Puschelhasi schrieb:Wie wird denn die dann abgeschaffte private Unternehmerstruktur ausgeglichen, um eine Mangelwirtschaft zu vermeiden in so einem Modell?
Stell dir einfach dieses System so vor, die Unternehmer und Initiatoren eines Unternehmens sind dann einfach auch nur Angestellte wie jeder andere auch, man steht einfach nicht mehr über den Dingen und akkumuliert auf den Rücken seiner Angestellten. Es ist wie ich schon sagte so simpel und einfach wie eine Genossenschaft und auch in einer Genossenschaft braucht es eine Verwaltung, nur ist die Verwaltung auf Augenhöhe mit seinen Angestellten. Die Mangelwirtschaft wird durch ein ausgeklügeltes Austauschsystem geregelt das noch immer Angebot und Nachfrage, das wird nicht zentralisiert geplant werden (5 Jahrespläne) wie in der UdSSR sondern wie bei den anarchistischen Syndikaten in Spanien es der Fall war. Es ist das denkbar einfachste System um eben Mängel und Überschüsse zu kompensieren. Es wird nicht nur einen Betrieb geben sondern regionalisierte Kombinate die dann diese Ungleichheiten kompensieren und ausgleichen können. Im Zeitalter des Internets und extrem gut vernetzter Börsen sollte dies ein Kinderspiel sein, das funktioniert dann ähnlich wie bei einem Warenwirtschaftssystem, vergleichbar mit zahlreichen Onlinshops die untereinander vernetzte Lagerstellen haben. Oder noch besser vergleichbar mit dem Serversystem bei Google (Google hat wie ich es nenne schon einen technologischen Kommunismus erschaffen, auch wenn dieser noch immer auf Akkumulation basiert).
paranomal schrieb:Da hast du doch deine Lösung für das Problem. Genau das habe ich aber auch schon früher erwähnt. Revolutionen sollten nicht der "Machtergreifung" dienen, sondern dem zersetzen der Macht.
Perfekt und präzise auf den Punkt gebracht!
rockandroll schrieb:zudem muss bei weitem nicht die gesamte private unternehmensstruktur abgeschafft werden, aber das was die grundbedürfnisse des bürgers ausmacht, sollte in der hand der allgemeinheit sein. sprich nahrnungsversorgung, wohnraum, medizin, pflege, transportwesen und energie.
jeder weitere luxus kann auch privatsache bleiben
Genau so sieht es aus und genau das sollte auch der Kern der ganzen Wirtschaft sein, das führt automatisch in eine rationale Wirtschaft!
projekt2501 schrieb:Ich glaube, da hast Du was falsch aufgeschnappt. Die ehemalige Machtclique um Franco wurde zwar praktisch nicht belangt nach dessen Ende, hat sich jedoch in Spaniens Finanz- und Wirtschaftselite festgesetzt. Es gibt keine fschistische Partei die dort regieren würde, es gibt freie Wahlen und es handelt sich um eine parlamentarische Demokratie in Spanien. Es gibt wohl auch Anhänger die noch immer Franco nachtrauern aber diese sind deutlich in der Minderzahl es gab weit mehr Opfer als Täter.
Und genau das ist auch das vergleichbare Problem in Russland gewesen, in Form vom reaktionären Stalin. Die Leute wussten einfach zu wenig über diese Machtmenschen und wurden von ihnen hintergangen, daher muss es einen offenen und objektiven Informationsfluss geben, auch ein freies Informationsnetzwerk. Man muss Probleme schon erkennen bevor sie entstehen können, man muss solche Machtmenschen einfach erkennen und ihnen den Anreiz nehmen ihre Agenda zu betreiben, nicht duch Zensur sondern durch Aufklärung. Franco und co. hatten nur Glück weil es damals noch so träge und befangene Medien gab (was heute in meinen Augen auch auf Verlage wie Springer und Konsorten zutrifft). Man muss also auch die Medien öffnen und entpolitisieren und auch entkommerzialisieren! (manche oder fast alle geben da nur vor sie seien "unabhängig" und unbefangen)
projekt2501 schrieb:Ob es jetzt Zufall ist, dass dieser Zeitpunkt diesmal mit der aufkommenden Rohstoffknappheit zusammenfällt ?
Das könnte durchaus der Fall sein, ich hoffe nur nicht das sich dann die Menschen wieder von Nationalisten belabern lassen und damit einen gegenseitigen Isolationismus betreiben. Weißrussland ist solch ein Beispiel in Europa und da sieht es alles andere als glänzend aus.
projekt2501 schrieb:Wie wird sich das wohl diesmal auswirken ?
Hier mal ein sehr deprimierender Blick auf diese Zukunft, wenn man weiterhin die ganze Wirtschaft auf Erdöl/Erdgas/Kohle und Atomstrom basieren lässt, sie alle sind schon stark erschöpft und ausgeschöpft:
Collapse - Über den Zusammenbruch der Wirtschaft Collapse - Über den Zusammenbruch der Wirtschaft
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Recht düstere Aussichten die unsere kommenden Generationen da haben werden.
projekt2501 schrieb:So langsam habe ich den Eindruck, dass Du mit Deinem Focus auf den Reaktionär wirklich gar nicht mal so falsch liegst, wobei ich bisher immer davon ausgegangen bin, dass der Reaktionär eher als Katalysator fungiert.
Rational denkende Skeptiker sind absolut wichtig in meinen Augen! Doch diese sind keine Reaktionäre sondern mehr das Gewissen und die Vernunft einer Entwicklung, sie geben Rat und konstruktive Kritik. Man braucht diese Menschen. Doch keine Egomanen mit persönlicher Agenda, diese sind dann wie Gift für eine gute Idee und verdrehen sie ins Gegenteil. Stichwort Stalin.
projekt2501 schrieb:Die Frage ist nur, wenn die Dichte der Reaktionäre höher ist, ob es dann eine zielführende Revolution begünstigt, oder zum Nachteil wird, wobei Du dann den richtigen Weg weisen würdest.
Reaktionäre sind auch nur Menschen, unterschiedlichste Typen, es gibt da die wirtschaftsliberalen, die konservativen, die neoliberalen, die neokonservativen, die religiösen, die fundamentalistischen, die trotzköpfigen Skeptiker, aber auch die vernünftigen mittelschichtigen Spießer denen es am Ende nur wichtig ist das es ihnen an nichts mangelt, diese stellen die Mehrheit und diese sind auch die bei denen man rational argumentieren kann, besonders wenn man ihnen den Unterschied zwischen Besitz und Eigentum in der persönlichen und wirtschaftlichen Ebene bewusst macht. Die Mittelschicht wäre am Ende nicht der Verlierer nein es wären die Gewinner, nur eben vielleicht etwas weniger spießbürgerlich
:D und wo sind die revolutionären leinstbewegungen? Spanier die einen gemeinschaftsgarten haben?
Ein paar Beispiele:
http://www.fau.org/Wikipedia: Confederación Nacional del TrabajoWikipedia: Industrial Workers of the Worldhttp://www.wobblies.de/Die Begriffe "links" und "rechts" und auch die "Mitte" sind im ureigensten Sinne parlamentarische Begriffe. Die jeweiligen Richtungsangaben leiten sich ganz einfach aus der Rednerperspektive im Parlament ab. Rechts vom Redner saßen die Konservativen, links die Sozialdemokraten, Kommunisten, in der Mitte die Liberalen.
Unter diese Begriffe fallen also seit jeher nur parlamentarische politische Vereinigungen. Gewerkschaften und (andere) politische Zusammenschlüsse, welche nach anarchistischen Prinzipien die parlamentarische Betätigung ablehnen, fallen nicht unter diese Kategorie. Sie unterscheiden sich grundsätzlich von sozialdemokratischen oder kommunistischen Strömungen, sind eben nicht zentralistisch und somit staatsbefürwortend, hängen nicht an diversen Dogmen, wie dem historischen Materialismus als einzigem Erklärungsmuster für Geschichte und Zukunft, sehen nicht in Hörigkeit, Autorität und Führerkult ihre Stärke, sondern in Zusammenschlüssen selbstdenkender, selbstbewusster und damit in jeder Hinsicht emanzipierter Individuen, stehen also für eine Bewegung von unten ein, ohne Vermittler, Bürokraten und Führer.
Unser Leben in die eigenen Hände zu nehmen heißt erst mal auch, Begrifflichkeiten und Kategorien selbst zu bestimmen und zu setzen, statt sie uns diktieren zu lassen. Selbstbestimmtes und emanzipatorisches Handeln fängt im Kopf an. Wenn die Gegner unser Denken bestimmen, haben wir schon verloren. Selbstorganisation fängt im Kopf an.
Das die "Mitte" "rechts" und "links" in den "Extremismus"- Topf wirft, ist bekannt; dass sie sich selbst aber nicht mit dazuzählt ist geradezu verlogen. Die "rechts"-links"- Extreme werden von der "Mitte" als Totalitär bezeichnet - zurecht. Nur wissen wir, dass jede sog. "Demokratie" jederzeit ebenfalls totalitäre Züge annehmen kann, wie in Deutschland im großen 1932/33 und 1956/ 1977 im kleinen. "Totalitär" ist ein Kampfbegriff der "Mitte", um uns grundsätzliche Unterschiede zwischen "Demokraten" und "Extremisten" vorzugaukeln.
http://www.syndikalismusforschung.info/hellinks.htmDas ist der Kern der Idee und Lebensweise (nicht Ideologie, es ist eine gänzliche Antiideologie!)
Emanzipation, Selbstbestimmung und Selbstverwaltung KONTRA Totalitarismus, Despotismus, Lobby Demokratie (Plutokratie), aggressive Privatisierung und Monopolisierung. Eigentlich ganz einfach. Das Prinzip des Anarchismus beginnt schon auf zwischenmenschlicher Ebene im Alltag und im Denken/Handeln/Entscheiden. Diesen Job kann keine Partei für uns übernehmen! Wenn man das verstanden hat und Empathie besitzt wird alles andere zum Selbstläufer.
Mal ein interessanter und auch etwas radikaler kommunistischer/Anarchistischer Philosoph unserer Zeit:
Superstar Communist Slavoj Zizek Superstar Communist Slavoj Zizek is The Most Dangerous Philosopher in the West
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We travel to Ljubljana, Slovenia, to meet superstar Communist philosopher and cultural theorist Slavoj Zizek. The "most dangerous philosopher in the West" talks about his new film, The Pervert's Guide to Ideology, and lectures us on the importance of being on time. If you're curious about that poster of Stalin on his wall, it's "purely to annoy idiots" when they visit.
Toller Typ und er trifft den Nagel mehrmals auf den Kopf.