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Begegnungen mit Menschen, die man nie wieder vergisst (negativer Art)

85 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gewalt, Begegnungen mit Menschen, Negative Erfahrungen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Begegnungen mit Menschen, die man nie wieder vergisst (negativer Art)

07.07.2021 um 14:25
Mir ist auch nochmal eine gruselige Begegnung eingefallen (eigentlich zwei, aber erst mal die eine) ... Ich habe mit 16 meine Ausbildung in einem Dorf gemacht, das gefühlt die schlechteste Verkehrsanbindung der Welt hatte. Irgendwann lernte ich meinen (späteren) Freund kennen, der ca. 120km entfernt studierte (Großstadt). Am Freitag war das Hinkommen kein Problem - meine Mitazubine nahm mich bis zum nächsten Bahnhof mit und ich konnte mit dann mit dem Zug hinfahren, leider kam sie erst Montagmorgens zurück - zu einer Zeit, wo ich schon arbeiten musste. Also saß ich sonntags auf dem Rückweg am Bahnhof 22km von meinem Wohnort fest.

Meist hatte ich Glück und meine Mitazubine fuhr doch Sonntags oder ich traf jemand im Zug, der auch in dem Kaff wohnte und konnte mitfahren. Ab und an stand ich aber am Bahnhof und saß fest - da blieb nur trampen. An einem Sonntag verpasste ich den "normalen" Zug und fuhr einen Zug später, stand alleine am Bahnhof und es wurde schon dunkel. Es hielt sofort jemand, der aber nur so ca. 5km fuhr und dann stand ich dort bestimmt zwei Stunden. Es war Winter - es wurde dunkel und alle bretterten vorbei. Dann war es 20 Uhr und es kamen nur noch wenige Autos und ich habe mich schon darauf eingestellt, dass ich nun die restlichen 17km laufen würde - was auch doof war, weil meine Lehrherren eigentlich 22 Uhr als Grenze gesetzt hatten (ich war ja noch keine 18) und ich total Angst hatte, dass sie meine Eltern informieren würden. Ich begann also an der Landstraße entlangzugehen, als ein Auto kam, hielt und mich einsteigen ließ. Es war einzelner Mann, es war schon dunkel ... Schnell bemerkte ich, dass es ein ziviles Polizeifahrzeug war. Er bot mir an, mich heimzufahren und befragte mich "trampte ich öfter, war mir mal was passiert, hatte ich mal ein komisches Erlebnis". Am Ende setzte er mich ab und sagte, er dürfe nichts sagen, aber ich sollte bitte, bitte nicht mehr trampen, das sei auf der Strecke gefährlicher als woanders.

Ich hörte mich im Lehrbetrieb um - es gab weder Vermissten- noch ungeklärte Todesfälle in der Gegend - also war es vermutlich zu sexuellen Übergriffen gekommen. Ich habe es dann wieder wochenlang geschafft, das Trampen am Sonntagabend zu umgehen. Dann, nach Weihnachten, war es wieder soweit - der Zug sonntags leerer als sonst und ich stand total alleine am Bahnhof und es war klar, ich musste wieder trampen. Erst hatte ich mir vorgenommen, dass ich einfach laufe, aber 22km in Kälte und Schnee ... Ich bin also losgelaufen und immer wenn ein Auto kam, habe ich mein Glück versucht.

Endlich hielt ein Auto und ich stieg ein - meine Brille beschlug und es dauerte etwas, bis ich mich orientieren konnte. Es war ein einzelner, sehr sympathischer Mann - der einen einzelnen Frauenschuh auf der Rückbank hatte. Er fuhr gleich von der normalen Strecke ab und fragte "hast du Angst?". Ich versuchte so nett wie möglich zu plaudern, hatte aber total Angst. Ich fasste den Plan, irgendwo einfach aus dem Auto zu springen - aber das ging gar nicht, wir kamen an keinem Ort vorbei, wo es ging. Seine Fragen wurden immer bizarrer "was machst du, wenn ich jetzt in dem Wald fahre? Du bist ganz alleine?" Ich weiß nicht mehr, was ich geantwortet habe - aber es ist nichts passiert. Ich habe ihm in meinem Dorf eine falsche Adresse genannt und bin da ausgestiegen - und stand dann ewig zitternd im Hauseingang weil ich wusste, dass ich vermutlich riesiges Glück gehabt habe.


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Begegnungen mit Menschen, die man nie wieder vergisst (negativer Art)

07.07.2021 um 15:49
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Seine Fragen wurden immer bizarrer "was machst du, wenn ich jetzt in dem Wald fahre? Du bist ganz alleine?"
Derart creepy Fragen scheinen für manche Vergewaltiger zu ihrem Ritual zu gehören. Deine Geschichte erinnert mich an eine Episode aus meiner Kindheit:

Meine ältere Schwester und ich waren allein zu Hause. Irgendwann klingelte es und meine Schwester drückte einfach auf, da sie Besuch erwartete. Doch statt der erwarteten Freundin stand plötzlich ein wildfremder Mann im Eingang und kam ganz langsam die Treppe hoch, einen Schritt nach dem anderen, wie in Zeitlupe. Dabei stellte er ganz ähnliche Fragen: "Wie alt bist du? Bist du ganz allein zu Haus?" (Mich konnte er nicht sehen, da ich seitlich von der Treppe stand.) "Hast du schon einen Freund? Du weißt ja, was dir passieren kann, wenn du einfach so fremde Männer ins Haus lässt?"

Meine Schwester und ich waren starr vor Schreck, standen einfach nur hilflos da. Gottseidank hatten wir damals einen Psycho von einem Hund, einen Hovawart, der sich niemals mit Bellen oder Knurren aufhielt, sondern sofort unvermittelt zubiss. Genau im richtigen, letzten Moment drängte sich der Hund schweifwedelnd an meiner Schwester vorbei, auf den Fremden zu. "Braver Hund!" war das Letzte, was der Fremde sagte. Der Rest war ein einziger langer Schrei, bis er es zur Tür hinaus geschafft hatte.


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Begegnungen mit Menschen, die man nie wieder vergisst (negativer Art)

05.12.2021 um 06:50
@rhapsody3004

Ja, es war der gleiche Zivi und ja, mein Praktikum war erst hinterher, soweit ich mich erinner. Als Jugendliche hat man noch viel Vertrauen und ist ziemlich naiv


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Begegnungen mit Menschen, die man nie wieder vergisst (negativer Art)

15.06.2022 um 21:48
@MissMary, dein Beitrag zur "bizarren Kommilitonin" erinnert mich an ein aehnliches Erlebnis, das ich hatte.

Auf einer Halloweenparty meines Arbeitgebers kam ich mit einer Kollegin, mit der ich vorher nichts zu tun gehabt hatte und die mWn auch nicht allzu lange Zeit vorher erst dort angefangen hatte, ins Gespraech. Seitdem sprachen wir ab und an kurz, wenn wir uns ueber den Weg liefen, hatten aber keinen naeheren Kontakt. Dennoch wurde ich nicht misstrauisch, als sich besagte Kollegin kurzerhand selbst dazu "einlud", mich beim Einkaufen zu begleiten (per Fahrt mit oeffentlichen Verkehrsmitteln, also nicht in Laeden, die quasi "nebenan" waren), nachdem ich angesprochen hatte, dies direkt nach der Schicht vorzuhaben - warum auch? An sich ist es ja nichts Seltsames - im Nachhinein duerfte dies aber das erste Warnsignal gewesen sein, das mir haette auffallen koennen.

Als wir ueber die Weihnachtsfeiertage frei hatten, begann sie, extrem aufdringlich zu werden. Wir hatten zwar unsere Handynummern irgendwann vorher ausgetauscht, ich kann mich aber nicht erinnern, dass sie mir vorher getextet hatte (und wenn, dann zumindest nicht haeufig). An Heiligabend ging es dann los - ob ich nicht morgen zu ihr fahren koennte, um gemeinsam Weihnachten zu feiern? Da ich kein Auto besitze, ich mir kein Taxi nehmen wollte und die Verkehrsanbindung per oeffentlichen Verkehrsmitteln am ersten Weihnachtsfeiertag aufwendig bis unmoeglich ist, verneinte ich also. Ich kann mich nicht mehr an die genauen Umstaende erinnern bzw. an welchem Tag genau sie eine veraenderte Version ihrer Geschichte begann zu erzaehlen, aber urspruenglich war angeblich geplant, dass ihre Tochter (spaetes Teeniealter, lebt laut Aussage meiner geschiedenen Kollegin beim Vater) irgendwann im Laufe der Feiertage oder um Silvester herum zu ihr kommt, was dann aber aus irgendwelchen Gruenden verschoben(?) und letztendlich abgesagt wurde.

Meine Kollegin wollte meine Absage nicht akzeptieren und versuchte stattdessen, sich selbst inkl. ihrem Schlafsack(!) zu mir einzuladen, also ganz offensichtlich fuer einen Besuch mit mindestens einer Uebernachtung - was, mal davon abgesehen, dass ich es unglaublich dreist fand, auch aus anderen Gruenden nicht moeglich war. Da sie auch immer wieder in ihren SMS betonte, dass sie einsam sei, dachte ich, es sei vielleicht zu einem Missverstaendnis gekommen, also dass sie (zumindest auch) an Frauen interessiert ist, was ich selbst nicht bin. Auch schrieb sie mir von ihren Periodenschmerzen - wtf. Dennoch schien sie sich letztendlich sowohl bzgl. meiner Absage fuer den ersten Weihnachtsfeiertag als auch hinsichtlich jener fuer den zweiten Feiertag, die ich ihr ausserdem erteilt hatte, geschlagen gegeben zu haben. Wir hatten uns darauf geeinigt, evtl. zusammen Silvester zu feiern, wozu es dann auch kam. Was folgte, war das wohl verrueckteste Erlebnis, das ich je hatte.

Bereits waehrend meiner Anfahrt versuchte sie mich mehrmals anzurufen - in der U-Bahn hatte ich keinen Empfang, weshalb mir 6(?) Anrufe entgangen waren, und den siebten bekam ich im denkbar unguenstigsten Moment. Ok, es ging ihr wohl hauptsaechlich nur um ein Update, wann ich erwartete anzukommen - aber das hatten wir eigentlich bereits vorher geklaert. Ich weiss noch, dass ich deswegen bereits leicht angesaeuert war, aber andererseits ist mir halt auch klar, dass ich manchmal uebermaessig schell genervt reagiere.

Jedoch wartete meine Kollegin dann nicht wie vereinbart an ihrer lokalen U-Bahn-Haltestelle, obwohl sie seit unserem Telefongespraech eine Stunde Zeit gehabt haette, sich dort einzufinden. Es war arschkalt und ausser ein paar Personen, die vor der Haltestelle auf einer Bank sassen, menschenleer. Diese machten auf mich ehrlich gesagt nicht den vertrauenswuerdigsten Eindruck und ueberhaupt haette ich mich direkt neben sie auf die Bank setzen muessen, um eine Sitzgelegenheit zu haben. Gluecklicherweise ignorierten mich die Personen jedoch. So stand ich mir also die Beine in den Bauch, nachdem meine Kollegin angekuendigt hatte, in einer Viertelstunde an der Haltestelle zu sein.

Die naechsten Stunden verliefen relativ ereignislos - zwar erzaehlte meine Kollegin mehrfach von angeblich drogendealenden Nachbarn, die sie schikanierten und auch bereits einmal mit einem Messer bedroht hatten, aber da keine akute Bedrohung zu bestehen schien, machte ich mir keinesfalls Sorgen. Ich fragte mich allerdings schon, weshalb man dann jemanden in solche Wohnverhaeltnisse einlaedt - anscheinend ja, weil sie allein Angst hat, aber dennoch...

In Erinnerung geblieben ist mir, dass sie am fruehen Abend, vielleicht so um 7, irgendwann Tabletten in der Hand hatte. Ob sie davon welche eingenommen hat, habe ich nicht gesehen. Ob sie zu dem Zeitpunkt bereits Alkohol getrunken hatte, kann ich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Die Medikamente an sich liessen mich nicht misstrauisch werden, da sie aufgrund einer kuerzlich erfolgten Verbruehung tatsaechlich zwischen den Feiertagen beim Arzt gewesen war und ich annahm, es seien Schmerztabletten.

Gegen Mitternacht gingen wir in einen Pub, den wir so um 1 wieder verlassen haben, und waehrenddessen hat sie definitiv Alkohol getrunken, aber auch keine groesseren Mengen. Zurueck in ihrer Wohnung, begann meine Kollegin sich zunehmend seltsamer zu verhalten. Sie erzaehlte wieder Geschichten ueber ihre Nachbarn, wobei sie sich nun anscheinend sicher war, dass diese uns gerade in jenem Moment belauschen. Sie behauptete, Personen auf der Strasse (die angeblich auch Nachbarn waren, aber vermutlich nur irgendwelche Leute, die draussen herumstanden und sich unterhielten) wuerden ueber uns reden, und wies mich deshalb an, mich von ihrem bodenhohen Fenster wegzusetzen, nachdem besagte Personen angeblich mein dortiges Sitzen angesprochen hatten (ihre Fenster hatten alle keine Vorhaenge, aber die Wahrscheinlichkeit, dass die "Nachbarn" von unten auf der Strasse, auf der gegenueberliegenden Seite, bei Nacht viel erkennen koennten, was bei ihr im vierten oder fuenften Stock vorgeht, sah ich selbst bei null. Sie schlug mehrmals laut gegen die Wand zur Nachbarswohnung und schrie, sie wuesste, dass wir belauscht wuerden und die Nachbarn sollten damit aufhoeren. Selbst, als sie Kopfhoerer trug (grosse, ueber den Ohren und moeglicherweise noise canceling), behauptete sie, sie hoere, wie sie belauscht wuerde - fragt mich nicht, wie - und bedrohte wen auch immer, sie wuerde die Polizei rufen, wenn das Belauschen nicht aufhoerte. Aehnliches schrie sie auch aus dem Fenster/in Richtung eines Fensters - ich bin mir nicht mehr sicher, aber das Fenster koennte waehrenddessen tatsaechlich geschlossen geblieben sein.

Ich versuchte, zu schlafen, da mich ihr Verhalten zumindest nervoes machte, und in der Hoffnung, sie waere am Morgen wieder "normal", aber bei ihrem Geschreie ging das natuerlich nicht. Genau damit schien sie auch ein Problem zu haben, denn ich wurde quasi staendig gefragt, ob ich nicht auch gerade hoeren wuerde, wie die Nachbarn ueber uns reden - und egal wie oft ich ihr sagte, dass ich nichts hoeren konnte und das da auch nichts waere, es wurde nur kommentiert mit, sie habe gute Ohren und die Gespraeche wuerden definitiv stattfinden. Sie "zitierte" selbige Gespraeche auch sehr oft. Irgendwann taetigte sie einen Anruf zu ihrem Bruder, Schwager o. ae., mit dem sie dann einige Zeit sprach. Aufgrund ihres sonstigen Verhaltens bin ich mir bis heute unsicher, ob sie in Wahrheit nicht doch einfach nur mit sich selber gesprochen hat. Deshalb nahm ich auch ihre darauf folgenden, mehrfachen erneuten Ankuendigungen, die Polizei zu rufen, nicht ernst. Schlussendlich taetigte sie dann tatsaechlich doch einen Anruf, bei dem ich mir wieder nicht sicher war, ob es sich nicht doch um ein Selbstgespraech handelte. Aber nein - zu meinem grossen Erstaunen klingelte, sicherlich 40 Minuten nach jenem Anruf, ploetzlich die Polizei an meiner Wohnung!

Es war inzwischen mindestens 2 Uhr morgens und ich hatte eigentlich nicht die geringste Lust, mit der Polizei zu sprechen, da mir das Verhalten meiner Kollegin bzw. die Aussicht, wie sich dieses wohl ueber Nacht und am folgenden Tag noch aeussern wuerde, zunehmend Angst machte - was, wenn sie mich nicht freiwillig gehen liess? Ich war mit ihr in der Wohnung eingeschlossen und hatte keine Ahnung, wo sich der Schluessel befand. In der Gegend kannte ich mich auch nicht aus und ich habe meine Zweifel, ob ich den Weg zur relativ weit entfernten U-Bahn-Station allein wieder gefunden haette. Nachts fliehen, sollte sich die Moeglichkeit irgendwie ergeben, war deshalb und wegen der Uhrzeit auch keine Option. Ich gab also einem der beiden Polizisten ein Signal, dass ich mich gerne ausserhalb der Hoerweite meiner Kollegin selbst zu den angeblichen Bedrohungen durch die Nachbarn aeussern wollte. In einem anderen Zimmer beschimpfte meine Kollegin aufs Uebelste den anderen Polizisten, spaeter dann auch beide, da sie ihr gesagt hatten, sie koennten keine Bedrohung feststellen und daher auch nichts unternehmen. Meine Kollegin unterstellte den Polizisten Rassismus - sie ist Suedamerikanerin - und schimpfte auf das ganze Land und seine Zustaende (wir leben in einem Land im englischsprachigen Raum). Meine Kontaktdaten wurden von der Polizei aufgenommen, was zwar teilweise meinem eigenen Wunsch entsprach, aber dennoch gemischte Gefuehle in mir ausloeste.

Das Ende vom Lied war, dass ich mit den Polizisten, die mich zur U-Bahn-Station fuhren, die Wohnung meiner Kollegin verliess. Irgendwann, vielleicht so anderthalb Stunden spaeter - ich war gerade aus der U-Bahn ausgestiegen und wartete anschliessend noch auf einen Bus, der mich nach Hause bringen sollte - bekam ich auf einmal viele einzelne, "einsilbige" SMS. Was ich meine, ist: Alles, was sie in 4 oder 5 Nachrichten schrieb, waere durchaus in Form einer einzelnen Nachricht versendbar gewesen. Den genauen Wortlaut muesste ich nachschauen, aber aus dem Stegreif erinnern kann ich mich an "Ich dachte, wir waeren befreundet" o. ae., "Ich will dich nie wieder sehen" (Witzbold...) und "Bye". Ich habe es ignoriert und holte in den folgenden Stunden Schlaf nach. Unglaublicherweise hatte sie waehrend dieser Zeit mehrmals versucht, mich auf meinem (auf stumm geschalteten) Handy anzurufen - so viel zum Thema "Ich will dich nie wieder sehen"...

In den folgenden Wochen haben wir uns auf Arbeit ignoriert, was so schwer nicht war - dennoch war die Situation fuer mich unangenehm. Da ich es meiner Kollegin durchaus zutraute, dass sie versucht, meine ihr bisher unbekannte Wohnadresse von unseren Vorgesetzten zu erfahren - schliesslich war im Buero bekannt, dass wir vorher "befreundet" gewesen waren - bat ich diese darum, ihr auf keinen Fall meine Adresse zu nennen mit der nicht genauer detailierten Begruendung, es haette da so einen Vorfall gegeben. Wenige Wochen spaeter wurde unser Buero aufgrund von Corona geschlossen, sodass wir uns nicht mehr auf Arbeit ueber den Weg liefen. Auf irgendwelche andere, suspekte Art kam es auch nicht zu weiteren Begegnungen. Nachdem Wochen vergangen waren, ohne dass mich die Polizei nochmal wegen irgendetwas in Zusammenhang mit diesem Vorfall kontaktierte und ich nicht mehr erwartete, dass sie sich deswegen nochmal bei mir meldet, bekam ich dann doch noch einen Anruf von einer Polizistin, die wissen wollte, ob mir schon einmal aufgefallen waere, ob meine Kollegin schon mal in irgendeiner Form Anzeichen gezeigt haette, Stimmen zu hoeren, die nicht existierten. Dies habe ich wahrheitsgemaess verneint, wobei ich sie ja auch nur von der Arbeit und den Einkaeufen danach kannte. Aber sie schien ja durchaus "normal" zu "funktionieren" - anderenfalls haette sie wohl nicht ihren Job erledigen koennen. Ausgehend von den Informationen, die ich zu einem solchen Verhalten wie dem meiner Kollegin im Internet finden konnte, scheint es sich wohl um paranoide Schizophrenie und/oder eine Psychose gehandelt zu haben. Beide Begriffe waren mir vorher nur namentlich bekannt, weshalb ich mir zunaechst keinen Reim auf das Verhalten meiner Kollegin habe machen koennen.

Die Firma wurde inzwischen so umstrukturiert, dass sich das Team verkleinert hat und nur noch Heimarbeit moeglich ist. Besagte Kollegin arbeitet inzwischen nicht mehr dort. Ich weiss jedoch inzwischen, dass mein Vorgesetzter auch Probleme mit ihr hatte - nachdem sie darauf hingewiesen worden war, dass sie bestimmte Aufgaben, die zu ihrem Job gehoerten, nicht auf die Weise erledigt hatte, die die Firma erwartet, hatte sie ihm wohl unterstellt, sie zu hassen und generell rumgeschrieen/nicht sachlich mit sich reden lassen.

Ihr alter, immer noch existenter Facebook-Account - auf dem quasi alles oeffentlich ist, den sie aber entweder nicht mehr benutzt oder auf dessen eventuelle neuere Eintraege ich zumindest keinen Zugriff habe - ist "Beweis" genug, dass es sich bei dem von mir geschilderten Vorfall keinesfalls um neuartiges oder selten auftretendes Verhalten handeln konnte. Ich fand dort jede Menge teilweise Jahre alte Postings, in denen ueber Nachbarn, Arbeitgeber, Arbeitsagenturen etc. geschimpft wurde bzw. in denen diesen Personen exakt die gleichen Dinge und noch ein paar andere unterstellt wurden, wie sie es auch in Hinsicht auf ihre (damals) gegenwaertigen Nachbarn und die Polizisten in meiner Gegenwart getan hatte. Desweiteren gab es auch Screenshots von privaten Nachrichten zwischen ihr und einer frueheren Internetbeziehung(?), in welchen sie diesem Mann unterstellt hatte, sie ueber irgendeine Datingseite zu betruegen, und Hinweise darauf, dass sie an Hexerei o. ae. glaubt. Meine persoenliche Vermutung ist, dass sie diesen Account nicht mehr benutzt, ob nun freiwillig oder nicht - zum einen gibt es inzwischen einen neuen privaten Account unter ihrem Namen, zum anderen deutet eine der letzten Nachrichten auf ihrem alten Account darauf hin, dass sie es sich mit einer weiteren Internetbeziehung "verscherzt" hat.

Es ist ihr sicher zu wuenschen, dass sie seitdem die Hilfe bekommen hat, die sie wirklich dringend noetig hat - dennoch hat jeder, der den Kontakt zu ihr abgebrochen hat, mein vollstes Verstaendnis.


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Begegnungen mit Menschen, die man nie wieder vergisst (negativer Art)

15.06.2022 um 22:21
Korrektur (kann man hier keine Beitraege editieren?):

Die Polizei klingelte selbstverstaendlich an ihrer Wohnungstuer, nicht "meiner".

Und hier fehlte ein halber Satz:
Zitat von goldtopasgoldtopas schrieb:Es war inzwischen mindestens 2 Uhr morgens und ich hatte eigentlich nicht die geringste Lust, mit der Polizei zu sprechen, da mir das Verhalten meiner Kollegin bzw. die Aussicht, wie sich dieses wohl ueber Nacht und am folgenden Tag noch aeussern wuerde, zunehmend Angst machte - was, wenn sie mich nicht freiwillig gehen liess?
- war ich aber irgendwie doch froh ueber ihr Eintreffen.


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