Interessant, also die meisten hierscheinen sich darüber einig zu sein, dass es eher nicht funktionieren kann.
@Narrenschiffer hat das Problem für mich am einleuchtensten erklärt, ich frage mich da allerdings, ob man nicht einen Zwischenweg fahren könnte: Kooperativen statt Firmen, aber es gibt trotzdem noch Steuern und einen Staat, der sich um Infrastruktur und Ähnliches kümmert. Wichtig wäre dabei eben, dass der Staat auch demokratisch kontrolliert wird, um Unterdrückung zu vermeiden (im Prinzip wie bei uns nur eben mit Kooperativen statt Firmen). Da bleibt allerdings natürlich noch das Eigentumsproblem (Firmenbosse möchten ja ihre Firma wahrscheinlich nicht einfach so aufgeben), aber vielleicht kann man das auch etwas sanfter lösen als die in den meisten sozialistischen Staaten übliche Enteignung?
@Fedaykin Ich bin mir nicht sicher ob ich dir zustimme, dass Sozialismus geschichtlich bei gleichen Ausgangsbedinungen immer schlechter abgeschnitten hat als Kapitalismus. Wie schon erwähnt, hat die DDR die Hauptlast der Reparationen des zweiten Weltkrieges getragen, deshalb hinkt der Vergleich zwischen DDR und BRD etwas. Allgemein wurde Sozialismus bisher meistens in Ländern versucht die dem kapitalistischen Westen industriell und wirtschaftlich schon vor der Revolution nicht ebenbürtig waren. Da müsste man sich die Einzelfälle genauer anschauen um auf eine definitive Aussage zu kommen.
Russland und China fallen mir jetzt als relativ gute Beispiele ein, wo man ihre Entwicklung vor dem Hintergrund des Wirtschaftssystems recht gut betrachten kann.
In Russland ging mit dem Ende der Sowjetunion und der Einführung des Kapitalismus sowohl BIP als auch Lebenserwartung erst einmal deutlich zurück (
Wikipedia: Zerfall der Sowjetunion#Folgen und Bewertung), was zumindest zeigt, dass Kapitalismus nicht in jeder Situation besser zu sein scheint (das kann natürlich auch daran liegen, dass der Übergang nicht sehr gut organisiert wurde, trotzdem ist es erst einmal ein recht deutliches Indiz).
Andererseits scheint die chinesische Wirtschaft von Deng Xiaopings Marktliberaleren Reformen deutlich profitiert zu haben. Obwohl ich dir zustimme, dass China eigentlich nicht mehr wirklich sozialistisch ist gibt es immernoch einen vergleichsweise sehr großen Staatsanteil an der Wirtschaft und selbst im Privatsektor übt die kommunistische Partei deutlichen Einfluss aus (siehe z.b. hier:
http://www.n-tv.de/wirtschaft/China-will-Auslandsfirmen-mehr-kontrollieren-article20000816.html) es ist deshalb auf jeden Fall auch kein typisches kapitalistisches Land und hat auch zumindest offiziell immernoch den Anspruch auf den Kommunismus hinzuarbeiten (auch wenn Gleichheit der Regierung tatsächlich nicht mehr besonders wichtig zu sein scheint).
@venerdi ich dachte eigentlich schon an Menschen, die Frage war ja, ob wir ein besseres System hinbekommen könnten
;)