Todesfall Hannerle Mensen aus Bad Rothenfelde

Interessanter weise ist der TV schon wieder einige Zeit auf freiem Fuß.

Vielleicht ist das seinem Gesundheitszustand geschuldet, um den es, seinen Aussagen im Prozeß nach, ja nicht zum Besten steht.
Und da auch Fluchtgefahr ausgeschlossen werden kann... Warum nicht? Auch wenn es ungewöhnlich sein dürfte, als wegen Mordes Angeklagter während des Prozesses zu Hause schlafen zu können.

Vielleicht, aber das ist nur meine Meinung, sieht die StA auch ihre Felle davonschwimmen und drückt deshalb "ein Auge zu".

Thorhardt schrieb:Vielleicht, aber das ist nur meine Meinung, sieht die StA auch ihre Felle davonschwimmen und drückt deshalb "ein Auge zu".

Dieser Gedanke ist sicherlich nicht ganz von der Hand zuweisen. Ich könnte mir das auch gut so vorstellen. Ich weiß zwar nicht an welcher Krankheit der TV leidet, in Ärztlicher Behandlung ist er aber tatsächlich.  

Obwohl - wenn ich mir so überlege - eine Leiche zu verstecken, auch wenn man nicht für den Tot verantwortlich ist, sollte und wird bestimmt nicht straffrei ausgehen.

debugger schrieb:Obwohl - wenn ich mir so überlege - eine Leiche zu verstecken, auch wenn man nicht für den Tot verantwortlich ist, sollte und wird bestimmt nicht straffrei ausgehen.

Sicher nicht. Spontan fällt mir da "Störung der Totenruhe" ein. Die aber wohl nur zum Tragen kommt, wenn dem TV die Tötung nicht nachgewiesen werden kann.

Ups, da lag ich mit meiner Vermutung aber voll daneben. Der Staatsanwalt plädiert auf lebenslänglich wegen Mordes aus Habgier.

http://www.noz.de/lokales/bad-rothenfelde/artikel/858294/staatsanwalt-fordert-im-fall-mensen-lebenslaenglich

Sehr gut!
Ich hoffe, die Richter folgen der Staatsanwaltschaft....die Ausführungen des Angeklagten bzw. seines Anwalts erscheinen doch sehr weit hergeholt und sollten dazu dienen, sich herauszureden. Ich bin gespannt!

@fortylicks
@Thorhardt
Eigentlich ein eindeutiger Fall, für mich gibt es keinen vernünftigen Zweifel an der Schuld des Angeklagten. Seine Geschichte - pure Schutzbehauptung. Kein Mensch würde eine Leiche verschwinden lassen, wenn er nicht auch den Tod der Person verursacht hätte. Das Verschwindenlassen des Schuldscheins hätte in dem Fall schließlich vollkommen gereicht, um sein Ziel zu erreichen. Er hatte nur Glück, dass HM so spät erst gefunden wurde, und man den Mord nicht mehr nachweisen konnte, leider!

Mich machte von Anfang an stutzig, wie ich eine Frau, die wie "eine Mutter zu mir war", leblos vorfinden kann und dann nicht schleunigst den Rettungsdienst verständige, sondern sie bei Vollmond früh Morgens im Wald verbuddele. So perplex kann ich gar nicht sein.

Das halte ich auch für nicht sehr wahrscheinlich, so wie es der StA ja auch gesagt hat. Allein weiß ich nicht, wie sie ihm ohne Beweise den Mord nachweisen wollen. Das Verheddern mit der Uhrzeit ist da doch recht dünn. Wenn auch sehr belastend.

Aber wie sagte schon Richter K. aus B.: "Wir wissen nicht wie, aber Sie haben sie umgebracht."

@Thorhardt
Ich könnte ja NOCH verstehen, wenn man Schulden hat, noch dazu bei dieser Person, und dann irgendwie eine Gelegenheit sieht, sich nun diesen Todesfall finanziell zunutze zu machen, sprich: Geld abheben, vorhandenen Schuldschein oder Ratenvertrag verschwinden lassen u.ä.! Aber das kann man ja machen, BEVOR man die Rettung ruft, dazu muss man ja die Leiche nicht vergraben. Für mich ist daher klar, die Leiche musste weg, weil sonst der Mord nachgewiesen worden wäre. Alles Andere macht überhaupt keinen Sinn.

@Comtesse
Alles richtig. Allerdings wurden seine Sorgen mit dem Tod von Frau Mensen ja nicht kleiner. Im Gegenteil.
Die Frage aller Fragen wäre für mich, wie man ihm die Tötung nachweisen kann. Und nur darum geht es ja.

@Thorhardt
Das wird man ihm wohl nicht mehr nachweisen können, die Beweise sind verwittert, er wird nichts gestehen - also bleibt es ein reiner Indizienprozess. Allerdings kann man ihm ja doch einiges nachweisen, was einen roten Faden und eine logische Kausalitätskette ergibt: Er hat ihr Konto geplündert, er hat die Leiche verbuddelt, er hat ihr Auto "verschwindenlassen" - das ist ja schon deutlich mehr Belastendes, als man in vielen anderen Indizienprozessen hatte (z.B. Morde ohne Leiche), wo es auch zu Verurteilungen kam. Ich bin daher ziemlich zuversichtlich, dass es hier zu einer Verurteilung kommt. Es heißt zwar "im Zweifel für den Angeklagten", aber diese Zweifel müssen "vernünfig" sein, und ich sehe es hier eher als unvernünftig an, anzunehmen, dass es wirklich so war, wie er es schildert.

@Comtesse
vollständig Deiner Meinung. Und die Indizien- und Kausalkette dürfte eindeutig sein. Die "Zweifel" an seiner Schuld wirkten nachgeschoben durch seinen RA und sind im Gesamtkontext nicht schlüssig.

Schon älter, genauer vom 21.2. und somit vor dem Plädoyer des Staatsanwaltes, aber das Gericht könnte auch "nur" wegen Totschlags verurteilen.

http://www.noz.de/lokales/bad-rothenfelde/artikel/853924/fall-mensen-mord-oder-totschlag

Und, um die Sache zu vervollständigen: Der Anwalt plädiert auf Freispruch.

http://www.osradio.de/verteidiger-im-mordprozess-mensen-plaediert-auf-freispruch/

Die Feststellung des Verteiders ist dann doch sehr weit weggeholt, es wurden schon für bedeutend weniger Geld grausame Morde begangen.
Im Übrigen sehe ich keinen einzigen Grund warum man eine tot aufgefundene Person selbst entsorgen sollte - da ruft man die Polizei und fasst die Leiche nicht weiter an.
Da die Zuwendungen der HM doch zumindest teilweise gegen Vertrag waren, konnte er wohl kaum davon ausgehen, dass dieses niemanden auffallen würde und er aller Schulden entledigt gewesen wäre. Zumal offensichtlich ja sogar die Tochter davon wusste.

Ich hoffe, das Gericht wird den Ausführungen der Verteidung in keiner Weise folgen und eine ordentliche Strafe verkünden; Totschlag wäre m. E. viel zu wenig, da ich nach wie vor von der Schuld des Angeklagten überzeugt bin.

Angeklagter wegen Totschlags zu 10 Jahren Haft verurteilt.

http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/863763/gericht-verurteilt-angeklagten-im-fall-mensen-zu-zehn-jahren-haft

Thorhardt schrieb am 13.03.2017:Angeklagter wegen Totschlags zu 10 Jahren Haft verurteilt.

... und immer noch - mir unverständlich - auf freiem Fuß.

Der BGH hat die Revisionen verworfen. Das Urteil ist somit rechtskräftig.
https://www.noz.de/lokales/bad-rothenfelde/artikel/1024154/bundesgerichtshof-bestaetigt-urteil-im-fall-hannerle-mensen

Oder in der Langfassung:
https://www.rechtsportal.de/Rechtsprechung/Rechtsprechung/2017/BGH/Beweiswuerdigung-hinsichtlich-der-Toetung-des-Opfers-aus-Habgier-oder-Heimtuecke-des-Taeters-als-Mordmerkmale