projekt2501 schrieb:Ich glaube nicht, dass wir wirklich bereit dazu sind, auch wenn es wahrscheinlich ist, dass sich die Situation genau wie im vergangenen Jahrhundert wieder gegen die 30er zuspitzen wird, so ist die Mentalität noch nicht gegeben um eine derartige Revolution zu begünstigen, zu mindest nicht hier in Deutschland.
Das ist richtig, jedoch gehe ich nicht von einem gänzlich zyklischen System aus in dem sich bestimmte Prozesse so ähnlich wiederholen das man danach den Kalender ausrichten könnte, ich denke da eher an einen durch Technologie und durch Rohstoffknappheit bedeingten Wandel der kommen wird, auch das nationalstaatliche Gefüge wird mehr und mehr obsolet werden. Es ist wie einst mit den Fürstentümern in Deutschland die viel zu verkompliziert waren und gemerkt haben das die Grenzen nur Isolation oder Unkosten erschaffen. Heute ist das die National Staatlichkeit in Europa, mit gemeinsamer Währung aber gegenseitiger, nationaler Aufsplittung und wachsender Isolierung (was eine absolut kontraproduktive Entwicklung für alle Staaten der EU ist, nur einige wenige profitieren davon, das sind jedoch keine ganzen Staaten sondern nur die Bankenmechanismen).
Sollte es sich ähnlich wie in den 30ern wiederholen, würde ich meinen letzten Glauben an die Menschheit aufgeben und mir denken, dass der Mensch es nicht anders verdient hat...
2030 ist die Zukunft ungewiss, eines ist aber gewiss, bestimmte Rohstoffpreise steigen rapide an, es könnten innereuropäische Spannungen entstehen oder es könnte enger zusammenwachsen als man es sich vorstellen konnte, tatsächlich eine "USoE" United Staates of Europe, denn in meinen Augen macht nur ein solches politisches Gefüge Sinn, alles andere ist halbherzig und schafft nur Ungleichgewicht innerhalb von Europa, besonders durch Parteien wie die CDU/CSU oder den konservativen in Frankreich, die sind Teil des Problems und nicht dessen Lösung.
projekt2501 schrieb:In Spanien sehe ich die Bedingungen als gegeben, da es im Gegensatz zu Griechenland keine extreme Rechte gibt, die sich explosionsartig im Volk der Bleibtheit erfreut. In Spanien entwickeln sich immer mehr selbstverwaltete kommunale Systeme wie zB. Gemeinschaftsgärten und Lebenskommunen.
Spanien ist auch ein recht innovatives Land und sie waren ja schon mal der Sache recht nahe, mit ihrem syndikalen, genossenschaftlichen Anarchismus. Wenn man was wäre wenn spielt und in die Zeit zurück reisen würde und diesen Franco verhindert hätte, tja dann hätte sich mit Sicherheit diese Idee und Erkenntnis auch in anderen Regionen Europas verbreitet. Auch in Deutschland gab es mal im Ruhrgebiet eine solche Entwicklung die das erkannt hat, die FAUD und genau solche Gemeinschaften braucht es auch heute mehr als dringend wieder:
Wikipedia: Freie Arbeiter-Union Deutschlands„Die Syndikalisten, in klarer Erkenntnis der oben festgestellten Tatsachen, sind prinzipielle Gegner jeder Monopolwirtschaft. Sie erstreben die Vergesellschaftung des Bodens, der Arbeitsinstrumente, der Rohstoffe und aller sozialer Reichtümer; die Reorganisation des gesamten Wirtschaftslebens auf der Basis des freien, d.H. des staatenlosen Kommunismus, der in der Devise: ‚jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinen Bedürfnissen!‘ seinen Ausdruck findet. Ausgehend von der Erkenntnis, daß der Sozialismus letzten Endes eine Kulturfrage ist und als solche nur von unten nach oben durch die schöpferische Tätigkeit des Volkes gelöst werden kann, verwerfen die Syndikalisten jedes Mittel einer sogenannten Verstaatlichung, das nur zur schlimmsten Form der Ausbeutung, zum Staatskapitalismus, nie aber zum Sozialismus führen kann.“ – Rudolf Rocker: „Die Prinzipienerklärung des Syndikalismus“
Denn dieser Weg ist der richtige, nicht der der UdSSR und seiner Satellitenstaaten. Das einzige was jedoch dringend verstaatlicht werden muss, sind die Banken, alles andere sollte kommunale Freiheiten besitzen im Sinne der Selbstverwaltung.
projekt2501 schrieb:Das passiert derzeit in Spanien und deshalb gehe ich davon aus, dass wir eine solche Revolution in naher Zukunft praktisch vor der eigenen Haustüre miterleben werden und wir werden mit offenem Mund dastehen weil wir es nicht glauben können, weil wir uns selbst so weit davon entfernt haben wenn wir praktisch die gesamte Wirtschaftskraft Europas bei uns in Deutschland ausgesaugt haben werden. Das ist meine persönliche Sicht auf die aktuelle Lage. Wer weiss. ob der Kapitalismus wirklich schon in den 30ern scheitern wird, oder ob er sich nicht doch noch ein wenig länger hält bevor dann die Luft raus ist. Auf jeden Fall wird er sich bei uns in Deutschland am längsten halten, das ist mal sicher.
Ich bin mir inzwischen sicher das Europa nur dann wieder an Bedeutung gewinnt wenn es seine inneren Ungleichheiten erkennt und diese möglichst schafft auszugleichen, Spanien ist da weit offener als z.B. Sturköpfe wie Italien, Deutschland und Frankreich, denn bei diesen Staaten herrscht noch weit mehr ein konservativer Grundton, was sich auch in den teilweise irrationalen Wahlergebnissen zeigt
:DDeutschland ist der "bequemste" aller Staaten, hier ist das Volk so passiv wie in keinem anderen Land, das liegt aber nur an der Abhängigkeit von unserer Exportwirtschaft, die USA hatten damals durch den Maschallplan genau gewusst warum sie das machen.
25h.nox schrieb:in spanien regiert eine faschistische partei... die franco anhänger machen a auch kein geheimnisdraus...
Die stellen aber NICHT die Mehrheit in Spanien! Spanien ist in Südeuropa neben Portugal so ziemlich das liberalste Land, auch wenn die noch eine sinnlose Ziermonarchie an der Backe haben und einen ultra, konservativen Menschenschlag. Aber das ist inzwischen eine elitäre Minderheit.
rockandroll schrieb:die monarchie war deshalb am ende, weil sie ein elitärer, grausamer haufen war, der einen dreck auf auf den immer weiter schwindenden bürgerstand, und erst recht auf die bauern gab.
genau diese grausamkeit und gleichgülitigkeit waren es, die eine militaristische gegenbewegung ins leben riefen. so überhaupt konnten die ideen von marx und co erst anklang finden.
Genau so war es und das kapiert der liebe Herr Wuschelhasepups nicht oder will es nicht kapieren, was der Bauer nicht kennt das isst er eben nicht
:DPuschelhasi schrieb:bewusst mit Gewalt unter Trotzkis Führung abgeschafft
Trotzki und Gewalt? Die Leute um ihn vielleicht aber er war gänzlich das Gegenteil eines Stalin, auch wenn es um seine Lebensphilosophie ging, außerdem hat er sich bezüglich der Gewalt so geäußert:
„Ich weiß nicht […], ob es unschuldige Opfer (in Kronstadt) gab […]. Ich bin bereit, zuzugeben, dass ein Bürgerkrieg keine Schule für menschliches Verhalten ist. Idealisten und Pazifisten haben der Revolution immer Exzesse vorgeworfen. Die Schwierigkeit der Sache liegt darin, dass die Ausschreitungen der eigentlichen Natur der Revolution entspringen, die selbst ein Exzess der Geschichte ist. Mögen jene, die dazu Lust haben (in ihren armseligen journalistischen Artikeln), die Revolution aus diesem Grund verwerfen. Ich verwerfe sie nicht.“
Der große Fehler der Revolution war es, wie in jedem anderen ähnlich entwickelten Staat, das es eine primitive Infrastruktur hatte, eine extreme Mangelwirtschaft und eine viel zu zentralisierte Macht. Es war schlicht und einfach zu früh für eine derartige Revolution! Soll ich es wieder zitieren wie Trotzkis Haltung gegenüber dieser Tatsache war? Er hat es erkannt, hat jedoch selbst Fehler gemacht die er im Vergleich zu einem selbstgefälligen Stalin eingesehen hat!
Stalin begann, den sogenannten „Sozialismus in einem Land“ mit Gewalt durchzusetzen, während Trotzki weder den Apparat der Partei noch die Bevölkerung mehrheitlich an sich binden konnte. Stalin festigte mit seinen von Amts wegen gegebenen Möglichkeiten bürokratischer und militärischer Art die Diktatur in der Sowjetunion. Trotzki vertrat das Erbe des Marxismus in anderer Interpretation und berief sich auf den Imperativ der „Weltrevolution“ und die „Arbeiterdemokratie“, gemäß der Parole aus dem Kommunistischen Manifest „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“. Er versuchte, sich gegen alle von ihm so genannten „reaktionären Angriffe“ durch Stalin zu verteidigen. Sein Ziel war es, der internationalen Arbeiterschaft zum Sieg zu verhelfen. Er ging wie Lenin davon aus, dass nur eine weltweite Revolution den Sieg des Sozialismus ermöglichen könne.
Eben diese verfluchten Reaktionären waren auch in Deutschland, Italien und Spanien das Problem und diese wurden anfangs auch fleißig von den britischen Turbokapitalisten unterstützt und die USA haben gehofft das die Revolution durch möglichst viele und aggressive Reaktionäre gestoppt wird, so einfach war das, nur das ein Hitler, Stalin und Mussolini eben eigensinnige Egomanen waren die einfach nur noch expandieren wollten, der absolute Reaktionäre Extremismus mündet in faschistoiden Konstrukten. Auch ein Kim in Korea war nie wirklich ein Revolutionär, sondern ein egomanischer Reaktionär!
In einem Netzwerk mit möglichst großer Aufklärung und einem möglichst großen Wissen über die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Mechanismen gibt es ideale Vorrausetzungen für funktionierende Revolutionen! Nicht in rückschrittlichen Bauernstaaten die kaum einen Plan haben für die Zeit nach einer Revolution.
Wer eine friedliche Revolution verhindert, macht eine gewaltsame Revolution unausweichlich. -John F. Kennedy
Kein Land der Welt wurde so sehr von Reaktionären verseucht wie einst Deutschland und seit den 50ern die USA, heute sind die USA das reaktionärste Land der Welt, mit einer absoluten Scheinliberalität, es ist nicht verwunderlich warum dort Menschen wie JFK, Martin Luther King und Malcolm X dort kaltblütig umgebracht wurden, es waren eben Revolutionäre die die Absicht hatten eine friedliche Revolution in den USA zu realisieren.
Inzwischen sind die USA eines der desolatesten Länder des "Westens", ein Land mit der mächtigsten Armee der Welt, den größten Investitionen in Bankenstrukturen, Geheimdienste, Militär, Polizei, American Football und Hollywood, das es doch sehr nahe liegt das dieses Land momentan der größte Aggressor auf der Welt ist der so ziemlich jede Revolution auf der Welt zu verhindern, blockieren oder im Keim ersticken vermochte und gleichzeitig die höchste Dichte an Reichen Säcken inne hat. Ne die USA sind für mich das Rom unserer Zeit, dekadent und verkommen, imperialistisch bis ins Blut. Gleichzeitig sind die USA das Land mit den meisten Innovationen mit einer Bevölkerung die sich mehr und mehr bewusst wird was da schief läuft und vielleicht auch der zündenden Idee wie man diese reaktionäre Problematik umgehen kann.
Europa und die USA stehen vor Veränderungen, ob sie es wollen oder nicht, die Frage ist ob diese friedlicher, reformistischer Natur sein werden, oder blutig und selbstzerstörerisch?...
Jede große Revolution, ob sie uns recht oder nicht so recht ist, hat irgendein wesentliches, dringendes Bedürfnis zur Grundlage. Sie kommt nicht einfach so aus sich heraus.