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Der Fall Oury Jalloh

549 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Tod, Ungeklärt, Verbrannt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Oury Jalloh

02.12.2024 um 09:21
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Jedes Kind weiß das.
Vielleicht. Ich habe zwar Abitur, aber keine Erfahrung, welche Matratze wie leicht oder schwer mit einem Feuerzeug entflammbar ist. Und das Opfer war nicht nur schwerst alkoholisiert, sondern auch durch weitere Drogen und einer mutmaßlichen psychischen Erkrankung in einem nicht zurechnungsfähigen sondern eher wahnhaft/paranoiden Zustand. Da ist Vernunft keine Kategorie mehr.

Wer mal in der Notaufnahme eines psychiatrischen Krankenhauses gearbeitet hat, der weiß, in welchem Zustand Patienten von der Polizei (normalerweise immer zusammen mit einem Rettungsdienst, der Fixierung und Transport vornimmt) eingeliefert werden. Eine richterliche Genehmigung zur Unterbringung wg. Eigen-/Fremdgefährdung muss dann unverzüglich eingeholt werden. Stoffliche Intoxination erfordert intensive medizinische Maßnahmen und keine "Ausnüchterungszelle". Genau das war aber scheinbar Usus in Sachsen-Anhalt. DDR-Methoden halt.

Skandalös auch, dass der herbeigezogene (gut bekannte) Arzt "Gewahrsamsfähigkeit" attestierte. Er und die Polizei waren da ein "gut eingespieltes Team" und m.E. ist es offensichtlich, dass man Jalloh eine "Abreibung" verpassen wollte.

Ich meine auch, dass die Durchsuchung eines betrunkenen, unter Drogeneinfluss stehenden, evtl. sich wehrenden Mannes nicht einfach ist und ein Feuerzeug auch übersehen werden konnte.

Tatsache ist, dass zwar der Überzug schwer entflammbar war, aber nicht der Schaumstoff im Inneren. Das konnte Jalloh nicht wissen. Er könnte aufgrund des Überzugs gedacht haben (so weit das in seinem Zustand möglich war, rational zu denken), das ganze Ding sei schwer entflammbar.


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Der Fall Oury Jalloh

02.12.2024 um 09:48
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Vielleicht. Ich habe zwar Abitur, aber keine Erfahrung, welche Matratze wie leicht oder schwer mit einem Feuerzeug entflammbar ist. Und das Opfer war nicht nur schwerst alkoholisiert, sondern auch durch weitere Drogen und einer mutmaßlichen psychischen Erkrankung in einem nicht zurechnungsfähigen sondern eher wahnhaft/paranoiden Zustand. Da ist Vernunft keine Kategorie mehr.
Aber er war ja immerhin laut Argumentation durchaus in der Lage zu erkennen, dass er den Überzug der Matratze aufreißen (oder falls bereits beschädigt, weiter aufreißen) muss, um an das brennbare Material zu gelangen. So steht es im Papier. Also es reichten sowohl sein Wissen als auch seine kognitiven Fähigkeiten, um zu verstehen, wie man eine schwer entzündlichen Gegenstand doch in Brand setzen kann. Seltsam, dass er zugleich nicht antizipierte, dass er sich unmittelbar in schwerste Gefahr begibt, wenn er das Ding auf dem er liegt/sitzt anzündet.
Und es ist auch außergewöhnlich, dass der im Papier vermerkte mögliche Blick auf den Rauchmelder, der seine Rettungsaktion unterstützen sollte, wie im Papier steht, bei jemanden der vollkommen dicht ist
einen entsprechende Hoffnung auslöst. Ganz schön strategisches Vorgehen für eine Person, die fast bis zur Besinnungslosigkeit unter Drogen steht. Und darüber hinaus unterdurchschnittlich wenig Ahnung von Feuer und Feuerschutz hat. Rauchmelder waren 2005 übrigens noch nicht so bekannt in der Allgemeinbevölkerung wie heute.
Zitat von Juliane_12345Juliane_12345 schrieb:Ist sehr sehr interessant. Ausführungen zur Matratze finden sich u.a. auf S. 48 ff und 140 ff. Unbedingt lesen, danach bleibt von der Mordthese nicht mehr viel übrig.
Es steht aber auch auf S. 151 dass der innere Zustand (Feuchtigkeit, Brüchigkeit) dieser Matratze nicht nachvollziehbar ist.

Ich habe mir jetzt mal geschrieben, welche Widersprüchlichkeiten mir hier direkt auffallen, ich reihe mich jetzt sicherlich nicht in die "Es war Mord"-Argumentation ein. Erstmal will ich das ganze Papier und weitere Berichte lesen.


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Der Fall Oury Jalloh

02.12.2024 um 10:30
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Aber er war ja immerhin laut Argumentation durchaus in der Lage zu erkennen, dass er den Überzug der Matratze aufreißen (oder falls bereits beschädigt, weiter aufreißen) muss, um an das brennbare Material zu gelangen. So steht es im Papier.
Also ich lese anderes: Jalloh habe die Gefahr für Leib und Leben unterschätzt, er hatte durch Alkohol/Drogen seine Einsichtsfähigkeit verloren (S. 48, lit. cc)

https://live0.zeit.de/infografik/2018/MEDIEN_Pruefbericht.pdf

Was konkret in seinem Kopf vorgegangen ist, können wir nicht wissen. Die GStA hält das von Dir benannte Szenario möglich (a.a.O., lit. bb). Aber beweisbar ist es nicht.

Dieser Bericht ist nicht leicht zu lesen, sehr juristisch und da kommt es oft auf jedes Wort an, ob Indikativ oder Konjunktiv, für wie wahrscheinlich, denkbar, nicht ausgeschlossen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, festgestellt usw. die Sachverhalte eingeordnet werden.

Vermutlich ist der neuere Bericht von Montag/Nötzel griffiger, da für die Landtagsabgeordneten geschrieben und nicht für Juristen. Die Beiden kannten den Bericht der GStA schon und haben zudem auch Merkwürdigkeiten bei der "Aufklärung" des Falles thematisiert.


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Der Fall Oury Jalloh

02.12.2024 um 11:34
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Dieser Bericht ist nicht leicht zu lesen, sehr juristisch und da kommt es oft auf jedes Wort an, ob Indikativ oder Konjunktiv, für wie wahrscheinlich, denkbar, nicht ausgeschlossen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, festgestellt usw. die Sachverhalte eingeordnet werden.
Von welchem Bericht sprichst du? Der hier verlinkte? https://live0.zeit.de/infografik/2018/MEDIEN_Pruefbericht.pdf

Das ist doch das bereits komplexitätsreduzierte Exemplar für die Presse -- oder hab ich was verpasst?


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Der Fall Oury Jalloh

02.12.2024 um 11:52
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Das ist doch das bereits komplexitätsreduzierte Exemplar für die Presse -- oder hab ich was verpasst?
Nein. Der ist nur anonymisiert (siehe S. 1), also die Namen Beteiligter wie Polizisten, Zeugen usw. ("Reinigungskraft Sigrid Z.", "PHK Birgit H." usw., siehe S. 48/49).

Ansonsten gleich.


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