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Außenseiter, Mobbingopfer

186 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gewalt, Entwicklung, Mobbing ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 08:39
Meine Erfahrungen, als bezogen auf mich selber, in der Schule waren grundsätzlich gut.
Nur einmal, als ich der 'Neue' in der Schule war, wollte man mich zum Opfer machen.
Was ich aber recht schnell in den Griff bekamm.
In der Grundschule aufn Dorf war Mobbing irgendwie kein Thema.
Natürlich ärgerten wir uns manchmal gegenseitig aber ok ist normal.

Auf der weiterführenden Schule aber, in der Stadt nach einem Wohnortwechsel, wars irre.
Als Neuer warst da sofort und grundsätzlich das A-loch.
Wenn man sich da nicht sofort und drastisch wehrte ging man unter.
Ich hatte zumindest danach meine Ruhe und wurde ein integrierter Schüler.

Was aber in der Nachbetrachtung mir auffällt ist:
Dass die Rädelsführer, oder die es echt heftig trieben, eigentlich die waren die weder daheim noch von den schulischen Leistungen her irgendwas zu lachen hatten.
Maulhelden bis zum geht nimmer.
Sobald man denen körperlich ein bisschen paroli gab knickten sie nach einem kurzen techtelmechtel ein.
Oder sie wehrten sich garnicht und wurden ganz kleinlaut.
Die ertrugen es auch nicht wenn man als Reaktion einfach nur lachte.
Sprich eigentlich selber ganz schwache Personen.
In jeder Hinsicht.

Was ich aber auch finde ist, dass manche vermeintliche Opfer selber schuld an der eigenen Misere sind.
Vorallem dann wenn das vorgebliche Mobbing vorallem daraus besteht dass sie gemieden werden oder sie 'Feedback' bekommen wenn sie selber andere provozieren.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 09:06
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Eigentlich sollte man bereits im Kitaalter damit anfangen. Umso eher Kinder (aber auch deren Eltern) verstehen/zu verstehen bekommen, dass ein bestimmtes Verhalten anderen gegenüber falsch ist, umso besser für die Zukunft.
Fragt sich, was richtig oder falsch ist.

Zwei Kinder spielen zusammen, ein drittes Kind kommt hinzu u. möchte mitspielen.
Die KiTa meiner Tochter vertrat die Auffassung, das das dritte Kind zu akezptieren hat, wenn die Beiden nicht wollen, das es mitspielt.

Kann man als richtig oder falsch auffassen oder auch auslegen.

Ebenso, was das "Verleihen" von Spielzeug angeht.
Spielzeugtag in KiTa mit mitgebrachtem Spielsachen.

Wenn ein Kind seine Spielsachen keinen anderen zum (kurzzeitigen) Spielen überlassen will, muss das akzeptiert werden.
Kann man auch als richtig oder falsch auffassen.
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Was ich aber auch finde ist, dass manche vermeintliche Opfer selber schuld an der eigenen Misere sind.
Vorallem dann wenn das vorgebliche Mobbing vorallem daraus besteht dass sie gemieden werden oder sie 'Feedback' bekommen wenn sie selber andere provozieren.
Wenn zu jemandem Abstand genommen wird, der Andere provoziert hat, verstehe ich das nicht als Mobbing, sondern als eine nachvollziehbare, logische Konsequenz.

Aber sich dann auf dem gleichen Niveau herabbegeben, "Feedback" zu geben, ist armselig.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 10:16
Kann mich an einen Fall von unserer Schule erinnern, es muss so fünfte Klasse gewesen sein. Ein Mädchen hatten andere schon direkt aufs Korn genommen und ihr unterstellt sie würde im Unterricht in der Nase Popeln. Ich habe das auch tatsächlich Mal bei ihr gesehen und versteht mich nicht falsch sowas macht man nicht! Nur was hat unsere Lehrerin gemacht?

Vorne hingesetzt und eine "lustige Gerichtsverhandlung" wie sie es nannte gespielt. Dann durfte jeder einzeln rein kommen und sagen wann er das bei ihr gesehen hat, das waren die Zeugen.

Erst heute realisiere ich was das für eine riesen Sauerei war! Selbst wenn der Vorwurf stimmt dann rede ich mit dem Mädchen unter vier Augen und ziehe nicht so eine riesen Bloßstellung ab! Meiner Meinung nach war das Missbrauch und das von einer Lehrerin.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 10:21
Zitat von Basti91Basti91 schrieb:Vorne hingesetzt und eine "lustige Gerichtsverhandlung" wie sie es nannte gespielt. Dann durfte jeder einzeln rein kommen und sagen wann er das bei ihr gesehen hat, das waren die Zeugen.
Ich erinnere mich an Situationen in der 2. Klasse Grundschule. Unsere damalige Lehrerin hatte die ohnehin merkwürdige Eigenschaft, während des Unterrichts den Klassenraum zu verlassen (wahrscheinlich, um andere Dinge zu erledigen, oder um zu rauchen). Während ihrer Abwesenheit wurde ein Schüler als "Aufpasser" ernannt. Er sollte sich an die Tafel stellen und jeden Schüler namentlich an die Tafel schreiben, der störte. Bei wiederholtem Stören wurden hinter die Schülernamen Zählstriche gesetzt.

Leider hatten damals einige "Aufpasser" ihre Macht dazu genutzt, unbeliebte Mitschüler als Störer zu benennen, und die Lehrerin hat meiner Erinnerung nach meistens den Aufpassern geglaubt und die vermeintlichen Störer hinterher bestraft.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 10:39
Zitat von boraboraborabora schrieb:Fragt sich, was richtig oder falsch ist.
Schon klar. Ist auch immer subjektiv. Meinte natürlich all jenen Verhalten, welches allgemeingültig im moralischen Sinne als falsch zu beurteilen wäre, selbst wenn es noch intern oder offiziell zulässig oder geduldet wäre.

Bspw. halte ich es für falsches Verhalten, seitens der Eltern, wenn Kindern im Kitaalter bereits gesagt wird, mit dem und dem aus der Unterschicht (benutze das Wort jetzt absichtlich) hast du nicht zu spielen oder hast du doch fern zu halten, ist kein Umgang für dich und das eben nur, weil aus ärmeren Verhältnissen stammend.
Oder auch nur wegen einer bestimmten Ethnie.

Sowas kann Kinder bereits negativ prägen und später könnten sie andere Kinder (in der Schule bspw.) nur wegen ihrer Armut oder Ethnie bewusst ausgrenzen oder schlimmeres in irgendeiner Form aktiv mobben.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Wenn zu jemandem Abstand genommen wird, der Andere provoziert hat
Ist auch höchst subjektiv. Wird Mobbingopfern ja gerne mal unterstellt, es selbst darauf angelegt oder die anderen provoziert zu haben. Aber war dem wirklich objektiv und sachlich immer so?


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 10:46
Verdammt, schon wieder Bearbeitungszeit um?

Ganz wichtige Frage auch noch, obwohl die Antwort eigentlich klar sein sollte: Und falls vorab tatsächlich nachvollziehbar provoziert worden ist, rechtfertigt oder entschuldigt das jede Form der Reaktion?


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22.06.2022 um 10:56
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ist auch höchst subjektiv. Wird Mobbingopfern ja gerne mal unterstellt, es selbst darauf angelegt oder die anderen provoziert zu haben. Aber war dem wirklich objektiv und sachlich immer so?
Diese Diskussion leidet ein bisschen an solchen "Absolutheiten".

Denn die "Wahrheit" ist eben, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher Fälle gibt, die dann unter "Mobbing" einfach zusammen geworfen werden.
Der Punkt ist: In manchen Fällen nimmt der Adressat ein Mobbing nur subjektiv wahr. Die Handlungen selbst wären sozialadäquat, aber sie werden fehlinterpretiert oder überbewertet.
In manchen Fällen passt die Wahrnehmung zur Realität und es finden real Mobbinghandlungen statt.
Und im zweiten Fall muss man eben auch noch mal unterscheiden, wie die Intentionen der "Mobber" sind. Legen sie es auf Demütigung als Primärziel an. Fühlen sie sich berechtigt, zu demütigen. Ist es ihrerseits eine Fehlinterpretation der Sache. Oder sind es einfach nur Arschlöcher, die sich am Leid anderer erfreuen.

Das sollte man vielleicht in die Diskussion einbeziehen. Eine generell Schuldfrage ist jedenfalls nicht bei einer solch unterschiedlichen Ausgangslage zu bewerten.

Die einzige sinnvolle Frage wäre: Was kann man als Gesellschaft tun, wenn jemand sich gemobbt fühlt. Denn diese Wahrnehmung ist ja erst mal die Grundvoraussetzung.
Und der erste Schritt wäre, die Wahrnehmung gegen die Realität zu prüfen und dann eben je nach den Umständen eben auch unterschiedliche Dinge zu tun.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 11:02
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:halte ich es für falsches Verhalten, seitens der Eltern, wenn Kindern im Kitaalter bereits gesagt wird, mit dem und dem aus der Unterschicht (benutze das Wort jetzt absichtlich) hast du nicht zu spielen oder hast du doch fern zu halten, ist kein Umgang für dich und das eben nur, weil aus ärmeren Verhältnissen stammend.
Oder auch nur wegen einer bestimmten Ethnie.
Natürlich u. ich kann mir gar nicht vorstellen, das es Eltern gibt, die sowas überhaupt sagen.

Kein Umgang in dem Sinne, das jemand ein stadtbekannter Schläger wäre.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ist auch höchst subjektiv.
Ich bin von Tatsachen ausgegangen, wo jemand z. B. aufgrund seiner Kleidung niedergemacht wird, geschubst oder so.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Wird Mobbingopfern ja gerne mal unterstellt, es selbst darauf angelegt oder die anderen provoziert zu haben. Aber war dem wirklich objektiv und sachlich immer so?
So gehen Mobber vor, denen ich kein Glauben schenken würde, zumal es keine Entschuldigung oder Gründe geben kann, andere Menschen fertigzumachen.

Wenn man jemanden, warum auch immer, unsympathisch findet, kann man ihm aus dem Weg gehen.

Es wäre absurd, jemanden mit Mitteln zu bestrafen, die man an der Person selbst kritisiert.
Dann wäre man nicht besser.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 11:10
Zitat von boraboraborabora schrieb:Wenn zu jemandem Abstand genommen wird, der Andere provoziert hat, verstehe ich das nicht als Mobbing, sondern als eine nachvollziehbare, logische Konsequenz.
Grundsätzlich ist jedes 'abstand nehmen' für mich kein Mobbing.
Ganz egal aus welchen Grund.
Wenn mir jemand nicht sympathisch ist halte ich mich fern und will nichts mit dieser Person.
Dieses Recht muss man jedem Menschen zugestehen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ist auch höchst subjektiv. Wird Mobbingopfern ja gerne mal unterstellt, es selbst darauf angelegt oder die anderen provoziert zu haben. Aber war dem wirklich objektiv und sachlich immer so?
Da kann ich mich aber auch an eine Person in dieser Schule erinnern.
Die war so dass sie immer andere gerne hinhing und eine reindrückte.
Die war eigentlich immer nett und auch beliebt.
Aber wie gesagt, im laufe der Jahre wurde sie richtig hinterfotzig.
Die musste dann halt irgendwann damit leben dass A keiner mehr aus der Klassengemeinschaft was wollte und B ihr das gleiche getan wurde.
Diese Person schrie dann auch recht schnell Mobbing Mobbing.
Und da beginnt für mich einfach die Grenze wo dieser Begriff überstrapaziert wird.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Es wäre absurd, jemanden mit Mitteln zu bestrafen, die man an der Person selbst kritisiert.
Dann wäre man nicht besser.
Warum meint man eigentlich dass man 'besser' sein will?.
Das kann einem doch vollkommen egal sein.
Zumal dieses 'besser' oder 'gleich' sozusagen eh nur von extern festgestellt wird.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 11:14
Zitat von boraboraborabora schrieb:Ich bin von Tatsachen ausgegangen, wo jemand z. B. aufgrund seiner Kleidung niedergemacht wird, geschubst oder so.
Ja, und genauso kann ich mir vorstellen, dass es reale Fälle, Tatsachen, da draußen gibt, wo die Täter dem Opfer vorwerfen, mit seiner/ihrer Kleidung provoziert zu haben und die armen armen Mobber ja gar nicht anders konnten als mit Ausgrenzung oder aktivem Mobbing zu reagieren.

Natürlich gibt es bestimmte Kleidung, die nachvollziehbar provozieren und fürs Gegenüber sogar verletzend sein kann.
Und da muss im Einzelfall auch mit Reaktionen anderer gerechnet werden. Aber wie gesagt; auch das vorab andere provoziert oder sogar verletzt zu haben rechtfertigt und entschuldigt nicht jede Reaktion.

Und das trifft wie gesagt nicht auf alle Kleidung oder Stile zu. Ärmlich gekleidet bspw. zählt dazu schon mal nicht. Dadurch kann man eigentlich niemanden nachvollziehbar provozieren.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 11:30
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Warum meint man eigentlich dass man 'besser' sein will?.
Mich "darfst" Du da nicht fragen, weil ich niemals so agieren würde u. nicht danach strebe.
Gibt aber natürlich Menschen, die sich für was Besseres halten u. besser sein wollen, als Andere.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:wo die Täter dem Opfer vorwerfen, mit seiner/ihrer Kleidung provoziert zu haben und die armen armen Mobber ja gar nicht anders konnten als mit Ausgrenzung oder aktivem Mobbing zu reagieren.
Typisch für Mobber, die sich zusammengerottet haben.
Ihre Taten jedoch würden sie nicht so schnell zugeben, falls überhaupt.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Natürlich gibt es bestimmte Kleidung, die nachvollziehbar provozieren und fürs Gegenüber sogar verletzend sein kann.
Und da muss im Einzelfall auch mit Reaktionen anderer gerechnet werden. Aber wie gesagt; auch das vorab andere provoziert oder sogar verletzt zu haben rechtfertigt und entschuldigt nicht jede Reaktion.
Da müsste man wissen, ob gezielt provoziert und verletzt wurde, oder nicht.
Aber selbst das rechtfertigt kein kontinuierliches, gezieltes Mobbing.

"Gründe" liessen sich immer finden.

Ich stehe auf dem Standpunkt, das man alles vernünftig klären sollte, ohne zu grausamen Maßnahmen zu greifen.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 11:43
Zitat von boraboraborabora schrieb:Da müsste man wissen, ob gezielt provoziert und verletzt wurde, oder nicht.
Das kommt auch noch dazu und dürfte auch längst nicht immer klar sein.
Zitat von boraboraborabora schrieb:Typisch für Mobber, die sich zusammengerottet haben.
ja klar. Die suchen halte gerne die Schuld bei den anderen oder geben Opfern wenigstens eine Mitschuld und sei es nur die für hässlich empfundene Fresse des anderen.
Wegen meiner Akne in Teilen meiner Schulzeit wurde ich teilweise schlimm angegangen. Da waren echt heftige Sprüche bei und mir gegenüber gezeigter Ekel, der Ausgrenzung meiner Person zur Folge hatte, als wäre ich ansteckend.
Zitat von boraboraborabora schrieb:ch stehe auf dem Standpunkt, das man alles vernünftig klären sollte, ohne zu grausamen Maßnahmen zu greifen.
So würde eine ideale Welt aussehen, wo jeder den anderen bis zu einem gewissen Punkt wenigstens tolerieren würde oder diplomatisch Lösungen für ein Problem finden würde.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 12:32
..
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Das sollte man vielleicht in die Diskussion einbeziehen. Eine generell Schuldfrage ist jedenfalls nicht bei einer solch unterschiedlichen Ausgangslage zu bewerten.
Hier kann ich vielleicht etwas beisteuern. Nämlich explizit zu den verschiedenen Abwehrmechanismen, derer sich die Mobbenden bedienen, um mit sich selber keine / mindere Gewissenkonflikte ausfechten zu müssen, bzw. sich ihr Verhalten zu legitimieren.

Ich nehme hier einmal exemplarisch (da es geläufig sein dürfte) das Cybermobbing am sogenannten Drachenlord her (BITTE DEN JETZT NICHT HIER DISKUTIEREN, DER HAT EIGENE THEMEN - es geht nur um ein eingängiges Beispiel - danke):
Rainer Winkler aus Altschauerberg (Gemeinde Emskirchen im Landkreis Neustadt/Aisch) wird als YouTuber mit dem Namen Drachenlord zu einer zweifelhaften Berühmtheit. Doch was 2011 mit harmlosen Videos über Metalmusik beginnt, eskaliert 2014 zu einem virtuellen Schlagabtausch zwischen dem Lord und Hatern, die sich im Netz beschimpfen und beleidigen - vor einer immer größer werdenden Fangemeinde. Der virtuelle Schlagabtausch wird real und endet mit zahlreichen Körperverletzungen, als der Drachenlord seine Adresse veröffentlicht. 2021 wird gegen den Drachenlord eine Gefängnisstrafe verhängt. Die Chronologie der Ereignisse zeigt, wie sehr der virtuelle und reale Hass vor allem Verlierer hervorbringt.
Quelle: https://www.nordbayern.de/region/neustadt-aisch/von-rainer-winkler-zum-drachenlord-wenn-virtueller-hass-real-wird-1.11469870 (Archiv-Version vom 14.04.2022)

Hier einmal einige der verschiedenen Abwehrstrategien der "Haider" (Mobber):

Negierung -> "Der wusste das doch und hat nur mitgespielt."
Rationalisierung -> "Das ist sein Tagesgeschäft und brachte Klicks."
Bagatellisierung -> "Der ist Schlimmeres gewöhnt."
Relativierung -> "Das war gar nicht so böse gemeint. Ich dachte nicht, dass ihn das groß mitnimmt, er ist selbst doch nicht zimperlich."
Projektion -> "Der wollte das."

etc. pp.

Es ist in der Tat ratsam, bei Mobbingdiskussionen das Augenmerk auch differenziert auf die Täterposition zu richten. Auch zeigt der Fall des Winkler, dass Täter/Opfer-Positionen nicht zwingend fix zu vergeben sind. Alias:
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Diese Diskussion leidet ein bisschen an solchen "Absolutheiten".
.. was ich ebenfalls so wahrnehme.

Hierzu noch etwas @kleinundgrün ..
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Oder sind es einfach nur Arschlöcher, die sich am Leid anderer erfreuen.
Sadismus (oder auch: die Lust am Leid des Anderen) ist in erster Linie etwas, das aus eigenem Schmerz hervorgeht. Nicht unbedingt bewusst, so doch latent. Will meinen, erhöht man das Schmerzlevel des Sadisten / Aggressors, indem man ihm Schmerz zufügt (z. B. durch Schmähung / Ächtung / Ausgrenzung o. ä.), erhöht das proportional die Triebkräfte des Sadistischen / Aggressiven in ihm. Eine Problemstellung, der sich die Resozialisierungsbestrebungen immer wieder gegenübersehen, denn leider ist "Abstrafung / Verurteilung" noch immer weitaus populärer, als Senkung des Schmerzlevels, um den Sadismus abzumildern, der im Grunde den Ursprung der gesamten Symptomatik darstellt.

LG Mina


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 13:10
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Wegen meiner Akne in Teilen meiner Schulzeit wurde ich teilweise schlimm angegangen. Da waren echt heftige Sprüche bei und mir gegenüber gezeigter Ekel, der Ausgrenzung meiner Person zur Folge hatte, als wäre ich ansteckend.
Das ist schlimm u. sollte keiner erfahren müssen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:So würde eine ideale Welt aussehen, wo jeder den anderen bis zu einem gewissen Punkt wenigstens tolerieren würde oder diplomatisch Lösungen für ein Problem finden würde.
So würde eine normale Welt aussehen.
Die Realität ist oftmals anders, stimmt.


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22.06.2022 um 13:17
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:denn leider ist "Abstrafung / Verurteilung" noch immer weitaus populärer, als Senkung des Schmerzlevels
Diese Problematik haben wir in vielen Bereichen.
Es ist verständlich, dass man als Gesellschaft den Täter auch im engeren Sinne bestrafen möchte. Also eine Art Ausgleich des zugefügten Leids erreichen möchte. Weil es nur gerecht ist, jemanden das Unrecht, das dieser anderen zugefügt hat, auch spüren zu lassen.
Und das ist soweit auch in Ordnung, Recht muss sich eben auch gerecht anfühlen.

Aber es wirkt sich natürlich in gewisser Weise negativ auf andere Strafzwecke aus. Dass ein Täter aufgrund einer hohen Strafe besonders einsichtig wird (Individualprävention), ist ja eher nicht der Fall. Und inzwischen ist klar, dass auch hohe Strafen kaum generell vor der Begehung von Straftaten abschrecken (Generalprävention).
Es fühlt sich eben hauptsächlich gut an, wenn jemand "Böses" möglichst ordentlich eine übergebraten bekommt (wertfrei, wie gesagt, das ist eben auch ein Teil des Zwecks der Strafe).

Aber kaum jemand ist wirklich "böse". Das meiste sind Ergebnisse komplexer Entwicklungen und gerade beim Mobbing wird eben das Leid des anderen eher verleugnet (wie Du es aufgedröselt hast). Die Täter leben gar nicht in dem Maß eine Boshaftigkeit aus, wie es die Opfer empfinden.

Das hilft aber dem Opfer nichts. Weil es das in dem Moment ja als böse wahr nimmt und es objektiv leidet.
Was dem Opfer helfen würde, wäre eine frühzeitige Deeskalation der Lage. Dazu sind aber meist weder Opfer noch Täter in der Lage, der Effekt ist eher selbstverstärkend. Bleibt also die Frage, wie man das Umfeld sensibilisieren kann. Was sind die Anzeichen, die man als Trigger braucht, um als dritte Partei die Situation zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 14:20
Also dieser eine prominente Fall, ist ein gutes Fallbespiel für mich gewesen, dass im Einzelfall auch ein Opfer vorab provozieren kann oder anders, dass es ein Opfer in unterschiedlicher Art und Weise auch regelrecht darauf anlegen kann, dass ihm dieses oder jenes widerfährt oder anders er auch mit heftigen Reaktionen rechnen muss.

Aber auch ein gutes Beispiel dafür, dass egal was jemand vorab getan hat, dieses Tun nicht jede Reaktion rechtfertigt und nicht mal entschuldigt.
So wirklich unschuldig, zumindest im moralischen Sinne, ist in diesem einen prominenten Fall niemand für mich. Keine Seite. Zumindest was ich so mitbekommen habe.


Menschen müssen sich zu gar nichts verleiten lassen. Sie müssen sich auch nicht provoziert fühlen. Und etwas nutzen bzw. sich ansehen, was sie eventuell triggern könnte, müssen sie auch nicht. Niemand zwingt Menschen dazu.



Im Rahmen der Jedermannsrechte wie bspw. der Notwehr/Nothilfe können Menschen gerne selbst verhältnismäßig handeln bzw. reagieren und abwehren, um eigene oder fremde Rechtsgüter zu schützen, aber darüber hinaus sollten sie entweder die Behörden oder einen Anwalt einschalten oder einfach nur über den Dingen stehen und sich nicht unnötig triggern lassen.


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22.06.2022 um 14:42
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich erinnere mich an Situationen in der 2. Klasse Grundschule. Unsere damalige Lehrerin hatte die ohnehin merkwürdige Eigenschaft, während des Unterrichts den Klassenraum zu verlassen (wahrscheinlich, um andere Dinge zu erledigen, oder um zu rauchen). Während ihrer Abwesenheit wurde ein Schüler als "Aufpasser" ernannt. Er sollte sich an die Tafel stellen und jeden Schüler namentlich an die Tafel schreiben, der störte. Bei wiederholtem Stören wurden hinter die Schülernamen Zählstriche gesetzt.

Leider hatten damals einige "Aufpasser" ihre Macht dazu genutzt, unbeliebte Mitschüler als Störer zu benennen, und die Lehrerin hat meiner Erinnerung nach meistens den Aufpassern geglaubt und die vermeintlichen Störer hinterher bestraft.
Ein ganz schlimmes Beispiel für eine völlig gedankenlose oder auch empathielose Lehrerin. Die Lehrerin wälzt ihre eigenen Aufgaben auf die Schüler ab und bringt die noch sehr jungen Schüler damit alle in eine Situation, mit der sie überfordert sind. Der Schüler der den Aufpasser machen soll, gerät dadurch ja auch in eine sehr schlechten Position. Schreibt er wahrheitsgemäß Schüler die stören auf, steht er vor der Klasse als Petze da. Nutzt er seine Machtposition aus um Schülern die er nicht mag eins auszuwischen, ist es Mobbing und er lernt daraus dass er damit durchkommt. Das würde ich einem Grundschüler in der 2. Klasse noch nicht mal als Boshaftigkeit auslegen. Wir reden von einem 8 oder 9 jährigen Kind. Das Kind will vielleicht einem anderen Kind nur eins Auswischen und sieht das als eine Art Streich an. Das ist ein recht normales kindliches Verhalten. Es fehlt ein Erwachsener, der dieses Verhalten anspricht und dem Kind erklärt warum sein Verhalten falsch ist.

Meiner Meinung nach wird oft im Elternhaus oder in der Schule der Grundstein für Mobbing gelegt. Kinder verhalten sich ungerecht und gemein anderen Kindern gegenüber und die Eltern greifen nicht regulierend ein und erklären ihren Kindern nicht, was deren Verhalten bei einem anderen Kind bewirkt. Dadurch denken einige Kinder vermutlich, dass mobbendes Verhalten in Ordnung wäre.


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22.06.2022 um 15:06
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Das würde ich einem Grundschüler in der 2. Klasse noch nicht mal als Boshaftigkeit auslegen.
Ich habe das Problem damals auch eher bei der Lehrerin gesehen, die mobbingartiges Verhalten geradezu provoziert hat (aber wahrscheinlich auch nicht an die Folgen gedacht hat, oder es war ihr egal).


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22.06.2022 um 15:06
Ergänzend zu meinem letzten Beitrag noch...

Auch konkreten Aufforderungen müssen eigenständige Menschen mit freiem Willen nicht nachkommen, so lange keine Verpflichtung dazu bestehen würde etwas bestimmtes zu tun.

Ausgedachtes Beispiel, weil ich nicht mehr den realen Fall des DL heranziehen will, aber vielleicht auch mal geschehen:

Ein Schüler könnte wortwörtlich noch so sehr jeden Tag seine Mitschüler um Schläge anbetteln, ja sie sogar direkt dazu immer wieder auffordern, weil dieser Schüler vielleicht darauf ernsthaft abfahren würde, aber niemand von den Mitschülern müsste diesen Aufforderungen nachkommen und ihn schlagen.
Würden die Mitschüler das doch tun und ihn den Aufforderer schlagen, dann hätten die Schläger das immer noch selbst zu verantworten, denn sie hätten sich ja auch anders entscheiden können.

Zugunsten der Schläger könnte höchstens sprechen, wenn sie sich vorab vom Geschlagenen durch nachvollziehbare ehrverletzende Äußerungen oder ähnliches provozierendes oder sogar verletzendes Verhalten zu den Schlägen haben hinreißen lassen. Das würde die Schläger zwar weder gänzlich moralisch und rechtlich schon gar nicht von ihrer Schuld freisprechen, aber die Konsequenz, Strafe bspw. könnte niedriger für die Schläger ausfallen.



Zitat von DwarfDwarf schrieb:Meiner Meinung nach wird oft im Elternhaus oder in der Schule der Grundstein für Mobbing gelegt. Kinder verhalten sich ungerecht und gemein anderen Kindern gegenüber und die Eltern greifen nicht regulierend ein und erklären ihren Kindern nicht, was deren Verhalten bei einem anderen Kind bewirkt. Dadurch denken einige Kinder vermutlich, dass mobbendes Verhalten in Ordnung wäre.
Denke ich mir auch. Sogar die schlimmere Form, dass einige Eltern über alle Schichten hinweg ihren Kindern ein bestimmtes (Fehl)Verhalten vorleben.
Betone extra über alle Schichten hinweg, weil Fehlverhalten überall auftreten kann.


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Außenseiter, Mobbingopfer

22.06.2022 um 15:20
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich habe das Problem damals auch eher bei der Lehrerin gesehen, die mobbingartiges Verhalten geradezu provoziert hat (aber wahrscheinlich auch nicht an die Folgen gedacht hat, oder es war ihr egal).
Das habe ich auch nicht so verstanden, dass du es dem Schüler angelastet hast.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Denke ich mir auch. Sogar die schlimmere Form, dass einige Eltern über alle Schichten hinweg ihren Kindern ein bestimmtes (Fehl)Verhalten vorleben.
Betone extra über alle Schichten hinweg, weil Fehlverhalten überall auftreten kann.
Ja, das kommt auch noch hinzu. Eltern die selbst andere Menschen mobben und die ihren Kindern dieses Fehlverhalten sozusagen vorleben.

Mir ist es leider schon mehrmals aufgefallen, dass es sehr gleichgültige Eltern gibt. Ich ging z.B. mal auf der Straße und ein kleines Kind kam mir entgegen und warf einen Stein auf mich. Der Stein hat mich am Bein getroffen. Es war nicht schlimm und tat auch nicht weh, aber ich hätte erwartet das die Mutter etwas zu ihrem Kind sagt. Aber sie sagte überhaupt nichts, obwohl sie es gesehen hat. Sowas kann ich nicht nachvollziehen. Wie soll das Kind lernen das man nicht mit Steinen auf andere Menschen wirft, wenn die Mutter es ihm nicht beibringt?


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