Schneewi77chen schrieb:Das ist jetzt aber recht tendenziös formuliert und entspricht nicht gänzlich den bekannten Fakten.
Unterm Strich ist Sharaban durch ihre Zufallsbekanntschaft Furkan mit Marcello und Sheqir in Kontakt gekommen.
Das erwähnte "fremdgehen", die "Freundin" sowie das "anbändeln" ist mehr eine Interpretation der vor Gericht besprochenen Sachverhalte.9
Und dass Shahraban von (ja, von wem genau eigentlich? Sprichst Du von Marcello?) X von Khadidjas Existenz erfahren hätte, ist so auch nirgends erwähnt worden. Vielmehr kam in dem einjährigen Prozess heraus, dass Shahraban nicht gewusst habe, dass sich Furkan und das Opfer kannten.
Ich sehe das genauso, dass juristisch, also aus dem Ermittlungsverlauf heraus und wenn man davon ausgeht, dass alle vor Gericht nichts als die Wahrheit gesagt haben, eine Verwicklung von Furkan nicht zu erkennen oder gar zu belegen ist.
Dennoch werde ich nach wie vor den Eindruck nicht los, dass F. eine größere, ihm vielleicht zunächst auch gar nicht bewusste Rolle gespielt hat. Sein Auftritt vor Gericht war in vielerlei Hinsicht spektakulär und auffällig. Da die Sorge bestand, er könne im Gerichtssaal gewalttätig werden, wurden ihm Beamte zur Seite gestellt. Als er gefragt wurde, ob er etwas mit dem Mord zu tun habe, hätte ich im Fall, dass das nicht zutrifft kein schnelles "Nein", sondern eher Entrüstung oder zumindest Verwunderung über diese Frage erwartet.
Nach "gesundem Menschenverstand" (falls der in diesem Fall überhaupt Maßstab sein kann) kann man im gemeinsamen Hotelbett durchaus auf die Partnerin/Bekanntschaft (wie auch immer) des Gegenüber zu sprechen kommen. Wenn Sharaban auch ihr weniger nahestehende Männer als mögliche Auftragsmörder angesprochen hat, dann ist es m.E. auch naheliegend, dass sie das auch bei Furkan versucht hat.
Furkan hatte vielleicht eher eine irgendwie geartete Strafe für Khadidja im Sinn, die sich von ihm abgewandt hatte. So können sich unterschiedliche Motive bei den beiden für dieselbe Zielrichtung getroffen haben. Es kann aber auch sein, dass F. das Ansinnen von S., ihn anzuwerben brüsk abgelehnt hat und das der Grund war, warum er dann das Hotel ziemlich Hals über Kopf verlassen hat.
Es geht mir weiterhin auch nicht in den Kopf, dass er, als er bei der Arbeit in München erfährt, dass in Ingolstadt eine tote Frau in einem Auto gefunden wurde, sofort panisch an K. denkt, die doch hunderte von Kilometern von Ingolstadt entfernt lebt. Niemand in Ingolstadt kannte die Identität von K. doch offenbar, ausser S. und Sheqir. Und die werden ihm die Info kaum zugespielt haben. Daraus ergibt sich der Schluss, dass er schon zuvor gewusst haben wird, dass K. im Schussfeuer stehen könnte.
Schneewi77chen schrieb:Vielmehr kam in dem einjährigen Prozess heraus, dass Shahraban nicht gewusst habe, dass sich Furkan und das Opfer kannten.
Wer von den beiden sollte ein Interesse daran haben, dass bekannt würde, wenn es anders war? Deshalb sind die Aussagen erwartbar. Ist es nicht lebensfremd anzunehmen, dass man von der guten Bekannten (oder wie auch immer), mit der der Bettnachbar gerade auch noch Stress hat, nur recht zufällig durch einen Algorithmus erfährt?
Grillage schrieb:ch kenn mich mit Insta nicht gut aus, aber es gibt da eben keine Suchfunktio mir der man z. B. Nach einer weiblichen Person mit bestimmten Attributen suchen kann ( Alter, Haarfarbe, Wohnort...)
...oder Größe, Gewicht, Tatoos usw.
Mir kommt F. im Prozess einfach zu gut und zu einfach weg. Es genügte ein "Nein" von ihm und ein ansonsten völlig unbeherrschtes Verhalten, dass er schnell entlassen und nicht wieder geladen wurde.
Damit blieb dann auch seine mögliche Rolle im Dunkeln, in einer wie auch immer gearteten Weise dazu beigetragen zu haben, dass Khadidja ins Spiel kam.
An der juristischen Bewertung des Falls würde das wohl nicht viel ändern. Aber die Prozesse zwischen den Beteiligten würden an einer Stelle nachvollziehbarer. Und das ist in diesem in vielerlei Hinsicht schwer nachvollziehbaren Fall wahrlich nicht einfach.