Der Fall Oury Jalloh
02.12.2024 um 09:21equinoxx schrieb:Jedes Kind weiß das.Vielleicht. Ich habe zwar Abitur, aber keine Erfahrung, welche Matratze wie leicht oder schwer mit einem Feuerzeug entflammbar ist. Und das Opfer war nicht nur schwerst alkoholisiert, sondern auch durch weitere Drogen und einer mutmaßlichen psychischen Erkrankung in einem nicht zurechnungsfähigen sondern eher wahnhaft/paranoiden Zustand. Da ist Vernunft keine Kategorie mehr.
Wer mal in der Notaufnahme eines psychiatrischen Krankenhauses gearbeitet hat, der weiß, in welchem Zustand Patienten von der Polizei (normalerweise immer zusammen mit einem Rettungsdienst, der Fixierung und Transport vornimmt) eingeliefert werden. Eine richterliche Genehmigung zur Unterbringung wg. Eigen-/Fremdgefährdung muss dann unverzüglich eingeholt werden. Stoffliche Intoxination erfordert intensive medizinische Maßnahmen und keine "Ausnüchterungszelle". Genau das war aber scheinbar Usus in Sachsen-Anhalt. DDR-Methoden halt.
Skandalös auch, dass der herbeigezogene (gut bekannte) Arzt "Gewahrsamsfähigkeit" attestierte. Er und die Polizei waren da ein "gut eingespieltes Team" und m.E. ist es offensichtlich, dass man Jalloh eine "Abreibung" verpassen wollte.
Ich meine auch, dass die Durchsuchung eines betrunkenen, unter Drogeneinfluss stehenden, evtl. sich wehrenden Mannes nicht einfach ist und ein Feuerzeug auch übersehen werden konnte.
Tatsache ist, dass zwar der Überzug schwer entflammbar war, aber nicht der Schaumstoff im Inneren. Das konnte Jalloh nicht wissen. Er könnte aufgrund des Überzugs gedacht haben (so weit das in seinem Zustand möglich war, rational zu denken), das ganze Ding sei schwer entflammbar.