Mordfall Heike Kötting | Dortmund | 1991

Der Prozess soll im Juli starten, wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung unter Berufung auf Informationen der Ruhr Nachrichten berichtet:

Der Prozessauftakt soll für den 12. Juli angesetzt worden sein. Das melden die Ruhr Nachrichten und berufen sich auf die Aussage eines am Verfahren beteiligten Verteidigers. Das Gericht selbst bestätigt den Termin auf Nachfrage der Redaktion zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Angeklagt sind ein 60-jähriger Dortmunder, der bereits seit Januar in Untersuchungshaft sitzt, sowie eine 62-jährige Frau aus Mönchengladbach. Sie ist seit Ende April inhaftiert.

33 Jahre nach Mord an Heike Kötting: Prozess startet bald (WAZ)

Heute war im Mordfall Heike Kötting Prozessauftakt. Neben den beiden Angeklagten soll es wohl noch einen dritten, bislang unbekannten Täter geben.

Ab heute müssen sich zwei Tatverdächtige im Mordfall "Heike Kötting" vor dem Dortmunder Landgericht wegen des Mordes verantworten. (...) Sie sollen laut Anklage mit einem bisher noch unbekannten, weiteren Täter 1991 in die Wohnung von Heike Kötting in Dortmund eingebrochen sein.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Heike Kötting nach Hause kam und die Täter überraschte. Die drei sollen dann den Plan gefasst haben, Heike Kötting zu töten. Eine Person soll sie gewürgt, eine zweite Person mit einem Messer auf sie eingestochen haben. Dann sollen die drei Täter mit dem Heikes Auto geflüchtet sein

Dortmund: Prozessauftakt im Mordfall "Heike Kötting" (antenne unna)

Hat jemand neue Informationen zum Prozess? Wüsste gerne wie es weiter geht.

Patrizia1964 schrieb am 02.05.2024:Auch kann ich mich bspw. Nicht erinnern ob und wann ich genau die Kinder Geburtstage meiner Kinder (29 und 32) gefeiert habe

ich schon. Immer an ihrem Geburtstag mit der Familie bis heute (Sie ist 22). Kindergeburtstage mit Freunden meist Freitag oder Samstag.

Zweiter Prozesstag (26.07)

Am zweiten Verhandlungstag sollte eine DNA-Sachverständige aussagen, die DNA-Spuren an alten Beweismitteln untersucht hatte. Doch dazu kam es nicht: der Pflichtverteidiger des Angeklagten Peter W. sieht die Speicherung der DNA seines Mandanten als rechtswidrig an und beantragte, diesen Beweis nicht zuzulassen.

Noch bevor der Verhandlungstag richtig losgehen konnte, hatte Verteidiger Thorsten Hönnscheidt seine Erklärung abgegeben. Die DNA seines Mandanten dürfe im Prozess nicht verwertet werden, denn sie sei ihm 2009 rechtswidrig entnommen worden, führte der Anwalt aus. Zwar sei Peter W. bei seiner Verhaftung damals in Österreich einschlägig vorbestraft gewesen, es habe aber keine Wiederholungsgefahr gegeben. Weitere gefährliche Angriffe von ihm seien nicht zu erwarten gewesen. Diese Voraussetzung gelte aber für eine DNA-Speicherung in Österreich. Sie sei also rechtswidrig erfolgt. „Und das wäre auch in Deutschland so“, so Hönnscheidt.

Doch selbst wenn das nicht so wäre, sei die DNA zu alt. Nach aktueller Rechtsprechung dürften Polizeibehörden genetische Daten nicht ohne weitere zeitliche Einschränkungen speichern. Die erhobenen DNA-Daten hätten spätestens nach zehn Jahren überprüft und dann auch gelöscht werden müssen, da sich der Angeklagte in Österreich nichts mehr habe zuschulden kommen lassen. „Also darf auf die Daten nicht zugegriffen werden“, folgerte Hönnscheidt. „Sowohl nach deutschem wie nach österreichischem Recht.

Cold Case Kötting: Wurde die DNA rechtswidrig gespeichert? (WAZ)

Dieser Antrag muss nun von Kammer und Staatsanwaltschaft geprüft werden.

LackyLuke77 schrieb:Dieser Antrag muss nun von Kammer und Staatsanwaltschaft geprüft werden.

Jaja, die "Frucht des verbotenen Baumes" (damit sind in der Rechtsliteratur vermeintlich oder tatsächlich illegal erlangte Beweismittel gemeint). Damit wird er nicht durchkommen, schätze ich. Denn in Deutschland sind die Hürden dafür sehr hoch - in einem Strafprozess wohlgemerkt.

Dritter Prozesstag (30.07)

Am dritten Prozesstag sagte der Polizist vor Gericht aus, der damals die Leiche von Heike Kötting gefunden hatte.

Vor Gericht hat jetzt der Beamte ausgesagt, der im Februar 1991 Heike Kötting tot aufgefunden hat. Der heute 84-Jährige war zu einem Einbruch nach Dortmund-Scharnhorst gerufen worden war. Dort haben ihn die Eltern von Heike Kötting empfangen. Was auffällig war: Das Nähzimmer der 28-Jährigen war verschlossen. Nachdem der Polizist es geöffnet hatte, stieß er sofort auf die Leiche. Sie lag auf dem Rücken, direkt hinter der Tür. Der Oberkörper war voller Blut. 

Heike-Kötting: Polizist sagt vor Gericht in Dortmund aus (radio 91.2)

Das DNA-Gutachten wurde zugelassen und belastet die Angeklagten, die weiter schweigen bzw. dementieren, schwer:

Im Prozess um den Mord an der Scharnhorsterin Heike Kötting vor 33 Jahren belastet das DNA-Gutachten die beiden Angeklagten schwer. Eine Biologin des Landeskriminalamts hat vor dem Schwurgericht ausgesagt, dass 65 Hautschuppen des 60-jährigen Mannes am Tatort und im Auto des Opfers gefunden wurden. Spuren der angeklagten Frau sollen an zwei Fingern der Leiche gesichert worden sein.

https://www.radio912.de/artikel/fall-heike-koetting-dna-spuren-belasten-angeklagte-2094950.html

Die Ermittlungsgruppe Cold Case der Dortmunder Polizei hatte am 30. Oktober im Rahmen einer Pressekonferenz Bilanz gezogen und die bisherigen Erfolge präsentiert.

Eine spezielle Ermittlungsgruppe der Dortmunder Polizei kümmert sich um 30 Jahre alte Morde. Und zieht eine positive Bilanz. In zwei Mordfällen stehen mutmaßliche Täter bereits vor Gericht. Im kommenden Monat werden Urteile für zwei Morde erwartet, die mehr als 30 Jahre zurückliegen.

Cold-Case Ermittler in Dortmund: Neue Hinweise auf alte Mordfälle (WDR)

Dabei wurde auch nochmal auf den Fall Heike Kötting eingegangen, in dem sich mittlerweile zwei Tatverdächtige vor dem LG Dortmund verantworten müssen, vom dritten Täter aber jede Spur fehlt.

Doch die Ermittler der Cold-Case-Einheit des Polizeipräsidiums Dortmund sowie Staatsanwältin Gülkiz Yazir gehen weiter davon aus, dass es noch einen dritten Täter gab, wie sie am Mittwoch auf einer Pressekonferenz bekanntgaben. Doch von ihm fehlt bislang jede Spur.

Aktiv gesucht wird nach dieser Person wohl nicht mehr, da die Polizeiarbeit in dem Fall beendet sei.

Die Staatsanwältin erklärte am Mittwoch die Polizeiarbeit im Falle "Heike Kötting" für beendet. t-online will wissen, welche Chancen es noch gibt, den unbekannten Täter ausfindig zu machen. Hierauf sagte Staatsanwältin Yazir: "Es ist nicht ausgeschlossen, dass Mittäter den weiteren Tatverdächtigen nennen." Auch gebe es weiterhin die Möglichkeit, dass sich Zeugen melden.

Zu guter Letzt könne es doch noch zu einem Treffen in der Datenbank kommen – und zwar, wenn der Verdächtige noch einmal straffällig wird.

Mord an Heike Kötting: Was ist mit dem dritten Täter? (t-online)

Danke für den Link @LackyLuke77

Es bleibt wohl abzuwarten, ob die beiden noch reden. Sollten die Beweise allerdings nicht zu einer Verurteilung wegen Mordes führen, wird wohl niemand für Heikes Tod büßen.

Vier Monate nach Prozessbeginn hat sich nun die angeklagte Frau erstmals zu den Vorwürfen geäußert.

Petra G. (62) soll vor 33 Jahren mit Komplizen Heike Kötting († 28) in Dortmund getötet haben. Im Verhör leugnete sie, vor Gericht schwieg sie hartnäckig. Bis jetzt!

„Herr Richter, ich möchte etwas sagen“, erklärte die Frau im Schwurgerichtssaal. Doch wer vier Monate nach Prozessbeginn ein Geständnis erwartet hatte, wurde enttäuscht: „Ich kenne die getötete Frau nicht und weiß nicht, wo sie wohnte. Ich war erschrocken, als ich von ihrem Tod gehört habe“, sagte die Frau aus Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen).

(...)

Petra G., die von Marcus Herberholz verteidigt wird, zuckte nur müde mit den Schultern, blieb bei ihrer Version: „Ich schwöre hier noch, dass ich niemals in Dortmund war.“

Angeklagte bricht in 33 Jahre altem Cold Case ihr Schweigen (Bild)