Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Roswitha H: Vermisst seit 1999

304 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Cold Case, Vermisstenfall ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Roswitha H: Vermisst seit 1999

um 02:43
@Rick_Blaine

Es geht um die Fragestellung, ob und unter welchen Umständen es Angehörigen möglich ist, in einem Vermisstenfall, in dem der Verdacht eines Kapitalverbrechens im Raume steht, aktiv Such-/Fahndungsmaßnahmen zu verhindern:
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Aber hier wurde aktiv eine Suche behindert, bzw. Teile, wie eine öffentliche Suche, rechtlich durch einen Anwalt verboten. Dass das überhaupt möglich ist und dass es getan wurde, macht mich schon argwöhnisch.
Das ist für mich ein nicht erklärbares Verhalten, zumindest für jemanden, der von sich behauptet, keine Beteiligung am Verschwinden zu haben.
Darüber wundern sich hier im.Thread einige User, mich eingeschlossen.


1x zitiertmelden

Roswitha H: Vermisst seit 1999

um 03:07
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Es geht um die Fragestellung, ob und unter welchen Umständen es Angehörigen möglich ist, in einem Vermisstenfall, in dem der Verdacht eines Kapitalverbrechens im Raume steht, aktiv Such-/Fahndungsmaßnahmen zu verhindern:
Ach du je, eines meiner Lieblingshassthemen. :) Das deutsche "Datenschutz- und Persönlichkeitsschutzrecht" läuft in diesem Bereich schon seit einigen Jahren Amok, meiner Meinung nach. Aber nun ja, schauen wir mal.

Es kommt erst einmal darauf an, wann das alles passiert ist, und dann wessen Fahndung "verboten" wurde und von wem.

Seit 2018 ist das Recht in Deutschland in diesen Punkten noch komplizierter geworden, vorher war es nicht ganz so dramatisch.

Prinzipiell kann ein Betroffener gegen Privatpersonen vorgehen, wenn er meint, ein "Fahndungsaufruf" beeinträchtige seine persönlichen Rechte. Und das ist auch gut so. Er kann auch den Staat zu Hilfe rufen, wenn er meint, dass strafbewehrte Dinge wie "Verleumdung" oder "üble Nachrede" passieren.

Beispiel: Ottokar findet seinen Keller aufgebrochen und ist überzeugt, der stadtbekannte Sandler Luigi ist der Täter. Er hat noch irgendwo ein Foto von Luigi aufgetrieben und lässt Fahndungsplakate drucken: "Dieb! Einbrecher! Findet Luigi!" Der Luigi aber ist ganz unschuldig, befand sich zur Tatzeit in der Ausnüchterungszelle am Jakobsplatz und hat damit das perfekte Alibi. Er ärgert sich aber sehr über das Vorgehen des Ottokar und zeigt ihn daher sowohl bei der Polizei an, und findet auch einen Anwalt, der für ihn Zivilklage gegen den Ottokar erhebt.

So, theoretisch kann das auch dann gelten, wenn der Staat zu Unrecht öffentlich fahndet, aber gegen den Staat vorzugehen ist oft schwierig.

Nun haben wir es hier aber nicht mit übler Nachrede oder Verleumdung zu tun, sondern mit einer Fahndung nach einer Vermissten, der sonst aber nichts vorgeworfen wird, soweit ich das verstehe. Dann kann die Fahndung immer noch das "Persönlichkeitsrecht" beeinträchtigen. Dagegen steht die meist legitime Besorgnis der Personen, welche die Fahndung ausgelöst haben.

Auch hier müsste man schauen, wer vorgeht: die vermisste Person selbst kann sich gegen Massnahmen wehren, welche ihr Recht beeinträchtigt. Bei einem Kind können das in der Regel auch die Eltern. Viel schwieriger wird es, wenn andere Angehörige sich einmischen. Kann ein Bruder, Onkel etc. die Rechte der Schwester, Nichte usw. vertreten? Ohne dazu bevollmächtigt zu sein? In der Regel nicht.

Und zu guter Letzt noch die Frage, was ist mit dem Staat? Wenn der Staat in so einem Fall fahndet, dann auf Grundlage des polizeilichen Gefahrenabwehrrechts. Er muss eine Gefahr für die Person sehen und der Meinung sein, diese durch eine solche Fahndung mindern oder beseitigen zu können. Auch der Staat darf dabei nicht unzulässig in die Rechte anderer eingreifen, aber er darf es, wenn es begründbar ist. Wichtig ist aber auch hier: normalerweise kann nur der Betroffene seine Rechte geltend machen.

Soweit eine kurze (?) Erklärung ohne den Hintergrund dieses Falles zu kennen.


1x zitiertmelden

Roswitha H: Vermisst seit 1999

um 03:47
Dankeschön für die - wie immer gut verständliche - Erklärung @Rick_Blaine .
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Viel schwieriger wird es, wenn andere Angehörige sich einmischen. Kann ein Bruder, Onkel etc. die Rechte der Schwester, Nichte usw. vertreten? Ohne dazu bevollmächtigt zu sein? In der Regel nicht.
Im hier vorliegenden Fall ist es der Ehemann der (seit 1999 Langzeit-)Vermissten, der mithilfe seines Anwalts gegen die Suche/Maßnahmen der Polizei vorgeht, soweit man dies den Medien entnehmen konnte.
Gehe davon aus, dass für Ehegatten/Ehefrauen dann wohl das Gleiche gelten dürfte wie für (die von Dir beispielhaft genannten) Brüder, Onkel, Schwestern, Nichten...?


1x zitiertmelden

Roswitha H: Vermisst seit 1999

um 05:49
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Im hier vorliegenden Fall ist es der Ehemann der (seit 1999 Langzeit-)Vermissten, der mithilfe seines Anwalts gegen die Suche/Maßnahmen der Polizei vorgeht, soweit man dies den Medien entnehmen konnte.
Gehe davon aus, dass für Ehegatten/Ehefrauen dann wohl das Gleiche gelten dürfte wie für (die von Dir beispielhaft genannten) Brüder, Onkel, Schwestern, Nichten...?
Hier liegt also keine Fahndung nach einem "mutmasslichen" Straftäter vor. Dann kann die Polizei ihre Massnahmen nur nach Polizeirecht zur Gefahrenabwehr durchführen. Die Einschätzung, ob eine Gefahr vorliegt, kann erst einmal nur die Polizei treffen.

Die Betroffene selbst kann natürlich sich in der Hinsicht äussern, hallo, alles ist in Ordnung, ich möchte einfach verschwunden bleiben. Dem wird die Polizei nicht widersprechen, solange sich erkennen lässt, dass die Betroffene eine freie Willensentscheidung trifft (und nicht zu der Aussage gezwungen wird usw.) Dann wird die Polizei nichts mehr unternehmen.

Ein Angehöriger kann versuchen, die Polizei ebenfalls davon zu überzeugen, dass alles mit rechten Dingen zugeht, aber er kann die Polizei nicht dazu zwingen, ihre Meinung zu ändern. Jedenfalls ist mir kein Fall bekannt, indem so eine Situation irgendwo einmal vor Gericht landete. Im Gegenteil, eher ist ja zu erwarten, dass die Polizei so etwas merkwürdig findet. Am Ende ist juristisch jedenfalls klar. meiner Meinung nach, dass niemand ausser der Betroffenen selbst ihre "Rechte" durchsetzen kann. Ein "ich als Ehemann will nicht, dass ihr, die Polizei, nach meiner verschwundenen Frau sucht, auch wenn ihr, die Polizei, glaubt, sie befindet sich in Gefahr!" Es wäre abstrus, wenn die Polizei dann nicht suchen darf.

Eine Intervention eines Angehörigen kann ich mir nur auf der Sachebene vorstellen: "Schaut her, sie hat schon immer gesagt, sie brauche eine Auszeit, will mal ein paar Jahre auf einer Finca in Brasilien im Urwald leben, sie hat das schon oft allen erzählt, sie hat ein Flugticket nach Brasilien gebucht, ich als der Ehemann bin da ganz cool, ich glaube fest, sie ist da jetzt glücklich, hört also auf mit der Suche, hier sind die Belege..." Dann muss man sehen, ob es die Ermittler überzeugt. Mich jedenfalls würde gerade das nicht überzeugen :)


melden

Ähnliche Diskussionen
Themen
Beiträge
Letzte Antwort
Kriminalfälle: Was ist mit Eleonore Schneeweiß aus Tamm geschehen? (1984)
Kriminalfälle, 448 Beiträge, am 16.05.2023 von Coconut19
LackyLuke77 am 11.04.2023, Seite: 1 2 3 4 ... 21 22 23 24
448
am 16.05.2023 »
Kriminalfälle: Rätselhafter Mord an Norbert Stolz, 23. Juni 1989
Kriminalfälle, 62 Beiträge, am 10.01.2025 von ThoFra
OliverCromwell am 12.11.2024, Seite: 1 2 3 4
62
am 10.01.2025 »
von ThoFra
Kriminalfälle: Cold Case: Tötung der Ulrike Lilienthal bei Hannover (1985)
Kriminalfälle, 288 Beiträge, am 10.01.2025 von ThoFra
1899Ost am 25.12.2023, Seite: 1 2 3 4 ... 12 13 14 15
288
am 10.01.2025 »
von ThoFra
Kriminalfälle: Lange zurückliegende Morde - neu aufgerollt
Kriminalfälle, 353 Beiträge, am 14.01.2025 von 1899Ost
seli am 29.01.2018, Seite: 1 2 3 4 ... 15 16 17 18
353
am 14.01.2025 »
Kriminalfälle: Markus Marker - Cold Case - 40 Jahre lang ungeklärt
Kriminalfälle, 758 Beiträge, am 15.01.2025 von Allgoria
quecksilber0 am 16.04.2024, Seite: 1 2 3 4 ... 37 38 39 40
758
am 15.01.2025 »