sören42 schrieb:In Schweden bspw. geht man einen anderen Weg
Es soll jetzt hier keine Diskussion um Sexualstrafrecht werden, jedoch zeigt die Kriminalitätsrate, dass es wohl auch nicht DER Weg ist. Zwar ist die Prostituierte „geschützt“ und der Freier wird strafrechtlich verfolgt, wenn es denn überhaupt wahrgenommen wird, jedoch:
Es stimmt, dass Schweden die höchste Vergewaltigungsrate in Europa hat, das liegt aber daran, dass das Land auch das strengste Sexualstrafrecht hat.
https://windrose-ev.de/meine-gedanken-zum-nordischen-modell/Aus Erfahrung kann ich sagen, eine Vergewaltigung zerstört. Auch wenn man es irgendwann von Opfer zu Betroffener schafft, es ist jeden Tag da, wenn man in den Spiegel schaut.
Tritonus schrieb:Aber irgendeine Art von Prostitution wird es schon geben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass bei einem solchen Verbot plötzlich alle Männer sagen: o.k., dann lasse ich es halt sein. Dann läuft das halt privat über "Kontakt"-Anzeigen.
Sicher nicht. Da läuft halt dann das Meiste im Geheimen. Zudem, ein Sexworker sicher nicht seine Kundschaft verpfeift; das spricht sich ja rum.
Allerdings wird wohl in Deutschland das schwedische Modell kaum Einzug halten. So lange unser Strafrecht noch so lax mit Missbrauch, Vergewaltigungen usw. umgeht; von diesem „Nein ist Nein!“ ganz zu schweigen (eine betäubte Frau kann sich weder wehren noch großartig Nein sagen) - da sind wir noch meilenweit von einem sachlichen, respektvollen Umgang mit Prostitution vor allem von Prostitution auf freiwilliger Basis entfernt.
Es wäre alles umsetzbar, aber diverse Personen würden sich dann in ihren Freiheiten beschnitten fühlen. Durfte ich selbst schon erfahren.
Für Simone Dewenter bzw. für jede Prostituierte auf dem Straßenstrich gibt es zwei Gefahren für ihr Leben: der Freier und der Zuhälter (und das muss nicht mal der eigene sein).
Wenn ich sehe, wieviele Frauen (und auch der ein oder andere Mann) im Zuge der Sexarbeit getötet wurden, kann einem nur übel werden.
Wahrscheinlich ist, dass Simone Dewenter von einem Freier getötet wurde. Einem Mann, der meinte, sich alles nehmen zu dürfen, auch das Leben.
Dass es Leute gibt, die ihr eine Mitschuld daran geben, ist widerwärtig. Nach dem Prinzip dürfte keine Frau mit Menschen arbeiten, schon gar nicht mit Männern, weil sie immer damit rechnen muss, dass einer sich vergisst (und ja, DAS passiert auch im Krankenhaus, festgehalten werden, sich nicht befreien können, währenddessen eine Zunge im Ohr ist äußerst scheußlich und eklig - aber, was bin ich auch Krankenschwester geworden, das hätte ich ich doch vorher wissen müssen, dass manch‘ Patienten notgeile Grabscher sind, wenn man nach dem Prinzip mancher hier geht, woll? ).
Ich hoffe wirklich, dass Hinweise eingingen, die zum Täter führen und dass Simone Gerechtigkeit erfährt.
Und ich hoffe genauso, dass sich im Bezug auf Prostitution und Sicherheit von Sexworkern etwas tun wird, genau, wie auf der strafrechtlichen Seite…es wird ja bspw. immer noch oft nicht ernst genommen, wenn eine Prostituierte vergewaltigt wird.
Aber leider hat bisher kein Fall einer/-s ermordeten Sexworkers/-in irgendwas zur Veränderung im Strafrecht beigetragen.
Immerhin scheint sich jedoch gesellschaftlich hierherwagten zu tun und die Leute, gerade Frauen, stehen Sexworker:innen sehr viel offener und zugänglicher gegenüber. Das ist schon ein großer Schritt zur Enttabuisierung und Enttabuisierung bringt häufig auch gewisse Sicherheiten.
Jeder Übergriff gegen die Selbstbestimmung ist einer zuviel. Egal, ob jemand der Meinung ist, dafür bezahlt zu haben.