kankra9
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Wirklich mehr Gewalt, oder "nur" Dramatisierung?
24.09.2012 um 11:37Hab jetzt keinen Thread der ähnlich ist Gefunden, wenn doch dann erst mal sorry.
Also ich würde gerne wissen wie ihr das seht,
Nimmt tatsächlich die Gewalt zu oder ist es eher das man ihr mehr Aufmerksamkeit schenkt?Es wird schneller angezeigt als früher dadurch ist es Statistisch leichter zu belegen.Doch ist die Kernaussage "Früher war es besser" Früher war nicht so viel Gewaltbereitschaft vorhanden richtig?
Hier ein Auszug von meinportal.ch
Also ich würde gerne wissen wie ihr das seht,
Nimmt tatsächlich die Gewalt zu oder ist es eher das man ihr mehr Aufmerksamkeit schenkt?Es wird schneller angezeigt als früher dadurch ist es Statistisch leichter zu belegen.Doch ist die Kernaussage "Früher war es besser" Früher war nicht so viel Gewaltbereitschaft vorhanden richtig?
Hier ein Auszug von meinportal.ch
Nein! Die Jugendgewalt hat nicht zugenommen...
Liest man Zeitungen, sieht sich Talkshows an oder verfolgt die Diskussionen in der Politik, dann scheint die Antwort klar: Die Gewalt unter Jugendlichen hat zugenommen. Diese Aussage ist falsch! Wählt man zum Vergleich einen grösseren Zeitraum, dann wird sie absurd: Viele Strassen von London wurden noch bis Ende des 19. Jahrhunderts von den gewalttätigen "Arab Boys" (Jugendbande) beherrscht. In der Stadt Zürich waren damals Wirthausschlägereien und das Verdreschen des Kutschers üblich, wenn man nicht zahlen wollte. Auf dem Land gab es regelrechte Saubannerzüge gegen "feindliche" Dörfer, und Burschenschaften lieferten sich heftige Kämpfe. Landsknechte, die kräftig zuschlagen konnten, sorgten in der Schule für Ordnung. Zurückgegangen ist die Jugendgewalt während der Weltkriege. Nur: Die Aggressionen wurden auf den Schlachtfeldern ausgelebt. Jugendgewalt geschah unter dem Denkmantel revolutionärer Bewegungen, sei es die Französische Revolution, die 68er-Bewegung, die Kulturrevolution oder der Antifa-Kampf. In vielen Städten engagierten und engagieren sich Jugendliche in solchen Bewegungen, angeblich gegen Faschismus. Dabei waren und sind diese zu Gewalt bereit.
Wieso befürchten wir heute eine Zunahme? Die Ängste stehen im Zusammenhang mit der Dynamik zwischen öffentlichem Diskurs und unserer Wahrnehmung. Lebendige Gesellschaften generieren periodisch Themen, über die man sich aufregen und entsetzen darf. In solchen emotionalen Aufwallungen erleben wir uns als Gemeinschaft. Die Themen müssen für die Mehrheit nachvollziehbar sein und der Bevölkerungsstruktur entsprechen. Da wir in Europa eine überalterte Bevölkerung haben, eignet sich die Problematisierung der Jugend. Je älter wird sind, desto mehr fürchten wir uns vor körperlichen Auseinandersetzungen und Unruhe. Wir dramatisieren Aggressionen, von denen wir hören oder deren Zeuge wir sind. Wo wir die Grenze zwischen normalen Aggressionen und Gewalt ziehen, hängt vom öffentlichen Diskurs ab. "Youth bashing" ("auf die Jugend eindreschen") wird in einer Gesellschaft, in der achtzig Prozent über zwanzig Jahre alt sind, gerne aufgenommen. Oft stimmen Experten solchen Klagen zu. Sie hoffen, ihren Einfluss zu vermehren und sprechen darum auch von "zunehmender" Gewalt. Wenn wir zunehmende Gewalt sehen, dann blicken wir durch die Brille, die uns die öffentliche Diskussion liefert, und dramatisieren Gehörtes oder eigene Erfahrungen. Dies betrifft auch die Statistik: Ist ein Thema präsent, dann haben wir alle es auch erlebt und antworten bei Umfragen entsprechend. Delikte werden rascher angezeigt und drohende Amokläufe befürchtet. Wenn ein Jugendlicher mit einem blauen Auge in den Notfallaufnahme muss, dann wurde er "spitalreif" geschlagen.
Auch wenn Gewalt nicht zugenommen hat, dürfen wir nicht passiv sein. Gewalt von Jugendlichen dürfen wir nicht ignorieren, seien es randalierende Fussballfans, Banden oder Jugendliche, die aus Spass einen Passanten "verklopfen". Es handelt sich um Verhaltensweisen, die nicht akzeptabel sind. Unabhängig von der Frage der Zu- oder Abnahme müssen wir gewalttätigen Jugendlichen helfen, sich konstruktiv in die Gesellschaft einzubringen.