Chedor sagt in der Doku (etwa Min 28 in Folge 1), es sei eine ganz strategische Frage, ob KWW Kontakte ins Cuxland hatte. Später sagte er (etwa Min 30 in Folge 3), er gehe von einem Ankerpunkt im Cuxland aus.
https://www.ardmediathek.de/video/der-menschenjaeger-neue-spuren-des-goehrde-moerders/neue-zeuginnen-s02-e03/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS80OTg1XzIwMjQtMDQtMjYtMDItMTU (Archiv-Version vom 07.05.2024)Diese Aspekte gelten dann selbstverständlich auch für andere Regionen. In Linkenheim-Hochstetten war es beispielsweise Helga H. Wir wissen, dass er während seiner Haft dort war und er später zusammen mit seinem Bruder dort lebte und er auch nach der Beziehung wohl noch dort war.
Ebenso wohnte er in verschiedenen Jugendeinrichtungen oder auch in unterschiedlichen Haftanstalten. Er könnte also auch Kontakte aus diesen oder aus der Haft in andere Regionen gehabt haben. Er machte eine Ausbildung und könnte auch dort zB während Praktika Kontakte geknüpft haben. Er hatte auch verschiedene Verwandte in Norddeutschland, wo wir nicht wissen, welche Kontakte er dorthin hatte.
Wir wissen von anderen Frauen, die er bundesweit besuchte. Es könnte also auch Kontakte und Ankerpunkte in den Regionen Münsterland und Cuxland gehabt haben. Gab es eine Helga H oder Verwandte im Münsterland, die er während der Haft zur Resozialisierung besuchen durfte? Wir wissen also auch nicht, inwiefern er dort Zugang zu verschiedenen Autos gehabt haben könnte oder ob er tatsächlich auch Autos oder Kennzeichen stahl. Das macht es ja so kompliziert.
Deswegen benötigt man Zeugen und Informationen aus der damaligen Zeit. Und eben auch weitere mögliche Opfer, die ggf sogar noch Gegenstände hätten mit mlgl DNA.
Wenn man keine Leichen und Tatorte und Gegenstände mit eindeutiger Täter-DNA hat, ist es schwer, eindeutige Zuordnungen zu machen. In den Rhein-Neckar-Fällen gibt es zwar DNA, aber es ist wohl keine eindeutige Täter-DNA. Wir wissen also nicht, was sie aussagen kann.
In der Münsterland-Serie wissen wir, dass es Täter-DNA gibt. Diese wurde auch schon aufwändig mit Tatverdächtigen abgeglichen und diese wurden öffentlich als Täter ausgeschlossen.
Lt Lünepedia wohnte KWW ab 1978 wieder bei seinen Eltern, dann auch im Streitmoor.
https://www.luenepedia.de/wiki/Kurt-Werner_WichmannWir wissen aber auch, dass er bis 1981 noch in Linkenheim gemeldet war. Da lebte er aber schon mit Alice zusammen, die er über Kontaktanzeige kennengelernt hatte. Wie viele andere Frauen noch?
Da er ab 78 bei seinen Eltern wohnte und es vermutlich noch kein geheimes Zimmer gab, ist fraglich, welche Gegenstände er damals mit ins Streitmoor nahm. Daher weiß man eben auch nicht, wo sie geblieben sein könnten oder wohin er sie mitnahm. Dass Gegenstände aus dem Cuxland oder Münsterland oder aus dem Rhein-Neckar-Gebiet im Streitmoor zu finden sind, ist daher auch durchaus gering. Hatte er anderswo ein geheimes Zimmer?
Man braucht daher nicht nur Zeugen und Opfer, sondern auch Mitwisser. Und Mutter Beggers fragt ja am Ende der dritten Folge der Doku, wie man Mitwisser zum sprechen bringen kann. Einfach nur, um zu wissen, wo die jungen Frauen und eben Anja geblieben sind und was überhaupt passiert ist.