Wer ist der Würger von Bielefeld-Sennestadt?

Schrulli schrieb:In meiner Erinnerung lief der Täter weg weil er von dem ankommenden Auto gestört wurde. So viel zum Thema Zeugenaussagen, selbst von einem xy Film erinnert ja schon jeder was anderes 🤓

Das ist ja auch richtig. Aber die Nachbarn scheinen den Täter, möglicherweise die Täter, nicht selbst gesehen zu haben. Die Nachbarn haben dann nur die bewusstlose Fahrlehrerin gefunden.

Schrulli schrieb:In meiner Erinnerung lief der Täter weg weil er von dem ankommenden Auto gestört wurde

Genauso erinnere ich es auch. Der herannahende Autofahrer wird nichts gesehen haben, denn sonst gäbe es eine Zeugenaussage von ihm.

(Hat sich mit dem Beitrag von @LackyLuke77 überschnitten.)

Srensen schrieb:Es wurde ja nur ein kleiner Bereich gefilmt und zwar zweimal derselbe. Deshalb wissen wir, dass der Gefilmte in dieselbe Richtung zurücklief, aus der er gekommen war. Andere Bereiche wie der Tatort oder Wege, die in anderer Richtung vom Tatort wegführen, wurden offensichtlich nicht gefilmt. Darum ist schwer zu sagen, wer noch anwesend war.

Das ist ein Punkt, den vermutlich nur Ortskundige beantworten können: Wieviele mögliche Wege führen zum Tatort und wieviele davon sind kameraüberwacht? Wie lange braucht man auf diesen alternativen Wegen von der Fahrschule bis zum Tatort?
Und, weitere Frage: Wie kann die Kommunikation von Täter und Komplizen abgelaufen sein? Die beiden müssten sich ja für den Tatort verabredet haben, wenn sie ihn auf unterschiedlichen Wegen erreicht haben sollen.

Die Annahme, dass es einen Komplizen gab, zieht da einige weitere Fragen nach sich.

Hätte es einen Komplizen gegeben, dann wären doch sicher beide auf dem Video zu sehen? Warum sollten sie verschiedene Wege genommen haben ?
Würde keinen Sinn ergeben mMn.

brigittsche schrieb:Das ist ein Punkt, den vermutlich nur Ortskundige beantworten können: Wieviele mögliche Wege führen zum Tatort und wieviele davon sind kameraüberwacht? Wie lange braucht man auf diesen alternativen Wegen von der Fahrschule bis zum Tatort?
Und, weitere Frage: Wie kann die Kommunikation von Täter und Komplizen abgelaufen sein? Die beiden müssten sich ja für den Tatort verabredet haben, wenn sie ihn auf unterschiedlichen Wegen erreicht haben sollen.

Reines Gedankenexperiment:

Die dunkelgekleidete Person, die vor der Fahrschule von einer Schülerin gesehen wurde, ist der Würger und wollte den Angriff eigentlich in der Abgeschiedenheit der Fahrschule erledigen. Das funktioniert aber nicht, ein unvorhergesehenes Ereignis verhindert dies. Der Würger kontaktiert seinen Kumpel, das dieser ihm nun bei dem Angriff vor der Wohnung der Lehrerin assistieren soll, da das Risiko dort entdeckt zu werden um ein Vielfaches höher ist. Während der Täter aus der Richtung kommt, in der die Straße nicht videoüberwacht wird, läuft der Mittäter genau durch den kameraüberwachten Bereich. Beide Personen verschwinden später wieder in die Richtung aus der sie gekommen sind.

Ich weiß, das klingt ziemlich konstruiert, aber mit etwas weiterem Feinschliff, halte ich solch ein Szenario im Bereich des Möglichen.

LackyLuke77 schrieb:Der Würger kontaktiert seinen Kumpel, das dieser ihm nun bei dem Angriff vor der Wohnung der Lehrerin assistieren soll, da das Risiko dort entdeckt zu werden um ein Vielfaches höher ist.

LackyLuke77 schrieb:Ich weiß, das klingt ziemlich konstruiert, aber mit etwas weiterem Feinschliff, halte ich solch ein Szenario im Bereich des Möglichen.

Ich finde das auch nicht völlig unmöglich, wenngleich das alles natürlich dann wieder weitere Fragen nach sich zieht, die die Sache noch konstruierter werden lassen. Z. B. setzt es voraus, dass der Täter einen Kumpel hat, der nicht nur in der Nähe wohnt (muss er ja, damit er schnell am Tatort sein kann), zufällig Zeit hat UND (was das Entscheidende ist) auch ohne zu Zögern mal schnell bei einem Mord mitmacht, selbstverständlich auch so abgebrüht ist, dass er mit niemandem über die Sache spricht oder sogar seinerseits mit schlechtem Gewissen zur Polizei geht.

Alles nicht unmöglich, aber je weiter man es ausspinnt, desto unwahrscheinlicher wird es.

Und, vor allem: Es ist und bleibt ein Gedankenexperiment (man könnte auch sagen: Spekulation) da es bisher keinerlei Anhaltspunkte für einen Komplizen gibt.

brigittsche schrieb:Wieviele mögliche Wege führen zum Tatort und wieviele davon sind kameraüberwacht? Wie lange braucht man auf diesen alternativen Wegen von der Fahrschule bis zum Tatort?

Der Tatort (Am Stadion), die Fahrschule (Frankenweg) und eine weitere Straße als möglicher Bezugspunkt des Täters (Württemberger Allee) liegen alle beieinander, wie der Karte zu entnehmen ist.

Von der Fahrschule im Frankenweg führt ein direkter Weg zum Tatort Am Stadion und ein indirekter Weg über die Württemberger Allee und den Schlesischen Weg. Für Fußgänger gibt es bestimmt Abkürzungen durch das Wohngebiet. Es ist davon auszugehen, dass nicht das gesamte Wohngebiet videoüberwacht ist.

Original anzeigen (0,5 MB)

https://onlinestreet.de/strassen/Frankenweg.Bielefeld.70017.html#karte

Srensen schrieb am 13.12.2022:Was könnte denn stattdessen sein Plan gewesen sein? Ihr Geld wollte er ja offensichtlich nicht.

Vll war der (ursprüngliche) Plan des Täters, ein -wie auch immer geartetes - Sexualdelikt an der Fahrlehrerin zu begehen.
Evtl würgte er sie deshalb bis zur Bewusstlosigkeit, wollte somit mögliche Gegenwehr seines Opfers von Vornherein unterbinden.
Wie der Tatablauf sich weiter entwickelt hätte, wenn der Täter nicht "gestört" worden wäre, wissen wir ja schließlich nicht.

brigittsche schrieb:Und, weitere Frage: Wie kann die Kommunikation von Täter und Komplizen abgelaufen sein? Die beiden müssten sich ja für den Tatort verabredet haben, wenn sie ihn auf unterschiedlichen Wegen erreicht haben sollen.

Via Handy, würde ich ganz simpel vermuten.

Glaube allerdings nicht wirklich daran, dass es bei dieser Tat einen Komplizen und /oder Mittäter gab, gehe eher von einem Einzeltäter aus.

ThoFra schrieb:Via Handy, würde ich ganz simpel vermuten

War auch mehr eine rhetorische Frage und zielte auf eine mögliche Auswertung von Handydaten.....

@Srensen Danke für den Hinweis!

Wenn der auf dem Video tatsächlich dazu auserkoren gewesen sein sollte Schmiere zu stehen: Vielleicht wusste er ja gar nicht genau was der andere vorhatte, hat „nur“ mit einem Raub gerechnet? Und dann gedacht was macht der denn da, ohne mich, ich mach mich vom Acker.

Ich glaube aber nach wie vor eher an einen Zeugen der in Panik abgehauen ist und sich jetzt schämt weil er nicht geholfen hat.

Ist denn überhaupt bekannt wo genau der Tatort war und wo genau die Kamera hing und wie viele Gehminuten dazwischenliegen?

Schrulli schrieb:Ist denn überhaupt bekannt wo genau der Tatort war und wo genau die Kamera hing und wie viele Gehminuten dazwischenliegen?

In diesem von @peaches. geteilten GIF sieht man den Fußweg entlang der Straße. Auf der anderen Seite der Straße befinden sich die Anwohnerparkplätze. Vermutlich liegen Tatort und überwachter Bereich ganz nah beieinander. Der Täter kann sich glücklich schätzen, dass sein Opfer nicht ein paar Meter weiter drüben geparkt hat, denn dann wäre er gefilmt worden.



Erinnert sich jemand, wann genau die Sichtung des Mannes vor der Fahrschule stattfand? Ich kann dazu keine Quelle finden und glaube deshalb, dass diese Sichtung ausschließlich im XY-Beitrag Erwähnung fand.

Retsiemfoh schrieb:Den Gedanken hatte ich auch schon mal das dieser Typ auf dem Video vielleicht zufällig dort lang lief, sah was dort passierte und rannte einfach weg.

Ich behaupte nur ein geringer Teil wird so reagieren und wegrennen. Eher hilft man, bzw ruft heimlich die Polizei. Man kann auch nach dem Weglaufen die Polizei rufen. Oder wenn man sich auf dem Video erkennt.

Für mich zeigt es, wie die Polizei sagt, den Tatverdächtigen.


Empfinde es als unwahr, dass er Komplize war, oder einen hatte, den man auf keinen der beiden Aufnahmen sieht.

Die andere Würgetat von einem erwachsenen, südländisch aussehenden Mannes mit dem hier gezeigten und auf Video festgehaltenen Tatverdächtigen zu vergleichen ist naheliegend, aber die Personenbeschreibung kann kaum mehr von dem Videomaterial abweichen.

Ich kann mir vorstellen, dass Übergriffe auf Frauen in dieser dunklen Jahreszeit auf offener Straße häufiger passieren als im Sommer bspw, wobei die Motivationen häufig ein Sexual- oder Eigentumsdelikt sein dürfte.

Natürlich versucht man Sachen zu konstruieren, da die Tat selbst für das Opfer nicht nachvollziehbar ist, bzw was Grund und Ziel des Angriffs war.

Was den Gang betrifft, ist es möglich ein solches Bild zu erzeugen, wenn (?):

-er sexuell erregt ist?
-die Hose rutscht?
-der Schuh etwas aufgeht man aber erst die nächste dunkle Ecke aufsucht zum schnüren?
-Er sich beim Rennen/Würgen selber verletzt hat oder umgeknickt ist?
-Einen Gegenstand (Handy, Geldbörse) in der lockeren Hosentasche trägt - Angst vor Verlust?

seli schrieb am 23.12.2022:da sie teilweise ohne festen Wohnsitz sind und gesucht werden.

Ich finde dieses Detail aus dem Fahndungsaufruf interessant. Damit könnte nicht unbedingt ein klassischer „Wohnungsloser“/„Obdachloser“ gemeint sein, der zum Beispiel im öffentlichen Raum übernachtet, vielleicht bettelt usw.

Sondern ein anderer Personenkreis. Also zB jemand aus dem Drogenmilieu, der von Sofa zu Sofa zieht bei Kumpels. Oder es könnte eine Formulierung für ausländische Leiharbeiter sein, die verschiedene befristete Jobs (Bau, Pflege, Ernte) annehmen und währenddessen in Gemeinschaftswohnungen wohnen, aber in dem Sinn keinen Wohnsitz in DE haben. Dazu würde passen, dass der „Jogger“ aus dem Stadtbild verschwunden ist.

Schieflage schrieb:Retsiemfoh schrieb:
Den Gedanken hatte ich auch schon mal das dieser Typ auf dem Video vielleicht zufällig dort lang lief, sah was dort passierte und rannte einfach weg.

Schieflage schrieb:Ich behaupte nur ein geringer Teil wird so reagieren und wegrennen. Eher hilft man, bzw ruft heimlich die Polizei. Man kann auch nach dem Weglaufen die Polizei rufen. Oder wenn man sich auf dem Video erkennt.

Für mich zeigt es, wie die Polizei sagt, den Tatverdächtigen.

Ja, im Normalfall wäre das so, das wenn man nun schon wegläuft, dann zumindest die Polizei ruft. Aber was ist schon normal ? Einige wollen mit der Polizei nichts zu tun haben weil sie was auf dem Kerbholz haben, zugekifft sind oder was auch immer. Möglich ist alles.
War auch nur ein Gedanke denn verdächtig ist diese Person auf dem Video allemal.

Sofa schrieb:Oder es könnte eine Formulierung für ausländische Leiharbeiter sein, die verschiedene befristete Jobs (Bau, Pflege, Ernte) annehmen und währenddessen in Gemeinschaftswohnungen wohnen, aber in dem Sinn keinen Wohnsitz in DE haben.

Oder für Familienangehörige mit und ohne Aufenthaltstitel aus dem Nicht-EU-Ausland.

Schrulli schrieb:Ich glaube aber nach wie vor eher an einen Zeugen der in Panik abgehauen ist und sich jetzt schämt weil er nicht geholfen hat

Wieso glaubst du denn eher an einen Zeugen?

Yari schrieb:Wieso glaubst du denn eher an einen Zeugen?

Weil es doch hieß zwischen den beiden Aufnahmen, also Hingehen und Weglaufen, hätten nur 3 Minuten gelegen. Kommt mir für den Angriff irgendwie knapp vor.

Schrulli schrieb:Kommt mir für den Angriff irgendwie knapp vor

Schon nach wenigen Sekunden kann ein gut eingesetzter kräftiger Würgegriff mit Druck auf die Halsschlagader beim Opfer eine Bewusstlosigkeit hervorrufen. Der armen Frau hätte weitaus Schlimmeres in den drei Minuten passieren können - Sie hätte irreparable Hirnschäden erleiden oder gar sterben können.