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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

1.410 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Frau, Leiche ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

22.03.2024 um 14:57
https://www.rtl.de/cms/doppelgaengerinnen-mord-von-ingolstadt-ex-mann-rawan-n-ich-war-nirgendwo-mehr-sicher-5081270.html

RTL hat den Ex Mann interviewt. Er beschreibt seine Ehe und geht auch auf seine ehemalige Schwiegerfamilie ein.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

22.03.2024 um 16:06
Zitat von a.1234a.1234 schrieb:RTL hat den Ex Mann interviewt. Er beschreibt seine Ehe und geht auch auf seine ehemalige Schwiegerfamilie ein.
Also der Mann neigt ja schon etwas zu pathetischer Rede:
Die Anklage lautet auf Mord und Anstiftung zum Mord. Was seine Ex-Frau zur Tat getrieben hat, begreift aber auch Rawan N. nicht: „Ich müsste meine Perspektive wechseln, um das zu verstehen.“ Für ihn sei am 16. August 2022, dem Tattag, nicht nur das unschuldige Mädchen gestorben, sondern er auch gleich mit.
Quelle: https://www.rtl.de/cms/doppelgaengerinnen-mord-von-ingolstadt-ex-mann-rawan-n-ich-war-nirgendwo-mehr-sicher-5081270.html

Mir ist das irgendwie neu, dass er meint, es wäre gar nicht nur darum gegangen, selber unter zu tauchen, sondern auch, sich an ihm zu rächen, in dem sie ihm den Mord an sich selbst anhängt.

Ist das neu oder wurde das vorher schon mal diskutiert? Oder ist das nur eine etwas egozentrische Sicht auf den Fall?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

22.03.2024 um 16:29
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:dass er mir ist dabei nicht ganz meint, es wäre gar nicht nur darum gegangen, selber unter zu tauchen, sondern auch, sich an ihm zu rächen, in dem sie ihm den Mord an sich selbst anhängt.
Mir ist nicht ganz klar, ob er glaubt, dass das von Sharaban so intendiert war.
Oder ob das einfach die Situation war, die unmittelbar nach dem Auffinden der Leiche entstanden ist.
Zunächst haben ihre Eltern ja geglaubt, dass es Sharabahn sei die da tut im Auto liegt. Offenbar sind sie dann davon ausgegangen, dass Rauan der Täter sein könnte.
Es war zu Anfang des Threads auch hier eine Annahme von einigen Mitdiskutierenden, dass es sich um eine Beziehungstat handeln könnte.

Es hat sich dann relativ schnell herausgestellt, dass die tote nicht Sharaban ist.
Das hätte eigentlich auch für die Eltern den Fokus von Rauan wegnehmen müssen. Da wissen wir einfach nicht was da noch im Hintergrund passiert ist.


Was mir jetzt noch einmal aufgefallen ist und mich etwas irritiert ist, dass die Eltern am Anfang geäußert haben, shahraban sei nach der Trennung vorübergehend zu ihnen gezogen und am Tattag in die ehemalige Wohnung gefahren um Post zu holen.
Diese Aussage hatte deutlich dazu beigetragen, dass der Verdacht im Raum stand, der Ex-Mann könnte der Täter sein.

Nun wissen wir aber mittlerweile, dass Sharaban gar nicht zu den Eltern gezogen ist sondern nachdem sie aus der Ehewohnung ausgezogen ist, weiterhin in Ingolstadt gewohnt hat und zwar in dem Hotel.
Es kann also gar keine Rede davon sein, dass sie von München nach Ingolstadt gefahren ist um ihre Post abzuholen.
Haben die Eltern also gelogen?
Wenn ja warum?
Und dann stellt sich mir erneut die Frage, die ich mir schon mal gestellt hatte, wie haben die Eltern so schnell scharabands Auto gefunden.
Es war bislang nie die Rede davon, dass die ehemalige eheliche Wohnung sich in der Nähe befand.
Ich gehe daher davon aus, dass das nicht der Fall war.
Warum also haben die Eltern diese Straße aufgesucht?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

22.03.2024 um 16:34
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Ist das neu oder wurde das vorher schon mal diskutiert? Oder ist das nur eine etwas egozentrische Sicht auf den Fall?
Direkt nach Auffindung der Leiche wurde der Ehemann verdächtigt, der hat sich dann aber direkt selbst an die Polizei gewandt, weil er Angst hatte. Offiziell hieß es, der Ehemann sei nicht auffindbar (obwohl die Polizei wusste, wo er sich aufhält).Als dann ziemlich schnell klar war, dass das Opfer nicht Sharahban war, hat die Polizei öffentlich bekannt gegeben, dass der Ex-Mann nichts mit der Tat zu tun hat.

Hier einer der frühen Artikel, die den Ehemann als Täter thematisieren:

Die letzte Aussprache mit ihrem Mann überlebte Schahrabahn K. (23) nicht!

Quelle: https://m.bild.de/regional/muenchen/muenchen-aktuell/eltern-finden-tochter-erstochen-im-auto-polizei-sucht-ihren-ex-mann-81039210.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2F
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Mir ist das irgendwie neu, dass er meint, es wäre gar nicht nur darum gegangen, selber unter zu tauchen, sondern auch, sich an ihm zu rächen, in dem sie ihm den Mord an sich selbst anhängt.
Den Eindruck habe ich auch und hatte das hier auch schon mal angesprochen. Wobei ich mir mehrere Versionen vorstellen kann, die das Vortäuschen ihres Todes beinhalten, wobei auch keine die andere komplett ausschließt:

A) Vortäuschen des eigenen Todes, um unerkannt von Rauans Familie, die gegen sie ist, woanders mit ihm ein Neues Leben aufzubauen
B) Vortäuschen des eigenen Todes, um die Tat dem Schwager in die Schuhe zu schieben und ihn so aus dem Weg zu räumen, wenn das mit dem Auftragsmord schon nicht klappt
C) Wenn nichts von obigem funktioniert: Vortäuschen des eigenen Todes, um Rauan die Tat zuzuschieben und ihn so zu bestrafen, dass er


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

22.03.2024 um 16:42
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:dass die Eltern am Anfang geäußert haben, shahraban sei nach der Trennung vorübergehend zu ihnen gezogen und am Tattag in die ehemalige Wohnung gefahren um Post zu holen.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Haben die Eltern also gelogen?
Ich muss das noch mal korrigieren.
Es ist natürlich nicht klar, ob es tatsächlich die Eltern waren die behauptet haben Sharaban sei zu ihnen gezogen.
Irgendjemand hat das der Presse erzählt. Wer genau ist natürlich völlig unklar.
Daher ist auch die Frage falsch gestellt, ob die Eltern gelogen haben.
Die Frage ist natürlich, hat die Person die das der Presse erzählt hat, gelogen.

Auf jeden Fall ist die Info, dass Sharaban nach der Trennung zu ihren Eltern gezogen ist, nach allem was wir jetzt wissen, nicht korrekt.
Warum sind die Eltern an diesem Tag losgefahren, um sie zu suchen?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

22.03.2024 um 16:43
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Was mir jetzt noch einmal aufgefallen ist und mich etwas irritiert ist, dass die Eltern am Anfang geäußert haben, shahraban sei nach der Trennung vorübergehend zu ihnen gezogen und am Tattag in die ehemalige Wohnung gefahren um Post zu holen.
Diese Aussage hatte deutlich dazu beigetragen, dass der Verdacht im Raum stand, der Ex-Mann könnte der Täter sein.
Das stimmt, so wurde das anfangs dargestellt - aber das war auch da schon immer recht hypothetisch formuliert. Hier Beispiele aus dem Eingangspost:
Das Opfer lebte in Ingolstadt. Nach BILD-Informationen soll die 23-Jährige nach einem Beziehungsstreit vorübergehend zu ihren Eltern nach München gezogen sein. Wieso sie jetzt wieder in Ingolstadt war, wo sie getötet wurde, ermittelt die Polizei.
Quelle: https://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-aktuell/ingolstadt-23-jaehrige-auf-der-strasse-getoetet-81031452.bild.html
Laut Informationen der Bild soll es sich bei der 23-Jährigen um eine Deutsche mit irakischen Wurzeln handeln. Sie lebe wohl in Ingolstadt, habe aber ihre Eltern in München aufgrund eines Beziehungsstreits besucht. Als sie nichts mehr von ihr gehört haben, suchten die Eltern nach ihrer Tochter.
Quelle: https://web.archive.org/web/20220817104740/https://www.tz.de/bayern/tote-frau-ingolstadt-polizei-verbrechen-gewalt-reanimation-zeugen-mkr-91730019.html


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

22.03.2024 um 17:19
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Es hat sich dann relativ schnell herausgestellt, dass die tote nicht Sharaban ist.
Das hätte eigentlich auch für die Eltern den Fokus von Rauan wegnehmen müssen. Da wissen wir einfach nicht was da noch im Hintergrund passiert ist.
Ja, genau. Warum hat er sich trotzdem versteckt und seinen Namen geändert? Dazu passt dann auch ganz und gar nicht, dass er mit einem RTL-Fernsehteam beim Prozess aufkreuzt. Jetzt kennt jeder sein Gesicht. Wenn er sich wirklich noch durch Sharabans Familie bedroht fühlen sollte, dann muss es noch um ganz andere Dinge gehen, beispielsweise um verletzte Ehre von Sharaban bzw. ihrer Familie durch den Rauswurf aus der gemeinsamen Wohnung, nachdem man vorher eine "Ehe" nach jesidischem Brauch geführt hat, die aber nach deutschem Recht nie legalisiert wurde. Allzu ernst kann es ihm mit der "Ehe" dann auch nicht gewesen sein. Man müsste einfach mehr über die Standpunkte der beiden Familien wissen. Auch finde ich es unschön, dass Rawan unnötig viel schmutzige Wäsche wäscht, nur um Sharaban möglichst schlecht und sich selbst möglichst gut dastehen zu lassen. Manches ist auch gar nicht überprüfbar.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

22.03.2024 um 17:49
Jetzt ist auch ein interessanter TV-Bericht über den Prozess bei TV Ingolstadt erschienen.

https://www.tvingolstadt.de/mediathek/video/doppelgaengerinnen-mordprozess-eine-beziehung-voller-gewalt-erpressungen-und-luegen/


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

22.03.2024 um 19:40
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Auch finde ich es unschön, dass Rawan unnötig viel schmutzige Wäsche wäscht,
Was meinst du denn konkret?
Ich finde den Begriff " unnötig schmutzige Wäsche waschen" im Kontext einer Zeugenbefragung vor Gericht ein bisschen unpassend gewählt.
Er hat ja nicht einfach anlasslos irgendetwas erzählt, sondern wurde befragt. Und zwar nicht nur vom Richter, sondern auch von den Anwälten.
Er muss ehrlich auf die Fragen antworten.
Und die verschiedenen Anwälte haben natürlich ihre ganz eigenen Hintergedanken bzw verfolgen ihre ganz eigene Agenda bei den Fragen, die sie stellen und wo.sie intensiv nachfragen.
Er hat da ziemlich wenig Spielraum, bei den Themen über die er sprechen muss.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

22.03.2024 um 20:16
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Was meinst du denn konkret?
Beispielsweise so etwas wie in dem TV-Beitrag in TV-Ingolstadt 2:13: "Sie ist nächtelang weg. Er ahnt, dass sie fremdgeht."
https://www.tvingolstadt.de/mediathek/video/doppelgaengerinnen-mordprozess-eine-beziehung-voller-gewalt-erpressungen-und-luegen/

Ein anderes Beispiel könnte ich noch nennen, wenn der Bild-Artikel nicht inzwischen hinter einer Paywall wäre.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

22.03.2024 um 20:51
Zitat von MisetraMisetra schrieb:Beispielsweise so etwas wie in dem TV-Beitrag in TV-Ingolstadt 2:13: "Sie ist nächtelang weg. Er ahnt, dass sie fremdgeht."
Ich denke er ist nach solchen Details gefragt worden.
Sharaban selbst hatte erzählt, dass sie schwanger war und angeblich von Rauans Bruder zur Abtreibung gezwungen wurde.
Ich gehe davon aus, dass da sehr detailliert nachgefragt wurde, ob das Kind von ihm gewesen sei. Und sicher wurde auch die Frage gestellt, ob es andere Männer gab.
Nicht zuletzt wird man ihn natürlich auch gefragt haben, warum er sich von ihr getrennt hat.
Ich habe nicht den Eindruck, dass er dort mehr getan hat, als das zu beantworten wonach er gefragt wurde.

Ich denke, das ist für ihn auch keine ganz leichte Situation.
Die Angeklagte war mal seine ganz große Liebe, die beiden waren lange ein Paar.
Irgendwann wurde es schwierig, die Beziehung endete in einem Desaster.
Sie hat ihn misshandelt und bedroht.
Sie hat einen Auftragsmörder auf seinen Bruder angesetzt.
Und nun steht sie als mutmaßliche Mörderin vor Gericht und er muss als Zeuge aussagen.
Ich denke, dass ihn das alles sehr belastet.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

26.03.2024 um 18:38
Als vergangene Woche Sharahbans Ex-Mann Rawan* (*ich hatte bisher immer Rauan geschrieben, da auch sein Friseurladen "Salon Rauan" hieß - die offizielle Schreibweise ist aber wohl doch Rawan) ausgesagt hat, wurde er von einem Filmteam begleitet. Es handelte sich dabei wohl um RTL, da dort nun ein kurzer Bericht sowie ein Videobeitrag veröffentlicht wurde. Er erzählt darin von seiner Angst in der Zeit nach der Trennung.
„Die Zeit nach unserer Trennung, ungefähr Ende Juni 2022, war ziemlich schlimm. Ich habe mich in extremer Gefahr gesehen“, schilder Rawan N. RTL. „Ich bin zur Polizei gegangen und habe um Hilfe gebeten, ich hatte das Gefühl, Autos verfolgen mich.“ Seine Ex-Freundin sei immer wieder gewalttätig geworden, soll ihn betrogen haben.
(...)
Fast einen Tag lang glaubt Rawan, seine Ex sei ermordet worden. „Als die Leiche in ihrem Mercedes gefunden wurde, hat mich ihre Familie als ihren Killer dargestellt. Im Irak wurden schon Leute los­geschickt, um mein Dorf zu attackieren. Heute lasse ich mich nicht mehr erpressen!“
(...)
Der 27-Jährige sagt, er habe bei Schahraban K. eine Art kriminelle Energie bemerkt. Dazu sei sie in Kreise geraten, die ihr nicht gutgetan hätten.
Quelle: https://www.rtl.de/cms/doppelgaengerinnen-mord-von-ingolstadt-ex-mann-rawan-n-ich-war-nirgendwo-mehr-sicher-5081270.html


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

31.03.2024 um 20:37
Bericht vom 12.03.2024

Ein junger Mann in Winterjacke und mit dem Schriftzug „1999“ auf dem Nacken tätowiert, tigert nervös den Gerichtsflur entlang und sucht starrend Blickkontakt mit den Anwesenden.

Derweil betritt Alexander Stevens den Gerichtssaal. Er hatte an dem Tag einen cremefarbenen Anzug mit Gilet an. Kombiniert mit weißen Sneakern mit Graffiti-Motiv und leicht verwuschelten Haaren, sah er fast etwas verwegen aus. Wie als wäre man im Soho-House in London.

Das Gericht beginnt die Sitzung und bittet den Zeugen herein.

Der Mann vom Flur kam und setzte sich auf den Zeugenstuhl. Es war der lang ersehnte Furkan Y. Er blickte sich mit Röntgenblick im Zuschauerraum um, was mit Raunen quittiert wurde. „Scheiß Mörder, man!“,ruft er in Richtung Anklagebank.

Dr. Stevens beantragt die Attacke gegen seine Mandantin zu protokollieren . Der Zeuge lacht auf und entgegnet dem Anwalt „Wer bist du denn jetzt?“ Nun beantragt sein Kollege Makepeace, dass das Duzen gegenüber Stevens auch festgehalten wird. Dem kommt der Vorsitzende nach.

Als der Zeuge nach seinen Personalien gefragt wird, sagt dieser, dass er keinen Beruf mehr hat und wieder bei seinen Eltern wohnt. „Ich habe alles verloren.“

Der Vorsitzende bittet, dass Furkan ihm schildert wie er die Geschädigte kennengelernt hat.

Dieser sagt, dass er Khadidja über seinen Kumpel Tunahan kennengelernt hat, über eine Live-App. Er fand sie hübsch und bald hätte man auch alleine untereinander telefoniert, fast täglich. Sie war nett, hilfsbereit und das „beste Mädchen.“

Kurz darauf, Ende Juni 2022 ist er mit Tunahan nach Heilbronn gefahren, um das Mädchen zu besuchen. Man war zusammen Essen und ist nach Karlsruhe aufs Volksfest gefahren. Dort bat Khadidja zwei fremde Frauen um ein gemeinsames Foto. Dies wollte sie ihrer Freundin Leyla schicken, die nicht wissen sollte, dass sie mit zwei fremden Männern unterwegs ist. Furkan schildert die Zeit als harmonisch. Man hat sich geküsst und die Hände gehalten. Er war schwer verliebt.

Auf Frage des Vorsitzenden, ob auch eine sexuelle Beziehung begonnen wurde, verneint der Zeuge. „Das war was ernstes.“ Auch die Verlobung ist schon geplant gewesen.

Zwei Wochen später ist Khadidja dann zu Besuch in Ingolstadt gewesen. Furkan hat ihr ein Hotel reserviert. Den Namen weiß er nicht mehr, glaubt aber, dass es sich in der Goethestraße befunden hat. Er hat seinen Besuch auch seiner Familie und Freunden vorgestellt, darunter auch den Brüdern T. Khadidja hätte auch beschlossen sich nach Wohnungen und Arbeit in Ingolstadt umzuschauen.

Der Richter fragt ihn nun nach seinem Erleben am 16. und 17.8. 2022.

Furkan erzählt, dass er Schicht gehabt hat, er arbeitete damals bei einem Edeka in Eching. Er machte sich Sorgen, da sich die Geschädigte schon den ganzen Tag nicht gemeldet hat. Am Nachmittag erzählte dann Marcello von „den zwei Mördern“, die „ein Mädchen aus Heilbronn“ umgebracht haben. Der Zeuge hatte gleich ein schlechtes Gefühl und wurde panisch. Er erzählte auch seinem Chef davon. Er unterbrach seine Arbeit und ließ sich von seinem Freund Edwin T. abholen, bei diesem hat er auch übernachtet. Furkan erzählt auch, dass er zur Polizei gegangen ist. Näher kann er das aber alles nicht mehr einordnen, er ist auch kurz darauf in die Psychiatrie gekommen.

Als er wieder entlassen wurde, veranstaltete er die Trauerfeier. Auf Nachfrage erklärt der Zeuge, dass aus Heilbronn niemand gekommen ist. Seine Freunde waren dabei und er hat für das Opfer gebetet.

Nun will Richter Kliegl wissen, woher er den Angeklagten Sheqir kennt.

Furkan erklärt, dass dieser ein guter Kollege seines Freundes Alperen ist. Man kennt sich seit dem man 15 oder 16 ist. Man war aber nicht wirklich befreundet. Man hat sich auch nicht ständig gesehen, da der Zeuge meist im Piusviertel zugegen war, während Sheqir im Monikaviertel seine Zeit verbracht hat. Das letzte Mal vor der Tat hat man sich im „Viva“ in Geisenfeld gesehen. Er hat aber über Instagram Gerüchte gehört, dass Sheqir für seine Tat 80.000€ bekommen sollte

„Und woher kennen Sie die Schahraban?“, fragt der Vorsitzende.

Furkan berichtet, dass ihm damals sein Kumpel Murathan erzählt hat, dass er ein "korrektes Mädchen“ kennengelernt hat, die einen „Baba Benz“ fährt. Der Zeuge traf sich dann bald mit seinem Freund und der Angeklagten im Westpark. Man hat sich Desperados „gegeben“. „Wie viel Desperados haben Sie sich gegeben?“, will der Richter wissen. „Weiß nicht, 8 oder 9.“ Auf jeden Fall so viel, dass sich der Zeuge nicht mehr fahrtüchtig fühlte.

Die Angeklagte hat ihm dann ein Bett im Hotelzimmer angeboten. Welches Hotel das war, weiß der Zeuge nicht mehr. Auf Frage, ob es das „Enzo“ gewesen sein kann, wird die Erinnerung nicht besser. Er nahm das Angebot an, wollte aber dass sein Kumpel mitkommt. Dieser sagte aber, dass er dringend nach Hause muss.

Furkan sollte nun berichten, wie es im Zimmer war. Er sagt, dass die Angeklagte komisch gewesen sei und ihn beim Schlafen angestarrt hat. Auch hat sie ihn versucht zu küssen, das hat er aber abgelehnt. Der Richter will wissen warum, da das doch was Gutes ist. „Haben Sie sich die schon mal angeschaut?“, fragt der Zeuge.

Ob noch mehr von ihr gewünscht war? Der Zeuge verneint erst. Auf Vorhalt fällt ihm aber ein, dass Schahraban ihm in seine Boxershort gelangt hat und wollte, dass er an die Tankstelle fährt um Kondome zu kaufen. Wie er reagiert hat? „Verpiss dich du Schlampe und fahr mich jetzt nach Hause!“, hat der Zeuge ihr entgegen geschleudert. Dem kam die Angeklagte nach. Im Auto hätte man nicht mehr viel gesprochen, danach hat sie ihm aber eine Nachricht geschickt, dass er jetzt hoffentlich nicht sauer ist.

Wie er die Angeklagte denn sonst noch so erlebt hat, will man wissen. Der Zeuge sagt, sie hätte immer dumme Fragen gestellt. Ob Furkan jemand kennt, der „Kilos“ verkauft. Schahraban erzählte ihm, dass sie Transportfahrten nach Amsterdam macht, die Drogen könnten dann in Ingolstadt verkauft werden. Furkan habe ihr aber bedeutet, dass sie da bei ihm an der „falschen Adresse“ ist. Einmal hat sie ihn auch gefragt "Willst du mit mir auf die Flucht gehen?“

Das Gericht fragt nun, wann er sie das nächste Mal nach der Begebenheit im Hotel gesehen hat. Laut Zeuge hat er sich mit Freuden, darunter Marcello und Edwin T., am Piustreff verabredet. Später ist dann die Angeklagte dazugekommen, weil man einen Fahrer ins „Viva“ gebraucht hat. Furkan hat sie wohl mit „Was machst du hier? Verpiss dich!“ begrüßt. Später ist er dann bei ihr ins Auto gestiegen, da er ja irgendwie in den Club kommen musste. Auch Sheqir war dann dabei.

Nun versucht das Gericht lange was über den Ablauf im Club rauszufinden. Wer an einer Schlägerei beteiligt war und wie Sheqir und Schahraban gefeiert haben. Der Zeuge gibt aber an, nichts mehr zu wissen. Er meint aber, dass er nicht mit der Angeklagten im Auto zurückgefahren ist.

Die Staatsanwältin fragt nun, ob Furkan denkt, dass die Angeklagte was von ihm wollte. Der Zeuge glaubt das nicht. Wie er sich dann die sexuellen Handlungen im Hotel erklärt? Furkan sagt, er weiß es nicht, aber er glaubt nicht, dass sie was wollte.

Nun will die Anklage wissen, ob der Zeuge der Angeklagten jemals Fotos von Khadidja gezeigt hat. Das verneint der Zeuge.

Der Sachverständige Dr. Fischer fragt den Zeugen, ob ihm aufgefallen ist, dass die Angeklagte besonders gut angezogen war oder sich die Haare besonders schön gemacht hat, wenn sie sich getroffen haben. „Hat immer gleich hässlich ausgesehen.“, antwortet Furkan.

Jetzt will Dr. Makepeace eine Frage stellen. „Muss ich dem antworten?“, fragt der Zeuge. Er muss. Der Anwalt will wissen, ob eine Ähnlichkeit zwischen seiner Mandantin und der Geschädigten bestand. „Hundertprozentig nicht!“, sagt Furkan.

Auch die Verteidiger von Sheqir hätten fragen sollen. Aber Verteidiger Wittmann regt an, dass man davor die Mittagspause macht.

„Was für Mittagspause? Gibt jetzt keine Mittagspause!“ hallt es von der Richterba… äh vom Zeugenstuhl. Furkan konnte aber überzeugt werden und dann war erstmal Mittagspause.


Danach fragt Wittmann, ob der Zeuge denn schon wisse, wer die Tat begangen hat, da er die Angeklagten vorher als Mörder bezeichnet hat. Und ob er das „Jüngste Gericht“ ist.

Der Zeuge sagt, der Alte Mann soll nicht so dumme Fragen stellen. Marcello hat das gesagt.

„Glauben Sie alles was der Marcello erzählt?“, halt Wittmann nach. Furkan zuckt mit den Schultern.

Verteidiger Bals sagt zu dem Zeugen, dass er ja gerne eine bildhafte Sprache benutzt. Meinte er das Äußere oder das Innere als er meinte die Angeklagte ist hässlich? „Beides.“, meint Furkan und Bals bedankt sich zufrieden.

Nun wollen Schahrabans Verteidiger wissen, warum Furkan bei seiner Vermisstenanzeige keinen Zusammenhang erkennen habe lassen zwischen dem Toten Mädchen und dem Angeklagten. Der Zeuge sagt ständig er kann sich nicht erinnern und er war unter Schock. Er sei psychisch am Ende. Er ist ab morgen auch auf Kur.

„Haben Sie mit dem Mord was zu tun?“ fragt Anwalt Jamil Azem den Zeugen auf den Kopf zu.
Da wird Furkan wütend. „Was stellst du für Fragen? Ihr beschützt Mörder und ihr lebt noch! Die da lacht auch noch.“ Der Richter belehrt den Zeugen, dass er sich nicht selbst belasten muss. Der Zeuge beantwortet die Frage des Anwalts mit einem knappen „Nein!“

Das Gericht fragt nun, wo Furkan seine Kur antritt. Der Zeuge überlegt eine halbe Minute angestrengt. Aber ihm fällt die Richtung der Stadt nicht ein. Schahrabans Verteidiger bitten um Unterbrechung.

Nach der Pause beantragt Verteidiger Betz den Angeklagten auf seine Aussagetüchtigkeit zu untersuchen. Der Zeuge scheint räumlich und zeitlich nicht orientiert, was eine Voraussetzung für die Aussagetüchtigkeit ist. Außerdem leidet er unter Ausbrüchen. Sollte das Gericht dem nicht nachkommen stellt er gleichzeitig einen Antrag auf Vereidigung.

Die Staatsanwältin tritt entgegen und sagt, dass eine Vereidigung nicht in Frage kommt, da der BGH voraussetzt, dass eine Aussage das „Zünglein an der Waage“ ist. Davon kann hier nicht die Rede sein.

Auch hält sie nichts davon, den Zeugen umzuladen und auf seine Aussagetüchtigkeit zu prüfen, da selbst wenn sich eine Untüchtigkeit herauskristallisieren sollte, diese sich ja nicht ändern würde. Dr. Betz entgegnet, dass man ja auf die Kur hoffen kann.

Das Gericht lehnt die Anträge ab.

Dr. Stevens will dann noch ein Musikvideo des Zeugen vorspielen und fragt ihn nach Namen von maskierten Darstellern. Diese beantwortet der Zeuge.

Dann ist der Zeuge entlassen.

Nebenklagevertreterin Szerafy beantragt nochmal die Freundin des Opfers, Leyla, zu hören. Sie soll Auskunft über Autos mit Ingolstädter Kennzeichen geben, die auf einer Grillfeier der Freundinnen kurz vor der Tat rumstanden.

Dafür stand Leyla D., die bereits im Zuschauerraum saß auf und ging zum Zeugenstuhl.

Leyla erklärt, dass die Autos Freunden aus Heilbronn gehören, die zufällig bei Audi arbeiten, mit den Leuten dort hat das aber nichts zu tun.

Die Zeugin wird gefragt, ob sie Khadidja aufgefordert hat, Furkan zu blockieren. Das bejaht die Zeugin. Ihre Freundin hat gesagt, dass diese das von selbst schon wollte, aber Tunahan nicht verärgern wollte. Leyla sah aber diesen auch schon skeptisch. Der Richter will wissen warum. Die Zeugin sagt, dass sie nicht denkt, dass er ihr was Schlechtes will oder ihr was tut, aber sie hat das „Kanakengetue“ dieser Gruppe gestört, das ist nicht das, was sie für das Leben ihrer Freundin wollte. Auch bemängelt die große Frau, die mit badischem Akzent spricht den Bildungsstand der Leute. Man müsse nur sehen was Heilbronn vor Gericht abgeliefert hat und was Ingolstadt.

Nach Kurzer Zeit wird sie entlassen.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

01.04.2024 um 13:36
@fassbinder1925

Vielen Dank für den aufschlussreichen Bericht
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Die Zeugin wird gefragt, ob sie Khadidja aufgefordert hat, Furkan zu blockieren
Da hab ich noch eine Nachfrage:

Ich verstehe nicht ganz, wer hat wen aufgefordert den Furkan zu blockieren?

Hat Khadidja ihre Freundin Leyla aufgefordert, Furkan zu blockieren oder umgekehrt?

Und kam das in dem Verfahren schon mal zur Sprache, das mit dem Blockieren?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

01.04.2024 um 13:47
Zitat von NesrinNesrin schrieb:Da hab ich noch eine Nachfrage:
Gut, dass du ausgerechnet nochmal die Stelle ansprichst.

Was ich vergessen habe, die Zeuge bekräftigte nochmal, dass es in ihren Augen keine Beziehung mit Furkan gab und die Geschädigte schon mit diesem Yessin zusammen war. In diesem Zug, sagte die Zeugin, dass sie ausschließt, dass Furkan und ihre Freundin täglich telefoniert und geschrieben haben, da Leyla und Khadidja ständig ihre Zeit zusammen verbracht haben und auch in einem Bett täglich geschlafen haben. Daraufhin sagten die Verteidiger von Schahraban, dass nur ein Anruf überhaupt bei Snapchat zu finden ist. Richter Kliegl wiederum, betonte aber dass es sehr wohl viele Verläufe auf Instagram gibt.

Und zu deiner Frage. Ja, Leyla wollte dass Khadidja den Furkan blockiert.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

01.04.2024 um 15:47
@fassbinder1925
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht!

Deine Schilderungen sind noch viel eindrücklicher als die Zeitungsberichte, die zu diesem Prozesstag erschienen sind. Dort wird zwar mehrfach erwähnt, dass Furkan absolut von der Rolle war, aber was Du beschreibst übersteigt das noch deutlich. Verglichen mit seiner Medienpräsenz zum Zeitpunkt der Auffindung, in der er eher durch wenige, durchaus reflektiert wirkende Sätze und allgemeine Zurückhaltung aufgefallen ist, zeugt sein Verhalten vor Gericht tatsächlich von einem massiven psychischen Einbruch (wie er es ja auch selbst beschreibt) in der Zeit nach der Tat.

Wie abfällig er über die Angeklagte spricht, hatten wir hier ja schon mal thematisiert. Es untergräbt in der Gesamtschau auch zusätzlich noch stark seine Glaubwürdigkeit. Aber wie die Staatsanwältin bereits anmerkte, wird Furkans Aussage und viele der Inhalte nicht das
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:„Zünglein an der Waage“
sein.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:In diesem Zug, sagte die Zeugin, dass sie ausschließt, dass Furkan und ihre Freundin täglich telefoniert und geschrieben haben, da Leyla und Khadidja ständig ihre Zeit zusammen verbracht haben und auch in einem Bett täglich geschlafen haben.
In dem Zusammenhang ist es aber glaub ich nochmal wichtig zu erwähnen, dass Khadidja jedoch nachweislich bemüht war, einige Dinge in ihrem Leben vor Leyla zu verheimlichen. Laut Furkans Aussage z.B. den gemeinsamen Volksfestbesuch, von dem sie ihr Fotos mit fremden Mädchen als Begleitung geschickt haben soll. Und viel tragischer natürlich: die Umstände unter denen sie Shahrabans Instagram-Angebot angenommen hat. Leyla war skeptisch und wollte sie begleiten. Khadidja lehnte das ab und sagte ihr, sie wolle sowieso nicht fahren. Stattdessen fragte sie aber eine andere Freundin, ob diese Lust hätte mitzukommen. Als diese keine Zeit hatte, fuhr Khadidja alleine bei den Angeklagten mit.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Auch bemängelt die große Frau, die mit badischem Akzent spricht den Bildungsstand der Leute. Man müsse nur sehen was Heilbronn vor Gericht abgeliefert hat und was Ingolstadt.
Meint sie damit jetzt die Ermittler aus Heilbronn vs. Ingolstadt oder die Zeugen?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

01.04.2024 um 17:01
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Wie abfällig er über die Angeklagte spricht, hatten wir hier ja schon mal thematisiert. Es untergräbt in der Gesamtschau auch zusätzlich noch stark seine Glaubwürdigkeit
Das ist ja nicht nur bei ihm das Problem, sondern bei fast allen Zeugen aus dem Umfeld. Nicht nur, dass der Belastungseifer sehr groß ist, die benutzen ja auch alle teilweise die gleichen Worte.

Und man kann sich fast nicht vorstellen, dass die nicht wissen, dass die ihrem Zweck damit eher schaden und dass das Gericht auch alle Vernehmungen hat. Die werden ja auch teilweise die Medienartikel verfolgen, was das für eine Wirkung hat.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Meint sie damit jetzt die Ermittler aus Heilbronn vs. Ingolstadt oder die Zeugen?
Die Zeugen.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

01.04.2024 um 19:31
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Verglichen mit seiner Medienpräsenz zum Zeitpunkt der Auffindung, in der er eher durch wenige, durchaus reflektiert wirkende Sätze und allgemeine Zurückhaltung aufgefallen ist,
Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass von ihm überhaupt Äußerungen öffentlich gemacht wurden.
Ich erinnere mich nur, dass gelegentlich erwähnt wurde,dass Khadhidja einen Freund in Ingolstadt gehabt haben soll, der sie auch vermisst gemeldet habe. und er stets als der "Rapper F". bezeichnet wurde.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:zeugt sein Verhalten vor Gericht tatsächlich von einem massiven psychischen Einbruch (wie er es ja auch selbst beschreibt) in der Zeit nach der Tat.
Ja ich finde auch, dass sein Verhalten recht auffällig ist.
Ich habe in der Berichterstattung zu seiner Zeugenaussage das erste mal gehört, dass er nach der Tat in die Psychiatrie gegangen ist.
Es ist anzunehmen, dass das im Zusammenhang mit der Tat steht.
Und es klingt so, als sei er auch immer noch nicht wieder auf die Beine gekommen. Offenbar hat er seinen Job verloren und lebt wieder bei seinen Eltern.

Ich finde das Auftreten von ihm bei Gericht, wie es hier von@fassbinder1925 und auch in der Presse beschrieben wird, höchst unangenehm und unangebracht.
Aber er ist auch in einer furchtbaren Situation. Offenbar war er gerade frisch verliebt und allem Anschein nach richtig schwer verliebt, mit Verlobungsplänen und allem drum und dran.
Und dann wird seine Angebetete brutal ermordet. Und das auch noch, mutmaßlich, von Personen, die ihm bekannt sind.
Ich kann das mir vorstellen, dass in ihm eine unglaubliche Verzweiflung wüten muss. Und auch eine wahnsinnige Wut auf die Angeklagten. Die er offenbar für die Täter hält, auch wenn das noch nicht gerichtsfest nachgewiesen ist.
Und offenbar hat er überhaupt keine Bewältigungstrategien mit dieser Situation für sich umzugehen, und all seine Verzweiflung bricht sich auch Bahn in seinen Pöbeleien, auch in Richtung verschiedener anderer am Prozess beteiligter Personen.
Aber wie soll man auch mit so einer grausamen Situation umgehen...

Ich möchte ihn nicht in Schutz nehmen oder so. Ich finde sein Auftreten wie gesagt unangenehm und seine misogynen Ausfälle bezüglich Shahraban auch eher abstoßend.
Aber er tut mir auch einfach leid.
Sowas sollte niemand durchleben müssen.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Der Zeuge sagt ständig er kann sich nicht erinnern und er war unter Schock.
Tatsächlich glaube ich ihm das auch
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:. Auch hat sie ihn versucht zu küssen, das hat er aber abgelehnt. Der Richter will wissen warum, da das doch was Gutes ist.
Da verstehe ich den Richter aber auch nicht.
Ich finde so eine Aussage eigentlich haarsträubend.
Warum muss jemand begründen, warum er oder sie nicht gegen seinen Willen geküsst werden möchte.
Wäre das anders gewesen, und ein Mann hätte versucht eine Frau gegen ihren Willen zu küssen und der Richter hätte dieselbe Frage gestellt, hätte es vermutlich –zurecht– Kommentare dazu gegeben, auch in der Presse.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Danach fragt Wittmann, ob der Zeuge denn schon wisse, wer die Tat begangen hat, da er die Angeklagten vorher als Mörder bezeichnet hat. Und ob er das „Jüngste Gericht“ ist.
Verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht, was solche Sprüche sollen.
Ich glaube noch nicht mal, dass der Zeuge in seiner aktuellen Situation überhaupt einordnen kann was mit der Frage ob er "das Jüngste Gericht" sei überhaupt gemeint ist.
Sowas kann man sich dann auch sparen, wenn man merkt dass ein Zeuge wirklich vollkommen von der Rolle ist. Solche Sprüche tragen nun wirklich auch nicht zur Aufklärung des Tatablaufes bei.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Haben Sie mit dem Mord was zu tun?“ fragt Anwalt Jamil Azem den Zeugen auf den Kopf zu.
Das verstehe ich überhaupt nicht. Wie kommt der Anwalt darauf, dass der Zeuge etwas mit dem Mord zu tun haben könnte? Gab es irgendetwas in seinen Aussagen was daraufhin gedeutet hat?
Oder war das eine reine Provokation?

Wie war dein Eindruck dazu@fassbinder1925 ?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

01.04.2024 um 19:57
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass von ihm überhaupt Äußerungen öffentlich gemacht wurden.
Danke, dass Du das nochmal ansprichst - nicht, dass mein Satz missverstanden wird. Furkan hatte zur Gedenkfeier am Fundort aufgerufen und wurde dort von den Medienvertretern, von denen zu diesem Zeitpunkt recht viele vor Ort waren, um Interviews gebeten, welche er jedoch abgeblockt hat, weil das (sinngemäß zitiert) eine Zeit der Trauer und nicht eine Zeit für Interviews sein sollte. Das meinte ich mit "reflektiert wirkend" und "Zurückhaltung".
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Auch hat sie ihn versucht zu küssen, das hat er aber abgelehnt. Der Richter will wissen warum, da das doch was Gutes ist.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Da verstehe ich den Richter aber auch nicht.
Ich finde so eine Aussage eigentlich haarsträubend.
Ja, über den Satz bin ich auch gestolpert. Dann habe ich mich dran erinnert, dass er so ähnlich auch auf die Geschichte mit dem Döner (Als Sharahban zwei Jungs aus dem Piusviertel Döner nach Hause gebracht hat und die beiden Zeugen auf Nachfrage, was sie dann gemacht hätten, erklärten, sie hätten sie weggeschickt.) reagiert und die Zeugen gefragt hat: "Wieso denn? Sie hat sich mit dem Döner doch gut eingebracht?"

Vielleicht ist das einfach ein Kommunikationsmuster, das gegriffen hat (auch wenn es beim Thema Küssen deutlich grenzertiger rüber kommt, als beim Döner)?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

01.04.2024 um 22:03
@Schneewi77chen
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Da verstehe ich den Richter aber auch nicht.
Ich finde so eine Aussage eigentlich haarsträubend.
Warum muss jemand begründen, warum er oder sie nicht gegen seinen Willen geküsst werden möchte.
Wäre das anders gewesen, und ein Mann hätte versucht eine Frau gegen ihren Willen zu küssen und der Richter hätte dieselbe Frage gestellt, hätte es vermutlich –zurecht– Kommentare dazu gegeben, auch in der Presse.
Glaube der hat das insgesamt gemeint, dass sie halt Annäherungsversuche macht.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Ja, über den Satz bin ich auch gestolpert. Dann habe ich mich dran erinnert, dass er so ähnlich auch auf die Geschichte mit dem Döner (Als Sharahban zwei Jungs aus dem Piusviertel Döner nach Hause gebracht hat und die beiden Zeugen auf Nachfrage, was sie dann gemacht hätten, erklärten, sie hätten sie weggeschickt.) reagiert und die Zeugen gefragt hat: "Wieso denn? Sie hat sich mit dem Döner doch gut eingebracht?"
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Vielleicht ist das einfach ein Kommunikationsmuster, das gegriffen hat
Genau. Auch wenn frühere Zeugen gesagt haben, dass sie nicht interessiert waren, wird nach dem warum gefragt, da es ja ein junges und hübsches Mädchen ist, das ein schönes Auto fährt.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Das verstehe ich überhaupt nicht. Wie kommt der Anwalt darauf, dass der Zeuge etwas mit dem Mord zu tun haben könnte? Gab es irgendetwas in seinen Aussagen was daraufhin gedeutet hat?
Oder war das eine reine Provokation?

Wie war dein Eindruck dazu@fassbinder1925 ?
Ich weiß natürlich nicht, ob die Verteidigung ihn ernsthaft für verdächtig hält, aber glaube nicht, dass er ihn grundlos provozieren wollte.

Die Verteidigung ist natürlich gegen die Doppelgängertheorie und bestreitet, dass ihre Mandantin in den Mord verwickelt ist. Furkan hat aber einen engen Bezug zum Opfer und Schnittpunkte zu Sheqir, den sie belastet. Wahrscheinlich sollte das auf so etwas abzielen.


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