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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

3.320 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungelöst, Aktenzeichen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

08.04.2025 um 00:32
Zitat von aliM.aliM. schrieb:Zum Vergleich: Sibylle wurde 210 Meter von ihrer Haltestelle entfernt getötet.
So rein interessehalber: darf ich fragen, wie du genau auf die 210 m kommst?

Ich bin den Weg mal bei Streetview gegangen und hätte jetzt so auf 200-300 m getippt, aber genau 210 ist sehr akurat ;-)

Ansonsten ist mir bei den Gemeinsamkeiten der beiden Fälle bisher nie so bewusst geworden, wie zeitnah die jungen Frauen nach dem Aussteigen aus einer Bahn angegriffen wurden.

Weitere Gemeinsamkeiten wurden mehrfach aufgezählt:

beide aus einer gutbürgerlichen Ecke, wo (sinngemäßes Zitat eines Users vor Jahren) "seit dem Kriegsende nie was passierte, dann zwei Mädchenmorde innerhalb von vier Jahren geschehen und anschließend wieder Ruhe ist", die geographische Nähe der Tatorte (Entfernung Luftlinie soll nur ca. 1km gewesen sein), beide Frauen gleich alt ( Anja war erst wenige Tage 17) , beide Bezug zur ev. Kirche (Pfarrerstochter hier, religiöse Familie dort), beide auf Gymnasien gehend , die von der gleichen Bahnlinie bedient werden und die, weiß nicht, ob´s stimmt, sogar eine Kooperation miteinander hatten (hab´s aus einem älteren Beitrag), Sibylles Kepler-Gymnasium nur einen Steinwurf von der Haltestelle Kursaal entfernt, wo Anja zuletzt gesichtet wurde. Der "Fluchtweg Schussengasse" führte laut User @imakebesen zu einer Neckarbrücke. Wenn man diese überquert, befindet man sich unmittelbar vor dem Weinberg, auf dem die Muckensturmsiedlung liegt.

Stimmt das alles so?

Ich tue mich ja immer noch schwer damit , völlig auszuschließen, daß hier nicht ein-und derselbe Creep in einem Zeitraum von vier Jahren gleich zweimal wegen einer Zurückweisung eskaliert ist...


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

08.04.2025 um 18:28
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Ich tue mich ja immer noch schwer damit , völlig auszuschließen, daß hier nicht ein-und derselbe Creep in einem Zeitraum von vier Jahren gleich zweimal wegen einer Zurückweisung eskaliert ist...
Ich tue mich schwer, das zu glauben. Es gibt auch genug Unterschiede.

Aber zu deinen Fragen:
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:die geographische Nähe der Tatorte (Entfernung Luftlinie soll nur ca. 1km gewesen sein),
Luftlinie mag das zwar zutreffen, aber um den Weg tatsächlich zurückzulegen, müssen zwei Hindernisse überwunden werden. Man kann zwar bei Münster einen Steg über den Neckar benutzen, dann steht man aber in der Hofener Straße vor einem steilen Weinberg ohne direkten Weg nach oben (und meiner Erinnerung nach auch einem Zaun).
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:beide auf Gymnasien gehend , die von der gleichen Bahnlinie bedient werden und die, weiß nicht, ob´s stimmt, sogar eine Kooperation miteinander hatten
Das wäre neben dem Johannes Kepler Gymnasium auch das Elly Heuss Knapp? Die werden nicht von derselben Bahnlinie bedient (höchstens wenn man ihr gesamtes Einzugsgebiet betrachtet, nicht nur die beiden konkreten Fälle). Anja wird was den Schulweg betrifft vermutlich die S-Bahn an der Nürnberger Straße genommen haben, um dann am Sommerrain in die Buslinie 54 umzusteigen. Sibylle wird den Neckar auf dem Mühlsteg überquert haben, um an der gleichnamigen Haltestelle die Linie 14 zu benutzen.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

08.04.2025 um 18:29
Oh sorry stimmt es waren 2 Häuser und nur eine davon war eine Kneipe
die Hahnenburg

und die Übereinstimmung der beiden Mädchen stimmt auch JestersTears


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

08.04.2025 um 18:32
Wenn man den Steg am Neckar überquert, dann gibt es nach links und nach rechts Möglichkeiten auf den Berg zukommen

Einmal der Zuckerleweg nach rechts
und einmal gibt es Treppen ,wenn man nach links geht
Allerdings muss man sich da auskennen


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

08.04.2025 um 18:38
Zitat von SulinaSulina schrieb:Wenn man den Steg am Neckar überquert, dann gibt es nach links und nach rechts Möglichkeiten auf den Berg zukommen

Einmal der Zuckerleweg nach rechts
und einmal gibt es Treppen ,wenn man nach links geht
Allerdings muss man sich da auskennen
Ja, und ich kannte mich da aus, zumindest in den 80ern. Du musst auf jeden Fall umständliche Umwege in Kauf nehmen und steile Weg den Weinberg am Zuckerleweg hinauf. Die Treppen durch die Weinberge sind private Wege. Man kommt immer von A nach B, wenn man es darauf anlegt, aber was soll das beweisen? Jedenfalls nicht einen ständigen Kontakt zwischen den Bewohnern zweier Stadtteile.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

08.04.2025 um 20:03
@JestersTear

Gut dass du wegen der 210 Meter gefragt hast - es sind nämlich nur 190m ;-) ! Auf dem Bild übrigens neben der Haltestelle die Weinstube "zom Bäckadais" - das war früher die Disco LaGatsch.


Screenshot 2025-04-08 200115Original anzeigen (0,2 MB)




Weil ich gerade dabei bin : Das hier ist der Fussweg von Tatort zu Tatort: Über die Schussengasse und die Reinhold Maier Brücke, gerade mal 1,4km:

Screenshot 2025-04-08 195923Original anzeigen (0,2 MB)



Es gibt auch noch andere Wege , ändert aber nichts an der geringen Entfernung

@Quiron
Die Verbindung zwischen den Stadtteilen stellen die Schüler her! Vom Muggensturm ging man aufs Elly Heuss Knapp Gymnasium oder aufs Kepler. Von Münster aus ging man am ehesten aufs Kepler Gymnasium. Und aus beiden Stadtteilen gingen fast alle in die Tanzschule Schicki am Kursaal.

@JestersTear
Die Verbindung der Starssenbahnen war folgende: Die Linie 14 mit der Sibylle fuhr konnte man nutzen um nach Neugereuth / Steinhaldenfeld zu kommen. Die Linie 2 mit der Anja fuhr konnte man ebenfalls nutzen um nach Neugereuth/Steinhaldenfeld zu zu kommen. Ich kannte viele Leute die daher manchmal mit der 14 und manchmal mit der 2 fuhren (und dann jeweis in den Bus Linie 54 stiegen um ins Neugereuth zu kommen).


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

08.04.2025 um 20:17
Und sorry - ich hatte oben im ersten Bild den Tatort ganz falsch markiert - er ist wesentlich näher an der haltestelle, nämlich nur 140(!) meter entfernt. Danke @JestersTear fürs nachfragen, das ist nun nochmal deutlich kürzer als ich das in Erinnerung hatte. Hier das korrekte Bild:


Screenshot 2025-04-08 201501


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08.04.2025 um 21:11
Zitat von QuironQuiron schrieb:Es gibt auch genug Unterschiede.
An welche dachtest du denn,außer der Tötungsart?
Die ist m.E. eher bei Serienmördern aussagekräftig, mit denen wir es hier allerdings nicht zu tun haben .
Nur mal angenommen : wenn es hier tatsächlich um einen zweimaligen Gelegenheitstäter gehen sollte, würde er m.E. das Tötungswerkzeug nutzen, das ihm gerade zur Verfügung steht.
Messer, Schere, Feile, Schraubenzieher...oder eben die Hände.

Beim ersten mal hatte er, warum auch immer,ein Messer dabei, Anja dagegen wurde gewürgt und hatte "Stichverletzungen".
Wenn ich mich richtig erinnere, wurde nie explizit ein Messer erwähnt.
Ich könnte mir vorstellen, daß zuerst gewürgt wurde, bevor ihm einfiel, daß er noch ein Stichwerkzeug dabei hatte.
Zitat von aliM.aliM. schrieb:Es gibt auch noch andere Wege , ändert aber nichts an der geringen Entfernung
Das ist also im Artikel über Sibylle "Die verlorene Tochter" mit "von der Schussengasse tun sich mehrere Fluchtwege auf" gemeint, Danke.
So ähnlich hatte ich mir das tatsächlich vorgestellt, von der Brücke "Reinhold Maier" Richtung " Obere Ziegelei" und dann durch den Verbindungsweg hoch zur Siedlung. Immer vorausgesetzt, daß es tatsächlich ein-und derselbe Täter war.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Du musst auf jeden Fall umständliche Umwege in Kauf nehmen und steile Weg den Weinberg am Zuckerleweg hinauf.
Nur mal angenommen: die alten Ermittler liegen mit ihrer Theorie im Fall Anja richtig und zumindest der Haupttäter wohnt im Muckensturm.
Der hat aber vier Jahre zuvor auch in S-Münster gemordet.
Würde er nach seiner Tat in der Jagststraße nicht auch "umständliche Umwege" in Kauf nehmen, nur um schnellstmöglich nach Hause zu entkommen ?


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

08.04.2025 um 23:23
Zitat von aliM.aliM. schrieb:Die Verbindung zwischen den Stadtteilen stellen die Schüler her! Vom Muggensturm ging man aufs Elly Heuss Knapp Gymnasium oder aufs Kepler. Von Münster aus ging man am ehesten aufs Kepler Gymnasium. Und aus beiden Stadtteilen gingen fast alle in die Tanzschule Schicki am Kursaal.
Und meine Frage war, was das beweisen soll, im Hinblick auf einen gemeinsamen Täter. Alle diese Schulen haben einen Einzugsbereich, der weit über die Stadtbezirke Münster und Muckensturm hinausreicht. Ich persönlich hatte Schulkameraden aus praktisch allen
Cannstatter Stadtbezirken, aus Oeffingen, aus Schmiden, und einer kam sogar aus Rohracker. Wenn in zweien dieser Orte Morde stattgefunden hätten, hättest du mit derselben Begründung anführen können, es handle sich um ein und denselben Täter. Die geographische Nähe zwischen Muckensturm und Münster macht das dann nicht wahrscheinlicher.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Nur mal angenommen: die alten Ermittler liegen mit ihrer Theorie im Fall Anja richtig und zumindest der Haupttäter wohnt im Muckensturm.
Der hat aber vier Jahre zuvor auch in S-Münster gemordet.
Würde er nach seiner Tat in der Jagststraße nicht auch "umständliche Umwege" in Kauf nehmen, nur um schnellstmöglich nach Hause zu entkommen ?
Das schon, aber die Frage wäre ja eher, was ihn in erster Linie an diesem Abend den umständlichen Weg vom Muckensturm nach Münster hat nehmen lassen. Warum war er dort, wenn er doch im Muckensturm wohnhaft ist?

Hat er einen Bekannten besucht? Eine Verbindung, die z.B. über die Schule hergestellt wurde vielleicht? Dann siehe oben. Dann wäre die geographische Nähe reiner Zufall.

War er in einer Kneipe? Auch da wäre die Frage, warum er den umständlichen Weg nach Münster geht, und nicht gleich in die Innenstadt von Cannstatt, wo es genug Etablissements gibt und der Heimweg in den Muckensturm mit öffentlichen Verkehrsmitteln viel bequemer ist.

War es eine Beziehungstat, so wie du es oben hast anklingen lassen (Rache für Zurückweisung)? Hat er etwa auf Sibylle gelauert? Aber dass Sibylle irgendwelche Beziehungsprobleme oder einen lästigen Verehrer hatte, darauf gab es nicht den geringsten Hinweis aus dem Umfeld, und ich denke, zumindest eine Freundin hätte davon gewusst.

Niemand hat auch ausgesagt, dass man in der Straßenbahn eine mutmaßlichen Verfolger wahrgenommen hätte (wobei auch hier die geographische Nähe beider Tatorte nur Zufall wäre). Hat der Verehrer dann auf Glück in der dunklen Gasse auf die Heimkehr von Sibylle gewartet, von der er nicht mal gewusst haben dürfte, dass sie an diesem Abend ausging? Auch kaum vorstellbar.

Wie ich es auch drehe oder wende, rein aus der geographischen Nähe beider Tatorte, komme ich nicht auf einen gemeinsamen Täter.

Was deine Frage nach den Unterschieden betrifft, möchte ich in Kürze nur die Tatausführung nennen: Im ersten Fall sticht er sein Opfer mitten in einem Wohngebiet kurzerhand nieder und flieht dann sofort vom Tatort, weil sofort Helfer auftauchen.

Im zweiten Fall - jetzt vier Jahre älter - sticht er auf sein Opfer ein, und erwürgt es dann. Danach nimmt er sich die Zeit, die Leiche zu vergraben, und die Kleidung im Umland zu verteilen, offensichtlich, um falsche Spuren zu legen. Außerdem scheint er einen Helfer ins Vertrauen gezogen zu haben. Was soll das? Vier Jahre zuvor ist ihm ja auch nichts nachgewiesen worden, obwohl er gar nichts zur Vertuschung hat unternehmen können. Und jetzt holt er sich sogar einen Mitwisser ins Boot?

Und warum tötet er überhaupt? Wie gesagt, an eine Beziehungstat glaube ich zumindest im Fall Sibylle nicht. Es ist einfach leichter zu erklären, wenn man in beiden Fällen von verschiedenen Tätern bzw. Tätergruppen ausgeht.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

09.04.2025 um 00:43
Zitat von QuironQuiron schrieb:Es ist einfacheichter zu erklären, wenn man in beiden Fällen von verschiedenen Tätern bzw. Tätergruppen ausgeht.
Ja, wahrscheinlicher ist es. Deshalb hab ich es auch so formuliert: "
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Ich tue mich ja immer noch schwer damit , völlig auszuschließen,
Ich halte einen Täter für beide Morde nicht für die wahrscheinlichere Variante, kann´s aber zumindest für mich nicht auschließen.

Zusammenhänge wurden wohl gecheckt , aber nicht gefunden. Was nicht heißt, daß sie nicht existieren.
Wenn ich meinen Schlüssel verliere und nicht wiederfinde, heißt das nicht, daß er nicht (mehr) existiert, er schlummert nur unentdeckt in einer Ecke.
Auch wenn die Polizei die Mörder der beiden jungen Frauen nicht entdeckt hat, existieren sie trotzdem.
Genau wie ein Zusammenhang existieren könnte, der bisher ganz einfach nicht entdeckt wurde.

Als SG getötet wurde, muß AA 12 Jahre gewesen sein. Die beiden werden schon alleine wegen des Altersunterschieds nichts miteinander zu tun gehabt haben und trotzdem....
Zitat von QuironQuiron schrieb:Wie ich es auch drehe oder wende, rein aus der geographischen Nähe beider Tatorte, komme ich nicht auf einen gemeinsamen Täter.
...gibt es eben neben der geographischen Nähe der Tatorte noch andere , mögliche Berührungspunkte wie z.B. die Kirche, die Nähe der Schulen zueinander, oder der ÖPNV. Die Summe macht´s mMn letztlich verdächtig.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Das schon, aber die Frage wäre ja eher, was ihn in erster Linie an diesem Abend den umständlichen Weg vom Muckensturm nach Münster hat nehmen lassen.
Eventuell kannte er Sibylle .
Zitat von QuironQuiron schrieb:. Hat der Verehrer dann auf Glück in der dunklen Gasse auf die Heimkehr von Sibylle gewartet, von der er nicht mal gewusst haben dürfte, dass sie an diesem Abend ausging?
Möglicherweise hat er z.B. durch heruntergezogene Rolläden oder Dunkelheit in der Wohnung gesehen, daß niemand zu Hause ist. Er weiß, welchen Weg sie von der Bahn in der Regel heimwärts nimmt und daß es auch nicht sonderlich spät werden wird, da am nächsten Tag Schule ist . Zigarettenkippen am Tatort könnten auf einen wartenden Täter hindeuten, der eigentlich erstmal nur "reden" will. Eine falsche Reaktion ("Du schon wieder? Du nervst! Hau ab, ich will nichts von dir") und der Kragen platzt. Eine andere Theorie war, daß die Erstbegegnung im MusicLand stattfand, der Täter der Bahn gefolgt ist und sie irgendwann überholt hat. Aber auch in diesem Szenario muß er sie gekannt haben, um zu wissen, welchen Weg sie nimmt und wo er zu warten hat.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Aber dass Sibylle irgendwelche Beziehungsprobleme oder einen lästigen Verehrer hatte, darauf gab es nicht den geringsten Hinweis aus dem Umfeld, und ich denke, zumindest eine Freundin hätte davon gewusst.
Das stimmt allerdings.

Vielleicht hatte sich der lästige Verehrer, heutzutage Stalker genannt , bis zum Aufeinandertreffen noch gar nicht zu erkennen gegeben. Was dann aber wiederum irgendwie schlecht in den Zeitplan passt. Für ein Liebesgeständnis mit anschließender Abfuhr war gar keine Zeit.

Im Fall Sibylle Grotjahn , der mich von allen hier vorgestellten Kriminalfällen immer am meisten berührt hat, verwirrt dieses enge Zeitfenster !

Die Bahn kommt um 22:25 Uhr an der Haltestelle "Münster Rathaus" an, SG muß laut Streetview vom Ausstieg aus noch ca. 20-30 m laufen, um anschließend eine Hauptstraße zu überqueren, 140 m relativ knackig bergauf gehen, um schon drei Minuten später um 22:28 Uhr schon niedergestochen zu werden. Zeit für eine Auseinandersetzung blieb eigentlich nicht. Hätte eine betrunkene Zufallsbegegnung, die ihr z.B. von diesem "La Gatsch" aus nachgestiegen ist, so schnell über die Schussengasse entkommen können ? Welcher ( nicht betrunkene) Psycho sticht innerhalb von Sekunden zu, nachdem er erklärt bekommt, daß frau weder ein Date mit ihm noch begrapscht werden möchte? Wäre so einer, die Kripo vermutete Ortskenntnisse, dort nicht schon vorher irgendwem aufgefallen?

Ich kann´s mir letztlich nur durch eine Vorgeschichte erklären.
Zitat von SulinaSulina schrieb am 05.04.2025:Am Ende des Weges durch den Weinberg standen 2 Kneipen, ich weiß nicht, ob die noch offen waren
Dort verkehrte allerdings nicht die High Society
Meintest du neben der Hahnenburg eventuell diese Kneipe?
Zitat von JonaVarkJonaVark schrieb am 06.07.2012:Es wurde hier auch die Frage nach der Gaststätte "Columbus" gestellt, die von Frau E. erwähnt wurde. Mein Opa sagt, das Columbus war eine richtige "Boiz", also eine Trinkkneipe mit zweifelhaftem Publikum, solche Kneipen gab es früher gerade um den Kursaal herum und auch in Alt-Cannstatt sehr viele.



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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

09.04.2025 um 09:24
@Quiron
Zitat von QuironQuiron schrieb:Und meine Frage war, was das beweisen soll, im Hinblick auf einen gemeinsamen Täter.
Natürlich gar nichts.

Aber es macht es wahrscheinlicher das es Menschen gab die beide Stadtteile kannten und besuchten - z.B weil man sich aus der Schule oder dem Schicki kannte. Und damit gute Ortskenntnisse hatten, z.B. über die beiden Tatorte, Fluchtwege (ohne Auto, etc.)
Zitat von QuironQuiron schrieb:Und warum tötet er überhaupt?
Das ist eine gute Frage, insbesondere bei Sibylle. In Stuttgart wurde kürzlich ein Mann verurteilt der 2 Frauen erstochen hatte ohne dass die Polizei ein Motiv finden konnte, vor Gericht wurde dann "Mordlust" angenommen.

Ich vermute aber bei Sibylle und bei Anja ein sexuelles Motiv und dass die Vergewaltigung in beiden Fällen schief gegangen ist. Im ersten Fall war die Ausführung eben noch stümperhafter, weil der Tatort noch ungeeigneter war als die Stäffele bei Anja. dazu muss man aber sagen , dass die Jagststrasse - obwohl im Wohngebiet - eine sehr dunkle steile Gasse ist und es durchaus Gelegenheiten gibt jemand schnell von der Strasse weg in eine noch dunklere Ecke zu ziehen.

Ich vermute desweiteren, dass die Tatorte dadurch zustande gekommen sind, dass aus der Disco heimkommende Mädchen an der Haltestelle abgepaßt und verfolgt wurden, bis zu einer Stelle die man für geeignet hielt. Weder bei Sibylle noch bei Anja machte ein Erwarten Sinn, da man nicht wissen konnte ob da jemand auf dieser Strecke hochlaufen wird. Das gilt m.E. sowohl bei möglichen Beziehungstaten als auch bei zufälliger Opferauswahl.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

09.04.2025 um 09:31
Andere Perspektive:

die "Kippen" am Tatort haben gar nichts mit dem Fall zu tun, sondern gehörten zu Leuten , die aus einem Wahllokal kamen und noch kurz einen Plausch über Politik oder die Fußballergebnisse vom Wochenende hatten.

Sibylle und der (Spekulation) ihr bekannte Täter sind schon an der Haltestelle "Münster-Rathaus" aufeinandergetroffen, da er sie bereits dort und nicht erst am späteren Tatort erwartet hatte.
In diesem Fall wäre tatsächlich noch Zeit für das später aus dem Ruder gelaufene Gespräch gewesen.

Auch wenn ich eher glaube , daß die auf dem Verbindungsweg allein unterwegs gewesene Anja zwei (!) jüngeren Tätern zufällig (!) begegnet ist, besteht hier ebenfalls die Möglichkeit, daß sie stattdessen mit einem (!) Täter schon von der "Oberen Ziegelei" aus die ca. 70 (?) Meter bis zum Tatort begleitet wurde, da auch hier "ein Gespräch" gesucht wurde. Dann hätten wir eine weitere Parallele . Vorrausetzung ist natürlich die Kenntnis des Täters, daß AA an diesem Abend in der Konfigruppe gewesen ist.

Wer lief eigentlich sonntagsabends mit einem Messer in der Tasche durch den mehrfach als "damals noch ländlich" beschriebenen Stadtteil S-Münster und war auch bereit, bei einer "Zufallsbegegnung" unmittelbar Gebrauch davon zu machen? Ob der an diesem Abend tatsächlich so aggro drauf war, daß es auch einen jungen Mann hätte treffen können?

Tue mich mit diesem Zufallskiller, der sofort zusticht, weiter schwer....


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

09.04.2025 um 09:52
Zitat von aliM.aliM. schrieb:. In Stuttgart wurde kürzlich ein Mann verurteilt der 2 Frauen erstochen hatte ohne dass die Polizei ein Motiv finden konnte, vor Gericht wurde dann "Mordlust" angenommen.
Die sprichst bestimmt den Fall Jacobi an, von dem es vor Gericht hieß, daß kein Motiv für die Tat gefunden werden konnte.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Auch wenn die Polizei die Mörder der beiden jungen Frauen nicht entdeckt hat, existieren sie trotzdem.
Genau wie ein Zusammenhang existieren könnte, der bisher ganz einfach nicht entdeckt wurde.
Auch hier gilt: was nicht gefunden werden konnte, muß nicht automatisch auch "non-existent" gewesen sein.

Das mögliche Motiv kennen nur zwei Menschen: die eine ist tot und der andere hat vor Gericht die Zähne nicht auseinanderbekommen.

Ich hatte damals z.B. argumentiert, daß Täter H.M. die spätabends allein im Gewerbegebiet unterwegs gewesene Frau Jacobi für eine "Gewerbliche" gehalten haben könnte und ins Auto locken wollte, woraufhin sie ihm eine deftigere Ansage machte. Oder daß der aus einem "Weinlokal" kommende und wohl leicht angetrunkene Täter sie möglicherweise beim Überqueren der Straße fast angefahren hätte und deswegen anschließend einen Finger zu sehen bekam, was dem Herrn Manager dann ganz übel aufgestoßen ist..

Dieses Motiv "reine Mordlust" ist mir immer ein wenig suspekt .
Bin mir zwar sicher, daß es existiert, aber in geringerem Umfang, als allgemein angenommen wird .
Es wir m.E. zu voreilig in Fällen diagnostiziert , wo das eigentliche Motiv verborgen geblieben ist.

Aber vielleicht sollten wir den Fall Jacobi mit dem "Thrill-Killer" hier besser ruhen lassen, das ist dem Thread schon einmal nicht sonderlich bekommen ;-)


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09.04.2025 um 10:00
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Tue mich mit diesem Zufallskiller, der sofort zusticht, weiter schwer....
Ich mich auch - aber das trifft in beiden Fällen auf sämtliche Szenarien zu .

Bei Sibylle irritiert das scheinbar motivlose plötzliche Erstechen. Daran glaube ich auch nicht. Schon eher an deine andere Perspektive: Die Zigaretten haben nichts mit der Tat zu tun. Der Täter hat
1. Sibylle schon in der Strassenbahn entdeckt und steigt an derselben Haltestelle aus und verfolgt sie, macht sie an, Situation eskaliert.
2. An der Haltestelle auf Mädchen gewartet , dann siehe oben
3. war Gast im La Gatsch und aus irgendeinem Grund vor der Tür als Sibylle von der Haltstelle kam, dann siehe oben


Bei Anja kann man sich im Prinzip ähnliche Szenarien vorstellen:
1. Opferauswahl in der Strassenbahn
2. Opferauswahl an der Haltestelle
3. Gast aus der Hahnenburg (wobei da unklar ist ob die an dem Sonntag überhaupt geöffnet hatte. Ich vermute nei, da ichim Zusammenhang mit Anja in der Presse nie etwas von der Hahnenburg gelesen habe).

Gemeinsamkeiten kann man viele aufzähllen . Der Unterschied besteht v.a. in der Täteranzahl und im total seltsamen Nachtatverhalten bei Anja.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

09.04.2025 um 14:01
Zitat von aliM.aliM. schrieb:Der Unterschied besteht v.a. in der Täteranzahl
Das finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich, da ich bekannterweise sowieso der Ansicht bin, daß Anja zufällig auf die beiden Jugendlichen getroffen ist, egal , ob ihr diese im Vorfeld bekannt waren oder nicht.

Insofern wäre es auch für die beiden Täter "eine Zufallsbegegnung" gewesen.
Immer in der Annahme, daß die beiden Fälle 83 und 87 doch zusammen hängen könnten, hätte der bereits vier Jahre zuvor zuschlagende Haupttäter auf dem Verbindungsweg eben "zufällig" eine Begleitung gehabt , nämlich den schon vieldiskutierten "Mitwisser".

Aber mal eine Frage an alle, rein informativ und nicht provokant gemeint: für wie realistisch haltet ihr es, daß Mitte der 1980er im Nordosten Stuttgart gleich zwei Mädchenmörder unabhängig voneinander existierten, wenn die Jahre davor und danach nichts mehr passiert ist?
Sind die geographische Nähe und die anderen benannten möglichen Dinge, die beide junge Frauen gemeinsam hatten, wirklich nur Zufall gewesen ?


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

09.04.2025 um 14:52
Und daran anschließend von mir noch Fragen: Hier schreiben ja viele mit die aus dieser Ecke der Stadt kommen @Quiron
@Sulina
@Harald111

Habt ihr in den 80er-0ern was mitbekommen über Gewalttaten gegen Frauen in Canstatt, Mühlhausen,Fellbach, Neugereut, Münster etc. ich gehe fest davon aus dass die Polizei das natürlich überprüft hat. Mir geht es eher um folgendes: In meiner - sicher nicht zuverlässigen Erinnerung - ist zumindest in Muggensturm/ Münster NIE irgend etwas in die Richtung bekannt geworden. In Münster gab es mehrere Banküberfälle, aber sonst? Hatte jemand von euch was mitbekommen/gelesen über Gewaltdelikte, speziell gegen Frauen und Mädchen ? Ich stelle mir da dieselbe Frage wie @JestersTear . Da passiert jahrzehntel lang nie etwas und dann werden innerhalb von 3 Jahren 2 Mädchen am Wochenende auf dem kurzen Weg von der Haltestelle nach Hause ermordet?

Und den Ansatz finde ich auch spannend: Der Haupttäter ist derselbe, sein Vorgehen bleibt ähnlich. Das sehr abweichende Nachtatverhalten geht vom Mittäter und ggf. dessen Vater aus.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

09.04.2025 um 16:17
Zitat von aliM.aliM. schrieb:Und den Ansatz finde ich auch spannend: Der Haupttäter ist derselbe, sein Vorgehen bleibt ähnlich. Das sehr abweichende Nachtatverhalten geht vom Mittäter und ggf. dessen Vater aus.
Habe mal darüber sinniert, wie ich mich verhalten würde, wenn mein Sohn mir folgendes sagt: "Ich war eben dabei, wie Person x , vor dem du mich immer gewarnt hast, aber mit der ich heute abgehangen habe, ein Mädchen getötet hat".

Die wahrscheinlichste Reaktion wäre doch, mit meinem Sohn zusammen zur Polizei zu gehen um klar zu machen, daß man mit dem Mord nichts zu tun hat !

Es sei denn, man hat aufgrund der eigenen Reputation soviel zu verlieren, daß man unter keinen Umständen in irgendeiner Art und Weise mit der Tat in Verbindung gebracht werden darf!

Dann würde deine wirklich interessante Theorie wieder passen.


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09.04.2025 um 16:55
Ja das wäre eine Erklärung. Und es kommt natürlich darauf an inwieweit der Mittäter involviert war und wie der Vater das beurteilt hat. Und ob er überhaupt irgendwas strafrechtlich beurteilen konnte. Vielleicht erschöpften sich seine Jurakenntnisse bei "mitgegangen, mitgefangen". Das Nachtatverhalten war m
E. abgebrüht und in gewisser Weise organisiert. Sonderlich klug war es nicht


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

09.04.2025 um 17:33
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Aber mal eine Frage an alle, rein informativ und nicht provokant gemeint: für wie realistisch haltet ihr es, daß Mitte der 1980er im Nordosten Stuttgart gleich zwei Mädchenmörder unabhängig voneinander existierten, wenn die Jahre davor und danach nichts mehr passiert ist?
Ich halte das für ziemlich realistisch. Auch wenn vorher und nachher dort nichts mehr derartiges passiert ist, so bestätigen Ausnahmen nun mal die Regel.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Es sei denn, man hat aufgrund der eigenen Reputation soviel zu verlieren, daß man unter keinen Umständen in irgendeiner Art und Weise mit der Tat in Verbindung gebracht werden darf!
Wenn es sich um eine "Person des öffentlichen Lebens" handelte und sehr bekannt war, dann liegen die Gründe ja auf der Hand. Und wenn es der nette Nachbar war der im Wohngebiet gut angesehen war dann dürdfte das gleiche zutreffen. Niemand tut sich wohl gerne gesellschaftlich ächten.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

09.04.2025 um 18:27
Zitat von Alray81Alray81 schrieb:Wenn es sich um eine "Person des öffentlichen Lebens" handelte und sehr bekannt war, dann liegen die Gründe ja auf der Hand. Und wenn es der nette Nachbar war der im Wohngebiet gut angesehen war dann dürdfte das gleiche zutreffen. Niemand tut sich wohl gerne gesellschaftlich ächten.
Ich sehe da schon einen Unterschied.

Es gibt das mMn nicht so ganz sinnbefreite Sprichwort: " Ehrlich währt am längsten".

Der nette Nachbar hätte in seine Überlegungen mit einkalkulieren müssen, daß er ganz einfach damit nicht durchkommt, schließlich sind die wenigsten Menschen erfahren darin, einen Mord zu vertuschen!

Wenn´s aufgeflogen wäre , wären sein Sohn und er wohl erst recht in Teufels Küche gewesen.

Mit...
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Es sei denn, man hat aufgrund der eigenen Reputation soviel zu verlieren, daß man unter keinen Umständen in irgendeiner Art und Weise mit der Tat in Verbindung gebracht werden darf!
...meinte ich noch nicht einmal unbedingt Personen des öffentlichen Lebens, sondern Leute , deren Lebensunterhalt von seriöser Reputation abhing, vielleicht als Beispiele Pfarrer, Frauenarzt, Polizist im gehobenen Rang, sowas in der Art.
Zitat von aliM.aliM. schrieb:Vielleicht erschöpften sich seine Jurakenntnisse bei "mitgegangen, mitgefangen"
Stimmt, man muß sich immer wieder erneut in diese 80er Jahre-Denke reinversetzen, die irgendwie ganz anders als heute war.


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