Nightrider64 schrieb:Aber genau das Gegenteil davon anzunehmen, wie es dargestellt wurde und somit xy der prinzipiellen Verfälschung der Fakten zu unterstellen, bringt einen nun gar nicht weiter.
Entschuldigung, aber die Aussage ist einfach blanker Unsinn. Ich unterstelle nicht das Gegenteil von dem, was gesagt worden ist, sondern liefere eine Erklärung dafür, was in dem Kopf von HK vorgegangen sein könnte. Alles Spekulation, wie so vieles hier, natürlich, aber ich versuche eine Erklärung zu geben, warum an diesem Samstag möglicherweise von Anfang an alles anders ablief als üblich und Indizien dafür, dass er möglicherweise schon am Freitag eine Ahnung hatte, was ihm am Samstag erwarten würde.
Nightrider64 schrieb:Von "normal erzogenen " Kindern in dem Alter kann man auch Verständnis erwarten.
Jedes Kind ist - zum Glück - anders und hat einen eigenen Charakter. Die Zeiten, wo Kinder zu stromlinienförmigen Affen dressiert werden sollten, waren zum Glück schon in den 80ern vorbei bzw. in den 80ern waren wir da teilweise schon weiter als wir heute sind. Es bleibt dabei, dass wir nicht wissen, ob der Junge vielleicht enttäuscht reagiert hätte und der Vater sich ein enttäuschtes Kind ersparen wollte, weil er vielleicht in diesem Moment ganz andere Probleme hatten, die um Leben und Tod gingen. Ich vermute mal, Du hast vielleicht nicht so viel Erfahrung in der Erziehung von Kindern...
Nightrider64 schrieb:Also das er verschlafen hat, kann die Ehefrau bezeugen.
Stellt auch niemand in Abrede. Aber ob er vielleicht schon absichtlich vergessen hat, den Wecker zu stellen, wissen wir nicht. Wie gesagt ein merkwürdiger Zufall, dass der "Pünktlichkeit in Person" dies ausgerechnet an dem Tag passiert, an dem er ermordet wird, und dass er dann trotzdem zwei Stunden später immer noch nicht weggekommen ist
AnMA schrieb:Für eine Diskussionsgrundlage hier ist es ganz wichtig, sich auf XY verlassen zu können.
Klar, das wäre optimal....Leider gibt es aber genug sehr bekannte XY-Fälle, bei denen sich später herausstellte, dass sich die Abläufe etwas anders dargestellt hatten, als zunächst von XY im Filmfall geschildert. Da fällt mir sofort der Fall von Jutta Hofmann aus 1986 ein...das Auto mit den Friedhofszeugen aus Alzey war entweder von Zeugen erfunden oder spielte in dem Fall gar keine Rolle. Im Fall "Akazienweg" aus der Januar-Sendung von 1977 (sehr bekannter Fall) wurde ein "Todeswettlauf" um das Haus dargestellt, den es so nicht gegeben hat. Und bei manchem Fall wurde der Film auf Basis der Schilderungen eines Partners gedreht, wo sich hinterher herausstellte, dass eben der Partner der Mörder war (das ist im Fall HK natürlich absolut nicht der Fall, soll aber zeigen, dass Darstellungen bei XY vor allem bei Details nicht immer als sakrosankt gesehen werden sollten).
Aber nochmal: Ich widerspreche doch gar nicht der Darstellung im Filmfall, ganz im Gegenteil. Ich stelle nur die Hypothese auf, dass er vielleicht trotz seiner Zusage schon gewusst haben könnte, dass er sie nicht einhalten wird können. Versetzt Euch doch mal in den Mann hinein! Er hat möglicherweise gewusst, dass er seinen Jungen nicht nur am nächsten Morgen, sondern vielleicht nie mehr wieder mit zu ALDI wird nehmen können. Und er wusste vielleicht, dass dies der letzte gemeinsame Nachmittag mit seinen Söhnen war. Wäre es da nicht auch ein unter den außergewöhnlichen Umständen "normales" Verhalten, jetzt einfach noch die letzte familiäre Harmonie zu genießen und ein freudiges Gesicht des Jungen zu sehen?
Für mich spricht einiges dafür, dass er wusste, was ihn erwartete und dass er den Jungen auf keinen Fall mitnehmen wollte, er vielleicht keine Kraft hatte, in dem Moment eine gute Ausrede zu finden und erst einmal ja sagte. Kann auch sein, dass er verschlief - absichtlich oder aus Freudscher Fehlleistung - weil er einfach hinauszögern wollte aus dem Haus zu gehen...in Erwartung seines späteren Schicksals.