rhapsody3004 schrieb:Bereits ständig wegen seinem Übergewicht oder seinem Kleidungsstil oder auch wegen fehlender Markenklamotten nur ausgelacht zu werden oder sich über einen längeren Zeitraum dämliche herabwertende Sprüche anhören zu müssen - kann die Psyche stark belasten.
Zumal es nicht jedem gegeben ist, einfach nur immer frech zu kontern und über den Dingen zu stehen.
Das, und: Mobbing kann körperliche Angriffe beinhalten. Auch das kann belasten.
Ich hatte z.B. zu Zeiten des Mobbings ernsthaft (und rückwirkend auch: berechtigt) Angst dass dieses Mobbing ins Krankenhaus führt. Am Busbahnhof schubsen - vor einen Bus fallen, und dann... Es gab auch Attacken die die Mobber "einen Gehfehler reinhauen" nannten, sprich, mir beim Gehen (insbesondere auf Treppen) mit dem Fuß meinen Fuß wegangeln damit ich stürze (was auch leicht passierte, habe eine orthopädische Behinderung).
Belastend fand ich es auch wenn als Teil von Mobbing versucht wurde eine Bestrafung gegen mich durch Erwachsene zu provozieren - was kommt als nächstes? (Erst Zigaretten, wohl damit ich Stress von den Eltern kriegen sollte, dann Diebesgut in der Schultasche, von jemand anderem reingesteckt.)
In mir blieb zu der Zeit ein massives Gefühl der Hilflosigkeit, des Ausgeliefertseins zurück.
Für andere war das "ein gefundenes Fressen": Jemand in der Schule der sich unbeholfen bewegt und sich auch körperlich wenig wehren kann (ich bewegte mich als Kind, Teenager eher wie für Senioren typisch, aufgrund der Behinderung; also nix mit z.B. schnell nach hinten greifen um die entwendete Brille mir zurückzuholen oder gar zuzuschlagen), unübliche Klamotten trägt (über Orthesen gingen halt keine Levis oder Bauchfreishirts drüber), unübliche Interessen und gute Noten (womit ich nicht angegeben habe, derartiges spricht sich allerdings herum).
Auswirkung insgesamt: Wurde skeptisch, ängstlich (bei sowieso schon introvertiertem, ruhigem Charakter). Damals hat man sowas nicht diagnostiziert, aber rückwirkend betrachtend erfüllte ich die Charakteristiken einer Sozialphobie gut. Es ging mir erst im Laufe der Berufsausbildung (angenehmes Umfeld, Freundschaften, und wer mich nicht mochte ließ mich einfach in Ruhe) besser. Das, obwohl ich eigentlich recht selbstbewusst war und nicht z.B. Brille oder Orthesen abgenommen hätte um in der Schule ohne unterwegs zu sein sondern es schon sinnvoll fand die zu tragen.
rhapsody3004 schrieb:Erzkonservative Empathielosigkeit, Machogetue und je nachdem auch Täter-Opferumkehr kann für Opfer von Hänseleien und Mobbing dann nochmals schmerzvoll und zusätzlich belastend sein, weil sie sich damit komplett alleine und hilflos ausgeliefert fühlen können.
Dito... (Bin zwar weiblich. Mobber waren damals aber auch z.T. weiblich, auch jene die körperliche Attacken starteten - und wie oft hieß es dann "Mädchen machen sowas nicht" (= wir glauben dir nicht dass X das getan hat, du lügst), "du übertreibst".)
Auch dumme Sprüche wie "zum Streiten gehören immer zwei", oder auch Versuche mich zu wehren abzuwerten ("ihr seid beide laut gewesen" - ja, habe versucht mich mit "Hör auf!" zur Wehr zu setzen, gehört hat man's also, warum hat keiner geholfen?).
Eine Hänselei oder ein Streit ist für mich etwas, mit dem Schüler, Menschen allgemein, noch selbst fertig werden können (nicht müssen, das ist damit nicht gemeint). Alles darüber sind Angriffe, Übergriffe, Körperverletzung, Mobbing, Stalking...