Toter auf Sylt: Leiche liegt im Auto unter Löschschaum

Shiloh schrieb:Vielleicht befand sich der uralte Feuerlöscher als Relikt irgendwo noch auf den verlassenen Grundstücken?

Gut möglich, denn der Campingplatz besteht seit den 50ern.

https://gemeinde-sylt.de/pdf/bekanntmachungen/2020/b_plan136_campingplatz/Wes_B_136_Auslegungsu_Begruendung_Umweltbericht.pdf

Shiloh schrieb:40 Jahre alter Feuerlöscher. Letzte Wartung 1986. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Pulverlöschers beträgt ca. 20 Jahre.

Ein Wunder, dass der noch funktionierte. Die Täter haben wirklich Glück gehabt.

Könnte vielleicht eine Tat aus Eifersucht passiert sein, da der Tote wohl des Öfteren mit einer jungen Dame unterwegs war?
Möglich wäre auch ein Ausschalten eines Konkurrenten durch andere Handwerker, denen er zu günstig war und ihnen dadurch vielleicht ein Dorn im Auge, ich glaube wie fast überall in dem Gewerbe, werden bestimmt auch auf Sylt Preisabsprachen unter Handwerkern oder Gebiete die man sich untereinander aufteilt eine Rolle spielen.
Denke auch Rocker sind gerade da oben wo es gutes Geld für Aufträge gibt in der Handwerkerszene gut vertreten und fackeln nicht lange, wenn ein Konkurrent es in deren Augen zu arg treibt.

Srensen schrieb am 23.04.2023:Ein Wunder, dass der noch funktionierte. Die Täter haben wirklich Glück gehabt.

Da ist nicht so wie mit abgelaufenem Hackfleisch. Ein Einsatz ist oft auch Jahre später möglich. Nur eben nicht garantiert, weshalb das sehr streng getacktet ist. Ich habe einen Löscher, der seit 1988 nicht geprüft wurde. Der Druck ist lt. Manometer völlig ok. Er ist demnach einsatzbereit.

Die BILD-Zeitung hat zu diesem Fall einen neuen Artikel veröffentlicht, der von einer "ersten guten Spur" berichtet:

https://m.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/leiche-im-auto-hat-die-polizei-die-handynummer-vom-sylt-killer-84083400.bildMobile.html

@CaiaLia
Danke für das Teilen des Artikels. Viel neues gibt es leider nicht.

Ende April hatte die Polizei gebeten, Hinweise zu dem am Tatort zurückgelassenen Feuerlöscher zu geben. Dies ist geschehen, wenngleich die Herkunft des Löschers weiterhin unklar ist.

Oberstaatsanwältin Inke Dellius sagt jetzt: „Es gab Hinweise zu dem Feuerlöscher, seine Herkunft ist aber weiterhin unklar.“

Die Oberstaatsanwältin geht zudem erstmals auf die Absuche der Umgebung rundum den Fundort ein.

Oberstaatsanwältin Inke Dellius sagt jetzt: „Bei der Absuche am 28.03.2023 wurden keine relevanten Gegenstände aufgefunden.“

Das heißt, dass sowohl Tatwaffe als auch Handy und Autoschlüssel weiterhin fehlen.

Der Tathergang konnte zwischenzeitlich wohl auch näher bestimmt werden - darüber wird aber erstmal der Mantel des Schweigens gelegt.

Klar ist mittlerweile: Die Tat geschah laut Staatsanwaltschaft in den Abendstunden des 14. März.

(...)
Offiziell ist unklar, was danach passierte. Die Mordkommission soll jetzt weitere Details kennen.

https://m.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/leiche-im-auto-hat-die-polizei-die-handynummer-vom-sylt-killer-84083400.bildMobile.html

LackyLuke77 schrieb:Viel neues gibt es leider nicht.

So sehe ich das auch. Das ist schon etwas ernüchternd. Ich hatte mir weit mehr versprochen, zumal ja auch viel Zeit vergangen ist. Nach der Herkunft des Löschers zu fahnden, halte ich auch für vergebliche Liebesmühe. Das ist nicht sinnvoll. Hoffentlich wird im Umfeld des Opfers zielgerichtet ermittelt. Dieser Mord wirkt auf mich nicht willkürlich. Es wirkt wie eine Beziehungstat. Da war sehr viel Hass im Spiel...

Kompasskalle74 schrieb am 08.05.2023:Denke auch Rocker sind gerade da oben wo es gutes Geld für Aufträge gibt in der Handwerkerszene gut vertreten und fackeln nicht lange, wenn ein Konkurrent es in deren Augen zu arg treibt.

Danke für die amüsante Vorstellung von Rockern, die an ihre Harley eine Anhängerkupplung montiert haben und in ihrer Rockerkluft Rigipsplatten montieren.;)

Aber jetzt eine ernsthafte Frage: Wie kommt man auf solche Theorien?

Wer keine Ahnung von der Szene da oben hat, der soll hier einfach mal die Tasten still halten.
Jeder da oben weiß wie es läuft und es ist eine sehr plausible Theorie.
Er wird entweder zu viel mit einer Braut abgehangen haben und/oder die Preise der Anderen unterboten haben, andere Gründe wird es nicht geben und ich hoffe es kommt raus was da passiert ist, aber ich fürchte wie meist in solchen Fällen, halten natürlich auch hier wieder alle die davon wissen dicht.

Ich war Ende April einige Tage auf Sylt, um mir die Sanierungsarbeiten in meiner Wohnung anzusehen.
Bei dieser Gelegenheit fragte ich den einheimischen Inhaber einer Firma, die sowohl eigene Handwerker beschäftigt als auch mit zahlreichen Handwerksbetrieben und Lieferanten auf Sylt kooperiert, nach dem Mord. Die Reaktion war für mich überraschend, er wusste zunächst überhaupt nicht, wovon ich spreche, und meinte dann nur, das sei doch ein Pole gewesen. Mehr Kenntnis (und auch Interesse) hatte er nicht, vielmehr lag sein Focus auf dem enormen Druck, die Sanierungsarbeiten abzuschließen, es wurde auch am Wochenende gearbeitet, in meiner Wohnung waren Handwerker (Angestellte) mit starkem osteurop. Akzent.
Das bestätigt meine Vermutung, dass es sich - wie hier bereits schon diskutiert - um einen Milieumord außerhalb der einheimischen Sylter Handwerkerszene handelt, aus welchem Motiv auch immer.
In vielen, hier zitierten Artikeln ist immer wieder die Rede von Kollegen einer Malerfirma, z.B

Grzegorz S. hatte an jenem Dienstag auf einer Baustelle gearbeitet, hatte noch gegen 15.30 Uhr einen Kollegen zum Westerländer Firmensitz der Malerfirma gefahren.

Quelle: https://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/leiche-im-auto-hat-die-polizei-die-handynummer-vom-sylt-killer-84083400.bild.html
Insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass er als angestellter Saisonarbeiter Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen konnte, es sei denn, er hatte noch einen Nebenjob. Was ebenfalls unwahrscheinlich erscheint aufgrund des immensen Zeitdrucks für Handwerksfirmen, die Sanierungen rechtzeitig vor Saisonstart abzuschließen. Wie gesagt, in unserem Wohnblock wurde sogar am Wochenende gearbeitet, die Vermietungen zur Osterzeit sind ausgefallen...
Insofern liegt eher ein persönlicher Hintergrund unabhängig von seiner Tätigkeit nah.

Nachtrag: Konnte nachmittags von meinem Balkon aus beobachten, wie aus einem Transporter einer Brandschutzfirma neue Feuerlöscher entladen und alte beladen wurden. Da wurde mir klar, dass es gerade in Westerland kein Problem sein dürfte, an alte Feuerlöscher zu kommen.

Zum Hintergrund: Das zentrale, strandnahe Westerland hat nichts mit dem idyllischen Sylt zu tun, dessen Bilder häufig gezeigt werden. Es besteht hauptsächlich aus großen Appartementblöcken aus den Ende60er / frühen 70er Jahren bis hin zu drei unglaublich hässlichen Hochhäusern an der Strandpromenade, die sich "Neues Kurzentrum" nennen, hier ein Eindruck: https://www.architektur-bildarchiv.de/image/Neues-Kurzentrum-WesterlandSylt-14331.html. Bei Sanierungsarbeiten müssen da ja unzählige alte Feuerlöscher ausgetauscht werden, die irgendwo gelagert bzw, entsorgt werden müssen....

maku schrieb:Bei Sanierungsarbeiten müssen da ja unzählige alte Feuerlöscher ausgetauscht werden, die irgendwo gelagert bzw, entsorgt werden müssen....

Feuerlöscher werden in der Regel vor Ort gewartet, geprüft, gefüllt. Selten ausgetauscht oder Zwischengelagert. Die Anzahl der Firmen, die so etwas tun, sind überschaubar. Sofern der verwendete Löscher aus einem Bestandsgebäude stammte, könnte das Fehlen auffallen. Schaumlöscher finden seltener bzw. nur in bestimmten Bereichen Anwendung. Meistverwendet, z.B. auch an LKW, sind Pulverlöscher.

Was mich wundert, das kein Wort über den Typen fällt der mitgefahren ist, das ihn keiner vermisst hat? Weder Kollegen noch seine Frau? Wer weiß wie lange er da noch gelegen hätte?

T68 schrieb am 01.06.2023:Selten ausgetauscht oder Zwischengelagert

Das ist nicht wahr; ein Bekannter von mir hat eine Firma, die sowohl Feuerlöscher herstellt als auch wartet. Dabei kommt es auf das Alter und die Beschaffenheit und auch darauf an, wie robust das Stück ist, das geprüft wird. Zusammenfassend: Unsinn.

Milieu-Theorie:
An eine geplante Tötung durch Kriminelle glaube ich eigentlich nicht. Wäre es hier um die "Hinrichtung" (Bild) eines Menschen gegangen, gibt es sicherlich geeignetere Waffen als eine Plastiktüte. Davon abgesehen, wäre auch die Entsorgung von Leiche + Auto bei einem geplanten Mord durch kriminelle Strukturen bestimmt eleganter abgelaufen. Das eher improvisiert wirkende Verwischen der Spuren weist nicht auf eine geplante Tat hin. Auch die Idee mit dem Feuerlöscher wirkt nicht vorher durchdacht.

Ich vermute, er sollte "nur" gefoltert werden, um irgendetwas zu erzwingen (baldiges Zahlen von ausstehenden Schulden, herausgeben einer Information (Versteck, Code), ...) und ist dabei verstorben. Plastiktüten sind als Folterwerkzeug ja recht gängig.


Wobei der gesamte Ablauf der Tat schon irgendwie mystisch ist. Vor allem die Anwesenheit des Autos verstehe ich irgendwie nicht.
War das Auto auch der Tatort? Vermutlich ja, denn warum sonst wurde es mit "entsorgt"? Warum war das Opfer überhaupt mit Auto unterwegs, wenn es sich ja in der Gewalt von Schwerkriminellen befand?


Eifersuchts-/Beziehungstat-Theorie:
a) Das Opfer wird unter einem Vorwand zum Fundort gelockt. Dort wird es überfallen und der Täter reagiert seine Wut am Opfer ab.
b) man trifft sich zu "klärendem" Gespräch. Dieses eskaliert und der Täter richtet das Opfer mit dem, was im Auto so rumliegt (Feuerlöscher=Schlagwaffe, Handwerkzeug=Sadismus, Plastiktüte=Mordwerkzeug) entsprechend zu.

Da der Täter eigentlich kein gewalttätiger Gewohnheits-Krimineller ist, hat er nichts besseres in Petto als das Auto stehen zu lassen und den Feuerlöscher zum Verwischen der Spuren zu verwenden.

An die Beziehungstat glaube ich aber irgendwie nicht. Denn die hierfür in Frage kommenden Personen wären durch die Polizei sicherlich leicht zu ermitteln bzw dies ist sicherlich schon geschehen und überprüft worden.

CupraPat schrieb:Was mich wundert, das kein Wort über den Typen fällt der mitgefahren ist, das ihn keiner vermisst hat? Weder Kollegen noch seine Frau

Wen meinst du?

Es hieß ja das um 15.30 er mit seinem Arbeitskollegen unterwegs war. Da muss es doch auch eine Info geben oder ein Alibi von ihm? Zudem müssen ihn doch Freunde/Kollegen/Familie vermisst haben, bevor der Fußgängen ihn gefunden hat.

Es gibt neue Informationen und einen Verdächtigen!

Rund neun Monate nach Fund der Leiche sind einige Ergebnisse der rechtsmedizinischen Untersuchung publik gemacht worden; die Todesursache konnte nicht eindeutig festgestellt werden, es gibt aber Hinweise auf Fremdeinwirkung.

Bei den rechtsmedizinischen Untersuchungen konnte die Todesursache des am 16. März 2023 auf einem Feldweg leblos gefundenen Mannes allerdings nicht eindeutig festgestellt werden, teilte Sandra Otte, Sprecherin der Polizeidirektion in Flensburg, am Montag mit. Allerdings zeige das Gutachten eine massive Gewalteinwirkung durch mindestens einen Täter auf den Verstorbenen.

(...) Allerdings hatten die rechtsmedizinischen Untersuchungen demnach Hinweise darauf gegeben, dass die körperliche Konstitution des Verstorbenen für seinen Tod ursächlich gewesen sein könnte.

Ins Visier der Ermittler ist eine Person aus dem Umfeld des Verstorbenen geraten.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln jetzt wegen des Verdachts des Totschlags gegen einen Beschuldigten aus dem Umfeld des Verstorbenen. Ein für den Erlass eines Haftbefehls erforderlicher dringender Tatverdacht bestehe gegen den Beschuldigten nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen nicht, sagte die zuständige Flensburger Oberstaatsanwältin Dr. Inke Dellius auf Nachfrage von shz.de.

Autoleiche in Westerland: Obduktions-Ergebnis zeigt massive Gewalt (Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag)

Es gibt ein Update zu den Ermittlungen.

Diese Woche wurde an zwei Tagen durch Polizeitaucher der Wenningstedter Dorfteich abgesucht. Die Spurensuche im Teich habe sich aus den laufenden Ermittlungen ergeben.

Knapp ein Jahr nach dem Auffinden einer Leiche in einem Auto voller Löschschaum bei Westerland, sind nun Polizeitaucher aus dem schleswig-holsteinischen Eutin auf der Ferieninsel im Einsatz. Die Beamten suchen am Grund des Dorfteichs von Wenningstedt nach Hinweisen, wie der polnische Handwerker Grzegorz S. (38) ums Leben kam.

Zwei Tage wurden für die Suchaktion der Polizeitaucher angesetzt. „Der Dorfteich hat sich als neuer Ort der Spurensuche aus den laufenden Ermittlungen ergeben“, sagte die Polizei. Konkrete Angaben, welche Hinweise gegebenenfalls zur intensiven Suche im Dorfteich geführt haben, mache sie nicht.

Polizeitaucher durchsuchen Teich auf Sylt (Bild)

Die Auswertung der im Wasser gefundenen Gegenstände stehe noch aus.