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Familie zeigt wenig Interesse

71 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Familie, Ignoranz ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Familie zeigt wenig Interesse

22.04.2021 um 22:34
Zitat von IdiosynkrasiaIdiosynkrasia schrieb:Das kann ja letztendlich jeder machen wie er meint. Ich schrieb nur, dass sich die Wege nicht trennen müssen...

Das schrieb ich deshalb, weil ich Ratschläge wie: "Trenne dich von deiner Familie" ungern gebe, da mir der tiefe Einblick fehlt und ich derartige Ratschläge aus diesem Grund eine Nummer zu hoch finde.
im Normalfall würde ich dir vollkommen recht geben


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Familie zeigt wenig Interesse

23.04.2021 um 00:44
Zitat von CyanolCyanol schrieb:Kennt das jemand ? Ich habe mir jetzt vorgenommen weniger Energie in die ganze Sache reinzustecken und werde mich einfach nicht mehr mitteilen, weil es lohnt sich einfach nicht.
Gratuliere, da hast du schnell gelernt. Ich bin viel älter als du und habe Jahrzehnte gebraucht, die toxische Familienstruktur zu erkennen (in meinem Fall ein narzisstischer Vater und eine von ihm abhängige Mutter, Schwester als Goldkind), ganz los wird man dieses in der Kindheit geprägte Verhalten (unbewusstes Buhlen um Sympathie - nicht nur in der Familie) nie. Man neigt dazu, sich energetisch zu verausgaben und an "Besserung" zu glauben, wenn ein Narzisst mal kurzfristig freundlicher spielt, wenn er etwas für den Eigennutz braucht.

Das Problem im späteren Leben sind aber eigentlich nicht die Eltern, die sich noch immer nicht interessieren (und man trotzdem wie früher braves oder auch mal wütendes Kind spielt), es ist die Tendenz, in ähnlich toxischen Beziehungen mit Partnern, Freunden, Chefs zu landen (und dort zu bleiben).
Es wird besser, wenn man sich gedanklich ein wenig mit dem Thema Narzissmus (insbesondere "verdeckter Narzissmus in der Familie") beschäftigt, über Bücher oder YouTube, wo es Hilfen in unterschiedlicher Qualität zu sehen und zu hören gibt.


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23.04.2021 um 08:41
@peekaboo
Zitat von peekaboopeekaboo schrieb:Machst Du aus deiner Sicht alles richtig und die Familie alles falsch?
- Was könnte der Grund für das Desinteresse deiner kompletten Familie sein?
- Hat sich Deine Familie von Anfang an nicht für dich interessiert.?
- Ab wann ging das Ignorieren deiner Meinung nach los?
- Hast Du Dich schon ein einziges mal gefragt ob es auch ein wenig an Dir liegen könnte, oder kam Dir dieser Gedanke noch nie in den Sinn?
- Vertrittst Du vielleicht irgendwelche polarisierenden Ansichten, die Deine Familienmitglieder nicht teilen?
Was ich falsch machen könnte ? Weiss ich nicht.Vielleicht ist die räumliche Trennung für sie ein Problem , da ich der einzige bin der weiter weg gezogen ist.

Ja es ging wohl damit los , als ich weiter weggezogen bin.

Doch natürlich kam es mir in den Sinn , das ich auch dran Schuld bin. Vielleicht habe ich zu wenig Hilfe benötigt, klingt erstmal komisch , aber meine ältere Schwester ist wesentlich abhängiger von meinen Eltern , Mutter als ich. Vielleicht haben sie das Gefühl , das ich sie nicht mehr brauche.


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23.04.2021 um 08:43
@Idiosynkrasia
Zitat von IdiosynkrasiaIdiosynkrasia schrieb:Ich habe beim mitlesen nicht den Eindruck bekommen, dass es @Cyanol um Anerkennung oder Erwartungen geht, sondern schlicht und einfach um das Interesse an seiner Persönlichkeit, an Dingen die ihn als Menschen irgendwo auch ausmachen. Das ist ein ganz natürliches soziales Bedürfnis.
Genau danke , das wollte ich damit die ganze Zeit vermitteln.
Es geht mir nicht um ein "wow gut gemacht oder toll" , sondern einfach nur ganz normales Interesse was man so macht und was man vorhat.


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23.04.2021 um 08:45
@mokuzai
Zitat von mokuzaimokuzai schrieb:Ja ich kenne das zu gut.

Was ich gemacht habe wie Techniker, Meister etc. war alles uninteressant. Aber beim Bruder da war sogar wichtig wenn er Samstags ein Fussballspiel hatte.

Als ich umgezogen bin hat keiner gefragt. Obwohl Sie wussten wohin kam auch nie jemand vorbei.

Ich selbst und auch meine Frau haben es oft versucht Kontakt zu halten, sind immer an Geburtstagen und Co. vorbei gekommen etc. aber irgendwie waren wir fehl am Platz.

Ich habe das ganze dann auf meine Art gelöst und nunmehr seit 6 Jahren gar keinen Kontakt zu meinen Eltern.

Scheint auch nicht zu stören, da bisher noch niemand nachgefragt hat.
Oh man das ist echt hart.
Weisst du wieso und warum das so passiert ist ?


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23.04.2021 um 08:53
@Cyanol
Zitat von BruderchorgeBruderchorge schrieb:Wie geht es denn den anderen aus der Familie?

Also zeigen die untereinander mehr Interesse und du bist der einzige der "ignoriert" wird?

Und wie empfinden es andere Familien Mitglieder schon mal Meinungen über eine einfach Ansprache hinaus eingeholt?
Ich wiederhole meine Fragen nochmal, damit sie nicht untergehen.


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23.04.2021 um 09:02
@Bruderchorge
Zitat von BruderchorgeBruderchorge schrieb:Wie geht es denn den anderen aus der Familie?

Also zeigen die untereinander mehr Interesse und du bist der einzige der "ignoriert" wird?

Und wie empfinden es andere Familien Mitglieder schon mal Meinungen über eine einfach Ansprache hinaus eingeholt?
Also meine Mutter und meine Schwester plus Anhang sehen sich jedes Wochenende.
Mit meiner Tante besteht auch regen Kontakt.

Untereinander zeigen sie mehr Interesse, da sie auch öfter was gemeinsam erleben durch die räumliche Nähe.

Ich habe schon öfter gesagt, dass ich mich freuen würde öfter von ihnen zu hören, also auch selbstständig.
Passiert nur nie, also werde ich es einfach lassen jetzt.
Ich habe die letzten Tage ein wenig nachgedacht und ziehe mich nun zurück und werde mich erstmal nicht mehr melden.


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Familie zeigt wenig Interesse

23.04.2021 um 12:12
Zitat von CyanolCyanol schrieb:Ich habe die letzten Tage ein wenig nachgedacht und ziehe mich nun zurück und werde mich erstmal nicht mehr melden.
Lass dich dann nur nicht von „Schade, dass du dich so lange nicht gemeldet hast“ wieder runterziehen. Beste Entgegnung: „Ihr könnt euch ja auch melden!“ Ich kenne das auch, da wird zwar nicht proaktiv gehandelt, aber sich beschwert.


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24.04.2021 um 09:35
@Cyanol

Das die eigene Familie die Beziehung so sehr vernachlässigt, muss hart sein. Doch noch härter wäre es garantiert, wenn du noch keine eigene Familie gegründet hättest, denn dann wärst du komplett alleine. Und so geht es vielen Menschen da draußen, die so gut wie niemanden haben - manchmal nur einen guten Bekannten und das war es auch schon.

Mein Onkel und meine Tante nehmen auch kaum Kontakt zu der Familie auf, obwohl ich als Kind regelmäßig bei denen zu Besuch war. Es ist natürlich ärgerlich, wenn von denen kaum was kommt, außer vielleicht eine Gratulation zum Geburtstag. Und sogar als ich vor einigen Jahren einen Durchbrach in bestandener Ausbildungsprüfung und neuen Job landete, kam nichts von denen. Deshalb verliert man auch immer mehr die Lust, sich bei denen zu melden. Selbst meine Freunde benehmen sich mehr wie eine echte Familie als die.


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Familie zeigt wenig Interesse

26.04.2021 um 07:33
Zitat von SilverwindSilverwind schrieb am 22.04.2021:ein Studium und was ich aus eigener Anstrengung erreicht habe.
Es gibt nichts besser als das - zu wissen, dass man das was man hat selbst geschafft hat ohne irgendeinem dafür noch danken zu müssen und das u.U. noch ewig vorgehalten zu bekommen.
Zitat von CyanolCyanol schrieb:Weisst du wieso und warum das so passiert ist ?
Wenn Ich das wüsste; keine Ahnung. Im Endeffekt war es schon immer so, dass mein jüngerer Bruder das "Lieblingskind" war.

Hatte ich ne 2 im Zeugnis hätte es auch gerne eine 1 sein dürfen. Habe ich dieses oder jenes von meinem Zeitungsgeld gekauft (viele Sachen die ich heute noch habe) war nur die Frage für was ich den Mist schon wieder brauche (klar ein Schweizer Messer um die Zeitungsbündel aufzuschneiden oder eine gescheite Fahrradlampe sind ja total der Mist).

Beim Bruder war auch ne 3 okay, da hat es auch nicht gestört dass er Nachilfe brauchte. Er konnte damals auch schon tun und lassen was er wollte während ich der Lakai war der Zuhause jeden Samstag im Garten, Haushalt oder Wald helfen musste.

Der Kracher war vor 3 Jahren als ich den Meister als Innungsbester unter 34 anderen abgeschlossen habe - nichtmal auf den Zeitungsbericht kam eine Reaktion. Aber ganz ehrlich - ich war froh drüber.


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Familie zeigt wenig Interesse

26.04.2021 um 10:56
Bei uns ist das auch so - wir haben eine sehr distanzierte Familiendynamik - mit großen Abstufungen (je nachdem, welches Kind das betrifft). Meine Eltern wohnen nur "um die Ecke", aber ich sehe sie eher zufällig, sie würden uns nie zum Kaffee einladen (es sei denn, es ist Geburtstag), etc. Glaubst du denn, dass es an dir liegt oder am generellen fehlenden Interesse?

Bei uns ist es so, dass meine Eltern zu meiner jüngeren Schwester ein sehr viel engeres Verhältnis haben als zu mir und meinem älteren Bruder. Meine Schwester + Enkel sind eigentlich täglich bei meiner Mutter, essen oft dort zu Mittag, meine Eltern essen sonntags oft bei meiner Schwester zu Mittag und -als meine Schwester in Elternzeit war- ist meine Mutter oft mit meiner Schwester + Baby auf irgendwelche Städtetrips gefahren. Das wird aber von keinem der beiden "offen" kommuniziert - meine Eltern laufen auch nie auf direktem Weg zu meiner Schwester (das wäre der Weg an unserem Haus vorbei).

So Verhältnisse sind ja auch dynamisch. Mein Bruder und ich haben uns als Kinder gut verstanden, dann bis aufs Blut gehasst, weil eine Konkurrenzsituation entstand, da wir gemeinsam um die (fehlende) Zuneigung unserer Eltern buhlten. Zu Studienzeiten waren wir sehr eng befreundet (auch mit meiner Schwägerin) und nun lebt jeder sein Leben - er lebt drei Stunden Fahrt entfernt und mit Corona ist das Verhältnis noch distanzierter. Er geht auch völlig in seiner Schwiegerfamilie auf (sind auch nette und unkomplizierte Leute mit sehr viel Familiensinn).
Zitat von gruselichgruselich schrieb am 21.04.2021: In meinem Bekannten und Familienkreis fällt mir in letzter Zeit auf, dass hauptsächlich nur noch über sich selbst gesprochen werden möchte. Das ist die Komfortzone, die eigenen Interessen, Probleme, Gedanken, Herausforderungen. Diese immer wieder per Nachricht, sprachnachricht, email und Foto darzustellen.
Das stimmt ... mitunter sind die Leute einfach froh, wenn man zuhört ... und wenn es noch so große Bagatellen sind. Sie wollen auch nur reden, also gar kein Feedback. Ich habe kürzlich eine 25 (!) minütige Sprachnachricht von jemand bekommen - da ging es echt um Bagatellen und ich habe nur die ersten fünf Minuten angehört. Bisher (drei Wochen) ist es der Person aber auch nicht wichtig, dass sie ein Feedback bekommt, es ging glaube ich nu darum, den Alltag mal irgenwo abzuladen.
Zitat von kaumeisterbobkaumeisterbob schrieb am 22.04.2021: Habe Verwandtschaft, die sich inzwischen nur noch fast nur noch rührt, wenn sie irgendwelche Probleme haben. Sonst kaum ein Lebenszeichen.
So ist es bei uns auch. Ich habe eine (nun verwitwete) Tante, die auch in unserem Dorf lebt. Wir (meine Schwester und ich) erledigen die meisten Dinge für sie (einkaufen, Fahrdienste, ....). Es ist nicht mal so, dass sie dafür irgendwie besonders nett oder dankbar ist. Sie nimmt das einfach so hin (ich erwarte nun auch keine Kniefälle, aber mitunter kann sie wirklich sehr bissig sein).

Ich finde es auch eher anstrengend - meine Schwester meldet sich manchmal täglich, dann eine Weile nicht - oft auch, wenn sie etwas will (babysitten oder so). Es ist auch ein eher "einseitiges" Geschäft ...
Zitat von kaumeisterbobkaumeisterbob schrieb am 22.04.2021:Ich glaube aber, das das inzwischen ein generelles Problem unserer Gesellschaft ist.
Das glaube ich auch. Wir haben total nette Nachbarn, für die wir mit einkaufen, über 80, die darunter leiden, dass sich Kinder und Enkel kaum melden. Da denke ich oft, dass wir falsch "gematcht" sind - solche Eltern würde ich mir auch wünschen. Was ich auch krass finde ist, wenn ältere Menschen Hilfe brauchen, die Kinder um die Ecke wohnen und dann doch nicht helfen.
Zitat von XAEXAE schrieb am 22.04.2021:Jede Familie hat ihren eigenen Vibe, mit dem die Mehrzahl wahrscheinlich fine ist, mit der ein, zwei Individuen aber auch unglücklich sein können. Bei uns gibt es nur Kontakt, wenn jemand was braucht, krank ist etc. Ansonsten zu Weihnachten.

Ich kenne aber auch Familien, die treffen sich jedes Wochenende zum Kaffee. Bei uns würden sich da alle anschweigen, weil keiner was zu erzählen hätte - aber wenn man jede Woche beisammen ist, ist man wahrscheinlich so tief in den Alltagsthemen, dass es doch etwas zu bereden gibt.
Das ist bei uns auf dem Dorf auch so ... da gibt es auch sehr gruselige Konstellationen - ich habe z.B. ehemalige Mitschüler, die noch immer in der Kinderrolle von damals verhaftet sind (wir sind nun um die 50) - in einem Fall bewohnen sie noch immer das Kinderzimmer daheim, essen am häuslichen Tisch und werden von Mama bekocht und verwöhnt ... Sonntagvormittag geht man gemeinsam in die Kirche, Sonntagmittag isst man gemütlich, legt sich etwas hin, macht einen Spaziergang und trinkt dann Kaffee.

Bei uns ist es auch so mit den Gesprächsthemen, meine Eltern habe keine Idee von meinem Alltag - aber es interessiert sie auch nicht. Die seltenen Familientreffen sind bei uns so, dass meine Schwester mit ihren Alltagsanliegen das gesamte Gespräch dominiert - sie redet aber auch nur und fragt nie nach. Daher ist es immer anstrengend, man geht hin, wechselt einige belanglose Worte, sitzt am Kaffeetisch, lobt den Kuchen, meine Schwester erzählt von Kindergarten, Arbeit, einkaufen, .... wir hören dem Monolog zu. Dann gibt es eine Pause, niemand weiß, was er reden soll, dann erzählt meine Schwester noch etwas, meine Mutter hakt ein, die beiden unterhalten sich. Wir gehen dann irgendwann, weil wir eh das Gefühl haben, wir stören, mein Bruder kommt nun gar nicht mehr (dem kommt Corona und die Verordnungen gerade recht).


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