Für weit mehr als hundert Jahre wurden Anarchisten entweder als Romantiker verspottet oder als radikale Zyniker beschuldigt.
Das erstere, dafür weil wir darauf bestehen das der ursprüngliche Zustand der Menschheit die totale Freiheit war, und sich dies auch soziologisch und wissenschaftlich beweisen lässt (siehe dazu nur Kropotkin, welcher dieses Mammut-Projekt bereits in seinem Buch "Gegenseitige Hilfe" in Angriff genommen hatte und unwiderlegbar nachweisen konnte.
Und dafür dass wir wissen daß wir selbst heute noch freie Gesellschaften frei von aufzwingenden Institutionen schaffen können (der Beispiele gibt es realexistent zur Genüge, selbst heute noch bzw. wieder, siehe Zapatistas seit 1994, sie Demokratische Konföderation Nord-Syrien, siehe Abalhali base Mhondole in S-Afrika u.a.) Gesellschaften auf der Basis gegenseitiger Hilfe, der Solidarität und freier Vereinbarung, freien Zusammenschlüssen.
Und das letztere dafür das wir nicht müde werden, den Menschen zu erklären daß alle Formen der Regierung immer nur ZWANG bedeuten kann, von der diktatorischsten bis hin zur demokratischsten Regierung bedeutet sie immer die Herrschaft von Menschen über Menschen. Alle Regierung bedeutet ZWANG, der Mensch kann und soll aber frei sein. Somit ist selbst die demokratischste Regierung grundlegend unterdrückend und das kapitalistische Wirtschaftssystem ist unfähig etwas anderes als Elend zu erzeugen. Jetzt verleihen Mainstream-Gelehrte letztendlich der anti-autoritären Vorahnung Glaubwürdigkeit, die Liste an Intellektuellen Anarchisten ist ellenlang und wird jährlich länger: der geborene Fürstensohn Peter Kropotkin, Élisée Reclus, Graf Leo Tolstoj, über Prof. Max Nettlau, Prof. Jacques Ellul, Prof. Noam Chomsky, Prof. David Graeber, Prof. Hermann Amborn, Prof. Peter Marshall, Dr. Pierre Clastrés, Dr. Michael Wilk, Dr. Bernd Drücke, Prof. Denis Rancourt, Dr. Saul Newman, Prof. Robert Nozick, Prof. John Zerzan, Prof. Howard Zinn, Prof. Murray Bookchin uva.
Die Vorahnungen von Revolutionären wie Michail Bakunin und Emma Goldman und die darauf aufbauenden Theorien von Wissenschaftlern wie Peter Kropotkin und Élisée Reclus werden auch heute endlich von Mainstream-Intellektuellen geteilt und bestätigt.
Die Frage wie und warum sich Staaten bildeten ist der Schlüsselstein des Schöpfungs-Mythos der westlichen Zivilisation. Die meisten Forenmitglieder werden meine Erfahrung teilen in einer Gesellschaft aufgewachsen zu sein wo Geschichte mit dem Erscheinen des Staates beginnt. In unseren Schulen beginnt der Geschichtsunterricht immer mit der sumerischen Zivilisation und deren frühen Stadtstaaten an Euphrat und Tigris. Alles außerhalb seines Herrschaftsbereiches wird als ein dunkles Zeitalter betrachtet, als ein "terra incognita" - ein wildes und barbarisches Land.
Weiter geht es dann ca. ein Jahrtausend später mit dem Aufblühen der ägyptischen Zivilisation, welche von unseren Lehrern in unseren Schulen als glänzende frühe Hochkultur abgefeiert wird. Die Tatsache das all diese frühen Staaten und all deren prächtige Monumente, Mastabas, Pyramiden, Obelisken, Paläste und Zikkurate auf harter Menschenschindender Sklavenarbeit beruhten wird dabei kaum erwähnt und oft sogar völlig ausgeblendet, sicher, von März bis September, während der Zeit der Nil-Überschwemmung, arbeiteten die ägyptischen Bauern resp. Sklaven an den Mastabas, Pyramiden oder sonstigen Monumenten, für den Pharao, von September bis März dann wieder auf den Feldern zur Ernte, alles gehörte im alten Reich dem Pharao (bis zur 6. Dynastie), im alten Reich galten die Pharaonen selbst als Götter, welche auch im Leben nach dem Tode, weiter regieren würden, anscheinend halten es unsere Geschichtslehrer heute für nebensächlich dies zu erwähnen, populistische Pseudo-Wissenschaftler behaupten gar noch in den letzten Jahren es habe gar keine Sklaverei in Ägypten gegeben, obwohl dies eine unumstößliche Tatsache ist, welche von keinem ernsthaften Wissenschaftler je bestritten wurde, Zahi Hawass, als ägyptischer Nationalist gilt für mich nicht als ernst zu nehmen.
Die Pyramiden sind zweifellos von Ägyptischen Bauern errichtet worden, welche im Alten Reich allesamt als Eigentum, also als Sklaven des Pharao galten, daneben gab es auch noch die Gruppe der Kriegsgefangenen Libyer, Beduinen und Nubier welche in geringerem Maße für den Bau an den Pyramiden eingesetzt wurden, natürlich lebten all die Tausenden Ägypter damals nicht in Ketten, sie wurden nicht eingesperrt und lebten ebenso wie die Leibeigenen ab dem Mittleren Reich (ca. ab 2040 BC), wobei Leibeigenschaft eben auch nur eine andere Form der Sklaverei darstellt, der einzige Unterschied ist da formaler Natur, nämlich das ab dem mittleren Reich der Glaube erschüttert wurde das der Pharao selbst ein Gott sei, bereits in der schesten Dynastie ging das Alte Reich durch den Widerstand der Priesterschaft zugrunde, seit der sozialen Revolution um ca. 2040 BC setzte sich allmählich der Gedanke durch das nicht allein nur der Pharao, seine Familie, Wesire und hohe Beamte ein Leben nach dem Tode zu erwarten hätten, womit sich zunehmend auch Gräber einfacher Bürgerlicher finden, ab dem neuen Reich gab es sogar tatsächlich neben Sklaven und Leibeigenen dann auch Lohnarbeiter welche sogar streikten. Der erste uns dokumentierte Streik fand unter Ramses III. im Jahre 1158 BC statt, dennoch gab es während der gesamten ägyptischen Geschichte immer auch die andere Form der physischen Sklaverei, sowie ab dem mittleren Reich Ägyptens die Leibeigenschaft. Dann jedoch die Lüge in den Medien zu verbreiten es habe ja gar keine Sklaverei in Ägypten gegeben, eben da es (erst ab dem mittleren Reich, frühes 2 Jahrtausend v. Cr.) daneben auch Leibeigene Fellachen und ab dem neuem Reich (spätes 2 Jahrtausend v. Chr.) sogar Lohnarbeiter gegeben hat, ist eine anachronistische Behauptung von einigen Pseudo-Wissenschaftlern wie Zahi Hawass und sensationsgeilen Journalisten welche dies begierig ausschlachten und aus völliger Unkenntnis der ägyptischen Verhältnisse in den letzten Jahrzehnten die Sensationsmeldung verbreiteten die Pyramiden seien ja von freien Menschen erbaut worden. Jahrhundertelang wurde selbst von ägyptischen Schriftstellern des Altertums bis in die Neuzeit die Tatsache der Sklaverei niemals bestritten, man betrachtete die Sklaverei als vollkommen legitim und als normal. Nebenbei werden damit sämtliche ägyptischen Dokumente und Belege des Altertums das es eben eindeutig Sklaven gab aus völliger Unkenntnis beiseite geschoben und ignoriert.
Doch zurück zu dem angeblichen "terra incognita" - Tausende von Schülern stellen ihren Lehrern dann die Frage "und was war mit Deutschland zu jener Zeit" und bekommen meist als Antwort: "darüber wüssten wir nichts, da hätten noch wilde Barbaren hier gelebt" und daran wird sich im Geschichtsunterricht auch lange Zeit nichts mehr ändern, es werden die Staaten der Akkader, der Babylonier, der Assyrer, das persiche Reich, evtl. sogar das chinesische Reich der Shang-Dynastie, das vedische Indien, die griechischen Stadtstaaten exzessiv durch genommen, so daß den Schülern Geschichte alsbald nur noch zum Halse heraus hängt, schließlich das römische Reich, welches sich zur gigantischsten Tötungsmaschinerie damaliger Zeit entwickelte.
Immerzu werden uns diese frühen Staaten als Hochkulturen angepriesen, langsam entsteht so der Eindruck das Herrschaft ganz natürlich sei, angefangen mit den Sumerern, Babyloniern, Assyrern, Persern, Ägyptern, dem vedischen Indien, dem antiken China, dem antiken Griechenland, Karthago und Rom. Überall begegnen wir Zivilisationen welche von einem König, einem Kaiser, einem Schah oder einem Pharao "regiert" werden, über den Rest der Welt "darüber wüssten wir nichts" wird uns stets erzählt, so entsteht allmählich die Gewissheit das Herrschaft von Menschen über Menschen, also die Regierung etwas vollkommen natürliches und urwüchsiges sei, es wird auch nicht einmal ansatzweise infrage gestellt.
Schließlich hätten auch die Indianer in Amerika bereits Häuptlinge gehabt, als die Europäer nach Amerika kamen. Somit scheint die Frage beantwortet und die Schüler geben sich damit zufrieden. Daß die nordamerikanischen Indianerhäuptlinge allerdings keinesfalls mit unseren europäischen Monarchen zu vergleichen sind, daß es sich dabei eben noch nicht um Staaten handelte, das der Indianerhäuptling allgemein recht wenig zu sagen hatte, das dieser ebenso in einem Zelt lebte wie der Rest seiner Blutsbrüder und ebenso mit diesen auszog das Wild für den Stamm (in Gemeinschaft) zu erjagen, welches daraufhin im gesamten Stamm brüderlich verteilt wurde, darüber erfahren wir nichts.
Häuptlinge werden schlicht und naiv mit Königen gleichgesetzt und Herrschaft wird uns als universaler Zustand eingetrichtert. Bloß wie zahllose Soziologen welche uns in unermüdlicher Forschungsarbeit in Hunderten von Büchern zeigten und immer wieder bestätigen, selbst bei noch heute existierenden sogenannten Naturvölkern, wovon einige Amazonas-Stämme nicht einmal die Funktion eines Häuptlings kennen, so hatte der Häuptling allgemein recht wenig zu sagen, daraus haben sich keinerlei Privilegien ergeben und erst recht keine "Herrschaft" - Das Königtum ist eben nicht aus dem Häuptlingsamt heraus erwachsen.
Der Staat ist eben kein natürliches Gebilde, sondern wurde stets erst von außen aufgezwungen, und zwar immer erst durch Eroberung und Versklavung des unterlegenen Volksstammes. Zahllose Beispiele afrikanischer damaliger primitiver Staatenbildung im 19 Jh. sind gut dokumentiert, bevor die Europäer sich ganz Afrika untereinander aufteilten, den gesamten Kontinent zu ihren Kolonien machten, ebenso wie mit Südostasien, Amerika und Australien.
Neben all diesen primitiven Staatsbildungen in Afrika oder auch in Teilen Asiens existierten jedoch weltweit, auf welchen Kontinent auch immer die Europäer hin kamen noch Menschen welche in totaler Freiheit lebten, Anthropologen und Soziologen bezeichen diese freien Gesellschaften seit "Prof. Claude Lévi-Strauss" umfangreichen Forschungen auf diesem Gebiet, als sogenannte "regulierte Anarchien" und dieser Begriff hat sich in der Forschung für alle staatenlosen Gemeinschaften durchgesetzt.
Wir wissen also ziemlich genau, das Herrschaft des Menschen über den Menschen eben nicht universal ist, das es auf allen Kontinenten, außer in Europa, noch Ende des 19 Jh., Menschen gab welche eben nicht in Staaten organisiert waren, freie Gemeinschaften von freien Menschen und das dieser Zustand Jahrhunderttausende währte und diese Freiheit ganz im Gegenteil zu unseren schulisch herangezüchteten Vorurteilen, universal gewesen war, das Tausende von menschlichen Gemeinschaften ohne Staaten, auch ohne Herrschaft ausgekommen sind, mehr noch das diese Anarchien sogar "reguliert" waren, also das sich die Menschen eben nicht wie und Thomas Hobbes' sagte, einfach gegenseitig die Kehlen durchgeschnitten haben ohne "Herrschaft" und wilde Barbaren gewesen seien.
Doch von all diesen soziologischen Erkenntnissen erfahren wir in unseren Schulen in aller Regel nichts mehr näheres drüber, das Bild des wilden, Menschenschlachtenden Kannibalen ohne jegliche Sitte und Moral prägt sich bereits jedem Kleinkind ein. Verstärkt wird all dies noch dazu durch den christlichen Religionsunterricht, der Lehrer oder die Lehrerin erklärt uns das die Menschen damals gottlose Wilde gewesen seien, welche (noch) nicht an den EINEN Gott geglaubt haben, außer eben einige wenige Menschen (unsere Helden der Bibel: Noah, Abraham, Isaak, Jakob, Joseph, Moses usw.) - Somit wird Zivilisation mit dem EINEN Gott verknüpft, jeder welcher sich Jahre später noch einmal die Mühe macht die Bibel selbst nach zu lesen wird darin auch bemerken das gerade diese "Helden der Bibel" die übelsten Menschenschlächter gewesen sein müssen, wie uns die Bibel selbst immer wieder bezeugt und diese Menschenschlächterei im Namen Gottes hoch gefeiert wird, das Buch Josua sei hier nur als Paradebeispiel des Völkermords und der Versklavung der Gottgläubigen gegenüber den ungläubigen Heiden genannt.
Unser Wissen wird also je mehr wir über die Menschheit lernen vollständig auf den Kopf gestellt, wer könnte also ein Interesse daran haben uns solche Mythen und Märchen von den hoch gelobten frühen Hochkulturen als wahre Geschichten einzutrichtern? Die normalen Geschichtslehrer stellen sich diese Fragen nicht einmal, wie ich aus eigener Erfahrung weiß geben diese nur das wieder an ihre Schüler was sie auf ihren Unis lernen und unterrichten dann später streng nach Lehrplan, ich kenne selbst eine Handvoll angehender Lehrer, welche in ihrem Studium so gut wie nichts relevantes über die menschliche Geschichte lernten und dementsprechend dann auch auf den Schulen unterrichten, eine angehende Lehrerin vor einigen Jahren sei hier kurz erwähnt mit welcher ich nähere Bekanntschaft schloss, welche nicht einmal etwas über die spanische Revolution wusste, welche mir dann mit einem verliebten Grinsen im Gesicht erzählte das auch die russische Revolution nun von den Lehrplänen gestrichen worden sei.
Es war dieser angehenden Lehrerin ganz sicher nicht zu verübeln das sie nichts über Anarchie wusste, schließlich lernte sie darüber auch nichts auf der Uni. Jedoch schreckte schon allein diese schreiende naive Unkenntnis mich damals stark ab mit dieser eine engere Beziehung einzugehen.
Uns wird auf den Schulen gelehrt dass eine jede Gesellschaft ihre eigenen hierarchischen Strukturen der territorialen Regierung entwickelt habe, welche letztendlich sich zu Staaten verfestigt hätten und naiv wie man als Kind ist, nimmt man diese hanebüchene Märchen-Geschichte dann auch für bare Münze. Denn es ist die einfachste Erklärung, dafür warum heute der gesamte Planeten in rund 200 National-Staaten gespalten ist, mal eine Handvoll mehr, mal eine Handvoll weniger, welche sich gegenseitig eifersüchtig bekämpfen und bekriegen.
Erst viele Jahre später wird uns dann in den Schulen gelehrt, wie durch europäischen Kolonialismus und Imperialismus die Europäer den gesamten Planeten unterworfen haben seit 1492, spätestens im 19 Jh. bei der europäischen Aufteilung Afrikas und Asiens sollte der halbwegs gescheite Schüler dann stutzig werden. Doch die Geschichte wird uns lediglich als eine Aneinanderreihung von Kriegen, von stetig zunehmendem Fortschritt und als positive Zunahme der Erkenntnisse gelehrt. Auch hat sich der primitive gottlose Wilde tief eingeprägt. Schließlich bekommen wir ihn laufend in mehr schlecht als recht gemachten Hollywood-Produktionen vor Augen geführt. Auch hat man dann zu jener Zeit (ca. 7. Klasse) ganz andere Teenager-Sorgen als sich mit der Menschheitsgeschichte auseinander zu setzen, die meisten Jugendlichen in diesem Alter fanden Geschichte dann nur noch öde und langweilig, alle waren der Meinung das wichtigste und gröbste sei uns doch nun vollends bekannt, über ersten und zweiten Weltkrieg wusste auch schon jeder im Groben aus dem Fernsehen Bescheid, noch bevor dieses Kapitel überhaupt in der Schule durch genommen wurde. Und der Geschichtsunterricht wurde von den allermeisten lediglich noch als unnötiger Ballast empfunden. Alle schienen das Fach Geschichte zutiefst zu hassen.
Wir kriegen also in den Schulen gelehrt das die Gesellschaft die hierarchischen Strukturen selbst geschaffen habe, welche hin zum Staat geführt habe, aus dem Bedürfnis heraus sich effizienter zu organisieren, um auf Natur-Katastrophen, Bevölkerungswachstum eine Antwort zu finden, um großflächige Infrastrukturen zu verwalten, um sich gegen feindliche Außenstehende zu verteidigen, um individuelle Rechte zu schützen durch einen Gesellschaftsvertrag, oder um die wirtschaftliche Produktion und den Wert der Überschüsse zu regulieren.
Selbst als Pädagogen wird uns dieser Unsinn in den Unis eingeimpft um dies dann später an unsere Schüler weitergeben zu sollen.
Ganz schön viele Dinge welche man uns da vorsetzt, welche angeblich den Grund für Staaten darstellen sollen, der Grund dafür das sich soziale Hierarchien heraus gebildet haben sollen aus den egalitären Kulturen der Jungsteinzeit. Nun, ihr ahnt es sicher schon, sämtliche dieser Hypothesen wurden widerlegt, die Idee eines Gesellschaftsvertrages von Rousseau im 18 Jh vorgeschlagen, hat zwar durchaus etwas romantisches, ist jedoch grundlegend falsch, noch früher im 17 Jh. kam der englische geistliche Thomas Hobbes auf den Gedanken alle sogenannten "Wilden Menschen" ohne Obrigkeit, ohne Staat hätten einander wahllos gemordet, darum sei dies die "gottgewollte Ordnung" das einige Menschen über die anderen, die große Masse herrschen sollten und denen Untertan seien.
Sowohl Hobbes als auch Rousseau werden noch heute von den Geschichtsprofessoren auf den Unis stets rezitiert, so daß die späteren Pädagogen in den Schulen dasselbe ihren Schülern rezitieren, wenn die Frage aufkommt wie der Staat entstanden sei, und beide, sowohl Hobbes wie auch Rousseau sind sie viel heute, doch schon bereits vor mehr als 100 Jahren gründlichst widerlegt worden, z.B. u.a. von Prof. Franz Oppenheimer in "Der Staat - eine soziologische Studie" doch damit scheinen sich unsere Pädagogen und Geschichtsprofessoren auf den Unis heutzutage nicht mehr gerne zu beschäftigen, geschweige denn sich tiefgründiger dafür zu interessieren, da kann ich wieder einmal meine alte Freundin rezitieren , welche vor Jahren als Geschichtsstudentin lieblich grinsend darauf antwortete: "Das steht eben nicht auf dem Lehrplan" oder sollte es eher Leerplan heißen, denn leer ist dieser Lehrplan definitiv?
Es wird also eine Generation ungebildeter geistiger Leerkörper herangezüchtet, welche ihre geistige Leere wiederum an den späteren Schülern auslassen sollen - strikt nach Leerplan - all dies indem man die wichtigsten Stadien der Menschheitsgeschichte kurzerhand überspringt und alles sozial wichtige einfach ausblendet.
Na Bravo. Somit züchtet man geistige Idioten heran, Menschen welche Geschichte studieren, doch zumeist, wenn ich mir die damaligen anderen Geschichtsstudenten anschaute und mit diesen redete, von Tuten und Blasen keinen blassen Schimmer zu haben schienen, solange sie sich nicht abseits des Leerplans selbständig fortbildeten, diese Ausnahmen gab es auch, doch leider waren es nur allzu wenige. Oppenheimer's umfangreiche soziologische Studie konnte jedoch nie widerlegt werden, man ignorierte ihn ganz einfach, ebenso wie Kropotkin und zahllose weitere Mainstream-Wissenschaftler welche es wagten sich mit diesem Gebiet auseinander zu setzen und zu ähnlichen, wenn nicht sogar zu denselben Schlüssen kamen (Prof. Peter Marshall, Prof. Hermann Amborn, Prof. Max Nettlau, Prof. Noam Chomsky, Prof. David Graeber um hier nur einige renommierte Wissenschaftler zu nennen und dies setzt sich bereits mehrere Generationen fort. Die Verdummung und Massenverblödung scheint schwer zu zerschmettern. Sämtliche Hypothesen der Staats-Entstehung wie man sie sich bei Hobbes und Rousseau im 17 Jh. und 18 Jh. autoritär zurechtmalte wurden inzwischen widerlegt.
Der Staat entstand eben nicht aus einem Gesellschaftsvertrage heraus, der Staat entstand immer aus dem Kriege heraus, aus der Sklaverei und der Unterwerfung eines Stammes über einen anderen. Es gibt kein einziges Gegenbeispiel.
Kindern gegenüber gibt man dies dann als einen Fortschritt aus und blendet jedwede gegenteilige Ansichten komplett aus, ja mehr noch man eliminiert Beweise und unterschlägt diese sogar noch, schlicht und einfach indem man es erst überhaupt nicht erwähnt.
In solch eine Verdummung sind wir geraten, überall in Europa das gleiche Bild, selbst in den ehemals pseudo-sozialistischen Ostblockstaaten wurden Anarchisten einfach ausgeblendet, inhaftiert, ermordet, nach Sibirien verbannt und somit für Nicht-Existent erklärt.
Wir werden gezwungen diese falschen Dogmen aufzusaugen und zu wiederholen um uns davon abzuhalten die Beute zu ergreifen und zu begreifen: die ausbeuterische, parasitäre, elitistische und komplett unnötige Natur des Staates. Offizielle Versionen der Märchengeschichte der Staatsformation können triumphierend geschrieben sein, sie stellen den Staat meist als eine Flucht aus der Barbarei dar, oder sie können zynisch sein, indem sie zugestehen das der Staat eine Aneinanderreihung menschlicher Barbarei darstellt, doch um Himmels willen sollen wir doch daran glauben das die Staatsformation notwendig gewesen sei für den menschlichen Fortschritt und das Staaten ein unverzichtbarer Teil der globalen Gesellschaft von heute darstellen würden.
Dank sozialer Bewegungen und anti-autoritären Kämpfen auf den Straßen und einer wachsenden Erkenntnis - beginnend mit den nahenden nuklearen Desastern im Kalten Krieg und dem zunehmendem Klima-Wandel und der Massenauslöschung - welche zu der wachsenden Erkenntnis führte dass der Staat sehr wohl den Tod von uns allen bedeutet, wurde der Raum letztlich geschaffen für die Gelehrten welche all dies heute bestätigen was bereits schon seit Jahrhunderten nur allzu offensichtlich war. Das der Staat eben doch der Feind jeglicher Freiheit ist, der Feind des menschlichen Wohlstandes und der Gesundheit des Planeten.
Die verfügbaren Daten demonstrieren die globale Universalität des Widerstandes gegen die Staaten, die absolute Übermacht von missglückten Staaten gegenüber den wenigen erfolgreichen Staaten. sie zeigen die parasitäre, ausbeuterische und zwingende Natur der Staaten weltweit, und sie zeigen die Existenz von staatenlosen Gesellschaften mit hoher Populationsdichte, eine Kapazität für Verteidigungskriege, komplexer Infrastruktur und anderer angenommener Aufwiegler von Produkten welche ja angeblich nur in dem Falle einer Staatsformation ausschlaggebend gewesen seien.
Beide, sowohl die Hobbesianische als auch die Gesellschaftsvertrags-Doktrin über den Staat, welche Pop-Historiker und Sozialwissenschaftler für die Ewigkeit verewigen wollten, durch eine selektive Ausmerzung der Geschichte, wurde irreparabel diskreditiert.
Der Staat war keine Überlebensmaßnahme, um den Menschen zu helfen, sich aggressiv vom "fiesen und brutalen" Überlebenskampf in einer Hund-isst-Hund-Welt zu erheben; noch war der Staat zu irgendeinem Zeitpunkt das Ergebnis eines einvernehmlichen Prozesses, der die Freiheit und das Wohlergehen der Menschen schützen sollte.
Der Staat ist die Organisation des politischen Mittels. Und darum kann ein Staat nicht eher entstehen, als bis das ökonomische Mittel einen gewissen Stamm von Gegenständen der Bedürfnisbefriedigung geschaffen hat, die kriegerischer Raub erwerben kann. Darum sind die primitiven Jäger staatlos, und auch die höheren Jäger bringen es nur dann zur Staatenbildung, wenn sie in ihrer Nachbarschaft entwickeltere Wirtschaftsorganisationen vorfinden, die sie unterwerfen können. Die primitiven Jäger aber leben durchaus in praktischer Anarchie.
Große berichtete von den primitiven Jägern im allgemeinen:
»Da es keine wesentlichen Vermögensunterschiede gibt, so fehlt eine Hauptquelle für die Entstehung von Standesunterschieden. Im allgemeinen sind alle erwachsenen Männer innerhalb des Stammes gleichberechtigt. Die älteren danken ihrer reicheren Erfahrung eine gewisse Autorität; aber niemand fühlt sich ihnen zum Gehorsam verpflichtet. Wo einzelne Häuptlinge anerkannt werden - wie bei den Botokuden, den Zentralkaliforniern, den Wedda und den Mincopie - ist ihre Macht außerordentlich gering. Der Häuptling hat kein Mittel, um seine Wünsche gegen den Willen der übrigen durchzusetzen. Die meisten Jägerstämme haben jedoch überhaupt keine Häuptlinge. Die ganze männliche Gesellschaft bildet noch eine homogene, undifferenzierte Masse, aus welcher nur diejenigen Individuen hervorragen, die man im Besitz magischer Kräfte glaubt.«
Hier besteht also kaum eine Andeutung von »Staatlichkeit« im Sinne irgendeiner Staatslehre, geschweige denn im Sinne der richtigen »soziologischen Staatsidee«.
Die Gesellschaftsbildungen der primitiven Ackerbauern haben kaum mehr Ähnlichkeit mit einem »Staate« als die Jägerhorden. Wo der mit der Hacke den Boden bearbeitende Bauer in Freiheit lebt - der Pflug ist schon immer Kennzeichen einer höheren Wirtschaftsform, die nur im Staate vorkommt, nämlich der von unterworfenen Knechten betriebenen Großwirtschaft -, da gibt es noch keinen »Staat«.
Isoliert voneinander, weithin zerstreut in einzelnen Gehöften, vielleicht Dörfern, durch Streitigkeiten wegen Gau- und Ackergrenzen zersplittert, leben sie bestenfalls in losen Eidgenossenschaften, nur locker von dem Bande zusammengehalten, das das Bewußtsein gleicher Abstammung und Sprache und gleichen Glaubens um sie schlingt. Selten nur, vielleicht einmal im Jahre, eint sie die gemeinsame Feier berühmter Ahnen oder der Stammesgottheit. Eine über die Gesamtheit herrschende Autorität besteht nicht; die einzelnen Dorf-, allenfalls Gauhäuptlinge haben je nach ihren persönlichen Eigenschaften, namentlich nach der ihnen zugetrauten Zauberkraft, mehr oder weniger Einfluß in ihrem beschränkten Kreise. Wie Cunow die peruanischen Hackbauern vor dem Einbruch der Inka schildert, so waren und sind die primitiven Bauern überall in der Alten und Neuen Welt: »ein ungeregeltes Nebeneinander vieler unabhängiger, sich gegenseitig befehdender Stämme, die sich ihrerseits wieder in mehr oder weniger selbständige, durch Verwandtschaftsbande zusammengehaltene Territorialverbände spalteten«. In einem solchen Zustande der Gesellschaft ist das Zustandekommen einer kriegerischen Organisation zu Angriffszwecken kaum denkbar. Es ist schon schwer genug, den Gau oder gar Stamm zur gemeinsamen Verteidigung mobil zu machen. Der Bauer ist eben immobil, bodenständig, wie die Pflanze, die er baut. Er ist durch seinen Betrieb auch dann tatsächlich »an die Scholle gebunden«, wenn er rechtlich frei beweglich ist. Und welchen Zweck sollte ein Raubzug in einem Lande haben, das weithin nur von Bauernschaften besetzt ist? Der Bauer kann dem Bauern nichts nehmen, was er nicht selbst schon besitzt. Jedem von ihnen bringt wenig Arbeit in der extensiven Kultur eines durch Überfluß an Feldland ausgezeichneten Gesellschaftszustandes so viel, wie er braucht; ein Mehr wäre ihm überflüssig, seine Erwerbung verlorene Mühe, selbst wenn er das erbeutete Korn länger aufbewahren könnte, als in so primitiven Verhältnissen möglich, wo es schnell durch Witterungseinflüsse oder Ameisenfraß u. dgl. zugrunde geht. Muß doch nach Ratzel der zentralafrikanische Bauer den überschüssigen Teil seiner Ernte schleunigst in Bier verwandeln, um ihn nicht ganz zu verlieren!
Aus allen diesen Gründen geht dem primitiven Bauern der kriegerische Offensivgeist gänzlich ab, der den Jäger und Hirten auszeichnet: der Krieg kann ihm keinen Nutzen bringen. Und diese friedliche Stimmung wird noch dadurch verstärkt, daß ihn seine Beschäftigung nicht gerade kriegstüchtig macht. Er ist wohl muskelstark und ausdauernd, aber von langsamen Bewegungen und zögerndem Entschluß, während der Jäger und der Hirt durch ihren Beruf zu Schnelligkeit und rascher Tatkraft erzogen werden. Darum ist der primitive Bauer zumeist von sanfterer Gemütsart als jene. Kurz: in den ökonomischen und sozialen Verhältnissen des Bauerngaues besteht keine Differenzierung, die zu höheren Formen der Integrierung drängte, besteht weder der Trieb noch die Möglichkeit zu kriegerischer Unterwerfung der Nachbarn, kann also kein »Staat« entstehen, und ist auch nie ein solcher entstanden. Wäre kein Anstoß von außen, von Menschengruppen anderer Ernährungsart gekommen - der primitive Bauer hätte den Staat nie erfunden.
Dagegen finden wir beim Hirtenstamme, auch bei dem isoliert vorgestellten, eine ganze Reihe von Elementen der Staatenbildung vor; und in der Tat haben die vorgeschritteneren Hirten den Staat schon fast fertig ausgestaltet bis auf das letzte Merkmal, das den Begriff im modernen Sinne ganz erfüllt, bis auf die Seßhaftigkeit im fest umgrenzten Staatsgebiete.
Das eine Element ist ein ökonomisches. Auch ohne das Dazwischentreten von außerökonomischer Gewalt kann sich im Hirtenleben eine immerhin ziemlich bedeutende Differenzierung des Vermögens und Einkommens entwickeln. Nehmen wir selbst als Anfangszustand die volle Gleichheit des Herdenbestandes an, so kann und wird doch binnen kurzer Zeit der eine reicher, der andere ärmer sein. Ein besonders geschickter Züchter wird seine Herde schnell wachsen sehen, ein besonders aufmerksamer Wächter und kühner Jäger wird sie besser vor der Zehntung durch Raubtiere bewahren. Das Glück tut das Seinige dazu: der eine findet eine besonders gute Weidestelle und gesunde Wasserplätze, dem anderen raubt eine Seuche oder ein Schneesturm oder ein Samum sein ganzes Vermögen.
Vermögensunterschiede bringen überall Klassenunterschiede hervor. Der verarmte Hirt muß sich dem reichgebliebenen verdingen und sinkt dadurch unter ihn, wird von ihm abhängig. Das ist eine Erscheinung, die uns aus allen drei Erdteilen der Alten Welt berichtet wird, d.h. überall, wo Hirten leben. Meitzen berichtet von den lappischen Nomaden in Norwegen: »300 Stück pro Familie waren ausreichend; wer nur noch hundert hat, muß in den Dienst der Reichen treten, deren Herden bis zu 1000 Stück zählen.« Und derselbe Berichterstatter sagt von den zentralasiatischen Nomaden: »Eine Familie braucht 300 Stück Vieh zur Behaglichkeit; 100 Stück ist Armut; dann kommt Schuldnerschaft. Der Knecht muß den Acker des Herrn bauen«. Aus Afrika berichtet Ratzel von den Hottentotten eine Art von »Commendatio«: »Wer nichts hatte, suchte sich bei den Reichen zu verdingen; sein einziges Ziel war, in den Besitz von Vieh zu kommen.« Laveleye, der das gleiche aus Irland berichtet, führt sogar Ursprung und Namen des Feudalsystems (système féodal) auf die Viehleihe der reichen an die armen Stammesgenossen zurück: danach war ein fee-od (Vieheigen) das erste Lehen, mit dem der Große den Kleinen als »seinen Mann« an sich band, bis er seine Schuld getilgt hatte.
Wie sehr diese ökonomische und dann soziale Differenzierung durch das mit dem Patriarchat verbundene Ober- und Opferpriesteramt schon in friedlichen Hirtengesellschaften gefördert werden konnte, wenn der Älteste den Aberglauben seiner Clangenossen geschickt gebrauchte, um seinen eignen Herdenbesitz zu vergrößern, kann hier nur angedeutet werden.
Indessen hält sich diese Differenzierung, so lange das politische Mittel nicht einwirkt, in sehr bescheidenen Grenzen. Geschick und Tüchtigkeit sind nicht mit Gewißheit erblich, der größte Herdenbestand wird zersplittert, wenn viele Erben in einem Zelte wuchsen, und das Glück ist launisch. Noch in unseren Tagen ist der reichste Mann der schwedischen Lappen in kürzester Zeit so völlig verarmt, daß er von der Regierung unterhalten werden mußte. All diese Gründe wirken dahin, den ursprünglichen Zustand ökonomischer und sozialer Gleichheit immer wieder annähernd herzustellen. »Je friedlicher, ursprünglicher, echter der Nomade ist, um so weniger gibt es fühlbaren Unterschied des Besitzes. Die Freude ist rührend, womit ein alter Fürst der Tsaidam-Mongolen sein Tributgeschenk: eine Handvoll Tabak, ein Stück Zucker, und 25 Kopeken empfängt.« (Ratzel, l. c. II, p. 555.)
Erst das politische Mittel zerstört diese Gleichheit auf die Dauer und in stärkerem Maße: »Wo Krieg geführt und Beute gemacht wird, gibt es größere Unterschiede, die im Besitz von Sklaven, Weibern, Waffen, edlen Reittieren zum Ausdruck gelangen.« (Ratzel, l. c. II, p. 555.)
Der Besitz von Sklaven! Der Nomade ist der Erfinder der Sklaverei und hat damit den Keimling des Staates geschaffen, die erste Bewirtschaftung des Menschen durch den Menschen.
(Prof. Franz Oppenheimer - Der Staat - eine soziologische Studie)
Auch der Jäger führt Kriege und macht Gefangene. Aber er macht sie nicht zu Sklaven, sondern tötet sie oder adoptiert sie in seinen Stamm. Was sollte er mit Sklaven anfangen? Jagdbeute läßt sich noch viel weniger aufspeichern, »kapitalisieren« als Korn. Der Gedanke, aus einem Menschen einen Arbeitsmotor zu machen, konnte erst auf einer Wirtschaftsstufe entstehen, auf der ein Vermögensstamm, ein Kapital, gebildet ist, das nur mit Hilfe abhängiger Arbeitskräfte verwertet werden kann.