RosaBlock schrieb:( @Yooo )
Daher weht der Wind (auf Thema schielt).
Das dachte ich mir schon.
Ich bin ja neben Hobby Philosoph und begnadeter Kaffeesatz leser auch noch ein Hobby Soziologe.
:DUnd werde in meiner Tätigkeit als solcher, dazu meine Gedanken zum besten geben und hier mal etwas Querbeet schreiben.
Endlich kann ich mich mal richtig austoben.
Ich bin selbst dem Anarchismus zugeneigt, sehe einige Dinge jedoch auch da kritisch, wie bei jeder Ideologie eigentlich, wenn man die in Reinform nimmt.
Erstmal muss man unterscheiden zwischen Macht und Herrschaft.
Macht ist das Potenzial etwas zu tun, das ist mal mehr oder weniger stark ausgepräg, hat aber prinzipiell jedes Individuum und jede Gemeinschaft/Gruppe/Gesellschaft.
Herrschaft ist hingegen ausgeübte Macht über andere um gewisse Ziele zu erreichen.
Das Potenzial zur Herrschaft geht von (wenn man jetzt mal koma oder sowas ausschließt) jedem aus.
Nun kann man allgemeine Herrschaftskritik betreiben und sagen:
Herrschaft heißt, Probleme auf eine andere Person/en outsourcen.
Ich würde sagen, ja, ist so. Immer.
Doch dann stellt sich natürlich die Frage, was die Alternative ist.
Natürlich, dass die Menschen es einfach nicht mehr machen und wollen.
Hier muss ich dann sagen: Das geht nicht auf grundsätzliche Art und Weise.
Es liegt zum Teil auch einfach an den lieben Ressourcen.
Irgendjemand/irgendwelche hat/haben zwangsläufig immer die besseren Ressourcen, andere Lebensumstände, andere Fähigkeiten.
Daraus folgert sich, dass es immer Interessenkonflikte geben kann, wenn Leute aufeinander treffen.
Warum ich das mögliche Gelingen generell kritisiere, hat dann aber auch etwas mit Soziologie zu tun.
Der Akteur hat seine individuelle Einstellung zu den Dingen, die Gemeinschaft hingegen, ist als solche nur handlungsfähig, wenn sie Regeln hat, ob aufgeschrieben oder aus Tradition/Kultur.
Da sie Ziele hat, die sie als Gemeinschaft erreichen will. Daraus wiederum leitet sich ab, dass ein Zwang in einer sozialen Gemeinschaft immer gegeben ist und sein muss.
Was wiederum heißt, dass Herrschaft in einer Gemeinschaft unumgänglich ist. Herrschaft des Kollektivs oder Herrschaft des Einzelnen.
Das allerdings nur als Kritik zum radikalen grundsätzlichen Anarchismus.
Ich sehe mich daher auf der Seite eines Anarchosyndikalisten.
Herrschaft ja, aber zum Wohle der Allgemeinheit, das muss immer das Ziel von Herrschaft sein.
Zum Wohle der Allgemeinheit heißt auch, die Freiheit der einzelnen, nur muss es da nunmal Grenzen geben.
Ich seh das so: Wir sitzen aufgrund der Umstände alle in einem Boot und müssen halt das Beste draus machen.
Das ist natürlich auch immer alles nicht so einfach und ich kann aufgrund dessen viele Positionen verstehen.
Weil es eben um Interessen und Ressourcen geht.
Die streng Libertären sagen, Eigentum ist das, was man selbst bewirtschaften kann.
Nun beißen sich aber auch da zwei Dinge.
Erstmal ist Eigentum immer durch Herrschaft und Gewalt entstanden und wird auch dadurch gehalten und man sitzt aufgrund dieser Strukturen eben auf den guten oder schlechten Dingen.
Somit ist die Freiwilligkeit bei Verträgen, dann auch nicht mehr wirklich gegeben. Weil die Wurzel des Konstrukts ob man es nun gut findet oder nicht, nicht freiwillig ist.
Interessant ist, dass heute nahezu alle großen Ideologien, Geld beinhalten.
Das finde ich schon ein bisschen traurig.
Geld greift in alle Lebensbereiche. Geld ist die Objektivierung des Lebens, alles hat einen Preis, alles ist rational - allerdings nur scheinbar.
Doch die Frage ist doch: Warum wird überhaupt Rationalität angewendet?
Rationalität wird immer angewendet, um irrationale Dinge zu erreichen.
Ausnahmslos, man kann alles was man rationalisiert wird solange hinterfragen bis man auf einen irrationalen Kern kommt.
Denn die Zwecke sind am Ende nicht rational, sondern von den Gefühlen und Wünschen abhängig, selbst wenns ums Überleben geht.
Daher würde ich sogar soweit gehen zu sagen, Geld ist der neue Gott.
Was früher die Religion war, ist heute das Geld.
Das Geld wird als Machtinstrument zur Herrschaft genommen.
Eventuell besser als gleich die Keule, ja.
Die Mächtigen haben das Geld und ihre irrationalen Ziele und beeinflussen damit die Masse, die der Religion des Geldes folgt.
Man kann es sogar so sehen, dass sich die Menschen mit viel Geld vielleicht als Auserwählte sehen.