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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

211 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Politik, Gesellschaft, Demokratie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Anarchismus und Anarchosyndikalismus

26.02.2014 um 23:42
Da ich durch die Themen Kommunismus und Liberalismus öfter mal auf den Anarchismus, Anarchokommunismus und Anarchosyndikalismus eingegangen bin, wollte ich mal einen speziellen Faden hier dafür eröffnen, da vielen scheinbar unklar ist was diese Begriffe wirklich bedeuten und wie sie definiert sind.

Anarchismus

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Anarchismus ist eine politische Ideenlehre und Philosophie, die Herrschaft von Menschen über Menschen und jede Art von Hierarchie als Form der Unterdrückung von Freiheit ablehnt. Dem wird eine anarchistische Gesellschaft entgegengestellt, in der sich Individuen auf freiwilliger Basis selbstbestimmt und föderal in Kollektiven verschiedener Art wie Kommunen als kleinster Einheit des Zusammenlebens, Genossenschaften und Syndikaten als Basis der Produktion zusammenschließen.

Es gibt innerhalb des Anarchismus viele teils sehr unterschiedliche Strömungen. Grundsätzlich bedeutet Anarchie die Aufhebung hierarchischer Strukturen – bis hin zur Auflösung staatlicher Organisiertheit der menschlichen Gesellschaft. Im Mittelpunkt stehen Freiheit, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung, Selbstverwirklichung der Individuen und Kollektive Selbstverwaltung. Der Anarchismus wird in einem sozialrevolutionären Sinn von seinen Vertretern als Synthese zwischen individueller Freiheit wie im Liberalismus und sozialer Verantwortung für die Gemeinschaft wie im Sozialismus verstanden.

Ein wichtiges Element des Anarchismus ist der innere Pluralismus, der sich in verschieden ausgeformten Strömungen zeigt, die sich meist in ihren Schwerpunkten ergänzen. Alle Strömungen stimmen in der Ablehnung des Staates – besonders in seiner Ausprägung als Monarchie und Diktatur –, des Militarismus und Klerikalismus überein.
Wikipedia: Anarchismus


Kommunistischer Anarchismus

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Der kommunistische Anarchismus (auch Anarchokommunismus, Anarchistischer Kommunismus, freiheitlicher Kommunismus oder libertärer Kommunismus genannt) ist ein politisches Konzept des Anarchismus, dem zufolge der Staat und der Kapitalismus überwunden werden und durch Netzwerke von freiwilligen Vereinigungen, Arbeiterräten und gemeinschaftliche Kommunen ersetzt werden sollen.

Die Vertreter des kommunistischen Anarchismus stellen das Konzept einer Selbstverwaltung der Arbeiter in den Betrieben gegen das Konzept der Führung durch eine revolutionäre Klassenpartei oder parlamentarischen „Vertretung“ der Arbeiterinteressen, um die Entstehung neuer Herrschaftsformen nach einer sozialen Revolution zu verhindern. Damit grenzten sie sich sowohl gegen den bürgerlichen Reformismus etwa in der Weimarer Republik als auch gegen den Marxismus ab. In Deutschland vertrat Erich Mühsam ähnliche Gedanken.

Der kommunistische Anarchismus propagiert eine herrschaftsfreie, egalitäre und selbstverwaltete Gesellschaftsordnung ohne hierarchische Strukturen und Gesetze, in der durch die freiwillige und solidarische Form des Wirtschaftens eine gerechte Aneignung des gesellschaftlichen Reichtums bestehen soll. Das Privateigentum soll abgeschafft werden. Nur das Bedürfnis eines Jeden darf maßgebend sein, weil jede Berechnung des Werts der Einzelarbeit unmöglich, und daher ein willkürlicher, autoritärer Akt ist. In dieser Gesellschaft soll die freie Entfaltung des Einzelnen genauso vorhanden sein wie die gemeinsame freie Entfaltung Aller. Die Freiheit des Einzelnen endet nur dort, wo sie die Freiheit anderer stört.
Wikipedia: Kommunistischer Anarchismus


Anarchosyndikalismus

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Der Begriff Anarchosyndikalismus bezeichnet die Organisierung von Lohnabhängigen, basierend auf den Prinzipien von Selbstbestimmung, Selbstorganisation und Solidarität. Ideengeschichtlich stellt der Anarchosyndikalismus eine Ergänzung des Anarchismus um den revolutionären Syndikalismus dar.

Das Hauptziel des Anarchosyndikalismus ist die revolutionäre Überwindung des Staates und der kapitalistischen Gesellschaft durch die unmittelbare Übernahme der Produktionsmittel in gewerkschaftlicher Selbstorganisation. Durch diesen Akt soll die klassen- und staatenlose Kollektivordnung entstehen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, ist der Anarchosyndikalismus bestrebt, die Arbeiterklasse in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen zu organisieren und so eine wirksame Gegenmacht zu Staat und Kapital zu bilden. Der Begriff Arbeiterklasse umfasst dabei nicht nur lohnabhängig Beschäftigte (Arbeiter und Angestellte), sondern auch andere gesellschaftliche Gruppen wie z. B. Arbeitslose, Hausfrauen bzw. -männer oder Schülerinnen und Schüler, also Gruppen, die direkt oder indirekt am gesamtgesellschaftlichen Produktionsprozess beteiligt sind.

Hauptaktionsfelder des Anarchosyndikalismus sind der Klassenkampf im Betrieb mit den Mitteln der direkten Aktion, möglichst breitenwirksame Agitation für seine Ziele und Aspekte der Kultur- und Jugendarbeit. Der Anarchosyndikalismus ist dabei stets bemüht, die Lebensbedingungen der Menschen konkret zu verbessern: Er fordert mehr Lohn, kürzere Arbeitszeiten, Gleichberechtigung und ein würdevolles Leben für alle Menschen.
Wikipedia: Anarchosyndikalismus

Ich selbst denke das die parlamentarische Demokratie nicht mehr dem Zeitgeist entspricht, zu träge ist und viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist, außerdem trägt die Spaltung in Parteien und politische Lager immer für gesellschaftliche Spannungen und Konflikte bei die zum Zeit- und Energieverlust führen. Der Anarchismus richtet sich nur gegen das Herrschaftsprinzip und den Druck von oben, sei es auf politischer, religiöser oder wirtschaftlicher Ebene. Gegen Despotismus, gegen Plutokratie, gegen Theokratie, gegen Monopolismus, gegen Großbanken und eben auch gegen das Wirken von empathielosen Machtmenschen. Das ist im groben der Kern des Anarchismus. Durch moderne Technologien, Infrastrukturen und Netzwerke erscheint eine Dezentralisierung immer realistischer und praktikabler. Es ist im Gegensatz zum reinen Kommunismus keine Utopie, außerdem bezieht man dort auch individuelle Aspekte mit ein.

Diese 3 Formen des sozialen Anarchismus sollen hier Thema sein. Was denkt ihr über die einzelnen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Philosophien? Denkt ihr das man diesen Ideen mal step by step ein Chance geben sollte?


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 09:18
@cRAwler23: Wichtiges Thema, danke. Allerdings würde ich mich nicht nur auf wiki- Quellen beziehen. Umfangreiche Texte zur Anarchie finden wir etwa hier: http://www.anarchismus.at/anarchistische-linksammlung (Archiv-Version vom 26.03.2014)

Mich haben etliche Autoren in meinem anarchischen Denken- und Handeln- geprägt. Horst Stowasser ist einer davon. Entscheidend sind immer unsere Handlungen, unsere Art zu leben.
Jede klare Verweigerung gegenüber "Autoritäten", die wir nicht selbst als kompetent ansehen, ist ein Stück Anarchie. Beispiele: Ungerechtfertigte Zahlungsaufforderungen, denen man nicht entkommt (etwa GEZ),
mit 1 Cent überziehen. (Verwaltungsaufwand!) Nicht wählen, aber sich für die Schwächsten der Gesellschaft einsetzen. Freie Vereinbarungen freier Menschen suchen. Verweigerung der Ehe- sie ist eine Zwangsgemeinschaft.
So weit es geht, sich der "normalen" Erwerbsarbeit verweigern. (Ich arbeite nur noch ca. 15 Stunden pro Woche) Konsum einschränken, auf Überflüssiges verzichten. Beratungsangebote staatlicher und privatwirtschaftlicher Institutionen ignorieren. Usw.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 09:36
@Koreander
@cRAwler23
Schon klar. Immer schön bashen gegen die Leute, die eure Existenz ermöglichen. Nettes Hobby.


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spite ehemaliges Mitglied

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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 10:14
Leute die heutzutage noch glauben, der Anarchismus wäre in jedweder form praktikabel und würde nicht in .. höhö .. einer Anarchie enden sind wirklich amüsant.

Menschen würden sich gegenseitig zerfleischen.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 11:02
Zitat von KoreanderKoreander schrieb:Mich haben etliche Autoren in meinem anarchischen Denken- und Handeln- geprägt. Horst Stowasser ist einer davon. Entscheidend sind immer unsere Handlungen, unsere Art zu leben.
Jede klare Verweigerung gegenüber "Autoritäten", die wir nicht selbst als kompetent ansehen, ist ein Stück Anarchie.
Absolut richtig und das Überwinden von Autoritäten ist ein emanzipatorischer Prozess den jeder Mensch als Reifungs- und Lernprozess verstehen kann, dann wenn man Eigenverantwortung übernimmt. Man die Notwendigkeit von Kompromissen erkennt und auch die Wichtigkeit eines sozialen Gefüges, gleichzeitig die Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung anstrebt. Das ist der Kern des Anarchismus.
Zitat von praisewaypraiseway schrieb:Schon klar. Immer schön bashen gegen die Leute, die eure Existenz ermöglichen. Nettes Hobby.
Die Leute die einem die Existenz in einer Gemeinschaft ermöglichen sind nicht die Führungspersönlichkeiten, es sind komplexe Netzwerke aus Arbeitern, sozialen Elementen und eben auch der direkte und indirekte Güter- und Leistungsaustausch. Es geht nicht darum zu "bashen", es geht darum sich als Mensch in einer möglichst sozialen Gesellschaft zu emanzipieren, zu lernen Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen, möglichst im Einklang mit seinen Mitmenschen. Nur darum geht es.

Stelle dir dieses Beispiel vor, ein Schiff braucht keinen Kapitän, es braucht einen Koordinator der die Aufgabenverteilung verwaltet. Hat ein Kapitän zu viel Macht kann er diese missbrauchen und handelt über die Köpfe der Crew hinweg, Beispiel Titanic und Costa Concordia. Es gibt jedoch auch dieses Konzept welches weit rationaler und demokratischer ist, die Genossenschaft, bei der ein Kapitän nur die Verwaltung übernimmt. Durch Vernetzung und eine Demokratisierung von Befugnissen und Mitbestimmung, werden Führungspersönlichkeiten mit zu viel Befugnissen mehr und mehr obsolet, es geht nicht darum sie aus dem Amt zu jagen, es geht darum sie mehr auf die gemeinschaftliche Ebene zu bringen. Gleiches gilt für Politiker und Unternehmer, sie sind nicht der "Feind" sie sollten aber auch nicht übervorteilt und überbezahlt sein. Zu viel Macht und Privilegien für Einzelpersonen oder elitäre Kreise kann zu großer Verantwortungslosigkeit führen, bei denen diese Instanzen mehr im Sinne des Selbstzwecks handeln ohne sich vorher mit den "unteren" Ebenen abzustimmen. Die Übersteuerung von Macht konnte man schon immer bei Despoten und Monopolisten, wie auch Großunternehmern erkennen. Denn je mehr Macht eine Person hat, umso willkürlicher werden seine Handlungen. Das fügt am Ende dem sozialen Gefüge erhebliche Schäden zu und führt zu einer massiven Spannung unter der Bevölkerung.

Ein Volk sollte nie Angst vor seiner Regierung haben, generell ist Einschüchterung und Entmündigung der falsche Weg. Die Konsequenzen sind Aufstände, Streiks, Proteste und eben dann auch Revolutionen. Es muss nicht soweit kommen, wenn man einfach beginnt mehr Eigenverantwortung und Mitbestimmung zu übernehmen. Beim Anarchismus geht es nicht um die Auflösung von Gesetz und Ordnung, es geht allein um einen Emanzipationsprozess. Man sollte selbstständig denken und handeln, sich so auch mit anderen abstimmen können. Hat man dies erreicht wird es zum Selbstläufer und man erkennt wie unnötig die "Alphas" in einer Gesellschaft sind, nein man erkennt wie destruktiv und willkürlich ihre Handlungen sind!

@spite
Du verwechselst den Anarchismus mit der Anomie:

Wikipedia: Anomie

Anarchismus ≠ Anomie


Anarchismus wäre sogar eine weit höhere Ordnung als eine Hierarchie, da kollektive und soziale Interaktion (Teamwork) bewusst macht das einzelne Machtpersonen meist Spannung und Chaos mit ihren oft egozentrischen Handlungsweisen bewirken. Ein Team muss sich gut und gerecht abstimmen um funktionieren zu können. Das es da Menschen gibt die mehr Verantwortung übernehmen als andere ist klar, jedoch braucht es auch in einem Team Leute die einen Überblick haben, sie sind aber weder besser noch schlechter als andere. Ihre Position entspricht dann einem Koordinator. Auch in Genossenschaften gibt es diese Verantwortungsträger, nur begegnen sie dem Team auf Augenhöhe und beanspruchen keinen finanziellen Sonderstatus oder setzen sich über die Interessen des Teams hinweg. Die Genossenschaft ist dem Anarchismus schon sehr nahe und es gibt einige Genossenschaften die sehr gut funktionieren, Löhne werden gerecht aufgeteilt und keiner hat einen Sonderstatus! Nur darum geht es, nix mit Chaos und und Zerfleischen. Das Zerfleischen findet sich mehr in einer hierarchischen Hackordnung bei dem ein Alpha Druck auf das Rudel/Kollektiv ausübt. Kriege sind meist die Folge von Beschlüssen oberer Instanzen, so auch politische/wirtschaftliche Willkür. Das wahre Chaos geht von Menschen mit zu viel Macht aus!

Übrigens auch in einer anarchistischen Gesellschaft gäbe es eine genossenschaftliche Polizei, Gerichte und Räte die für Ordnung sorgen. Man braucht stabilisierende Elemente in egal welchem gesellschaftlichen System man auch immer lebt. Da es immer Menschen gibt die ihre Interessen über andere stellen, braucht man schützende und ordnende Organe, daran würde sich im Anarchismus nichts ändern, nur gäb es eben keine Willkür mehr die von einzelnen Machtmenschen ausgeht.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 11:22
@cRAwler23
das beispiel mit dem schiff stell ich mir geil bei nem auto vor..
das auto fährt in den baum hinein bevor die 4 insassen sich einigen können ob sie links oder rechts vorbei fahren. :D


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 11:53
@interrobang
An Bord eines Autos und eines Schiffes gibt es einen Steuermann und einen Fahrer. Der Kurs wird durch das gemeinsame Ziel festgelegt. Ich habe mehrmals gesagt das es auch im Anarchismus noch einzelne Verantwortungsträger gibt. Bei einer Fahrgemeinschaft wird auch ein gemeinsamer Kurs festgelegt und nachdem der Fahrer das Ziel erreicht hat, bekommt er auch von den Mitfahrern eine Entlohnung. In einer Genossenschaft gibt es auch noch Verantwortungsträger und auch die bekommen für ihre verwalterischen Aufgaben einen Lohn. Nur übersteigt ihr Lohn nicht die Verhältnisse, so dass man am Ende bei den Arbeitern Sparpolitik betreibt.

Anarchismus = Kollektiv + Selbstbestimmung + Verantwortung + Organisation
Anomie = Jeder macht was er will + Der stärkste setzt sich durch + totale Hackordnung

Dein Autobeispiel entspricht der Anomie, alle zanken sich darum ob sie links oder rechts vorbei fahren, bis einer das Steuer rumreißt und knallen dann entweder auf das was sie umfahren wollen, oder haben "zufällig" Glück und schaffen den Weg weiter. Bis zur nächsten Situation.

Anarchismus besitzt einen sehr ausgeprägten Sinn für die Ordnung und Verantwortung. Bei der Anomie spielt man Mad Max. Anomie ist das Gegenteil von Anarchie, Anarchie ist aber auch das Gegenteil von Hierarchie. Was aber NICHT bedeutet das ein Schiff keinen Steuermann und bestimmten Kurs hat. Sollte es zu einer Sondersituation kommen (z.B. man ist vor Somalia und hat es mit Piraten zutun) dann MUSS eine Crew gemeinsam entscheiden welche Kurskorrektur angepeilt wird, die Kurskorrekturen kommen dann vom Navigator, der möglichst günstige und sichere Routen berechnet, der Kapitän gibt dann nur noch das "Go". Natürlich trägt dieser dann wie auch der Navigator und der Steuermann die Verantwortung für die Kurskorrektur, das ist völlig egal ob man da in einem Anarchismus wäre oder nicht. Nur würde der Kapitän sich NICHT über die Vorschläge der Navigation und den möglichen Bedenken des Steuermannes und am Ende auch über seine ganze Crew hinwegsetzen. Denn das ist Despotismus und kann extrem unverantwortlich sein, wie im Falle der Titanic und Costa Concordia wo sich der Kapitän über die Bedenken der Brückencrew hinweggesetzt hat, mit der Folge eines Supergaus. Genau diese despotische Willkür will man in einer anarchistischen Gesellschaft umgehen!

Also weg von Despoten, Plutokraten, antisozialen Großunternehmern, von religiösen Führern und weg von Hackordnung und Hierarchie. Das ist Anarchismus.

Anomie = Somalia, Mad Max
Anarchismus = Zapatisten in Mexiko, CNT in Spanien, FAU-IAA in Deutschland, Genossenschaften, OpenSource Netzwerke usw.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 12:12
@cRAwler23
das autobeispiel zeigt vor allen das anarchie in anomie endet. ihr leute kommt mir so vor als ob ihr eine religion predigen würdet und alle probleme einfach ausblendet.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 12:43
@interrobang
Nein das zeigt nur, dass du Begrifflichkeiten nicht differenzieren kannst und diese versuchst in einen Topf zu werfen. Übrigens ist auch eine Religion durch Instanzen und Hierarchie geprägt. In einer Anomie bildet sich ebenfalls eine Hierarchie. In einer absolut freien Marktwirtschaft hat man es am Ende mit einer Anomie zutun. Bei dem Anarchismus handelt es sich weder um eine "Religion" noch um eine Hierarchie, es ist eine gesellschaftliche Philosophie, man kann sie annehmen, muss es aber nicht, genau das ist ja Sinn der Sache. Damit ist der Anarchismus einer funktionierenden Demokratie sehr nahe. Es ist eine emanzipatorische Demokratie ohne eine Elite die für Spannung und Spaltung sorgt.

In den USA sind Bandenkriege und Drogenkartelle eine Anomie, als Folge von Verboten und Repressalien, gleichzeitig eine Folge der zügellosen Marktwirtschaft.

Die Zapatisten in Mexiko sind Anarchisten und anarchosyndikal organisiert, unter ihnen gibt es kaum noch Verbrechen, sie leben recht friedlich zusammen, müssen sich jedoch ständig nach außen vor den mexikanischen Repressalien der Regierung schützen die ihr autonomes Land haben will.

EZLN-Fahne
Die EZLN war die erste linke Guerillabewegung, die nach dem Zusammenbruch der im sogenannten Ostblock zusammengeschlossenen sozialistischen Staatengemeinschaft in Erscheinung getreten ist. In ihren Comuniqués hat sie politische Ziele formuliert, die sich von den staatssozialistischen Vorstellungen gesellschaftlicher Veränderung durch ihre Bezugnahme auf Basisdemokratie unterscheiden. Durch die Nutzung des damals noch neuen Mediums Internet verbreiteten sich die poetischen, metaphernreichen Communiqués ihres Sprechers Subcomandante Marcos vor allem in westlichen Industrienationen. Insbesondere von der Bewegung gegen Neoliberalismus und kapitalistische Globalisierung (vgl. Globalisierungskritik) wurden bzw. werden die Zapatisten als Vorbild gesehen und stark rezipiert.

Im Gegensatz zu anderen Guerillabewegungen geht es im Diskurs der Zapatisten nicht darum, die Macht im Staat zu übernehmen. Stattdessen betonen sie ihren basisdemokratischen Anspruch und zielen auf den allmählichen Aufbau autonomer Strukturen auf kommunaler, munizipaler und regionaler Ebene. Das PR-Geschick des mestizischen Sprechers der Rebellen Subcomandante Marcos, mit dem der Aufbau autonomer Strukturen, indigene Basisdemokratie, Geschlechtergleichheit und Ökologie einer internationalen Öffentlichkeit nahegebracht werden, führte zur Identifikation weiter Teile der globalisierungskritischen Bewegung. Wie diese fordert die EZLN Selbstbestimmung der Menschen und ruft zum weltweiten Kampf gegen die kapitalistische Globalisierung auf. Die EZLN hat, durchaus gewollt, großen Einfluss auf die Diskussion innerhalb der Internationalistischen Linken, insbesondere mit ihrer radikalen Machtkritik.

Einer der Grundgedanken der EZLN ist das „gehorchende Befehlen“ (mandar obedeciendo), das Treffen von Entscheidungen im Sinne des Willens des Volkes. Ihr Motto „Eine andere Welt ist möglich“ wurde außerdem zum Slogan der globalisierungskritischen Bewegung, insbesondere attac. Ein anderes Motto lautet „Fragend suchen wir den Weg“ und bezeichnet ihre Sicht des Verhältnisses von Theorie und Praxis.
Wikipedia: Ejército Zapatista de Liberación Nacional

Noch eine recht aufschlussreiche Doku:

Youtube: The Zapatista Uprising (20 Years Later)
The Zapatista Uprising (20 Years Later)
Externer Inhalt
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Anarchismus endet eben NICHT in einer Anomie, die neoliberale Marktwirtschaft endet in einer Anomie. Der Anarchismus richtet sich auch gegen den Marktliberalismus, gegen Monopole und gegen finanzpolitische Willkür. Also Anomie resultiert aus der Willkür des Marktes. Aus einem Anarchismus resultiert eine Synthese aus Sozialismus und libertären Kommunismus in Kombination mit der Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung des einzelnen. Egozentriker werden in einer solchen Gemeinschaft an Bedeutung verlieren wenn man ihnen keinen Rückhalt mehr gibt, somit wird auch die Hackordnung reduziert. Despotismus resultiert aus einer Überhöhung des Egos einzelner Personen. Anarchismus ist eine Abkehr vom Egoismus, jedoch KEINE Selbstaufgabe. Nichts spricht gegen ein gesundes Ego mit einem sozialen Miteinander. Das ist keine "Predigt" das ist eine einfache Beobachtung solidarischer Gemeinschaften, von Ehrenämtern, von NGOs, von Open-Source Projekten, von Non-Profit Institutionen, von zahlreichen Gewerkschaften und Genossenschaften, von Kommunen usw. Das ist Anarchismus, Kommunismus und Sozialismus in einem Konsens. Nur würden sich viele natürlich keinem "Ismus" zuschreiben, sie leben ihn einfach! Nix mit Religion, Utopie oder nem imaginären Wunschtraum. Das ist real, existent und funktioniert sogar weit besser als Unternehmen und Regierungen die nur an Gewinnmaximierung oder am Stimmenfang interessiert sind!

Daher ist der Anarchismus weniger eine Ideologie und Utopie, es ist mehr eine Lebensweise und Lebensphilosophie, man kann so leben, muss aber nicht so leben. Anarchismus funktioniert im Gegensatz zum Kommunismus auch auf rein persönlicher Ebene oder eben im kommunalen Verbund, in einem einzelnen Betrieb oder einer Genossenschaft, unter Freunden, ja sogar in einer Familie sobald die Kinder mündig und eigenverantwortlich werden. Anarchismus ist die Existenz ohne Druck von oben! Man zeigt den selbsternannten Führungsmenschen einfach seinen Stinkefinger und hört auf ihnen zu dienen.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 13:36
@cRAwler23
anarchie ist eine der reinsten formen der religiösen utopien überhaupt. es baut immer darauf auf das alle gleich denken. wen nicht alle anarchisten sind funktioniert es nicht und deswegen wird sich das auch zum glück nie durchsetzen.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 14:25
@interrobang
1. Religion:
Als Religion (von lateinisch religio ‚gewissenhafte Berücksichtigung‘, ‚Sorgfalt‘, zu lateinisch relegere ‚bedenken‘, ‚achtgeben‘, ursprünglich gemeint ist „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften.“) wird eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen, bezeichnet. Es gibt verschiedene Definitionsversuche. Grob lassen sich substantialistische und funktionalistische Ansätze unterscheiden. Substantialistische Definitionen versuchen, das Wesen der Religion etwa in ihrem Bezug zum Heiligen, Transzendenten oder Absoluten zu bestimmen.
Anarchismus ≠ Religion da keine Absolutheit bestimmt wird, da es keinen absoluten Bestimmer und keine obere Instanz mehr gibt die eine religiöse Ideologie etablieren kann. Damit wäre ein Anarchismus in seinem Grundwesen naturalistisch, atheistisch und auch areligiös.
Eine der berühmtesten und oft zitierten Definitionen von Religion stammt von Friedrich Schleiermacher und lautet: Religion ist „das Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit von Gott“.
Im Anarchismus gibt es weder eine göttliche Instanz, noch eine Führerperson die alleiniges Führungsrecht beansprucht. Damit ist die Religion schon mal absoluter Quark diese mit dem Anarchismus zu vergleichen. Man stellt sich ja gegen Diktaturen und welche Diktatur wäre größer als eine göttliche/religiöse? Dem religiösen kommt der reine Kommunismus im Sinne der absoluten Gleichheit schon etwas näher, jedoch bezieht auch dieser sich nicht auf höhere Instanzen.

2. Utopie:
Eine Utopie („der Nicht-Ort“; aus altgriechisch οὐ- ou- „nicht-“ und τόπος tópos „Ort“; vergleiche auch Dystopie und Atopie) ist der Entwurf einer fiktiven Gesellschaftsordnung, die nicht an zeitgenössische historisch-kulturelle Rahmenbedingungen gebunden ist. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird Utopie auch als Synonym für einen von der jeweils vorherrschenden Gesellschaft vorwiegend als unausführbar betrachteten Plan, ein Konzept und eine Vision, benutzt.
Eine Utopie ist z.B. der reine Kommunismus, die Föderation in Star Trek, der Garten Eden usw. Anarchismus ist eine real gelebte Lebensweise, gesellschaftliche und individuelle Philosophie. Reale Beispiele sind die EZLN, die FAU-IAA, CNT, einige kleinere und größere Kommunen, Freundeskreise, Genossenschaften usw. Es ist also auch keine Utopie, es ist Realität und funktional.
Zitat von interrobanginterrobang schrieb:es baut immer darauf auf das alle gleich denken.
Völliger Unsinn! Der Anarchismus besteht aus Individualität die einen sozialen Konsens bildet, mehr nicht! Was wer denkt ist sein Bier! Entscheidend sind die Handlungsweisen. Wenn ein Mensch seine Interessen über die einer anderen Person stellt, dann ist er kein Anarchist mehr, dann ist er ein kleiner Despot. Anarchismus ist mit einem Lernprozess verbunden, genau diese Egozentrik zu überwinden. Kompromissbereitschaft, Konsensbildung und Diplomatie können von Menschen erlernt werden. Genau diese Punkte sind auch in einer Demokratie entscheidend. Leider ist eine Demokratie bei uns mehr eine Plutokratie, bei dem Parteien und einzelne Politiker nur wenig Kompromissbereitschaft und Diplomatie zeigen. Damit sind Regierungen grundsätzlich mehr oder weniger korrupt.

Gleiches denken ist eh unmöglich, man kann aber sein Denken auf Wissenschaft, ein naturalistisches Weltbild und den Humanismus aufbauen, alle anderen Gedanken wären dann nebensächlich, wenn jemand denkt er könne einen Marathon rückwärts laufen, dann steht ihm das frei, nur muss er mit den Konsequenzen leben, wie z.B. mit extremen Verspannungen :D
Zitat von interrobanginterrobang schrieb:zum glück
Du glaubst an Glück? Ich denke langsam du bist religiös :D
Dir scheint es scheinbar völlig entgangen zu sein das es ganz reale Anarchisten gibt, die einen Anarchismus leben ohne Chaoten zu sein, im Gegenteil recht zuverlässige, verantwortungsbewusste Menschen sind, die sich einfach nur nicht mehr führen lassen und sich devot der Dominanz von Egomanen unterwerfen. Nix anderes ist Anarchismus, das bedeutet auch das man selbst nicht zum Egomanen wird. Wie in einer Demokratie ist auch im Anarchismus eine Selbstkontrolle wichtig, aber nicht zwingend nötig, Leichtsinn muss nicht immer schädlich für andere sein, manchmal ist man selbst der leidtragende, diese Verantwortung kann einem keiner abnehmen, in egal welchem System, welcher gesellschaftlichen Philosophie oder was auch immer man sich eben befindet. Ist eigentlich simpler Humanismus. Wenn man erwachsen wird lernt man auch Verantwortung für seine Handlungen zu übernehmen, die Konsequenzen muss man immer selbst tragen. Wenn man andere mit seinen Handlungsweisen verletzt muss man natürlich auch Konsequenzen spüren, in einem Anarchismus gibt es auch eine Justiz. Bei den Zapatisten gibt es auch Räte die sich zum Gericht verbinden lassen.
Zitat von interrobanginterrobang schrieb:nie durchsetzen
Haben sie doch schon! :D
CNT in Spanien, FAU-IAA in Deutschland, die EZLN in Mexiko, viele Kommunen überall in der Welt, Verbände, Ehrenämter, NGOs, Open-Source Projekte, Genossenschaften, soll ich das noch 100 mal aufzählen?

Anarchisten haben kein Interesse daran einen Staat zu übernehmen oder eine Nation, sie kümmern sich um den unmittelbaren Kreis in dem sie existieren. Man verzichtet einfach für seine eigene Gemeinschaft auf einen politischen Überbau, man handelt autonom und selbstbestimmt, stimmt sich aber mit seinen Mitmenschen ab. Der Drang die Kontrolle von einem Staat, einem Volk oder einem Unternehmen zu übernehmen ist weg, das macht auch keinen Sinn, denn dann würde man wieder seine Interessen über andere stellen! Als Anarchist verzichtet man auf diese Selbstüberhöhung und bleibt auf dem Teppich. Der Mensch kann lernen sein Ego zu reduzieren, er kann auch lernen sich nicht mehr vom Ego leiten zu lassen, er kann sogar lernen sozial gerecht zu werden, gerecht zu teilen und er kann auch Teamwork lernen. Die egoistischen Spielverderber wird es natürlich immer geben, doch man wird nichts mehr erzwingen wollen. Da wir alle später in der Kiste landen, spielt es im Leben keine Rolle etwas zu kontrollieren und zu beherrschen, am Ende bleibt nur Schall und Rauch.

tbkoz7

" Wer war der Thor, wer Weiser, wer Bettler oder Kaiser?
Ob arm, ob Reich, im Tode gleich."


Anarchisten kämpfen dafür das man Menschen zu nichts mehr zwingt, sie bekämpfen den irrationalen Druck von höheren Instanzen, sie emanzipieren sich und setzen sich dafür ein das ein Leben selbstbestimmt und verantwortungsbewusst gelebt werden kann. Alles andere ist bedeutungslos und die Führer sind ohne Rückhalt auch bedeutungslos, sie wären nichts ohne ihr Gefolge!


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 15:33
Behandeln wir die Thematik nicht schon in genug Threads? Ich meine da schreiben eh immer dieselben Leute und erzählen denselben Kram.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 15:35
Zitat von interrobanginterrobang schrieb:es baut immer darauf auf das alle gleich denken.
Ja und niemand zwingt einen dazu so Leben zu wollen. Das ist der Unterschied zur "offenen Gesellschaft" (mit ihrer Zwangskollektivierung) mit ihrem pervertierten Freiheitsideal das lediglich daraus besteht alles kaufen und verkaufen zu dürfen und bei Bedarf darauf zu bestehen Minderheiten beleidigen zu dürfen.
Die Antipluralistische Gesellschaft ist um einiges effektiver und auch auf dauer sicher Krisenloser. Also gesellschaftliche Spaltung? Ja Bitte!


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 15:52
@paranomal
Das war meine Intention, da es schon zu sehr in anderen Themen verlagert wurde, hier lieber einen Faden der sich mal genauer auf dieses doch sehr eigene Thema spezialisiert. Es ist einfach besser wenn man sich z.B. im Thema Liberalismus auf den Liberalismus konzentriert oder beim Thema Kommunismus auf den Kommunismus, hier geht es mehr um die Mischformen und den Konsens von sozialen und selbstbestimmten Aspekten. Hatte mir gedacht es wäre besser das mal etwas kompakter hier zu haben.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Ja und niemand zwingt einen dazu so Leben zu wollen. Das ist der Unterschied zur "offenen Gesellschaft" (mit ihrer Zwangskollektivierung) mit ihrem pervertierten Freiheitsideal das lediglich daraus besteht alles kaufen und verkaufen zu dürfen und bei Bedarf darauf zu bestehen Minderheiten beleidigen zu dürfen.
So ist es, leider...
Genau das ist jedoch nicht endgültig. Das pervertierte Freiheitsideal ist noch lange nicht mehrheitlich ausgelebt, manche sind doch noch soziale und auch selbstbestimmte Wesen, es ist in diesem System nur eben scheinbar schwer beides gleichermaßen zu sein.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Die Antipluralistische Gesellschaft ist um einiges effektiver und auch auf dauer sicher Krisenloser. Also gesellschaftliche Spaltung? Ja Bitte!
Wobei Pluralismus ja schon durchaus eine gewisse Form der Spaltung ist, zumindest auf politischer Ebene.
Mit der grundsätzlichen These, dass die Macht nicht in einem Zentrum konzentriert sei, sondern auf verschiedene, voneinander relativ unabhängige Gruppen der Gesellschaft verteilt sei, bildet sie den Gegensatz zu Thesen der Herrschaft oder Hegemonie einer jeweils bestimmten sozialen Klasse oder Elite.
Eine direkt gespaltene Gesellschaft die aus möglichst homogenen Gruppen besteht empfinde ich nicht als anstrebenswert. Da besteht einfach ein Mangel an Vielfalt und Abwechslung.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 15:57
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Wobei Pluralismus ja schon durchaus eine gewisse Form der Spaltung ist, zumindest auf politischer Ebene.
Nur mit der Konvention, das man sich dem Mehrheitsdiktat zu beugen hat, was unreflektierte Regierungskritiker immer dazu bringt die negative Vergesellschaftung voranzutreiben.
Meiner Meinung nach nicht nur ein unsinniger, sondern auch ein gefährlicher Kompromiss.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 17:04
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Nur mit der Konvention, das man sich dem Mehrheitsdiktat zu beugen hat, was unreflektierte Regierungskritiker immer dazu bringt die negative Vergesellschaftung voranzutreiben.
Meiner Meinung nach nicht nur ein unsinniger, sondern auch ein gefährlicher Kompromiss.
Das ist richtig, daher hab ich auch mehr und mehr Abstand zum Parlamentarismus genommen, es ist aber auf gesellschaftlicher Ebene auch ein Pluralismus zu finden und den finde ich durchaus förderlich, wenn man einander nicht ausgrenzen muss oder zur absoluten Konformität gezwungen wird. Aber auch in der klassischen Politik ist ein gewisser Pluralismus durchaus berechtigt, nur endet dieser in meinen Augen z.B. bei Konstellationen wie einer großen Koalition mit einer viel zu kleinen Opposition.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 17:21
@cRAwler23
Das Problem sehe ich konkret im Wertepluralismus.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 18:52
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Das Problem sehe ich konkret im Wertepluralismus.
Es ist natürlich ein Problem wenn Werte so unvereinbar sind und versucht wird einen bindenden Oberbau zu bilden. Darum seh ich auch ein Problem darin wenn extrem regressive auf der einen, und extrem progressive auf der anderen Seite stehen, da einen gemeinsamen Nenner zu finden ist schon schwer bis kaum möglich. Daher ist die Politik auch zu sehr in politische Lager und die Bevölkerung in entsprechende Werte gespalten.
Unter Wertepluralismus versteht man dabei zeitgleich existierende unterschiedliche Wertorientierungen in einer Gesellschaft, die gleich gültig sind. Dabei werden nicht alle Werte von allen gleichermaßen anerkannt, sondern werden auf gesellschaftlicher Ebene ebenso wie im persönlichen Alltag einzelner Menschen beständig ausgehandelt. An die Stelle universeller, für alle Arbeits- und Lebenszusammenhänge gleichermaßen geltende Werte treten zunehmend neue und vielfältige Wertvorstellungen, die sich sowohl ergänzen als auch einander widersprechen können.
Wie sähe denn deiner Meinung nach die mögliche Alternative zum Wertepluralismus aus?


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 19:39
@cRAwler23
Freie Assoziation würde das Problem schon zum größten teil lösen, da sich kein Konservativer einem anarchokollektiv anschließen würde. Jedoch hat man da noch das Problem der Masse die nötig ist um sowas umzusetzen. Deshalb bleibt Aufklärung im emanzipativen Sinne wohl weiterhin Werkzeug Nr.1.


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Anarchismus und Anarchosyndikalismus

27.02.2014 um 21:50
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Freie Assoziation würde das Problem schon zum größten teil lösen, da sich kein Konservativer einem anarchokollektiv anschließen würde. Jedoch hat man da noch das Problem der Masse die nötig ist um sowas umzusetzen. Deshalb bleibt Aufklärung im emanzipativen Sinne wohl weiterhin Werkzeug Nr.1.
Da hast du absolut recht, wobei ich durchaus denke das selbst konservative Menschen ihr Denken und ihre Weltsicht ändern können, man kann sie gewiss nicht zwingen, aber man kann ihnen vielleicht doch den einen oder anderen Anreiz geben, wenn sie noch nicht zu engstirnig ihrer Position verhaftet sind. Ich hab mal vor kurzem in einer Doku über LSD einen alten konservativen Sack gesehen der durch einen einzigen Trip sein ganzes konservatives Weltbild über den Haufen geworfen hat, er hatte am Ende sogar einen Ekel vor dem Konservativismus gehabt, als etwas lebloses, graues hat er es umschrieben, ich würde sagen auch ohne LSD hätte ich es so beschrieben :D


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