Der Fall Oury Jalloh
06.12.2017 um 23:13"Oury Jalloh war ein in Deutschland geduldeter Sierra Leoner, dessen Asylantrag abgelehnt worden war. Er lebte seit vier Jahren in Deutschland und hatte mit einer Deutschen ein gemeinsames Kind, das die Mutter zur Adoption freigab."
Er vebrannte am 7. Januar 2005 in einer Polizeizelle in Dessau.
"Laut Polizeiangaben alkoholisiert und unter dem Einfluss von Kokain stehend, wurde Jalloh bei einer Personenkontrolle in Gewahrsam genommen, nachdem er mit anderen Afrikanern zusammen mehrere Frauen belästigt haben soll. Jalloh soll nach einem polizeilichen Gutachten mehr als zwei Promille Alkohol und Spuren von Cannabis und Kokain im Blut gehabt haben.
Jalloh soll sich geweigert haben, seine Ausweispapiere vorzuzeigen. Gewaltsam wurde er dann in den Polizeiwagen gebracht. Dagegen habe er Widerstand geleistet. Daraufhin wurden ihm Hand- und Fußfesseln angelegt. Der Gefesselte verbrachte zweieinhalb Stunden in einer Zelle unter Kontrolle der Beamten. Laut Aussage der Polizei soll alle 30 Minuten ein Beamter vorbeigekommen sein, ein Dienststellenleiter soll die Gegensprechanlage kontrolliert haben. Die letzte Überprüfung der gefliesten Zelle sei etwa zehn Minuten vor Ausbruch des Feuers erfolgt. Danach sei es dem Gefesselten gelungen, aus seiner Tasche ein Feuerzeug zu nehmen und seine Kleidung oder die Matratze (deren feuerhemmender Überzug durch ihn beschädigt worden sei) zu entzünden. Nachdem die Matratze in Flammen aufgegangen war, verstarb der Gefangene an seinen Verbrennungen.
Gegen den Dienstgruppenleiter lief seit dem 6. Mai 2005 ein Verfahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge, weil dieser den Feueralarm mehrfach abgeschaltet habe, obwohl durch die Sprechanlage Schreie von Jalloh zu vernehmen gewesen seien.
Die Brandmeldeanlage sei nach den Angaben einer Polizistin, die sich zum Tatzeitpunkt im Zimmer des Dienstgruppenleiters befunden habe, am 14. September 2004 repariert worden und seitdem fehlerfrei gelaufen. Die Polizistin widerrief diese Aussage jedoch später.
Die von der Rechtsanwältin der Nebenklage beantragte Röntgenuntersuchung lehnte die Staatsanwaltschaft ab. Nach Rücksprache mit dem rechtsmedizinischen Institut bestand kein Anlass für weitere Untersuchungen. Unklar ist auch nach Aussagen der Anwältin die Herkunft des Feuerzeugs. Die Asservatenliste vom 10. Januar 2005 führt das Utensil nicht auf, sondern erst die Liste vom 11. Januar 2005.
Eine zweite Obduktion ergab einen Bruch des Nasenbeins und verletzte Trommelfelle. Zum Zeitpunkt dieser Obduktion war jedoch aufgrund der Brandverletzungen sowie wegen der möglichen Einwirkung von Artefakten der ersten Untersuchung keine Aussage zum genauen Todeszeitpunkt oder einer eventuellen Verletzung innerer Organe mehr möglich. Nach Veröffentlichung der Ergebnisse in den Medien gaben Innenministerium und Generalstaatsanwaltschaft an, die Unterlagen nicht zu kennen."
Quelle: Wikipedia.
Von heute:
"Im Fall des Asylbewerbers Oury Jalloh, der vor 13 Jahren in einer Dessauer Polizeizelle ums Leben gekommen ist, gibt es eine spektakuläre Wende, berichtet die Mitteldeutsche Zeitung.
So hat der Leitende Dessauer Oberstaatsanwalt Folker Bittmann in einem Vermerk vom 4. April 2017 nicht nur die Unfall-These verworfen, nach der sich Jalloh im Alkoholrausch selbst verbrannt hat. Er entwirft in dem Vermerk auch ein Mordszenario, wonach Beamte den Häftling angezündet haben könnten, um seine Verletzungen zu vertuschen und Ermittlungen zu zwei früheren Todesfällen im Umfeld der Dessauer Polizei zu verhindern."
Quelle:
https://www.mz-web.de/dessau-rosslau/fall-oury-jalloh-wollten-dessauer-polizisten-weitere-todesfaelle-vertuschen--29252922
Weitere Quelle:
http://www.focus.de/politik/deutschland/tod-des-asylbewerbers-oury-jalloh-leitender-oberstaatsanwalt-geht-von-vertuschungstat-durch-polizisten-aus_id_7948122.html
Anmerkung: Auch der Tatort "Verbrannt" wurde von diesen Geschehnissen inspiriert.
Able_Archer.
Er vebrannte am 7. Januar 2005 in einer Polizeizelle in Dessau.
"Laut Polizeiangaben alkoholisiert und unter dem Einfluss von Kokain stehend, wurde Jalloh bei einer Personenkontrolle in Gewahrsam genommen, nachdem er mit anderen Afrikanern zusammen mehrere Frauen belästigt haben soll. Jalloh soll nach einem polizeilichen Gutachten mehr als zwei Promille Alkohol und Spuren von Cannabis und Kokain im Blut gehabt haben.
Jalloh soll sich geweigert haben, seine Ausweispapiere vorzuzeigen. Gewaltsam wurde er dann in den Polizeiwagen gebracht. Dagegen habe er Widerstand geleistet. Daraufhin wurden ihm Hand- und Fußfesseln angelegt. Der Gefesselte verbrachte zweieinhalb Stunden in einer Zelle unter Kontrolle der Beamten. Laut Aussage der Polizei soll alle 30 Minuten ein Beamter vorbeigekommen sein, ein Dienststellenleiter soll die Gegensprechanlage kontrolliert haben. Die letzte Überprüfung der gefliesten Zelle sei etwa zehn Minuten vor Ausbruch des Feuers erfolgt. Danach sei es dem Gefesselten gelungen, aus seiner Tasche ein Feuerzeug zu nehmen und seine Kleidung oder die Matratze (deren feuerhemmender Überzug durch ihn beschädigt worden sei) zu entzünden. Nachdem die Matratze in Flammen aufgegangen war, verstarb der Gefangene an seinen Verbrennungen.
Gegen den Dienstgruppenleiter lief seit dem 6. Mai 2005 ein Verfahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge, weil dieser den Feueralarm mehrfach abgeschaltet habe, obwohl durch die Sprechanlage Schreie von Jalloh zu vernehmen gewesen seien.
Die Brandmeldeanlage sei nach den Angaben einer Polizistin, die sich zum Tatzeitpunkt im Zimmer des Dienstgruppenleiters befunden habe, am 14. September 2004 repariert worden und seitdem fehlerfrei gelaufen. Die Polizistin widerrief diese Aussage jedoch später.
Die von der Rechtsanwältin der Nebenklage beantragte Röntgenuntersuchung lehnte die Staatsanwaltschaft ab. Nach Rücksprache mit dem rechtsmedizinischen Institut bestand kein Anlass für weitere Untersuchungen. Unklar ist auch nach Aussagen der Anwältin die Herkunft des Feuerzeugs. Die Asservatenliste vom 10. Januar 2005 führt das Utensil nicht auf, sondern erst die Liste vom 11. Januar 2005.
Eine zweite Obduktion ergab einen Bruch des Nasenbeins und verletzte Trommelfelle. Zum Zeitpunkt dieser Obduktion war jedoch aufgrund der Brandverletzungen sowie wegen der möglichen Einwirkung von Artefakten der ersten Untersuchung keine Aussage zum genauen Todeszeitpunkt oder einer eventuellen Verletzung innerer Organe mehr möglich. Nach Veröffentlichung der Ergebnisse in den Medien gaben Innenministerium und Generalstaatsanwaltschaft an, die Unterlagen nicht zu kennen."
Quelle: Wikipedia.
Von heute:
"Im Fall des Asylbewerbers Oury Jalloh, der vor 13 Jahren in einer Dessauer Polizeizelle ums Leben gekommen ist, gibt es eine spektakuläre Wende, berichtet die Mitteldeutsche Zeitung.
So hat der Leitende Dessauer Oberstaatsanwalt Folker Bittmann in einem Vermerk vom 4. April 2017 nicht nur die Unfall-These verworfen, nach der sich Jalloh im Alkoholrausch selbst verbrannt hat. Er entwirft in dem Vermerk auch ein Mordszenario, wonach Beamte den Häftling angezündet haben könnten, um seine Verletzungen zu vertuschen und Ermittlungen zu zwei früheren Todesfällen im Umfeld der Dessauer Polizei zu verhindern."
Quelle:
Weitere Quelle:
http://www.focus.de/politik/deutschland/tod-des-asylbewerbers-oury-jalloh-leitender-oberstaatsanwalt-geht-von-vertuschungstat-durch-polizisten-aus_id_7948122.html
Anmerkung: Auch der Tatort "Verbrannt" wurde von diesen Geschehnissen inspiriert.
Able_Archer.