Peter0167 schrieb:Wenn in Frankreich ein Wahnsinniger mit einem Messer auf Polizisten losgeht, dann wird der an Ort und Stelle erschossen. Da kräht kein Hahn danach, und das ist auch gut so
Nicht jede Praktik, wie wir sie in anderen Ländern beobachten können, sollten wir als positives Beispiel für Deutschland heranziehen.
StUffz hat es schon ziemlich gut angerissen. Zu unseren in Deutschland wesentlichen Rechtsstaatsgrundsätzen bzw. rechtsstaalichen Prinzipien gehört eben auch der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, das Verhältnismäßigkeitsprinzip. Unter Berücksichtigung dieses Grundsatzes muss gehandelt werden, obwohl das in der Praxis natürlich immer leichter gesagt (Papier ist geduldig) als getan ist.
Nichtsdestotrotz werden Polizisten ausgebildet bzw. auch dahingehend entsprechend geschult, um in den unterschiedlichsten Situationen immer der jeweiligen Situation/Gefährdungslage entsprechend angemessen zu reagieren, zu handeln.
StUffz schrieb:Pack mal die Ausrufezeichen wieder ein, das wirkt wie ein Wutbürger, der in Ermangelung von Argumenten rumbrüllt.
Also, erstmal ist der Schusswaffeneinsatz die Ultima Ratio. Denn danach kommt nichts mehr.
Ich kann auch gerade nicht verstehen, wie man hier für mehr Schusswaffengebrauch Werbung machen will.
Der Einsatz verlangt immer die Überprüfung der Verhältnismäßigkeit der Mittel.
Wir reden hier von unmittelbaren Zwang und der muss immer so durchgeführt werden, dass er im Verhältnis zur auftretenden Gefahr steht. Ein Kind Knall ich nicht ab. Einen mit Messer bekomme ich abhängig von der Distanz auch mit Pfefferspray ggf gestoppt. Da muss ich hier nicht rumballern.
Als kleine Anmerkung noch:
Ist dann ein abgegebener Schuss (auf einen Angreifer=Menschen) tatsächlich erforderlich, so darf der Schuss nur ausschließlich der Kampfunfähig des Angreifers bei einem gegenwärtigen Angriff dienen und sollte nicht die gezielte Tötung des Angreifers beabsichtigen.
Ein gezielter beabsichtigter Todesschuss ist/wäre also rechtswidrig.
Zum eigentlichen Thema:
Idioten, die da am Werke waren. Nein, so etwas lässt sich nicht rechtfertigen. Und ja, aggressives Verhalten gegenüber Einsatzkräften mit hoheitlichen Befugnissen ist für mein Empfinden auch immer mehr im Kommen - und das unabhängig irgendwelcher Gesellschafts- bzw. Bildungsschichten.
Verbale Angriffe in Form von Beleidigungen oder Bedrohungen und sogar körperliche Übergriffe gegen Einsatzkräfte haben nach meinem Geschmack im letzten Jahrzehnt zugenommen, aber vielleicht ist das auch nur eine gefühlte Wahrheit, weil man durch mediale Vielfalt heutzutage mehr mitbekommen kann als früher.
Planung und ein gezieltes in die Falle locken von Einsatzkräften, also heimtückisches Vorgehen, ist natürlich nochmal eine andere Hausnummer als die, als würde jemand nur spontan im Stau gegenüber Einsatzkräften ausrasten und sie beleidigen und/oder tätlich angreifen.
Ich weiß nicht, wie man dem in Zukunft Herr werden könnte. Unser Gesetzgeber hat zwar schon reagiert, aber ob das wirklich abschreckend wirkt, habe ich so meine Zweifel.
Allgemeine Wut von Zivilpersonen auf Personen mit hoheitlichen Befugnissen genügen oft als Motivation schon, sodass sie in entsprechenden Situationen durchdrehen, ihrer Wut freien Lauf lassen und das vielleicht nur, weil sie in der Vergangenheit mal irgendwelche schlechte Erfahrungen gemacht haben. Da wird dann gerne pauschalisiert und ein Generalverdacht gegen alle Einsatzkräfte erhoben.
Ps.
Was schützt Polizisten?
Ganz simpel doch erst mal, wenn Leib und Leben tatsächlich in ernsthafter Gefahr wären und die Polizei zahlenmäßig unterlegen wären, sich zurückziehen, Verstärkung rufen, und das Geschehen erst mal nur aus sicherer Entfernung beobachten.
Vielleicht wäre es aber auch ratsam, wenn alle Polizisten, auch normale Streifenbeamte des mittleren Dienst, eine Spezialausbildung erhalten würden.
Einsatz der Bundeswehr halte ich selbst bei Häufung solcher schwerwiegenden Fälle wie dem hier geschilderten für absolut übertrieben und wäre so oder so wie schon richtig gesagt worde verfassungswidrig.
Eigentlich hat unsere Polizei genug zu bieten, ohne sie jetzt alle im Detail zu kennen, um die unterschiedlichsten Situationen/Gefährdungslagen unter Kontrolle zu bringen. Polizei besteht ja nicht nur aus Streifenbeamten im Dienstkombi.
Problem ist nur wieder, auch die dürfen nicht willkürlich zum Einsatz kommen, sondern auch nur der Gefährdungslage entsprechend hinzugezogen werden.