Justreading schrieb am 06.08.2024:Tita1992 schrieb:
Interessant. Da schaue ich mir nochmal originale Quellen zu an, vielleicht erschließt sich mir da mehr (ich spreche die Sprache).
DAS wäre total super.
Magst du uns da bitte sobald du mehr weißt einmal Informieren?
Denn diese Frage stellt sich ja völlig unabhängig ob Mord oder Suizid.
Ich habe inzwischen den ersten Teil des Crims-Beitrags gesehen und gebe gern hier eine Zusammenfassung bezogen auf die strittige Frage. Vielleicht entspricht das alles dem allgemeinen Wissensstand hier, ich habe es nicht auf deutsch gesehen und weiß es daher nicht, aber vielleicht ist ja doch noch irgendetwas Neues dabei:
Wortlaut des Ermittlers (ab Min. 11:58):
„Wir dachten: Mal sehen, was mit diesem Kind geschehen ist, das dazu führte, sich das Leben zu nehmen.
Wir dachten zunächst, es könnte sich um einen Selbstmord handeln.“
Der Bruder eines der jungen Zeitungsreporter, damals so alt wie ER, der einige Fotos machte, meint, man hätte sich Kratzer und Dornen an Füßen oder Beinen holen müssen beim Versuch, auf den Baum zu kommen. Sie hatte die Füße „schmutzig vom Sand“, aber keine Kratzer; Dornen o.ä. der Pflanzen waren zu sehen.
Er meint: „Sicher hätte man denken können, sie habe sich umgebracht. Aber so, wie sie aussah, hätte ich mir das niemals vorgestellt.“
Nachdem einer der Polizisten den Körper der Toten mit einem Tuch verhängt hatte, entdeckten sie das Zelt. Die Wiener Jugendlichen, alle zwischen 1966 und 1972 geboren, zelteten rund 50 m von der Pinie entfernt.
2 der Jugendlichen, Peter und Matthias, wurden befragt, aber es gab nur wenige Fragen:
Sie seien um 3 Uhr morgens angekommen, hätten nichts und niemanden gehört oder gesehen.
Eine kurze Durchsicht der Rucksäcke ergab keine Papiere oder Besitztümer des Mädchens.
Laut Polizist sollten die Jugendlichen „so wenig wie möglich belästigt werden“. Sie reisten weiter (im Filmbeitrag mit der Bahn).
Der Arzt, der die Autopsie in Figueres durchgeführt hat, bekam – so sagt er in dem Interview - die Info, das Mädchen habe sich erhängt. Sie hatte keinerlei Abwehrverletzungen und „saubere Hände und Füße“. Unterhalb der Mittelfinger jeweils auffällige verhornte Stellen, ebenso am Zeigefinger, letztere führt er auf die Benutzung eines Bic-Stiftes zurück, typisch für Schüler/Studenten.
So kam er zu dem Schluss, sie habe sich erhängt. Eine mehr. Es gibt dort in der Region viele, die sich erhängen.
Das Seil, an dem sie hing, war gebraucht und verhältnismäßig dünn. Man suchte also auf den Booten nach einem entsprechenden Seil.
Es wurden bei der Autopsie Fingerspuren genommen und auch mit Interpol und Vermissten verglichen, ergebnislos.
Der Forensiker beschreibt die Tote als nordischen Typ, breitschultrig, sehr hellhäutig.
Unter ihrer Unterwäsche war die sehr helle Haut leicht gerötet, als hätte sie in der Sonne gelegen. Abgesehen von der hellen Haut schloss er aufgrund der nicht depilierten Haut auf eine Herkunft aus Nordeuropa.
Da sich auch nach 10 Tagen niemand gemeldet hatte, der Aufschluss über die Identität der Toten hätte geben können, wurde sie einbalsamiert, um den Körper vor dem Verfall zu erhalten.
Als man gut 10 Jahre später eine DNA-Analyse machen will, stellt der Forensiker fest, dass der Körper nicht mehr in der Nische des Friedhofs ist. Er begibt sich zu dem Massengrab, weil er denkt, die Einbalsamierte dort zu entdecken, kann dort aber nichts finden. Seiner Beschreibung nach wurden die sterblichen Überreste einfach irgendwie dort hinein gekippt, so dass alles und alle durcheinander gerieten.
2020/2021 bekam der Forensiker erstmals die Fotos des hängenden Körpers zu sehen und sagt, demnach sei ein Selbstmord unmöglich. Er glaubt, sie sei aufgehängt worden, von mindestens 2 weiteren Personen, während sie „der Vernunft und dem Verstand beraubt und tief schlafend“ war. Sie müsste unter Drogen gewesen sein.
Es wurden bei der Obduktion keinerlei Proben entnommen, weil es ihm nicht notwendig erschien, da er seinerzeit ja von einem Suizid ausging.
Während die Ermittler davon ausgingen, dass sie sich auf den Aststumpf gestellt haben und sich ohne Hilfe erhängt haben könnte, ist der Arzt der Meinung, dass sie sich dafür mit den Beinen am Baum hätte festklammern müssen. Es gab aber keinerlei Spuren, die darauf hindeuteten. Es sei ganz klar, dass man sie aufgehängt habe.
Der Ermittler hingegen geht von einem Suizid aus, weil er keinen Beweis für eine Tötung finden konnte.
Der Arzt meint, es wäre ein großer Fehler gewesen, nicht nach Portbou gefahren zu sein. Wäre er hingefahren, wäre vieles anders gelaufen.
(frei von mir aus dem Katalanischen übersetzt)