MissMary schrieb:Aber es ist keine rationale Entscheidung, Kinder zu bekommen.
Ich bin bei der Kinderfrage in erster Linie von mir selbst und meiner eigenen Kindheit ausgegangen. Unbedingt rational und objektiv war das bestimmt nicht.
Doch mein Wunsch und Gedanke war es, keinem Kind zumuten zu wollen, was ich selbst erlebt habe und damit meine ich gar nicht unbedingt das Elternhaus, wobei das bei mir auch eine große Rolle spielte und auch heutzutage (mit bald 60 Jahren) noch mein Leben negativ beeinflusst, wie ich immer wieder bemerke.
Es gibt so viele Gefahren außerhalb des Elternhauses und ich selbst bin sehr froh, nicht in der heutigen Zeit geboren worden zu sein, und da denke ich z.B. an das Internet, das es in meiner Kindheit noch nicht gab.
Fluch und Segen zugleich, in meinen Augen, im zwischenmenschlichen Miteinander.
Ich hatte vor zig Jahren schon einige Probleme mit Mitschülern die übergriffig waren, was zu meinem eigenen Schutz dazu führte, dass ich die Schule gewechselt habe. Das war damals schon schlimm genug für mich, aber heutzutage würden Aktionen dieser Art noch sehr viel weitere Kreise ziehen können.
Ich habe nie wirklich auf die schönen Seiten geschaut, die man mit Kindern wahrscheinlich auch erleben kann,wenn es um meine eigene Entscheidung ging. Ich sehe es bei meiner Freundin und ihrer Familie, da verläuft es gut (mittlerweile auch mehrfache Großmutter) und es freut mich, auch diese Sicht auf Kinder, denen es anscheinend gut geht, und Familienleben zu bekommen.
Doch für mich selbst ist einfach das negative, das passieren könnte, im Vordergrund. Ich bin ein Mensch, der sich eh schnell Sorgen und Gedanken macht, auch aus dem Grund, weil meine eigene Lebensgeschichte bisher so verlief, dass viele Sorgen und Gedanken Realität wurden und meist noch schlimmer, als vorher in Gedanken durchgespielt.
So lange es mich selbst betrifft, komme ich damit mittlerweile ganz gut zurecht, aber wenn es andere Personen betrifft, vor allem mir nahe stehende, dann ist doch noch mal eine andere Hausnummer und sehr viel belastender für mich.
Ich hätte ständig Druck in meinem Leben, dass es dem Kind, den Kindern gut ergeht, egal wie toll es vielleicht wirklich läuft.
Da brauch mir keiner damit kommen, dass man etwas Tolles verpasst bzw. gar nicht weiß, was einem entgeht, wenn man keine Kinder hat. Ich für mich weiß das schon, ich habe meinen Seelenfrieden in Bezug auf Kinder, indem ich sie gar nicht erst bekommen habe.
Es geht nicht immer nur um Geld, Freiheit oder Verantwortungslosigkeit wenn man sich gegen Kinder entscheidet. Frei war/bin ich dadurch z.B. selten gewesen, wir(mein Mann und ich) und hatten früher immer Haustiere, um die wir uns gekümmert haben, und das waren stets Tiere, die von anderen Menschen vorher misshandelt worden waren. Da war viel Zeit und Geduld nötig, um diese traumatisierte Lebewesen aufzupäppeln.
Wir hatten zudem Pflegefälle in der Familie, wo wir mit zu den Pflegenden gehörten, ich habe dafür z.B. meine Arbeiszeit reduziert, um mehr Unterstützung leisten zu können, uswusf.
Es gibt so vieles mehr im Leben, wofür man Verantwortung übernehmen kann, als eigene Kinder, wenn man möchte.