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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

147 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Prostituierte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

12.03.2025 um 17:26
"Wir prüfen Parallelen zu den früheren Fällen, auch zu dem in Dormagen", sagt Oberstaatsanwalt Norbert Grieser.
Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/neuss/familienvater-gesteht-mord_aid-17424255

Zumindest scheinen die Ermittler 2006 schon die möglichen Zusammenhänge im Fall Karin Ammer, Nicole Uszkoreit und Simone Dewenter geprüft zu haben.
Da aber leider nichts weiter bekannt wurde, gab es wohl (leider?) keine.

Aber die Ähnlichkeit zwischen dem Mord an Karin Ammer und Simone Dewenter sind wirklich schon sehr ins Auge stechend.

Das Foto von Frau Ammer bedrückt mich. Eigentlich eine total schöne, markante Frau, sieht sie auf dem Bild so unheimlich müde aus; müde und verhärmt. Sehr traurig, aber normal in dem Job. Mit 51 war sie sicher schon lange dabei. *seufz*


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

12.03.2025 um 18:34
Zitat von KieliusKielius schrieb:Ich verstehe ja dein Denken oder Empfinden in solchen Fragen. Wir haben aber keine Anhaltspunkte dafür, dass Simone das genauso sah wie du. Sonst hätte Simone sich sicherlich nicht an die Straße gestellt, um genau diese Dinge wie es hieß "sieben bis acht Mal" am Abend zu tun. Sondern ihre Abwägung, d.h. ihre Entscheidung, wäre vermutlich anders ausgefallen, wenn die ihr abverlangte "Leistung" nicht durch das dafür eingenommene zusätzliche Geld (denn sie hatte ja ein wenn auch sehr geringes Einkommen, wie wir aus dem Film wissen) - wohlgemerkt nach ihren persönlichen Bewertungsmaßstäben - kompensiert worden wäre.
Sorry, aber diese Argumentation widert mich einfach nur an!
Wenn sie es nicht gewollt hätte, hätte sie es nicht getan - nicht tun müssen - die hat sich persönlich selbst dazu entschieden. Das sind alles Argumente von Männern, die damit rechtfertigen, vor sich selbst und anderen, dass es in Ordnung ist, sich für 50 € (oder offenbar auch deutlich weniger!) den Mund oder den ganzen Körper einer Frau zu kaufen. Sie vergewaltigen ja schließlich niemanden, zwingen niemanden gegen seinen Willen zum Sex und die Frau müsste das ja nicht tun, wenn sie es nicht wollte, sie könnte ja auch putzen gehen, irgendeinen anderen Job machen oder eben ihren Lebensstandard runterschrauben.

Und genau diese Argumentation kommt durch, wenn es heißt, es war ihre eigene persönliche Entscheidung, ihr hat halt das Geld, was sie bekommen hat, für ihre Ansprüche nicht gereicht. Und wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.
Sorry, aber das ist in meinen Augen wirklich respektlos gegenüber dem Opfer.
Zitat von quaerere1quaerere1 schrieb:Ich verstehe jetzt nicht, das hier so lange darüber diskutiert wird, warum und wieso SD auf den Strich ging?
Denn in Xy wird es doch irgendwie schon erklärt.
Ich denke nicht, dass das, was da gezeigt wurde, wirklich das war, was in SDs Leben vorher passiert ist. Wie gesagt, 600 € Stromschulden hätte sie an wenigen Abenden zusammenbekommen können.
Zitat von quaerere1quaerere1 schrieb:Sie hatte normal wohl ein Taschengeld von 120Euro, alle 2 Wochen, dafür musste sie essen, sich einkleiden, Hygieneartikel besorgen, Nebenkosten wie Telefon usw zahlen, dann dem Hund gerecht werden, Freizeitgestaltung und Hobbies auch noch damit erledigen und vergessen wir nicht Busfahrkarten kaufen. Das ist elend wenig Geld, für 2Wochen auch 2002 schon.Ich wäre damit nicht langfristig über die Runden gekommen, denn wenn die Waschmaschine, Fernseher etc kaputt geht oder der Hund zum Tierarzt muß, haut das ganz schön Löcher ins Buget.
Na ja, das war erst kurz nach der Euro-Umstellung. Davor waren 120 € noch 240 DM und das bedeutet, dass sie 480 DM im Monat für sie selbst hatte, nach Abzug der Miete und der regulären Nebenkosten, (abgesehen von der Nachzahlung). Wenn die drei, die da zusammengewohnt haben, ähnliche Einkommensverhältnisse hatten, dasnn hätten sie zu dritt fast 1500 DM gehabt, was damals für einen Haushalt schon eine ganze Stange Geld war. Die meisten vier- oder fünfköpfigen Familien hatten eine geringere Summe als das als "Haushaltsbudget", denke ich.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

12.03.2025 um 19:30
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Ich denke nicht, dass das, was da gezeigt wurde, wirklich das war, was in SDs Leben vorher passiert ist.
Sie hatte ihre Mutter verloren, mit 14 Jahren, über den Vater wird nichts gesagt. Nicht auszuschließen, dass sie ihn niemals kennengelernt hat. Neben ihrer Behinderung, nicht oder kaum hören und sprechen zu können, war sie kognitiv eingeschränkt, an zwei Stellen im Filmbeitrag wurde das erwähnt. Ihre finanzielle Situation war angespannt, ob es nun um eine offene Stromrechnung ging oder die Gründe dafür andere waren, da kann man AZ XY nicht immer beim Wort nehmen. Sie ging der Gelegenheitsprostitution nach. So wurde sie ihrer Würde beraubt.

Sie hatte kein gutes und ein schweres Leben, das ist festzuhalten. Und selbst dieses Leben endete viel zu früh. Selbst das wurde ihr noch genommen. Ein "Fall", der einen nachdenklich stimmt.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

12.03.2025 um 19:39
Es ist gemeinhin nicht so bekannt, aber nach allen Gewaltprävalenzstudien sind gehörlose Frauen statistisch am meisten von allen Gewaltformen betroffen (siehe z.B
https://www.bmfsfj.de/resource/blob/93542/d74f3ab178a3009f7ba974a3985e0bd3/diskriminierungs-und-gewalterfahrungen-im-leben-gehoerloser-frauen-endbericht-data.pdf)

Frauen mit kognitiven Beeinträchtigungen sind auch stark überdurchschnittlich betroffen.
Dann hat Simone auch noch ihre Mutter sehr früh verloren.
Es ist also eigentlich gar nicht ganz so ungewöhnlich, wie es auf den ersten Blick scheint.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

12.03.2025 um 20:15
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Sorry, aber diese Argumentation widert mich einfach nur an!
Dann ist das so.
Was du empfindest, ist in erster Linie deine Sache und das akzeptiere ich selbstverständlich auch.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Das sind alles Argumente von Männern, die damit rechtfertigen, vor sich selbst und anderen, dass es in Ordnung ist, sich für 50 € (oder offenbar auch deutlich weniger!) den Mund oder den ganzen Körper einer Frau zu kaufen.
Das ist eine Unterstellung und eine, wie ich finde, "unerlaubte" Pauschalisierung.
Falls keine "Zwangsprostitution" vorliegt - davon müssen wir im hier diskutierten Fall mangels anderer Anzeichen ja wohl ausgehen -, dann ist es nämlich letztlich die Entscheidung einer Person, sich am Straßenrand anzubieten.

Prekäre Lebensumstände können eine solche Entscheidung sicherlich begünstigen, das sehe ich auch so. Trotzdem bleibt es eine Entscheidung unter verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten, und es ist eben kein unabwendbarer "Zwang" (so wie es hier versucht wurde darzustellen).
Ich verstehe deine "Aufregung" deshalb nicht.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:die Frau müsste das ja nicht tun, wenn sie es nicht wollte, sie könnte ja auch putzen gehen, irgendeinen anderen Job machen oder eben ihren Lebensstandard runterschrauben.
Ganz genau so ist es.
Es hätte u.a. die von dir genannten Alternativen gegeben. Doch die Entscheidung fiel in diesem Fall nicht auf eine der vorhandenen Alternativen, sondern sie fiel auf "den Straßenstrich".
Zitat von GrillageGrillage schrieb:ihr hat halt das Geld, was sie bekommen hat, für ihre Ansprüche nicht gereicht. Und wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.
Sorry, aber das ist in meinen Augen wirklich respektlos gegenüber dem Opfer.
Du brauchst dich meinetwegen nicht für deine Meinung zu entschuldigen...
Ich sage dir gern, was ich davon halte. Gerade auch weil du das Wort "respektlos" benutzt:

Ich empfinde es als anmaßend, dem späteren Mordopfer zu unterstellen, die Frau hätte keine eigenen oder freien Entscheidungen treffen können. Diese Unterstellung ist es, die ich der Frau gegenüber als "respektlos" empfinde.

Dass die Frau keine andere Option gehabt hätte und durch ihre Lebensumstände gleichsam "gezwungen" gewesen wäre, sich zu prostituieren - diese These hast du ja aber selbst widerlegt, indem du einige der möglichen Handlungsalternativen, die die Frau gehabt haben könnte, aufgezeigt hast:
Zitat von GrillageGrillage schrieb:sie könnte ja auch putzen gehen, irgendeinen anderen Job machen oder eben ihren Lebensstandard runterschrauben.
Und jetzt bitte nicht "total empört" damit kommen, dass "Putzen" oder eine andere einfache Tätigkeit "ja wohl völlig unzumutbar" gewesen wäre... Das wäre dann nämlich gleich die nächste "Respektlosigkeit". Gegenüber Reinigungskräften und unzähligen anderen Menschen, die einfache oder angelernte Tätigkeiten ausüben. Inklusive derjenigen übrigens, die in den Behindertenwerkstätten ihre Arbeit vollbringen. (Das nur am Rande, weil Letzteres ja zuvor auch schon versucht wurde abzuwerten, zwar nicht von dir, aber was ich ebenfalls für "ein Unding" und für respektlos halte.)

Und ja, auch die eigenen Ansprüche zu senken, "sich einzuschränken" und eben bewusst kein zusätzliches Geld verdienen zu gehen, kann eine Entscheidung sein, die wie ich finde Respekt verdient.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

gestern um 09:21
Auf jeden Fall sind Frauen, die als Prostitierte arbeiten grossen Gefahren ausgesetzt. Es ist ein gefährlicher Beruf. Das könnte unter anderem durch Kameraüberwachung der Arbeitsplätze geändert werden was aus gesetzlichen Gründen und wahrscheinlich indirekt auch aus Rücksichtnahme auf die Privatsphäre der Freier nicht passiert. Im Fall vom Simone hätten Kameras vielleicht ihr Leben gerettet zumindest hätte man den Täter ermitteln und verhindern können, dass er weiter nach Opfern sucht und vielleicht Opfer findet.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

gestern um 12:55
Hallo zusammen,

Den Mörder Simones würde ich unter Kurierfahrern/Kleinspediteuren vermuten. Aufnahme- und Ablageort dürften in Zusammenhang mit der Fahrtroute stehen.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

gestern um 14:47
Zitat von angellostangellost schrieb:Es ist gemeinhin nicht so bekannt, aber nach allen Gewaltprävalenzstudien sind gehörlose Frauen statistisch am meisten von allen Gewaltformen betroffen (siehe z.B
https://www.bmfsfj.de/resource/blob/93542/d74f3ab178a3009f7ba974a3985e0bd3/diskriminierungs-und-gewalterfahrungen-im-leben-gehoerloser-frauen-endbericht-data.pdf)

Frauen mit kognitiven Beeinträchtigungen sind auch stark überdurchschnittlich betroffen.
Leider. Es ist nicht bekannt, doch leider fast logisch. Gerade noch so meine Generation, zu der Simone (wir teilen uns sogar fünf Buchstaben unserer Vornamen) gehört, wurde was Gehörlosigkeit betrifft noch nicht viel unternommen, um bspw. das Sprechen auszubilden, was eben bei vielen dadurch verkümmert ist. Das hat sich, glücklicherweise, natürlich auch mit dem Einsatz neuerer Technik, größtenteils geändert.,
Aber so ein Cochlea-Implantat war damals im Endeffekt die höchstmögliche technische Stufe der devices für Gehörlose.

Letztlich waren eben viele Gehörlose in dieser und vorheriger Zeit auch „stumm“, weil es weder die Technik noch genügend dahingehend ausgebildete Logopäden gab.

Menschen mit Behinderungen, egal ob körperlich oder mental, waren leider schon immer Ziel von Übergriffen. Teilweise werden diese aber auch ganz offen durchgezogen, vor Publikum, in einer Menschenmenge…und die Täter wissen: in 99% der Fälle greift niemand ein.

Liegen dann wirklich noch kognitive Einschränkungen vor, wer glaubt den Opfern?
Das Gleiche, fast noch verstärkt, trifft auch auf an Demenz- oder Alzheimer-Erkrankte zu.
Hier ist noch eine Menge Aufklärungsarbeit zu leisten.

Und wir wissen ja aus den Medien, wie oft es überhaupt mal an die Öffentlichkeit kommt, dass sich jemand an Personen mit Einschränkungen vergreift. Die Dunkelziffer sprengt die Statistik.
Zitat von meerminmeermin schrieb:Das könnte unter anderem durch Kameraüberwachung der Arbeitsplätze geändert werden was aus gesetzlichen Gründen und wahrscheinlich indirekt auch aus Rücksichtnahme auf die Privatsphäre der Freier nicht passiert. Im Fall vom Simone hätten Kameras vielleicht ihr Leben gerettet zumindest hätte man den Täter ermitteln und verhindern können, dass er weiter nach Opfern sucht und vielleicht Opfer findet.
Es gäbe schon Sicherheiten, wie diese Verrichtungsboxen. Eine Art, ein blöder Begriff in dem Zusammenhang, „Drive-In“, wo der Freier direkt in die Box fahren kann, aber so parken muss, dass der/dem Sexworker:in immer ein Fluchtweg bleibt. Die Boxen stehen normalerweise auf einem dafür ausgewiesenen Grund, Box an Box. Eine „Überwachung“ des Eingangs zu dem Grund wäre also möglich, aber datenschutztechnisch sicher nicht erlaubt.
Leider werden solche Sicherheiten, wie diese Boxen gerne mal wieder abgebaut und die Frauen „zurück“ auf den Straßenstrich geschickt.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

gestern um 20:03
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Es gäbe schon Sicherheiten, wie diese Verrichtungsboxen. Eine Art, ein blöder Begriff in dem Zusammenhang, „Drive-In“, wo der Freier direkt in die Box fahren kann, aber so parken muss, dass der/dem Sexworker:in immer ein Fluchtweg bleibt. Die Boxen stehen normalerweise auf einem dafür ausgewiesenen Grund, Box an Box.
Ergänzend hierzu ein Bild, wie man sich so eine Verrichtungsbox vorzustellen hat:

r5ur1ulewcme Verrichtungsbox
Quelle: https://www.express.de/strassenstrich-eroeffnet-so-klappt-s-mit-den-verrichtungsboxen-21816

Gut im Bild erkennbar, rechts auf der Beifahrerseite der Panik-Knopf. Wird der Knopf betätigt, wird ein Wachdienst alarmiert, der von 20 Uhr bis 6 Uhr auf dem Gelände patroulliert, wie man dem unter "Quelle" verlinkten Bericht entnehmen kann.

Hätte es sowas damals schon gegeben, könnte SD womöglich heute noch am Leben sein.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

gestern um 20:21
Zitat von sören42sören42 schrieb:Hätte es sowas damals schon gegeben, könnte SD womöglich heute noch am Leben sein.
Wenn man bedenkt, wie schnell manche Gemeinden diese Verrichtungsboxen nach Aufstellen gleich wieder abgebaut haben…eher nicht. Leider.
Das geht los, dass ihnen für das Gelände plötzlich eine andere Verwendung einfällt (das hatten wir hier vor moah…drei oder vier Jahren mal in einem Vorort. 30 Jahre brach gelegen, dann kamen sechs Verrichtungsboxen und einen Monat später waren sie wieder weg, weil der „Ortsregierung“ plötzlich eingefallen ist, bei knapp 2000 Einwohnern, man bräuchte jetzt ein zweites Schwimmbad.
Bis heute wurde noch nicht mal der Aushub begonnen) oder der leise Aufschrei aus der Bevölkerung, dass die bisherige „Heimlichkeit“ der Prostitution doch bitte weiterhin so heimlich zu bleiben habe. Nicht, dass noch ein Kind fragt, was so eine Verrichtungsbox ist und sich Papi dann vielleicht durch seine spontan angenommene Hautfarbe verrät.

Die Sicherheit der Sexworker ist den meisten shietegal.
In dem Zuge kommt dann immer das Argument „Sie können ja was anderes machen. Ist ja alles freiwillig.“ - was ja bei Zwangsprostitution (also in 98% der Fälle) schon blanker Hohn ist.

Ein Teil unserer ermordeten Prostituierten oder der Ermordeten, bei denen man von ausgeht, dass sie Opfer des Milieus sind, ist sicher nicht von Freiern, sondern von Zuhälterseite umgebracht worden.

Die Möglichkeit ist, für mich persönlich, auch bei Simone Dewenter noch nicht raus. Ein Exempel für alle statuiert, die ins Revier eingedrungen sind oder dies ggf. vorgehabt haben.

Wäre mal interessant für mich, wie man (nach dem Mord an SD) mit anderen Prostituierten, ohne Zuhälter im Hintergrund, an diesem Straßenstrich in Bonn umgegangen ist. Ob man ihnen verstärkt nahegelegt hat, sich entweder „beschützen“ zu lassen oder zu verschwinden, weil es ihnen dann genauso ergehen könnte, wie SD.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

gestern um 20:55
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Wäre mal interessant für mich, wie man (nach dem Mord an SD) mit anderen Prostituierten, ohne Zuhälter im Hintergrund, an diesem Straßenstrich in Bonn umgegangen ist. Ob man ihnen verstärkt nahegelegt hat, sich entweder „beschützen“ zu lassen oder zu verschwinden, weil es ihnen dann genauso ergehen könnte, wie SD.
Andererseits könnte ich mir vorstellen, dass den Zuhältern das dann vielleicht zu "heiß" wurde, weil sie nicht in den Dunstkreis dieses Verbrechens geraten wollten. Für mich ist im Fall SD auch nicht vom Tisch, dass womöglich ein Zuhälter beteiligt sein könnte, aber ich vermute, dass der es in dem Fall bei körperlicher Gewalt (oder Androhung dessen) belassen hätte. Denn durch einen Mord zieht man natürlich den Fokus der Ermittlungsbehörden auf sich, was weniger in deren Interesse liegen dürfte, ungestört ihren Geschäften nachzugehen.
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Wenn man bedenkt, wie schnell manche Gemeinden diese Verrichtungsboxen nach Aufstellen gleich wieder abgebaut haben…eher nicht. Leider.
Staatliche Stellen sind da in einem Zwiespalt: Einerseits ist die Förderung der Prostitution gesellschaftlich nicht erwünscht. Andererseits würde es ohne Sexworker/-innen wahrscheinlich noch mehr sexuelle Gewalt, bis hin zur Vergewaltigung geben. Und natürlich steht der Staat auch in der Verantwortung, die Personen, die der Prostitution nachgehen, so gut es geht zu schützen.

In Schweden bspw. geht man einen anderen Weg: Prostitution ist dort verboten. Bestraft wird der Freier, der für Sex bezahlt, sei es mit Geld, teuren Geschenken oder Drogen:
Das moralische Selbstverständnis hinter dem schwedischen Gesetz besagt, dass es einen selbstbestimmten Sexarbeiter nicht geben kann. Es bestehe immer ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Käufer und Dienstleister. Eine soziale Gesellschaft könne es aber nicht akzeptieren, dass Menschen ihren Körper "verkaufen", um Geld zu verdienen. Seit 1999 ist Prostitution in Schweden verboten. Eine Studie ergab 2010, dass sich seitdem die Straßenprostitution im Land halbiert habe.
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-12/schweden-prostitution-verbot-freier-strafe

Was aber auch heißt, Prostitution findet noch statt, aber die Einstellung dazu hat sich verändert:
Umfragen zeigen, dass die Schweden den Kauf sexueller Dienstleistungen deutlich kritischer sehen als noch vor 1999. Darauf verweist Persson ebenso wie Catrin Sandman von der Göteborger Anlaufstelle für Sexarbeiter, Mikamottagningen.
Quelle: ebenda


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

gestern um 22:19
Zitat von sören42sören42 schrieb:Seit 1999 ist Prostitution in Schweden verboten. Eine Studie ergab 2010, dass sich seitdem die Straßenprostitution im Land halbiert habe.
Aber irgendeine Art von Prostitution wird es schon geben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass bei einem solchen Verbot plötzlich alle Männer sagen: o.k., dann lasse ich es halt sein. Dann läuft das halt privat über "Kontakt"-Anzeigen.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

gestern um 22:26
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Aber irgendeine Art von Prostitution wird es schon geben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass bei einem solchen Verbot plötzlich alle Männer sagen: o.k., dann lasse ich es halt sein.
Das "Sexkaufverbot", wie es häufig genannt wird, ist allerdings eine (nicht bindende) Empfehlung an die Mitgliedstaaten der EU:
Am 14. September 2023 forderte das EU-Parlament mit 234 zu 175 Stimmen bei 122 Enthaltungen die Mitgliedsstaaten auf, den Kauf von Sex unter Strafe zu stellen, wobei die Verwendung des Begriffs „Nordisches Modell“ abgelehnt wurde.
Quelle: Wikipedia: Nordisches Modell für Prostitution#:~:text=Am 14. September 2023 forderte,„Nordisches Modell“ abgelehnt wurde.

Insofern ist die Entwicklung in diese Richtung schon wesentlich weiter, als allgemein angenommen wird.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

gestern um 23:11
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:In dem Zuge kommt dann immer das Argument „Sie können ja was anderes machen. Ist ja alles freiwillig.“ - was ja bei Zwangsprostitution (also in 98% der Fälle) schon blanker Hohn ist.
Um die "moralischen und sozialen Implikationen von Prostitution im Allgemeinen" zu erörtern, gibt es in diesem Forum bestimmt den passenden Thread in einer anderen Rubrik.

Ich würde die Diskussion gern wieder auf den Kriminalfall "Mord an Simone Dewenter" zurückführen. So lautet ja auch die Überschrift.

Wie in Schweden oder andernorts mit dem Thema Prostitution umgegangen wird oder dass es Gemeinden gibt, die "Verrichtungsboxen" aufstellen, das alles mag interessant sein - es hat nur mit dem hier diskutierten Kriminalfall nichts zu tun:
Der Mord an Simone geschah in Deutschland und Simone verschwand vom Bonner Straßenstrich, auf dem es keine "Verrichtungsboxen" gab.

Auch das Thema "Zwangsprostitution", das hier auf merkwürdige Weise immer wieder auftaucht, ist im Zusammenang mit dem Mordfall Dewenter vollkommen fehl am Platz:
Simone und ihre Freundin waren keine "Zwangsprostitutierten". Sie waren so ziemlich "das Gegenteil von Zwangsprostituierten".

Das Mordopfer Simone Dewenter war eine gewöhnliche, wenngleich durch ihre Taubstummheit gehandicapte Frau, die wohl in prekären Verhältnissen lebte, unter offizieller Betreuung stand und sich durch gelegentliches Anschaffen auf dem Bonner Straßenstrich etwas hinzuverdiente.
Simone hatte keinen Zuhälter, sie wurde auch von niemandem in die Prostitution gezwungen und sie ist auch nicht durch arglistige Täuschung in das Sex Business hineingeraten.

Leider stieg Simone irgendwann in das Fahrzeug ihres bis heute unbekannten Mörders ein.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

gestern um 23:44
Zitat von sören42sören42 schrieb:In Schweden bspw. geht man einen anderen Weg
Es soll jetzt hier keine Diskussion um Sexualstrafrecht werden, jedoch zeigt die Kriminalitätsrate, dass es wohl auch nicht DER Weg ist. Zwar ist die Prostituierte „geschützt“ und der Freier wird strafrechtlich verfolgt, wenn es denn überhaupt wahrgenommen wird, jedoch:
Es stimmt, dass Schweden die höchste Vergewaltigungsrate in Europa hat, das liegt aber daran, dass das Land auch das strengste Sexualstrafrecht hat.
https://windrose-ev.de/meine-gedanken-zum-nordischen-modell/

Aus Erfahrung kann ich sagen, eine Vergewaltigung zerstört. Auch wenn man es irgendwann von Opfer zu Betroffener schafft, es ist jeden Tag da, wenn man in den Spiegel schaut.
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Aber irgendeine Art von Prostitution wird es schon geben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass bei einem solchen Verbot plötzlich alle Männer sagen: o.k., dann lasse ich es halt sein. Dann läuft das halt privat über "Kontakt"-Anzeigen.
Sicher nicht. Da läuft halt dann das Meiste im Geheimen. Zudem, ein Sexworker sicher nicht seine Kundschaft verpfeift; das spricht sich ja rum.

Allerdings wird wohl in Deutschland das schwedische Modell kaum Einzug halten. So lange unser Strafrecht noch so lax mit Missbrauch, Vergewaltigungen usw. umgeht; von diesem „Nein ist Nein!“ ganz zu schweigen (eine betäubte Frau kann sich weder wehren noch großartig Nein sagen) - da sind wir noch meilenweit von einem sachlichen, respektvollen Umgang mit Prostitution vor allem von Prostitution auf freiwilliger Basis entfernt.
Es wäre alles umsetzbar, aber diverse Personen würden sich dann in ihren Freiheiten beschnitten fühlen. Durfte ich selbst schon erfahren.

Für Simone Dewenter bzw. für jede Prostituierte auf dem Straßenstrich gibt es zwei Gefahren für ihr Leben: der Freier und der Zuhälter (und das muss nicht mal der eigene sein).
Wenn ich sehe, wieviele Frauen (und auch der ein oder andere Mann) im Zuge der Sexarbeit getötet wurden, kann einem nur übel werden.

Wahrscheinlich ist, dass Simone Dewenter von einem Freier getötet wurde. Einem Mann, der meinte, sich alles nehmen zu dürfen, auch das Leben.
Dass es Leute gibt, die ihr eine Mitschuld daran geben, ist widerwärtig. Nach dem Prinzip dürfte keine Frau mit Menschen arbeiten, schon gar nicht mit Männern, weil sie immer damit rechnen muss, dass einer sich vergisst (und ja, DAS passiert auch im Krankenhaus, festgehalten werden, sich nicht befreien können, währenddessen eine Zunge im Ohr ist äußerst scheußlich und eklig - aber, was bin ich auch Krankenschwester geworden, das hätte ich ich doch vorher wissen müssen, dass manch‘ Patienten notgeile Grabscher sind, wenn man nach dem Prinzip mancher hier geht, woll? ).

Ich hoffe wirklich, dass Hinweise eingingen, die zum Täter führen und dass Simone Gerechtigkeit erfährt.
Und ich hoffe genauso, dass sich im Bezug auf Prostitution und Sicherheit von Sexworkern etwas tun wird, genau, wie auf der strafrechtlichen Seite…es wird ja bspw. immer noch oft nicht ernst genommen, wenn eine Prostituierte vergewaltigt wird.

Aber leider hat bisher kein Fall einer/-s ermordeten Sexworkers/-in irgendwas zur Veränderung im Strafrecht beigetragen.
Immerhin scheint sich jedoch gesellschaftlich hierherwagten zu tun und die Leute, gerade Frauen, stehen Sexworker:innen sehr viel offener und zugänglicher gegenüber. Das ist schon ein großer Schritt zur Enttabuisierung und Enttabuisierung bringt häufig auch gewisse Sicherheiten.

Jeder Übergriff gegen die Selbstbestimmung ist einer zuviel. Egal, ob jemand der Meinung ist, dafür bezahlt zu haben.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

gestern um 23:44
Zitat von KieliusKielius schrieb:Ich würde die Diskussion gern wieder auf den Kriminalfall "Mord an Simone Dewenter" zurückführen. So lautet ja auch die Überschrift.
Danke, genauso sehe ich das auch, was hier auf den letzten Seiten im Zusammenhang mit Prostitution, Verrichtungsboxen etc. diskutiert wurde ist mMn völlig off-topic und nicht zielführend im vorliegenden Fall.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

um 00:10
Zitat von ManateeManatee schrieb:Danke, genauso sehe ich das auch, was hier auf den letzten Seiten im Zusammenhang mit Prostitution, Verrichtungsboxen etc. diskutiert wurde ist mMn völlig off-topic und nicht zielführend im vorliegenden Fall.
Einerseits richtig; da wir mit unseren Mitteln (wir sind Privatleute und keine Ermittler) den Fall ohnehin nicht lösen können, wird man aber auch das eine oder andere Mal auf die Bedingungen eingehen dürfen, unter denen Verbrechen geschehen.

Hier wird relativ selbstverständlich davon ausgegangen, dass es sich beim Täter um einen Freier handelt.

Mich hat die weiter oben verlinkte Dokumentation über die Gewalterfahrungen gehörloser Frauen tief beeindruckt.

Geht man von einem Nicht-Freier als Täter aus, und berücksichtigt die besondere Lebenssituation gehörloser Frauen, wie sie in der Dokumentation umrissen ist, dann kommt für mich doch wieder ein Gehörloser als Täter infrage.

Gehörlose werden anscheinend durch ihre Gemeinschaft sowohl gestärkt als auch eingegrenzt - es gibt viel Klatsch in der Community, und sowohl Sozial- als auch Lebenspartner rekrutieren sich vorwiegend aus dem Kreis der Gehörlosen.

Gab es jemanden, der glaubte, Simone D. aus der Prostitution für sich holen zu wollen/müssen/dürfen/können, aber weder mit dem Widerstand der Frau gerechnet hatte, noch damit umzugehen vermochte?

Wer sagt uns, dass eine Prostituierte nur von einem ihrer Freier umgebracht werden konnte?

Gab es einen Mann, der nicht akzeptieren konnte oder wollte, dass er nicht über Simone D. bestimmen durfte, dass sie nicht "für ihn bestimmt" war?


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

um 08:49
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Wer sagt uns, dass eine Prostituierte nur von einem ihrer Freier umgebracht werden konnte?
Ein wirklich interessanter Gedanke, über den es lohnt, nachzudenken. Auf den ersten Blick zumindest könnte das Sinn ergeben. Ein Täter aus diesem Kreis könnte gewusst haben, dass sie dort anzutreffen ist. Auch dass man aufgrund der Umstände einen Freier vermuten würde. Allerdings müsste er damit rechnen, gesehen zu werden, sein Fahrzeug könnte ihn verraten. Auch scheinen die weiteren Spuren eher die These eines Sexualdelikts an einer Prostituierten zu stützen. Ob das bei einem anderen Szenario genau so aussehen würde? Schwer zu sagen.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

um 09:12
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Wahrscheinlich ist, dass Simone Dewenter von einem Freier getötet wurde.
Dass Simone von einem Freier getötet wurde, davon gehe ich auch aus.
Oder zumindest von jemandem, der sich auf dem Straßenstrich an jenem Abend "als Freier ausgab", der aber bereits die Absicht hatte, eine Frau vom Strich zu entführen, sie zu missbrauchen und der vermutlich auch bereits die Tötung seines Opfers einkalkuliert oder sogar fest eingeplant hatte.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Wer sagt uns, dass eine Prostituierte nur von einem ihrer Freier umgebracht werden konnte?
Es gibt ein "indirektes" Argument, das für mich dagegen spricht, dass es kein Freier war:

In der jüngsten TV-Fahndung gab es keine Überlegungen oder auch nur Andeutungen, dass Simone Opfer einer Beziehungstat geworden sein könnte und jemand aus ihrem näheren oder weiteren persönlichen Umfeld sie bei der Ausübung ihrer Tätigkeit "abgegriffen" haben könnte, weil er ein (persönliches) Motiv dafür gehabt haben könnte.

Irgendwo müsste Simone einen solchen Täter, insbesondere wenn es sich ebenfalls um einen Gehörgeschädigten gehandelt hätte, ja vorher kennengelernt oder zumindest einen Berührungspunkt mit ihm gehabt haben.
Wenn die Ermittler das für ein relevantes Szenario halten würden, hätten man das bei Aktenzeichen XY doch sicherlich thematisiert.
Es wurde aber nichts in dieser Richtung erwähnt oder gefragt.

Gänzlich ausschließen kann man es aber anhand der wenigen Informationen, die man zum Täter nur hat, auch nicht.


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Ungeklärter Mord an Simone Dewenter

um 09:15
Zitat von KieliusKielius schrieb:Irgendwo müsste Simone einen solchen Täter, insbesondere wenn es sich ebenfalls um einen Gehörgeschädigten gehandelt hätte, ja vorher kennengelernt oder zumindest einen Berührungspunkt mit ihm gehabt haben.
Das ist allerdings in der Tat ein wichtiges Argument. Wir sollten ja immer davon ausgehen, dass die Ermittler in solchen Fällen alles auf links gedreht haben.

Gerade die private Situation des Opfers wird man natürlich sehr genau durchleuchtet haben.


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