Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

Die ist schon ewig bei Doenetwork gelistet als Jane Doe.

https://doenetwork.org/cases-int/1514ufsp.html

Da kann man doch mal reingucken. 1990 eingeben und 10 Minuten investieren.

Was anderers hat die "Informantin" wahrscheinlich auch nicht gemacht.

Ich verstehe das nie und kann mir das nur mit Desinterresse erklären.

Das ist ein Suchbild! Echt, wahnsinnig spektakulär.

https://www.trauerhilfe.it/verstorbene/trauerfaelle-die-suedtirol-bewegten/der-vermisstenfall-evi-rauter-2022-05-17/

Weil gestern ja mal kurz an einer Stelle angesprochen wurde, dass sie auch übers Wasser gereist sein könnte:
Ich habe gestern mit einem Freund gesprochen, der hauptberuflich Segler ist und wirklich weiß wovon er spricht (Atlantik-Überquerung, regelmäßige Regatten, Skipper-Touren usw.).
Er hat mir ausgerechnet, dass man für die Strecke Siena - Portbou mit einem üblichen Segelboot 40h braucht. Mit einem sehr sehr schnellen Motorboot aus der heutigen Zeit ca. 9h.
Natürlich kommts dann auch noch auf den Seegang und das Wetter drauf an.
Ein befreundeter Meteorologe von ihm könnte mit den genauen Wetterdaten von damals rechnen, aber es ist höchst unwahrscheinlich, dass es sich über den Seeweg ausgehen würde.
Also bleibt der Landweg.

janedoe95 schrieb:Er hat mir ausgerechnet, dass man für die Strecke Siena - Portbou mit einem üblichen Segelboot 40h braucht. Mit einem sehr sehr schnellen Motorboot aus der heutigen Zeit ca. 9h.

Die Fähren von Genua nach Barcelona brauchen auch so um die 20 Stunden. Und da hätte man ja den Weg zu Land noch nicht mit eingerechnet. Und mit dem Zug braucht man schon bis Nizza 11-12 Stunden und hat dann erst die halbe Strecke geschafft. Die Verbindung nach Barcelona hat die trenitalia-Seite erstmal gar nicht ausgespuckt. Also ich denke, die 11-12 Stunden mit dem Auto sind schon die einzige realistische Reisemöglichkeit.

LydiaAfrika schrieb:In dem Artikel in spanischer Sprache steht das ihr Leichnam einbalsamiert wurde, das erklärt es.

Gemeint ist die Leiche, während sie noch am Baum hing, nicht die, die im Sarg lag.

Und da sie ja doch bereits am zweiten Tag gefunden wurde, wundert es auch nicht, dass sie noch frisch aussah. Außerdem kann man von ihr in erster Linie ja nur die Kleidung die Haare und recht wenig Haut sehen; die Fußsohlen sind bereits von Leichenflecken dunkel gefärbt.
Dh, sie hing am Baum schon ein paar Stunden.

off-peak schrieb:Dh, sie hing am Baum schon ein paar Stunden.

also um 9 uhr wurde sie das letzte mal in italien gesehen, um 8 uhr wurde ihre leiche gefunden.
der landweg dauert heute 11 stunden, darin sind aber keine pausen eingerechnet.
die frage ist nun mal ob evi lebend in partbou angekommen ist. wollten der oder die täter möglichst viele kilometer zwischen ihrem italienischen aufenthaltsort und des leichenfunds bringen?
war das die absicht, hat der plan funktioniert - knapp 32 jahre lang.

was heißt das für die gruppe der österreicher? als evi (wie auch immer) in portbou angekommen ist, war es schon dunkel. dh man konnte schwer einen geeigneten ort für die leichenablage geschweige denn einen ort für einen vorgetäuschten suizid finden. allerdings, bleibt man dann nur ein paar meter entfernt und verbringt dort die nacht?
ein möglicher grund: die überaus lange anreise mit eventuellem tötungsdelikt.

janedoe95 schrieb: In dem von dir aufgeführten Artikel wird geschrieben: “Die Schwester behauptet, dass Evi einen Job hatte, plante, ihr Studium wieder aufzunehmen, nicht depressiv war und keine Liebesenttäuschung hatte.”

Weiß man denn, was Evi studiert hat bzw. welches Studium sie wieder aufnehmen wollte und wo? Ich konnte dazu noch nichts finden.

Weil von schwielen an ihren Händen berichtet wurde:
Ist es möglich, dass sie noch lebendig war, als sie gehängt wurde und versuchte, sich zu retten, also das Seil um den Hals oder über dem Kopf zu lockern versuchte? Wäre das genug, um schwielen zu bekommen?
Vom Reiten bekommt man keine schwielen. Blasen möglicherweise zwischen Ring- und kleinem Finger, denn dort wird der Zügel durchgeführt.
(ich habe selbst ein Pferd, seit 30 Jahren reite ich, also spreche ich aus meiner eigenen Erfahrung)

@leichenflecke an den Füßen: wie lange braucht es, damit Leichenflecken entstehen?

bartlebee schrieb:wie lange braucht es, damit Leichenflecken entstehen?

Nicht allzu lange. Eine halbe Stunde oder so, bis die ersten Flecken sichtbar sind. Aber wenn man sich die Füße und Hände der Toten ansieht, sind die ja schon dunkelblau. Keine Ahnung, wie lang es bis zu dieser Blaufärbung dauert.

@bartlebee

Ausprägung der Totenflecke
In den meisten Fällen bilden sich die ersten hellroten Totenflecke etwa 20 bis 30 Minuten nach Eintritt des Todes. Manchmal dauert es aber auch bis zu einer Stunde. Nach 16 Stunden sind die Totenflecke in der Regel voll ausgeprägt.

Verlagerbarkeit
Bevor die Totenflecke voll ausgeprägt sind, reagieren sie auf jede Neupositionierung des Körpers. Wird der Verstorbene in diesem Zeitraum umgelagert, verlagern sich auch die Livores in die aktuelle Unterseite.

Bis etwa sechs Stunden nach dem Tod ist eine komplette Verlagerung der Leichenflecke möglich („vollständige Verlagerbarkeit“).
Anschließend ist eine Verlagerbarkeit der Livores nur noch teilweise gegeben. Das Blut wird immer zähflüssiger („teilweise Verlagerbarkeit“) und gerinnt schließlich vollständig („keine Verlagerbarkeit“).

Wegdrückbarkeit
In den ersten 24 Stunden nach Eintritt des Todes ist das Blut noch flüssig genug, um die Leichenflecke wegzudrücken („vollständige Wegdrückbarkeit“). Spätestens nach 36 Stunden ist das Blut jedoch so zähflüssig geworden, dass die Totenflecke nicht mehr wegdrückbar sind.

Quelle: https://november.de/ratgeber/todesfall/totenflecke/#:~:text=Als%20Totenflecke%20oder%20Leichenflecke%20

@bartlebee
Die Schwielen wären eher von der Stallarbeit. Ganz ausschließen möchte ich es nicht, hängt vielleicht vom Zügelmaterial oder der Reitweise ab, aber die Lage wäre ja charakteristisch.

Unter Schwielen versteht man doch eher verhornte Haut von regelmäßiger Belastung. Wären es Abriebwunden von dem Seil, würde ich das nicht als Schwielen bezeichnen.

Katkit schrieb:Nicht allzu lange. Eine halbe Stunde oder so, bis die ersten Flecken sichtbar sind. Aber wenn man sich die Füße und Hände der Toten ansieht, sind die ja schon dunkelblau. Keine Ahnung, wie lang es bis zu dieser Blaufärbung dauert.

Daß die Füße und Hände dunkel erscheinen, hat auch damit zu tun, daß bei so einem Hängen, das Blut nach einer Weile in den herunterhängenden Extremitäten versackt und das dauert nicht so sehr lange.

neverever schrieb:Unter Schwielen versteht man doch eher verhornte Haut von regelmäßiger Belastung. Wären es Abriebwunden von dem Seil, würde ich das nicht als Schwielen bezeichnen.

Das sehe ich auch so. Schwielen an den Händen kann man von vielen Dingen bekommen, aber nicht innerhalb von 20 Stunden, oder?
Sehr wahrscheinlich hat sich durch die Identifizierung bereits ergeben, woher sie stammen. Die Schwielen wurden ja als Merkmal erwähnt, als die Tote noch unbekannt war.

jule78 schrieb:Die Schwielen wurden ja als Merkmal erwähnt, als die Tote noch unbekannt war.

Jupp, das sah man als möglichen wichtigen Hinweis zur Identifizierung, weil es nicht so verbreitet ist, dass so junge Frauen schon Schwielen an den Händen haben. Spricht eben für ein lang ausgeübtes Hobby oder schwere Arbeit mit den Händen.

@neverever
Im Umkehrschluss sind die Schwielen dann also überhaupt nicht mehr relevant.

Manchmal frage ich mich echt, was mit manchen Gerichtsmedizinern so los ist. Allein die unverletzten nackten Füße sprechen doch erstmal gegen einen Suizid.
Warum muss ein Mediziner aus der Ferne, anhand von Fotos, darauf aufmerksam machen, dass Evi punktuelle Verfärbungen um den Mund herum hatte, die durchaus entstehen können, wenn einem der Mund fest zugehalten wurde?

Ach es gibt da so einen alten Witz, der mir da im Halse stecken bleibt.

Laufen zwei Grenzpolizisten eine Grenze entlang. Plötzlich hängt vor ihnen im Baum eine Leiche. Sagt der eine Grenzpolizist zum anderen: "Sch...den haben wir doch erst gestern rüber gehägt!"

Keine Grenzpolizisten, aber dieselbe Mentalität.

Diese Geschichte stinkt. So was macht mich wirklich wütend.

jule78 schrieb:Manchmal frage ich mich echt, was mit manchen Gerichtsmedizinern so los ist.

Das ist eine gute Frage. Ich denke, es ist wie in jedem anderem Beruf auch: es gibt gute, es gibt ehrgeizige, es gibt gelangweilte, es gibt schlechte und furchtbar schlampige, ohne Verantwortungsgefühl.

jule78 schrieb:Warum muss ein Mediziner aus der Ferne, anhand von Fotos, darauf aufmerksam machen, dass Evi punktuelle Verfärbungen um den Mund herum hatte, die durchaus entstehen können, wenn einem der Mund fest zugehalten wurde?

Und das können sogar wir als Laien sehen, nicht wahr?

off-peak schrieb:?
Und das können sogar wir als Laien sehen, nicht wahr?

Naja, mir als Laie wäre sowas nicht aufgefallen. Dir? Ich traue dem Mediziner in dem Bericht aber solch eine Diagnose zu.

@jule78

Ich finde, auf dem einen s/w Foto aus dem Link (ACHTUNG! Hier sieht man auch die aufgehängte Leiche)

https://www.oesterreichfindeteuch.at/das-wunder/

kann man die Petechien sogar gut sehen. Auf einem besserem, echtem Foto müssten sie noch deutlicher zu sehen sein, und vor Allem vor der Leiche selbst. Wie man da als ausgebildeter Mediziner davor stehen und es nicht sehen bzw nicht richtig deuten kann, ist in der Tat ein Rätsel.

@off-peak
Sehen kann man sie gut, aber eine eventuelle Herkunft, hätte ich nicht bestimmen können.
Ein Gerichtsmediziner sollte das aber schon können bzw. nicht missachten. Deshalb stimme ich dir hier

off-peak schrieb:Wie man da als ausgebildeter Mediziner davor stehen und es nicht sehen bzw nicht richtig deuten kann, ist in der Tat ein Rätsel.

völlig zu.

Andersrum gab es natürlich auch nahezu keine Ermittlungsansätze. Trotz der Deklaration eines Suizids, wurde die Leiche aufbewahrt und nur "aus Versehen" ins Massengrab umgebettet. Vielleicht waren sich die Ermittler doch nicht ganz sicher, wollten aber nichts Preis geben?

Ich weiß nicht, wie man im katholischen Spanien vor 30 Jahren mit Suiziden sonst umgegangen ist.