Mord an Vanessa Wardelmann & Anja Witt (1992/1993) Bremerhaven

Füchschen schrieb:Ich gehe davon aus, dass die Prostituierten während ihrer Arbeit nicht vernebelt von Drogen im Kopf waren, denn so kann man ja nicht arbeiten und Sexarbeit ist die anstrengendste, scheusslichste, entmenschlichendste Arbeit, von der ich gelesen habe.

Hervorhebung von mir eingefügt.

Doch, genau davon würde ich ganz fest ausgehen.
Um die Sexarbeit überhaupt ertragen zu können, konsumieren manche sogar deutlich mehr als "üblich" - und ja, es gibt Freier, denen es vollkommen egal ist, wie "benebelt" die Frau ist bzw. sogar solche, die das noch zusätzlich "anturnt".
Auf Turkey ist der "Job" wohl noch weniger zu "erledigen" als im dichten Zustand.

Füchschen schrieb:st es möglich, dass jemand mit braunen Augen sich Kontaktlinsen vor die Augen setzt, die seine Augen zum Beispiel blau oder hellgraublau erscheinen lassen?

Das ist durchaus möglich, farbige Kontaktlinsen gibt es ja schon länger, müsste es auch Anfang der 1990er-Jahre bereits gegeben haben.

Füchschen schrieb:Ist es möglich, dass jemand mit braunen Augen sich Kontaktlinsen vor die Augen setzt, die seine Augen zum Beispiel blau oder hellgraublau erscheinen lassen?

Ich denke schon, dass es möglich wäre, aber damals noch nicht so verbreitet und einfach zu bekommen, oder?

Aber ich denke, dass die Zeugenaussagen evtl auch nicht so verlässlich und zutreffend gewesen sein könnten. Man weiß ja mittlerweile, dass Zeugenaussagen in manchen Punkten nicht so verlässlich sind.

Und insbesondere auf dem Drogenstrich, würde ich davon ausgehen, dass solche Feinheiten nicht unbedingt im Detail stimmen.

Füchschen schrieb:Ich gehe davon aus, dass die Prostituierten während ihrer Arbeit nicht vernebelt von Drogen im Kopf waren

Doch, ich würde davon ausgehen, dass die Damen während der Arbeit nicht drogenfrei waren. Selbst wenn sie nicht gerade kurz vorher konsumiert haben, werden sie dennoch ganz schön beeinträchtigt gewesen sein. Zudem fallen ja auch weitere Faktoren mit in die Zeugenwahrnehmung rein, zB Entfernung und Wetter und Tageszeit und Lichtverhältnisse, usw.

Mich interessiert ja weiterhin, welche anderen Fälle einer potentiellen Mordserie sie da im Hintergrund mit einbeziehen.

darkstar69 schrieb:Mich interessiert ja weiterhin, welche anderen Fälle einer potentiellen Mordserie sie da im Hintergrund mit einbeziehen.

Das interessiert mich auch sehr!

darkstar69 schrieb:Doch, ich würde davon ausgehen, dass die Damen während der Arbeit nicht drogenfrei waren. Selbst wenn sie nicht gerade kurz vorher konsumiert haben, werden sie dennoch ganz schön beeinträchtigt gewesen sein.

Das meinte ich auch nicht, dass sie drogenfrei waren. So einen Job können die meisten ja nur mit Drogen durchhalten. Aber eine Frau, die Geld verdienen muss in der Prostitution, wird wenigstens so klar im Kopf sein müssen, dass sie den Wert der Geldscheine, die Farben und Zahlen auf ihnen deutlich erkennt, dass sie merkt, wann eine Verkehrsampel rot ist, damit sie nicht vors Auto läuft usw. Diese Damen können weder auf kaltem Entzug=auf Turkey, noch völlig zugedröhnt ihren Job machen.

Da dieser Verdächtige auf der linken Seite des Doppelbilds, das verteilt wurde, so klare, helle Augen hat, werden die Damen das so gesehen haben. Und wenn sie es nicht gesehen haben und nicht mehr wissen, dann hätte der Polizeizeichner es so andeuten können in der Zeichnung, dass unklar bleibt, wie die Augenfarbe war.

ThoFra schrieb:Auf Turkey ist der "Job" wohl noch weniger zu "erledigen" als im dichten Zustand.

Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:
st es möglich, dass jemand mit braunen Augen sich Kontaktlinsen vor die Augen setzt, die seine Augen zum Beispiel blau oder hellgraublau erscheinen lassen?

Das ist durchaus möglich, farbige Kontaktlinsen gibt es ja schon länger, müsste es auch Anfang der 1990er-Jahre bereits gegeben haben.

Da es ja Kontaktlinsen gibt für die Änderung der Augenfarbe und man sieht anhand der Frisur, dass der Täter sein Aussehen umgestaltet, kann man nicht ausschließen, dass er seine wahre Augenfarbe auch verbirgt hinter Kontaktlinsen, wenn er nach Opfern Ausschau hält. Es ist gruselig, weil der Täter ja erst ca. 60 - 70 Jahre alt sein soll und noch frei herumläuft.

Also ist es letztlich egal, was die Prostituieren gesehen haben: blaue, graue oder braune Augen oder gar keine Farbe. Man muss nach der Kopfform des Täters sehen und nach markanten Gesichtsmerkmalen und ihn sich ohne Bart vorstellen können etc.

Füchschen schrieb:Also ist es letztlich egal, was die Prostituieren gesehen haben: blaue, graue oder braune Augen oder gar keine Farbe. Man muss nach der Kopfform des Täters sehen und nach markanten Gesichtsmerkmalen und ihn sich ohne Bart vorstellen können etc.

richtig. Wie die Haare getönt wurden oder blondiert usw, kann man auch damals schon nicht immer so konkret sagen.


Weshalb die Polizei da wohl keine Auffrischung an Infos gibt? Haben sie nichts Relevantes an neuen Ermittlungen oder sind sie so nah dran, dass nur noch Bruchstücke fehlen?

Naja, auf dem Drogenstrich sind die auch auf Turkey wenn sie Pech haben.
Man erinnere sich an Christiane F. Wenn kein Geld für H. da ist, dann muss es besorgt werden.

Dazu gibt's aber auch Dokus, und scheinbar gibt's ja so Leute, die auch noch drauf stehen

Iva schrieb:Man erinnere sich an Christiane F. Wenn kein Geld für H. da ist, dann muss es besorgt werden.

Das Buch/der Film von Christiane F. spielte allerdings in den 1970er - Jahren, seitdem hat sich auch bzgl der Drogenscene das ein oder andere geändert.
Die meisten H-Schwerstabhängigen sind heutzutage substituiert (mit Methadon, Polamidon , Subutex, Substitol ...) und viele, wenn nicht gar der Großteil der Substitutionspatienen/-innen, ist so hoch dosiert, dass (physischer) Entzug eher unwahrscheinlich ist, zudem hat der Reinheitsgrad des Heroins, was hier in Deutschland im Umlauf ist, seit den 70er-Jahren deutlich abgenommen, dass trotzdem Beikonsum stattfindet, hat andere Ursachen.

Iva schrieb:scheinbar gibt's ja so Leute, die auch noch drauf stehen

Ja, die gibt es tatsächlich, leider sogar mehr als man vermuten würde.

Ich wohne in einer deutschen Großstadt und muss regelmäßig durch das besondere Viertel durch. Es ist ekelhaft...nicht die Frauen, leidend, offensichtlich schwerst drogenabhängig, krank, manchmal schon nach dem Aussehen halb verfaulend.
Aber tatsächlich gibt's immer noch nen Kunden, bei dem sie mitgehen. Ich staune da immer, und wenn ich die Familienkutschen mit Kindersitz auf der Rückbank sehe...

Iva schrieb:Aber tatsächlich gibt's immer noch nen Kunden, bei dem sie mitgehen. Ich staune da immer, und wenn ich die Familienkutschen mit Kindersitz auf der Rückbank sehe...

Ja, das hat sich - leider - seit den 70er - Jahren nicht geändert, oft sind es wohl gerade die "braven Familienväter", die das Leid dieser Frauen ausnutzen um mit ihnen z B Sexualpraktiken auszuleben, bei denen die eigene Ehefrau wohl nicht mitmachen würde.

Kann mir allerdings solch einen Typ Freier nicht unbedingt als Mörder von Vanessa Wardelmann und Anja Witt vorstellen.

Das war auch ein bisschen off.
Aber bei Manfred S. konnte sich wohl auch keiner vorstellen, was der nebenbei so treibt.

Fraglich ist doch überhaupt, bei wem man sich das vorstellen kann

Iva schrieb:Fraglich ist doch überhaupt, bei wem man sich das vorstellen kann

Ja, das ist in der Tat eine sehr gute Frage, die wohl nicht so einfach zu beantworten ist.

Auch wenn es bei überführten Tätern öfters mal Aussagen aus dem Umfeld dieser Täter gibt, diese seien "schon immer etwas komisch/auffällig" gewesen, so denke ich, dass es sich dabei häufig um sog "Rückschaufehler" handeln dürfte.
Wikipedia: Rückschaufehler

Genau das meine ich.

Wer möchte denn glauben, dass der nette Mann von nebenan so seltsame Sexualpraktiken bevorzugt, dass man sie weder mit Ehefrau, noch in anderen "normalen" Zusammenhängen ausleben kann?

Ich wollte da bei meinen Nachbarn gar nicht drüber nachdenken.

Hier gibt es für Interessierte nochmal einen Podcast aus Juli 2022:

https://www.podcast.de/episode/595109857/suche-nach-dem-prostituiertenmoerder-04

Das ist ein Podcast der Nordwest Zeitung.

Es werden die wesentlichen bekannten Aspekte und Aussagen der Ermittler journalistisch aufgearbeitet.

Es wird auch auf die bekannten Thesen, zB bundesweiter Serienmörder, kurz eingegangen. Aber es gibt keine neuen Erkenntnisse oder Entwicklungen. Es werden nur die bekannten Details nochmal dargestellt.