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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

334 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Gesellschaft, Familie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

24.03.2024 um 21:09
Ich wollte früher nie Kinder haben, fand Kinder eher immer nervig. Gut, finde 90% aller Kinder immer noch nervig :'D

Nun bin ich seit 9 Jahren Mutter und liebe es. Klar vermisst man die Freiheit, die man ohne Kinder eher hat und man hat automatisch einige Sorgen mehr. Trotzdem hat man auch, in meinem Fall, zwei kleine wundervolle Menschen an seiner Seite, die einen bedingungslos lieben. Da steckt man dann gerne zurück.

Ich verstehe trotzdem jeden, der sich bewusst gegen Kinder entscheidet.


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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

24.03.2024 um 21:15
Zitat von ForesterForester schrieb:Ein Kind dass ich betreue und versorge, aber biologisch nicht 'mein Kind" ist, ist nunmal faktisch eine fremde Person der ich niemals so nahe stehen kann, wie meinem selbst geborenen
Das ist glaube ich Einstellungssache. Letztlich sind die sozialen Eltern wichtiger als die biologischen Eltern.


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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

24.03.2024 um 21:20
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Was hat denn bitte eine x-beliebige kinderlose Person davon, wenn ich selbst eines in die Welt setze? Also abgesehen von irgendwelchen volkswirtschaftlichen Effekten.
Oder als Ergänzung noch:

Umso mehr Kinder wieder geboren werden, umso mehr Beitragszahler für die Renten, Kranken- und Pflegekassen.

Umso weniger Beitragszahler - umso schlechter alles finanzierbar und die Gefahr der Belastung des Einzelnen steigt.

Dennoch möchte ich niemandem das Kinderkriegen aufschwatzen. Bin ja selbst kinderlos und kann fast alle Gründe, warum sich Menschen als auch Paare freiwillig gegen Kinder entschieden haben, verstehen!

Der Staat muss halt zusehen wie er diverse Probleme in den Griff bekommt. Ist nicht Aufgabe der Kinderlosen, durch das Zeugen von Kindern, diverse Probleme für die Zukunft abzuschwächen.

Notfalls muss der Staat halt noch stärker auf Migration setzen, wenn bessere Anreize zum Kinderkriegen zu setzen die Geburtenrate nicht nennenswert ansteigen lassen sollte.

Außerdem für mich eine fürchterliche Vorstellung Kinder nur aus rationalen Gründen und zu bestimmten nützlichen Zwecken für die Wirtschaft und Gesellschaft zu bekommen.

Kinder sollten ein Herzenswunsch der Kinder an sich wegen sein und nicht um unsere Kassen zu füllen und ebenso wenig um den Arbeiter- und Facharbeitermangel einzudämmen.


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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

24.03.2024 um 21:38
Zitat von MampffelMampffel schrieb:Bei den ganzen Pro und Kontra´s zum Thema Kind muss ich grad spontan an die Kinder denken, die z.B. in WWII gezeugt/geboren sind. Was haben sich die Eltern dabei gedacht? Waren die Kinder alle ungeplant oder hat man sein Leben gelebt und Kinder gekriegt weil es einfach das natürlichste auf der ganzen Welt war?
Kann man nicht vergleichen - komplett andere Gesellschaft und Normen. Außerdem gab es nicht die Verhütung die es heute gibt.
Zitat von ForesterForester schrieb:Wer von sich selbst könnte behaupten, dass es ihr/ihm egal ist, dass man ein Unfall,.kein Herzenswunsch war?
Das ist mir völlig egal. Ich lebe, es ist mein Leben, ich mache damit und daraus was ich will.
Zitat von ForesterForester schrieb:Für mich ist das ein wichtiger Punkt auch für die Gesellschaft und für meine eigene Existenz. Wenn ich mich heute bewusst gegen Kinder entscheide, aus welchem Grund auch immer und mag er noch so berechtigt sein, dann entscheide ich mich auch gegen den Fortbestand meiner Familie und gegen die Tradition und auch ein Stück weit gegen meine Gesellschaft.
Ob meine Familie fortbesteht ist mir auch egal. Das hat keine Bedeutung für mich. Meiner Meinung nach sollte man Kinder auch nicht für “die Gesellschaft” bekommen. Man soll Kinder bekommen, weil man sie wirklich will.
Zitat von ForesterForester schrieb:Wenn in meiner Familie (Geschwister) und/oder meinem Umfeld (Freunde/Bekannte) einige keine Kinder bekommen können und ich schon, aber nicht möchte, dann wäre es in sofern unfair die einzige? kleine? Chance mit Geld Urlaub etc zu verjubeln. Dann hat keiner mehr Kinder und niemand - auch nicht die kinderlosen können sich an ein zwei drei Kindern erfreuen oder davon vielfältig profitieren.
Menschen die keine Kinder bekommen können möchten eigene Kinder. Denen tust du keinen Gefallen, wenn du ein Kind bekommst. Vielleicht würden sie dein Kind sogar nervig finden. Auch viele Eltern finden andere Kinder als nervig. Wie sagt man so schön- Kinder sind wie Fürze. Die eigenen sind ok, die der anderen unerträglich.


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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

24.03.2024 um 22:04
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Außerdem für mich eine fürchterliche Vorstellung Kinder nur aus rationalen Gründen und zu bestimmten nützlichen Zwecken für die Wirtschaft und Gesellschaft zu bekommen.
Ich glaube, das macht niemand, oder? Niemand stellt sich hin und sagt: Okay, ich wollte kinderlos bleiben, aber aus altruistischen Gründen und weil ich Deutschland liebe opfere ich mich und zeuge einen Rentenzahler.

Das Problem ist eben auch, dass die Lebensplanung gerade von Akademikerinnne wie ein Nadelöhr aufweist. Ich sehe das an meiner Tochter: Mit 19 Abi gemacht, dann gleich studiert, allerdings zwei Lernsemester vor wichtigen Prüfungen eingeschoben, da die Semester so strukturiert sind, dass man sich nicht vernünftig auf (Zwischen)prüfungen vorbereiten kann. Wird mit 26 fertig sein, möchte dann ein Jahr reisen, dann heiraten, aber auch noch mindestens fünf Jahre Berufserfahrung ... und dann wird es schon eng. Ein Haus möchte sie auch noch.

Heute nach der Kirche mit einem Nachbarskind gesprochen, die nun Abi macht. Abischnitt wird bei 1,2 liegen, zu schlecht, um in Süddeutschland sicher einen Medizinstudienplatz zu bekommen. Also schiebt sie nun ein FSJ ein. Davor, weil sie nun wirklich jahrelang aufs Abi hingearbeitet hat, macht sie ein gap year. Also: zwei Jahre, bevor sie überhaupt mit dem Studium beginnt. Mit diesen FSJ werden nun auch überall Löcher gestopft, damit hat man dann aber eine (hoffentlich) zukünftige Ärztin, die sich zwei Jahre weniger beruflich betätigt. Schlau ist das nicht. Die Eltern sind dann auch fast bis 30 finanzierungspflichtig.


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24.03.2024 um 22:17
Zitat von YulianaYuliana schrieb:Auch viele Eltern finden andere Kinder als nervig. Wie sagt man so schön- Kinder sind wie Fürze. Die eigenen sind ok, die der anderen unerträglich.
Das eigene Kind ist so oder so immer das Beste-Tollste-Schönste-Klügste und was weiß ich noch - haha. Gut, ist ja auch irgendwo verständlich, dass man so denkt.

Zumal auch nicht alle Eltern oder auch nur Mütter so denken. Hat am Ende auch viel mit Reflexion zu tun.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich glaube, das macht niemand, oder? Niemand stellt sich hin und sagt: Okay, ich wollte kinderlos bleiben, aber aus altruistischen Gründen und weil ich Deutschland liebe opfere ich mich und zeuge einen Rentenzahler.
Das will ich doch hoffen. Auch in Bezug darauf mit einem Kind einen fleißigen Arbeiter für die Wirtschaft heranzuziehen. Nur allein der Kinder wegen will ich das nicht hoffen.

Genauso wie ich nicht hoffen will, dass sich Menschen hierzulande nur für Kinder entscheiden, um einen Grund zu haben nicht arbeiten gehen zu können und von Grundsicherung und Kindergeld zu leben.


Ps.
Nichts desto trotz schadet es auch uns Kinderlosen nicht, sich zumindest Gedanken um die möglichen Folgen zu machen, die eine weiter sinkende Geburtenrate mit sich bringen kann. Warum?; Weil wir von den Folgen auch noch zu unserem Lebzeiten betroffen sein können.

Am Ende ist es aber nicht Aufgabe der Kinderlosen, diese Probleme durchs Kinderkriegen zu lösen oder auch nur abzumildern, sondern die des Staates und auch der Wirtschaft im eigenen Ermessen.


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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

24.03.2024 um 22:37
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Dennoch auch nicht so leicht, denn später gilt ja dennoch freie Berufswahl. Wer garantiert uns also, dass sich geborene Kinder später ausgerechnet für die Arbeiten und Berufe interessieren, die besonders vom Personalmangel bedroht sein werden bzw. es jetzt auch schon sind.
Da alle Branchen mittlerweile mehr oder minder stark vom (Fach-)Kräftemangel betroffen sind, ist allerdings auch quasi egal, für welchen Job sich nachwachsende Generationen entscheiden. Gebraucht werden sie überall.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Am Ende ist es aber nicht Aufgabe der Kinderlosen, diese Probleme durchs Kinderkriegen zu lösen oder auch nur abzumildern, sondern die des Staates und auch der Wirtschaft im eigenen Ermessen.
Man sollte allerdings auch selbst vorsorgen. Sich rententechnisch und Co. einzig auf den Staat zu verlassen ist genauso doof, wie die Verantwortung später auf den eigenen Nachwuchs abzuschieben.


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25.03.2024 um 00:06
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Da alle Branchen mittlerweile mehr oder minder stark vom (Fach-)Kräftemangel betroffen sind, ist allerdings auch quasi egal, für welchen Job sich nachwachsende Generationen entscheiden. Gebraucht werden sie überall.
Stimmt auch wieder.

Außerdem halte ich eh nichts davon nur deswegen Kinder zu kriegen.

Und sollte es mal wirklich zu Einschränkungen und Verzicht wegen Personalmangels kommen, muss halt von den Leuten improvisiert werden, kleinere Brötchen/Ansprüche gebacken werden oder wo es auch gehen und erlaubt wäre nach dem Motto Do it your self zu verfahren. Letztes bspw. handwerkliche Aufgaben, Reparaturen usw...betreffend.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Man sollte allerdings auch selbst vorsorgen. Sich rententechnisch und Co. einzig auf den Staat zu verlassen ist genauso doof, wie die Verantwortung später auf den eigenen Nachwuchs abzuschieben.
Ja, wohl wahr. Können andere besser als andere.


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25.03.2024 um 05:52
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Familie ist halt nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen und manche Menschen leiden ein Leben lang unter den Bedingungen, unter denen sie in diese Welt gekommen und aufgewachsen sind.
Das ist auch meine Erfahrung und ich kenne bzw. kannte auch noch andere Menschen, die das gleiche sagen würden.
Durch ein bekanntes Ehepaar, das mittlerweile schon lange aus Altersgründen verstorben ist, kam ich häufig in Kontakt mir Personen, die nicht in ihrem Elternhaus aufwuchsen, weil die Eltern sich nicht gekümmert haben oder "zu sehr", sprich sexueller Missbrauch. Dies Ehepaar hat einigen Pflegekindern im Laufe ihres Lebens ein Zuhause geboten.
Keins dieser, mittlerweile schon längst erwachsenen Kinder, schaut mit Freude und Liebe auf das eigene Elternhaus zurück, und je nach Persönlichkeit haben sie auch heute noch darunter zu leiden, was sie mit ihren Erzeugern erlebt haben.


Ich habe zwei Bekannte durch Suizid verloren, deren Gründe ebenfalls mit ihren Elternhäusern in Verbindung standen.

Man schaue nur auf all die Kinder die von ihren Eltern vernachlässigt werden, (wer keine persönlich zu kennen scheint/meint, der muss nur in die Nachrichten schauen, die schlimmsten Fälle landen dann oftmals da), dann sieht man, dass nicht überall Friede, Freude, Eierkuchen in den Familien herrscht.




Ich habe letztendlich willentlich dafür gesorgt, dass es nach mir nicht weiter geht in meiner Kernfamilie.

Das war mir früher gar nicht so wirklich bewusst, als ich als Kind wohl schon immer gesagt habe, dass ich keine Kinder haben möchte und auch keine Puppen haben wollte oder irgendwelche Familienspiele mit anderen Kindern mitgespielt habe. Das habe ich erst im Laufe meines Lebens mir selbst erklären können, woher das kam.

Die Gesellschaft (die an anderer Stelle erwähnt wurde) ist mir letztendlich auch piepegal, mein Menschenbild ist eh kein Gutes, sowohl aus eigenen Erfahrungen, als auch der anderer heraus. Ich mag das generell nicht weiter unterstützen.
Ich hatte keine Wahl ob ich gezeugt wurde (und das eben auch nur, weil "man" es damals so machte und es dazu gehörte eine Familie zu gründen, von Liebe nicht wirklich eine Spur) oder nicht, aber ich habe die Wahl selbst zu entscheiden, ob ich weiteres Leben in diese Welt setze und die habe ich genutzt.


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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

25.03.2024 um 06:41
Zitat von ForesterForester schrieb:Trotzdem habe ich ja bereits geschrieben, dass die unfreiwillig kinderlosen aus meiner Sicht UND aus der geschichtlichen Sicht meistens, eigentlich fast immer, sehr und besonders wertvolle und fürsorgliche, ja fast unverzichtbare Menschen waren und sind, weil sie eine sehr wichtige ausgleichende Hilfe für Kinder, jugendliche, Eltern und somit für die gesamte Gemeinschaft sind, da sie einen sehr wertvollen Beitrag zur Kinder und Jugendlichen Fürsorge leisten (können).
Fast unverzichtbare? Menschen sind auch dann wertvoll, wenn sie sich bewusst gegen Kinder entscheiden.

Ich finde einige deiner Ansichten echt schräg. Es hilft keinem (ungewollt) kinderlosen Paar, wenn du (quasi in Stellvertretung) Kinder bekommst. Es macht sie nicht glücklicher oder hilft ihnen, sich mit der eigenen Kinderlosigkeit abzufinden.

Auch kann ich die gesellschaftliche Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit nicht erkennen oder nachvollziehen. Wenn ich Kinder möchte, ist das eine Entscheidung zwischen meiner Frau und mir, sonstiges sollte da nicht mit rein spielen. Ebenso wenn sich Paare bewusst gegen Kinder entscheiden. Und es muss auch nicht jeder Mensch etwas mit Kindern anfangen können, mit ihnen arbeiten oä.

Auch bin ich meinen Eltern nicht "dankbar" dafür, dass sie mich gezeugt haben. Sie taten es, fertig. Dankbar bin ich ihnen eher dafür, dass sie mich aufgezogen haben, mir etwas mitgaben, ich auf nichts verzichten musste etc.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Das ist glaube ich Einstellungssache. Letztlich sind die sozialen Eltern wichtiger als die biologischen Eltern.
Sehe ich auch so. Alles andere würde auch jedem Elternpaar, dass zB adoptiert hat, absprechen, dass sie ihr Kind zu 100% lieben.


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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

25.03.2024 um 07:11
Zitat von SyringaSyringa schrieb:schaut mit Freude und Liebe
Ich kenne lebende Beispiele, was es mit einem machen kann, wenn man durch die Eltern zu wenig Liebe bekommt.
Früher wohnte eine Familie schräg gegenüber von uns und die mittlere Tochter war in meinem Alter und wir wurden Freundinnen.
Der Vater Hauptfeldwebel bei der Bundeswehr, die Mutter Hausfrau. Eigenes Haus mit großem, gut gepflegten Grundstück.
Ich beneidete meine Freundin manchmal ein wenig, weil sie oft neue Klamotten trug (die Mutter bestellte viel per Katalog) und immer viel Kirmesgeld und so bekam. Nach außen hin alles super.
Aber innen drin sah es anders aus. Die Suche nach Liebe und Anerkennung, Verlustangst, das Gefühl, etwas nicht zu schaffen, das steckte in jedem der Kinder drin und letztlich hat jedes Kind quasi Schiffbruch erlitten. Gesundheitlich, familiär, beruflich.
Meine Freundin hat mit ihrer Mutter später mal darüber gesprochen und ihr gesagt, sie habe sich von ihr nie geliebt gefühlt. Die Mutter sagte, das wäre ihr auch so gegangen und sie hätte das nicht geben können, weil sie es selbst niemals erfahren habe. Für sie war die Sache damit erledigt.
Zitat von SyringaSyringa schrieb:weil "man" es damals so machte und es dazu gehörte eine Familie zu gründen
In den 60er und 70er Jahren hat man das jedenfalls noch so gesehen. Es war auch sehr wichtig, was die Nachbarn über einen dachten. Meine Freundin ist so früh wie möglich von dort weggegangen, bereits mit 17, und in eine Großstadt gezogen. Letztlich hat sie ihre Probleme aus dem Elternhaus jedoch mitgenommen. Kinder hat nicht, da sie immer zu viel mit sich selbst beschäftigt war, auch der Bruder hat keine. Sie ging mit Anfang 50 in Frührente. Die jüngste Schwester hat äußerst früh 2 Kinder bekommen. Eine wirklich gute Mutter ist sie wohl nicht gewesen, was ich von ihrer Schwester erfahren habe: früh geschieden, wechselnde Männerbekanntschaften, Umzüge, prekäre Arbeitsverhältnisse, 2 Ausbildungen begonnen und abgebrochen. Die eine Tochter hat ihrerseits sehr früh ein Kind bekommen. Kümmern um dieses Kind tun sich immer schon die Eltern des Kindesvaters, wo es auch lebt...
So muss das natürlich nicht zwangsläufig gehen, aber es kann.
Es ist ganz sicher auch schwer, etwas zu geben, das man selbst nicht ausreichend erhalten hat.
Und wenn man das einem Kind ersparen will finde ich das besser als wenn man vielleicht ein psychisches Wrack groß zieht.
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Auch bin ich meinen Eltern nicht "dankbar" dafür, dass sie mich gezeugt haben. Sie taten es, fertig. Dankbar bin ich ihnen eher dafür, dass sie mich aufgezogen haben, mir etwas mitgaben, ich auf nichts verzichten musste etc.
Ich bin Ihnen auch dankbar, auch wenn sicher nicht alles perfekt war. Wahrscheinlich ist es das ja nirgendwo.
Wir hatten eine gute Kindheit und dafür bin ich dankbar.
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Alles andere würde auch jedem Elternpaar, dass zB adoptiert hat, absprechen, dass sie ihr Kind zu 100% lieben.
Eben!


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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

25.03.2024 um 07:26
Zitat von nairobinairobi schrieb:Meine Freundin hat mit ihrer Mutter später mal darüber gesprochen und ihr gesagt, sie habe sich von ihr nie geliebt gefühlt. Die Mutter sagte, das wäre ihr auch so gegangen und sie hätte das nicht geben können, weil sie es selbst niemals erfahren habe. Für sie war die Sache damit erledigt.
Das erging mir auch so. Ich habe das selbst nicht nachvollziehen können, weil ich durchaus die Fähigkeit besitze Liebe zu geben, auch wenn ich sie im Elternhaus nicht erfahren habe.
Doch trotzdem habe ich Bedenken gehabt, dass ich in das gleiche Muster verfalle wie meine Eltern. Und ich wollte nie, dass ich Kinder habe, die später so über ihre Eltern reden und denken wie ich. Ich persönlich empfinde das als sehr traurig, dass ich nie ein wirklich liebevolles Verhältnis zu meinen Eltern hatte. Ich wurde kürzlich gefragt, ob ich meine Mutter liebe (mein Vater ist mittlerweile verstorben) und ich musste das leider verneinen. Das tut mir selbst dann weh, dass ich ihr dies Gefühl gegenüber nicht empfinde, denn es gibt durchaus Personen, wo ich das bejahen würde und ausgerechnet der Person gegenüber, die mich geboren hat, in deren Körper ich heranwuchs, kann ich das nicht empfinden.
Und das zeigt eben auch, dass Liebe kein Automatismus ist, aufgrund familiärer Verhältnisse.


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25.03.2024 um 09:04
Zitat von nairobinairobi schrieb:Eine wirklich gute Mutter ist sie wohl nicht gewesen, was ich von ihrer Schwester erfahren habe: früh geschieden, wechselnde Männerbekanntschaften, Umzüge, prekäre Arbeitsverhältnisse, 2 Ausbildungen begonnen und abgebrochen.
Mit scheint keine gute Mutter gewesen zu sein wäre ich immer vorsichtig, da wir die Gründe für bestimmte Entscheidungen nicht immer kennen.

Und lieber sich auch öfters von Männern oder auch nur dem Vater zu trennen, wenns nicht passt, als nur des Kindes wegen an einem Partner oder auch Ehepartner festzuhalten, mit dem man aber gar nicht mehr harmoniert oder auch gar nicht mehr liebt.

Und auch diese Menschen im Niedriglohnsektor können gute Mütter und Eltern im Rahmen ihrer Möglichkeiten sein - zumal ja auch diese Jobs Gebraucht werden und systemrelevant sind.

Ebenso können auch arbeitslose alleinerziehende Mütter und Eltern im Rahmen ihrer Möglichkeiten gute Eltern sein. Zumal es auch da auf die Gründe ankommt arbeitslos zu sein.

Genauso wie Karriere-Eltern und den Kindern alles mögliche an beweglichem und unbeweglichem Besitz bieten zu können keine guten Eltern sein müssen.

Oder Eltern, die ihre Kinder zu bestimmen Berufen später oder auch erst mal nur zu einer höheren Bildung drängen - ohne sich mit den Wünschen der Kinder auseinanderzusetzen was diese eigentlich für sich wollen oder auch nur imstande dazu sind/wären leisten zu können.


Wollte ich nur mal so allgemein loswerden.


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26.03.2024 um 00:18
Zitat von SyringaSyringa schrieb:Ich wurde kürzlich gefragt, ob ich meine Mutter liebe (mein Vater ist mittlerweile verstorben) und ich musste das leider verneinen. Das tut mir selbst dann weh, dass ich ihr dies Gefühl gegenüber nicht empfinde, denn es gibt durchaus Personen, wo ich das bejahen würde und ausgerechnet der Person gegenüber, die mich geboren hat, in deren Körper ich heranwuchs, kann ich das nicht empfinden.
Das tut bestimmt weh, aber diese Gefühle kommen aus dem Inneren und lassen sich nicht steuern.
Zitat von SyringaSyringa schrieb:Und das zeigt eben auch, dass Liebe kein Automatismus ist, aufgrund familiärer Verhältnisse.
Richtig.
Und auch Geschwister untereinander verstehen sich ja manchmal überhaupt nicht.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Mit scheint keine gute Mutter gewesen zu sein wäre ich immer vorsichtig, da wir die Gründe für bestimmte Entscheidungen nicht immer kennen.
Naja - manche Umstände sind bekanntlich nicht so günstig für Kinder wie wechselnde Partner der Eltern, wie mehrere Umzüge in eine fremde Stadt, durch die sie immer wieder herausgerissen werden aus der vertrauten Umgebung.
Sie hatte auch Haustiere und die wurden etwas vernachlässigt. Das hat ihre Schwester bei Besuchen festgestellt. Vielleicht war sie überfordert und hat vielleicht nicht immer alles so durchdacht. Sie war ja auch sehr jung. Bevor sie den Vater ihrer Kinder geheiratet hat, von dem sie sich später scheiden ließ (er war wohl schon mal gewalttätig) hat sie z.B. einen Mann wegen einer Wette geheiratet. Das ging natürlich auch nicht lange gut.
Die ältere Tochter war eine notorische Schulschwänzerin. So erging schließlich die Auflage vom Jugendamt, die Tochter jeden Tag persönlich in der Schule abzuliefern.
Nun ist sie auch schon 52 und hat inzwischen drei Enkelkinder. Also aus dem DINK-Alter, wie es definiert wird, auch raus.


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26.03.2024 um 21:19
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Fast unverzichtbare? Menschen sind auch dann wertvoll, wenn sie sich bewusst gegen Kinder entscheiden.
Das wird schwierig. "Bewusst" kannst du dich garnicht gegen Kinder entscheiden.

Du weißt ja garnicht ob du überhaupt Kinder bekommen kannst. Bist du zeugungsfähig/zeugungsunfähig Ist deine Frau überhaupt "empfänglich?" Das weißt du erst wenn du es versucht hast.

Und das ist garnicht mal so leicht. Manche Paare sind da finanziell und biologisch echt an ihren Grenzen.
In Deutschland gibt es mehr als 130 Kinderwunschkliniken. In der Regel handelt es sich um große oder mittelgroße Einrichtungen. Jedes dritte Kinderwunschzentrum führt 200 bis 500 Behandlungszyklen im Jahr durch. Knapp 19 Prozent bieten sogar mehr als 1.000 Zyklen jährlich an. Die meisten Kinderwunschpaare werden mit der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) behandelt. Diese Therapie macht etwa 75 Prozent aller Behandlungen aus. Mit der In-Vitro-Fertilisation (IVF) werden 25 Prozent der Paare behandelt. Im Jahr 2017 wurden in den deutschen Kinderwunschkliniken knapp 110.000 Behandlungen durchgeführt
Quelle:

https://www.orthomol.com/de-de/lebenswelten/kinderwunsch/kinderwunschklinik
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Auch kann ich die gesellschaftliche Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit nicht erkennen oder nachvollziehen. Wenn ich Kinder möchte, ist das eine Entscheidung zwischen meiner Frau und mir, sonstiges sollte da nicht mit rein spielen. Ebenso wenn sich Paare bewusst gegen Kinder entscheiden. Und es muss auch nicht jeder Mensch etwas mit Kindern anfangen können, mit ihnen arbeiten oä.
Kinderlosigkeit ist per se kein Beitrag zur Gesellschaft. Wer mit Kindern gar nichts anfangen kann, hat ein großes Defizit in sofern, dass man die die natürlichste Art und Weise eines jungen schwächeren Wesens, was auf einen angewiesen ist nicht mit Empathie begegnet.

Falls das bei dir und besonders bei deiner Frau so wäre würde ich mir da echt Gedanken machen.

Alle Frauen haben ein tiefes, biologisches, naturgegebenes Bedürfnis, sich um(kleine)Kinder zu kümmern, auch wenn es nicht die eigenen sind.

Zeig deiner Freundin oder Frau nur mal ein Bild von irgendeinem (Tier) Baby und sofort wird ihr Herz aufgehen.

Versprochen.

Und die Mär von ich kann mit Kindern gar nichts anfangen und fühle dabei auch nichts, wäre tatsächlich sehr sehr schräg, also unnatürlich und ungewöhnlich.


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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

26.03.2024 um 22:16
@Forester

Naja, ich sehe das nicht so fundamental wie du. Ich bin mir sehr sicher es gibt tatsächlich Menschen , männlich wie weiblich , die kein "Kinder-Gen" haben. Davon kenne ich einige auch in meinem Umkreis.
Von einigen weiß ich, dass diese in der Kindheit viele Probleme mit ihren Eltern hatten und deshalb "Angst" haben auch so zu werden und deswegen auf Kinder verzichtet haben. Auch kenne ich eine Dame die ein ganz "eigenes" Verhältnis zu ihrem Körper hat. Die könnte sich niemals vorstellen plötzlich einen dicken Bauch o.Ä. zu bekommen oder sowas. Die geht aber auch nicht öffentlich baden und so, als Vergleich.

Aaaber ich denke auch dass viele ihre freiwillige Kinderlosigkeit sich aktuell noch irgendwie schön reden aber dann mit 40 oder spätestens 50 , wenn es safe zu spät ist und erkannt wurde, dass das vielleicht damals doch nicht die beste Entscheidung war, in ein "Loch" fallen. Und auch unter diesen Personen gibt es dann immer noch welche die sich das dann nicht eingestehen würden, obwohl ich mir sicher bin, dass sie insgeheim es bereuen.
Wie gesagt ich bin mir sicher die "Nein-zu-Kindern"-Menschen sind keine homogene Masse.

Ich persönlich bin stark für Kinder und bekomme eine Art "Krise" wenn ich dran denken würde, dass mein Leben im Kern exakt für immer so (ohne Kinder) weiterläuft. OK vielleicht mal ein Urlaub weiter weg und vielleicht mal ein dickeres Auto. Alle +/- 15 Jahre wechselt der Hund. Aber das war's dann im Prinzip.
Auch gehe ich von einer natürlichen Verringerung des Bekanntenkreises aus. Die Leute die Kinder kriegen orientieren sich dann auch eher in familiären Kreisen und fallen dann zumeist für die "Singles" weg.
Das wäre nichts für mich.


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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

26.03.2024 um 22:21
Zitat von ForesterForester schrieb:Alle Frauen haben ein tiefes, biologisches, naturgegebenes Bedürfnis, sich um(kleine)Kinder zu kümmern, auch wenn es nicht die eigenen sind.
Also ich bin eine Frau und auch Mutter und habe nicht das Bedürfnis, mich um andere, fremde Kinder zu kümmern.

Ich mache auch das Kinderturnen für Kinder von 3-6 und auch dort ist es mir eher unangenehm, wenn mich fremde Kinder umarmen. Klar sind da auch zwei, drei Süße dabei, die ich echt in mein Herz geschlossen habe, aber i.d.R. brauche ich das nicht. Bin ich also auch defekt? :D


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26.03.2024 um 22:26
Zitat von ForesterForester schrieb:Alle Frauen haben ein tiefes, biologisches, naturgegebenes Bedürfnis, sich um(kleine)Kinder zu kümmern, auch wenn es nicht die eigenen sind.
Das ist Unsinn. Nicht jede Frau ist automatisch mit diesem Bedürfnis ausgestattet.
Zitat von MrOchmoneckMrOchmoneck schrieb:es gibt tatsächlich Menschen , männlich wie weiblich , die kein "Kinder-Gen" haben. Davon kenne ich einige auch in meinem Umkreis.
Exakt. Und das ist auch völlig ok so.


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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

26.03.2024 um 22:31
Und was ich oft höre als "Gegenargument" ist die Angst vor der Verantwortung wenn man ein Kind hat. Dabei verteilt sich der "Aufwand", wenn man das clever anstellt, ja auch auf Großeltern, eventuell Tante Onkel oder Geschwister, befreundeten Familien, die Nachbarn die auch Kinder haben mal ganz zu schweigen. Wenn man ordentlich netzwerkt ist das schon mal ein riesengroßer Vorteil.
Und wenn man es als Paar durchzieht , also zwei Erwachsene - ein Kind ist das auch schon mal eine gute Basis. 😏

Mein Sohn ist jetzt 8 und entwickelt seinen Charakter und seine Hobbys ziemlich ähnlich wie die meinen und im Prinzip habe ich hier einen kleinen Kumpel gewonnen, mit dem ich auch in der Freizeit ganz andere Dinge anpacken kann als nur mit gleichaltrigen Freunden. Sport, die ersten Konzerte, gemeinsames shoppen, Witze - Das ist ein einmaliges Gefühl was sich kinderlose Person vermutlich nicht vorstellen können.
Aber je nachdem wer welche Ausrichtung im Leben hat gibt es natürlich dann auch die Argumente , dass ich es mir dann wahrscheinlich mit Kids dafür nicht leisten kann um die Welt zu segeln oder sowas und mir das dann entgeht 😁 Alles eine Frage der Perspektive


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Lifestyle: Gibt es einen Wertewandel: Kinder ja oder nein?

26.03.2024 um 22:36
Zitat von MrOchmoneckMrOchmoneck schrieb:Wenn man ordentlich netzwerkt ist das schon mal ein riesengroßer Vorteil.
Natürlich ist das ein Vorteil, aber letztendlich bleibt die Verantwortung bei einem selbst und nicht bei den Großeltern, Freunden oder Nachbarn.


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