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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

1.470 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Frau, Leiche ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

02.04.2024 um 02:31
Ich muss zugeben, dass es mir wahnsinnig schwer fällt, bei diesem Fall "am Ball" zu bleiben. Ich verwechsel oftmals die ganzen Namen, ich finde das komplette Milieu abstoßend und ich steige oftmals gar nicht mehr durch, wer wann mit wem was... nur von der Angeklagten zeichnet sich (für mich) ein immer klareres Bild. Ich habe keine Zweifel an ihrer Schuld, bzw Tatbeteilung.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

02.04.2024 um 06:59
Zudem sind die Aussagen oft wenig glaubhaft. Ich denke da eher an wenig tatrelevante Aussagen. Wie verschiedene Zeugen vor dem Mord mit der Angeklagten umgegangen sein wollen, ist nicht nachvollziehbar.

Ich bin auch gespannt, ob von Gutachtern etwas zur Intelligenz der Angeklagten ausgesagt wird. Ihr Vorgehen, dass sie gerade erst von ihr kennengelernte Männer zu Straftaten verleiten will (Drogenhandel, Mord) wirkt dümmlich. Vielleicht befand sie sich auch in einer Art drogeninduzierter Phantasiewelt.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

03.04.2024 um 10:58
Ich finds auch mega auffällig, wie oft da erwähnt wird, wie "häßlich" die Angeklagte gewesen sein soll. Ob nun persönlicher Geschmack oder nicht und ob nun unsympathisch oder nicht, aber als äußerlich häßlich würde wohl kaum jemand diese Frau bezeichnen.
Finde das wirkt irgendwie so, als müsste unbedingt betont werden, wie doof sie alle schon vorher fanden...
Zitat von AnalystAnalyst schrieb:Vielleicht befand sie sich auch in einer Art drogeninduzierter Phantasiewelt.
Ich finde tatsächlich von Anfang an, dass das stark nach Schizophrenie klingt. Ob nun mit akuter Psychose oder ohne. Aber dieser Realitätsverlust und dieses total absurde Denken ist schon sehr typisch. Allerdings glaube ich, dass die Verteidiger das als erstes ausgepackt hätten, um auf eine Schuldunfähigkeit zu kommen. Eine diagnostizierte Schizophrenie bildet schon eine sehr gute Grundlage für diese Argumentationskette.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

03.04.2024 um 11:10
Zitat von EdnaEdna schrieb:Ich finde tatsächlich von Anfang an, dass das stark nach Schizophrenie klingt. Ob nun mit Psychosen oder ohne. Aber dieser Realitätsverlust und dieses total absurde Denken ist schon sehr typisch. Allerdings glaube ich, dass die Verteidiger das als erstes ausgepackt hätten, um auf eine Schuldunfähigkeit zu kommen. Eine diagnostizierte Schizophrenie bildet schon eine sehr gute Grundlage für diese Argumentationskette.
Finde jetzt nicht, dass das so eindeutig ist. Erstmal bräuchte es ja schon eine aktive Psychose, dass eine Schuldunfähigkeit überhaupt in Betracht kommt. Und sollte sich die Anklage bestätigen, wird die Einsichts- und Steuerungsfähigkeit nicht komplett aufgehoben gewesen sein, es gab ja möglicherweise einen sehr planvollen Vorlauf. Auch würde man dann sicher bei so einer Tat nach Paragraph 63 StGB untergebracht werden und das ist in so einem Fall eher nichts, was Verteidiger anstreben.

Nach allem was bisher bekannt ist, scheint ja auch in der Haftanstalt nichts auffälliges aufgetreten zu sein, in die Richtung. Auch hätte ich es bisher nicht so empfunden, dass Realitätsverlust bei ihr beschrieben worden ist. Zwar lassen manche Äußerungen schon erkennen, dass sie nicht gerade eine realistische Lebensplanung anstrebt, auch ist sie riskant vorgegangen mit ihren Äußerungen, aber das ist ja noch kein Realitätsverlust.

Auch ihr Ex-Mann (Bericht wird nachgereicht) hat ja bei seiner Aussage nichts über so ein Verhalten berichtet, dass auf psychotische Symptome schließen lässt. Und der kannte sie ja einige Jahre. Andererseits ist sie natürlich noch relativ jung, aber zum Tatzeitpunkt wird da nicht viel in der Richtung aktiv gewesen sein. Aber vllt erfährt man ja noch mehr.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

03.04.2024 um 14:32
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Finde jetzt nicht, dass das so eindeutig ist. Erstmal bräuchte es ja schon eine aktive Psychose,
Das habe ich auch nicht gesagt. Ich habe gesagt, dass eine diagnostizierte Schizophrenie eine gute GRUNDLAGE für die Argumentationskette zur Schuldunfähigkeit ist. Nicht, dass eine Schizophrenie automatisch eine Schuldunfähigkeit nach sich zieht.

Und ich finde schon, dass die Tatsache, eine Doppelgängerin umzubringen um seinen eigenen Tod vorzutäuschen und vorab diverse Leute darum zu bitten, jemanden für einen umzubringen durchaus für einen Realitätsverlust oder zumindest eine Verschiebung der Realität sprechen.

Natürlich kann und werde ich jetzt nicht aus der Ferne diagnostizieren. Ich sage ja nur, dass es starke Parallelen gibt.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

03.04.2024 um 14:50
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Auch ihr Ex-Mann (Bericht wird nachgereicht) hat ja bei seiner Aussage nichts über so ein Verhalten berichtet, dass auf psychotische Symptome schließen lässt.
Naja, hat er nicht gesagt, dass sie sich stark verändert hatte in der letzten Zeit?
Zitat von EdnaEdna schrieb:Natürlich kann und werde ich jetzt nicht aus der Ferne diagnostizieren. Ich sage ja nur, dass es starke Parallelen gibt.
Mir kam das ehrlich gesagt auch in den Sinn! Zumindest eine Tendenz zu einer psychischen Störung. Könnte auch Tendenz zu manischer Episode sein. Aber wie du sagst, dafür werden hoffentlich Expert*innen befragt.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

03.04.2024 um 16:45
Zitat von EdnaEdna schrieb:Ich finds auch mega auffällig, wie oft da erwähnt wird, wie "häßlich" die Angeklagte gewesen sein soll. Ob nun persönlicher Geschmack oder nicht und ob nun unsympathisch oder nicht, aber als äußerlich häßlich würde wohl kaum jemand diese Frau bezeichnen.
Finde das wirkt irgendwie so, als müsste unbedingt betont werden, wie doof sie alle schon vorher fanden...
Keiner von denen wird sie rein optisch wirklich hässlich gefunden haben. Das dient einfach nur der persönlichen Abwertung.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

03.04.2024 um 17:39
Zitat von EdnaEdna schrieb:Ob nun persönlicher Geschmack oder nicht und ob nun unsympathisch oder nicht, aber als äußerlich häßlich würde wohl kaum jemand diese Frau bezeichnen.
Finde das wirkt irgendwie so, als müsste unbedingt betont werden, wie doof sie alle schon vorher fanden...
Das wirkt wahrscheinlich auf die meisten Außenstehenden so. Ich schätze, dass das Gericht auch deshalb immer mal wieder genauer nachhakt (Küssen, Döner etc.).

Dass sie sich jetzt alle nachträglich über solche Auffälligkeiten von ihr abgrenzen müssen, ist wahrscheinlich Teil ihrer Bewältigungsstrategie. Sie waren ja alle sehr nah dran am Geschehen und wenn auch noch die eigene Gefühlslage mit ins Spiel kommt, wirft einen das gleich noch mehr aus der Bahn.

Dass die Verhältnisse nicht ganz so waren, wie sie jetzt teilweise von den Zeugen dargestellt werden, sieht man ja nicht nur daran, dass trotz allem (unerwünschte Annäherungsversuche, Fragen nach Waffen, Auftragsmord und Drogenkurierfahrten) der Kontakt zu Sharahban aufrecht erhalten wurde.

Beispielhaft finde ich auch die Aussage von Marcello (bester Freund von Sheqir, entfernter Cousin von Furkan), der zunächst glaubte, Sharahban sei Furkans neue Freundin, als er beide im Viva traf.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb am 07.02.2024:Er war mit Freunden und Verwandten im Club „Viva“ in Geisenfeld. Sein Cousin Furkan hätte sie an diesem Abend mitgebracht, deshalb dachte er, es wäre die Freundin von diesem. Die Angeklagte geriet an diesem Abend in Streit mit zwei Frauen und einen Typen und der Zeuge ging dazwischen, da er dachte, er müsste die Freundin seines Verwandten beschützen.
Sharahban begleitete an diesem Abend mehrere Jungs aus dem Piusviertel. Trotzdem hatte Marcello den Eindruck, dass sie genau Furkans Freundin sein musste und dieser Eindruck hat sich wohl auch nicht sofort aufgelöst. Das legt zumindest einen vertrauten Umgang zwischen den beiden Nahe, wenn nicht sogar mehr.
Zitat von EdnaEdna schrieb:Aber dieser Realitätsverlust und dieses total absurde Denken ist schon sehr typisch. Allerdings glaube ich, dass die Verteidiger das als erstes ausgepackt hätten, um auf eine Schuldunfähigkeit zu kommen.
Je nachdem, auf was die Verteidigung hinaus will. Momentan scheint die Strategie ja zu sein, Sharahban als Opfer Sheqirs darzustellen, die in die Tat mit reingezogen wurde und selber Angst um ihr Leben hatte.


Zum Thema der psychischen Verfassung der Angeklagten sind wir glaub ich alle sehr gespannt auf das Gutachten.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

03.04.2024 um 17:52
Leider hat es das im letzten Beitrag nicht mehr übernommen, bitte entschuldigt den Doppelpost:
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Auch ihr Ex-Mann (Bericht wird nachgereicht) hat ja bei seiner Aussage nichts über so ein Verhalten berichtet, dass auf psychotische Symptome schließen lässt.
Er berichtet ja unter anderem folgendes:
Seine Ex-Freundin sei immer wieder gewalttätig geworden, soll ihn betrogen haben. „Manchmal roch sie nach anderen Männern", so der 27-Jährige. Als er ihren Eltern offenbart, dass die gemeinsame Ehe keine Zukunft mehr habe, wird es schlimmer. „Wir hatten davor eine sehr toxische, von Streit geprägte Phase gehabt.“
Quelle: https://www.rtl.de/cms/doppelgaengerinnen-mord-von-ingolstadt-ex-mann-rawan-n-ich-war-nirgendwo-mehr-sicher-5081270.html

Diese Gewaltausbrüche (Gesicht gegen Spiegel schmettern, Versuch ihn mit dem Auto zu überfahren etc.) sowie das promiskuitive Verhalten bei gleichzeitig fast schon besessenem Festhalten an der Beziehung, für die sogar Morde begangen werden sollten (vgl. "Auftragsmörder" Volkan) wären - wenn denn auch tatsächlich alles so stimmt - für die psychiatrische Diagnostik sicherlich relevant.

Aber ob dem so ist werden wir dann schon durch den oder die Sachverständigen erfahren.
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:Naja, hat er nicht gesagt, dass sie sich stark verändert hatte in der letzten Zeit?
Ja, das stimmt. Auch schon über einen etwas längeren Zeitraum hinweg.

@fassbinder1925
Danke, dass Du Dir die Mühe mit dem Bericht über den Prozesstag an dem der Ex-Mann und der Schwager ausgesagt haben, machst! Du rettest hier wirklich die Diskussionen! ;)


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

09.04.2024 um 08:20
Der Donaukurier hat heute eine frei verfügbare Chronik zum Fall veröffentlicht:

https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/chronik-zum-doppelgaengerinnen-mord-von-ingolstadt-alle-entwicklungen-im-ueberblick-15637864

Die meisten Informationen sind bereits bekannt.
Bisher nur in Bezahlartikeln zu finden waren unter anderem folgende Punkte:

- Aussage der Mitgefangenen am 08.02.24:
Abend für Abend hätte die Tatverdächtige ihrer Zellengenossin die Geschichte - ihr Trauma - erzählt. Sie habe auch mehrere weitere Morde nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis angekündigt.
- Prozess von "Auftragsmörder" Volkan am 09.02.24:
Der 35-Jährige aus Ingolstadt hatte zwar 5000 Euro Vorschuss kassiert, soll jedoch nie beabsichtigt haben, den Mann wie geplant im Starnberger See zu beseitigen. Die Tatverdächtige soll ihm genau erklärt haben, wie er den Mord begehen soll und wollte sogar ein Video davon haben, wie er getötet wird.
- Rekonstruktion des letzten Lebenstages von Khadidja am 20.02.24:
Etwas Bedenken vor dem Treffen, zu dem die beiden Tatverdächtigen das Opfer gelockt hatten, musste die 23-Jährige aus Heilbronn gehabt haben. Denn sie hat ihren Live-Standort mit ihrem Freund* geteilt - doch der brach kurz danach ab.
*mit Freund ist hier der junge Mann aus Heilbronn gemeint, nicht Furkan aus Ingolstadt

- Aussage von Ex-Freund Yakup am 05.03.24
Der Ex-Freund der Angeklagten war dabei, als sie am 17. August 2022 in der Nähe der Schillerbrücke festgenommen wurde. Sie waren "Freunde mit gewissen Vorzügen" - die Beziehung soll "toxisch" gewesen sein. Die Angeklagte soll auch schwanger gewesen sein, hat das Kind aber nicht bekommen. In der Tatnacht habe die Tatverdächtige mit ihm in einem Haus in Unsernherrn übernachtet. Am nächsten Tag wollte er nichts mehr mit ihr zu tun haben. Bis er am Abend unaufhörlich Anrufe und Nachrichten von ihr bekommt: Sie sei in Lebensgefahr, werde von der "albanischen Mafia" verfolgt.
- Aussage der Rechtsmedizin vom 07.03.24:
Wer hat wann und wie zugestochen? Zwei Rechtsmediziner stellen das Obduktionsergebnis und eine Blutspurenanalyse vor. Es seien Spuren von "scharfer Gewalt" im Autoinneren gefunden worden. Insgesamt sei die Blutmenge im Wagen aber zu gering, als dass es wahrscheinlich sei, dass sich die Tat im Innenraum des Fahrzeugs abspielte. Todesursache war ein "hämorrhagischer Schock infolge des Blutverlustes". Mit 52 Stichverletzungen in Herz, Lunge, Leber und Niere und zudem neun Schnittverletzungen wurde das Opfer malträtiert. Fest steht: Die Tat könnte auch von einer schmächtigen Person, wie der Angeklagten, ausgeführt worden sein.
- Aussage von Furkan am 12.03.24 ( Frage der Verteidigung nach Tatbeteiligung aufgrund von möglicher Eifersucht):
Den angebotenen Oralsex in einem Hotel in Ingolstadt habe der Zeuge aber angelehnt. Die Verteidigung der Angeklagten brachte die Möglichkeit ins Gespräch, dass der Zeuge womöglich selber in die Tat verstrickt sein könnte, vielleicht aus Eifersucht sogar ein Motiv gehabt haben könnte, weil seine Freundin - das spätere Opfer - in ihrer Heimat angeblich auch Kontakte zu einem anderen Mann gesucht hatte.
- "Todesliste" vom 19.03.24

Die Zeugen haben erhebliche Erinnerungslücken und trauen sich teilweise nicht, auszusagen.
Einer der Zeugen traute sich zudem nicht, der Polizei alles zu berichten: "Es gab eine Liste, wo mein Name drauf war", sagt der Zeuge vor Gericht. Gemeint war die Liste, die der Mitangeklagte während der U-Haft einem Mithäftling gab, der demnächst entlassen werden sollte und den er zum Mord der Zeugen anstiften wollte.
- Aussage von Ex-Mann Rawan und dem Ex-Schwager, den die Angeklagte umbringen lassen wollte vom 21.3.24
Der Ex-Mann der Angeklagten spricht von einer toxischen Beziehung. Es kommt in der Beziehung auch zu Gewalttätigkeiten: Die Angeklagte hat unter anderem versucht, ihn mit einem Auto zu überfahren. Das ging so weit, dass er letztlich einen Gewaltschutzantrag vor dem Amtsgericht Ingolstadt stellte. Die Vernehmung des Exmannes dauert mehr als sechs Stunden. Er sagt aus, dass er auch von der Familie der Tatverdächtigen bedroht wurde: "Verlässt du meine Tochter, wird das zwei Menschenleben kosten", wird der Vater der Angeklagten in einer Telefonaufzeichnung zitiert. Auch der Ex-Schwager, den die Angeklagte umbringen lassen wollte, sagt aus: Er habe nie versucht, das jesidische Paar auseinander zu bringen. Er wollte sich nie einmischen.
Heute wird der Prozess fortgesetzt.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

09.04.2024 um 10:08
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Der Donaukurier hat heute eine frei verfügbare Chronik zum Fall veröffentlicht:
Danke für die Zusammenfassung!

Ich muss sagen, dass das alles echt schwer zu verdauen ist, wenn man es so eng zusammen an einem Stück liest. Das ganze Umfeld und Leben dieser Menschen ist so von Gewalt, Bedrohung und Manipulation geprägt. Für einen "Kleinbürger" wie mich ist das unvorstellbar, so zu leben.
Allerdings ist das wahre Motiv für mich immer noch unklar.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

09.04.2024 um 13:46
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Das ganze Umfeld und Leben dieser Menschen ist so von Gewalt, Bedrohung und Manipulation geprägt.
... und gleichzeitig von einer im 21. Jh. schwer nachvollziehbaren Spießermoral, nach der Scheidung unter Todesstrafe steht und eine verheiratete Frau keine Fotos von sich auf Instagram posten darf.
Überhaupt scheint dieses ganze Umfeld von erschreckend viel Dummheit geprägt. Keine Spur von dem, was ich mal (ihr könnt mich gerne auslachen) etwas altmodisch "Herzensbildung" nennen möchte. Nicht die geringste Spur davon, null. Ich finde das bedrückend und beängstigend.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

09.04.2024 um 15:58
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Das ganze Umfeld und Leben dieser Menschen ist so von Gewalt, Bedrohung und Manipulation geprägt. Für einen "Kleinbürger" wie mich ist das unvorstellbar, so zu leben.
Hm, ich kann schon nachvollziehen, weshalb das vielleicht so wirkt. Trotzdem sehe ich da schon große Unterschiede im uns bekannten Umfeld der Tat. Ein Umfeld das keineswegs nur von Gewalt, Bedrohung und Manipulation geprägt ist (nach allem was wir wissen).

Da ist Sheqirs Mutter, die sich (alleine? vom Vater war zumindest bisher nicht die Rede) um ihre beiden Kinder kümmert, von denen eines eine Behinderung hat. Sheqir unterstützt sie bei der Betreuung seines Bruders, wünscht sich (ehrlich erarbeitetes) Geld (weil das illegale Unglück bringt), damit die Mutter die Einkäufe nicht mehr schleppen muss.
Er erlernt einen handwerklichen Beruf, in dem er wohl aber zur Zeit der Tat nicht arbeitet. Er konsumiert Drogen, "schreit aber an der Tischtennisplatte nicht rum". Er bietet der Mutter seines besten Freundes Hilfe an, während dieser in der JVA ist. Er war früher übergewichtig und schüchtern, schloss sich in der Schule den "Mobbern" an, um nicht selbst Opfer zu werden. Er hält seine Freundschaften größtenteils seit Kinderzeiten aufrecht. Von Beziehungen zu Frauen ist nichts bekannt.

Im August 2022 begeht er mutmaßlich einen Mord. In der U-Haft beauftragt er mutmaßlich die Tötung mehrerer Zeugen, darunter die seines besten Freundes.

Freunde und Bekannte der beiden Angeklagten gehen gerne feiern, treffen sich auf Parkplätzen, sind teilweise in Ausbildung, konsumieren teilweise Drogen. Verfolgen mutmaßliche Mörder, um sie der Polizei zu übergeben und kontaktieren die Polizei, als sie von einem Verbrechen erfahren und arbeiten aktiv mit den Ermittlungsbehörden zusammen - auch wenn es um ihnen nahestehende Personen geht.

Einige von ihnen lassen sich manipulieren. Einige von ihnen werden ausfällig und spielen ggbfs. eigene Anteile herunter. Einige von ihnen zerbrechen psychisch an der Tat.

Der Ex-Ehemann der Angeklagten zeigte sich eifersüchtig, nachdem er Affären mit anderen Männern inkl. Schwangerschaft vermutete. Auf die gewaltsamen Ausbrüche seiner Partnerin reagierte er, indem er sich Hilfe bei der Polizei suchte und sich trennte.

Ich will damit niemanden in Schutz nehmen sondern nur aufzeigen, dass es hier nicht "das" Umfeld gibt, welches ausschließlich von Gewalt, Bedrohung und Manipulation geprägt ist.

Am ehesten trifft dies noch auf all die Punkte zu, die bisher über die Angeklagte bekannt sind. Hier fände ich es interessant zu wissen, in welcher Umfeld sie sozialisiert wurde und ob ihre bedenklichen Lösungsstrategien dort einen Ursprung haben - oder nicht.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Allerdings ist das wahre Motiv für mich immer noch unklar.
Das stimmt. Ich bin gespannt, ob der Prozess dahingehend noch Aufklärung erzielen kann.
Zitat von TritonusTritonus schrieb:... und gleichzeitig von einer im 21. Jh. schwer nachvollziehbaren Spießermoral, nach der Scheidung unter Todesstrafe steht und eine verheiratete Frau keine Fotos von sich auf Instagram posten darf.
Sind das konkrete Informationen zum Fall? Oder ist das eher eine allgemeine Zuschreibung?
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Überhaupt scheint dieses ganze Umfeld von erschreckend viel Dummheit geprägt.
Auch hier kann man glaube ich noch deutlicher differenzieren. Gleichzeitig impliziert für mich "Dummheit", dass der Mensch es nicht besser wissen konnte.
Das trifft meiner Meinung nach hier nicht zu. Nach allem was bisher bekannt ist, kann man den meisten der handelnden Personen in diesem Fall durchaus zutrauen, dass sie die Möglichkeit gehabt hätten, auch eine andere Entscheidung zu treffen.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

09.04.2024 um 16:37
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Sind das konkrete Informationen zum Fall? Oder ist das eher eine allgemeine Zuschreibung?
Ich bezog mich auf die Informationen, die du dankenswerterweise (keine Ironie, ich finds wirklich gut) hier öfter verlinkst und auf die Berichte von @fassbinder1925 Das sind schon eine ganze Menge Informationen, auch wenn wir nicht alle Details kennen.
Dass Gewalttätigkeit, Manipulation und Kaltschnäuzigkeit nicht bei sämtlichen hier im Fall Auftretenden 24/7 und 100prozentig gegenwärtig ist, versteht sich ja von selbst.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Auch hier kann man glaube ich noch deutlicher differenzieren. Gleichzeitig impliziert für mich "Dummheit", dass der Mensch es nicht besser wissen konnte.
Ich meinte eher eine emotionale Dummheit, die kein Mitgefühl kennt.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

09.04.2024 um 16:55
Zitat von TritonusTritonus schrieb:.. und gleichzeitig von einer im 21. Jh. schwer nachvollziehbaren Spießermoral, nach der Scheidung unter Todesstrafe steht und eine verheiratete Frau keine Fotos von sich auf Instagram posten darf.
Überhaupt scheint dieses ganze Umfeld von erschreckend viel Dummheit geprägt. Keine Spur von dem, was ich mal (ihr könnt mich gerne auslachen) etwas altmodisch "Herzensbildung" nennen möchte. Nicht die geringste Spur davon, null. Ich finde das bedrückend und beängstigend.
Das beschreibst Du sehr gut! V.a. diese Doppelmoral finde ich wirklich sehr schwer begreifbar.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Sind das konkrete Informationen zum Fall? Oder ist das eher eine allgemeine Zuschreibung?
Das bezieht sich denke ich ich konkret auf diesen Fall. Fassbinder hatte eine Reaktion des Ex-Mannes auf einen Inst-Post eine Freundin von S. beschrieben:
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb am 14.03.2024:An so einem Abend hat die Zeugin auch mal die Wut des EX-Manns von Schahraban auf sich gezogen. Sie lud auf Instagram Fotos von Snacks in einer Bar hoch. Rauan habe prompt reagiert und die Schwestern gefragt, warum sie mit einer verheirateten Frau durch Bars ziehen. Ansonsten sei er aber nicht groß in Erscheinung getreten und hat sich nur 1-2 Mal an solchen Treffen beteiligt.
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Ich will damit niemanden in Schutz nehmen sondern nur aufzeigen, dass es hier nicht "das" Umfeld gibt, welches ausschließlich von Gewalt, Bedrohung und Manipulation geprägt ist.
Ich muss sagen, dass ich da nur die Hälfte von glaube. Diese "schweren Jungs", die aber für die Mama nur das beste und sauber verdientes Geld wollen, nehme ich den Zeugen einfach nicht ab. Sicher geht es da bei einigem, was sich das als Bild abzeichnet v.a. darum, einen auf dicke Hose innerhalb des Freundeskreises zu machen, wo es cool ist, zu kiffen, um die Häuser zu ziehen, große Deals mit viel Geld für wenig Arbeit durchzuziehen etc. Und sicher ist die Mutter in diesem Kulturkreis auch eine zu achtende und respektierende Person.

Vieles was da erzählt wird, ist für mich aber einfach zu dick aufgetragen und unglaubwürdig. Gleichzeitig versuchen die Zeugen ein ganz sauberes Bild von sich selbst zu zeichnen. Z.B. gab es ein, zwei Stellen, wo Männer ganz empört eine Affäre oder auch nur einen sexuellen Kontakt zur Angeklagten zurückgewiesen haben, obwohl diese ihnen eindeutige Angebote gemacht haben. Ich schätze das Klientel so ein, dass sie eher mitnehmen, was sie kriegen können und sich nicht daran stören, dass das eine Frau ist, die nichts anbrennen lässt oder versucht, durch den Sex irgendwelche Gegengefallen zu bekommen.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

09.04.2024 um 17:51
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Schneewi77chen schrieb:
Sind das konkrete Informationen zum Fall? Oder ist das eher eine allgemeine Zuschreibung?
@cododerdritte
Das bezieht sich denke ich ich konkret auf diesen Fall.
Selbstverständlich bezieht sich das nur auf diesen Fall, nur über den reden wir hier.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

09.04.2024 um 18:42
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Selbstverständlich bezieht sich das nur auf diesen Fall, nur über den reden wir hier.
Wie kommst du dann auf Todesstrafe bei Scheidung?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

09.04.2024 um 18:45
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Selbstverständlich bezieht sich das nur auf diesen Fall, nur über den reden wir hier.
Danke für die Rückmeldung! Ich hab nochmal nachgefragt, weil ich die erwähnten Punkte
Zitat von TritonusTritonus schrieb:nach der Scheidung unter Todesstrafe steht und eine verheiratete Frau keine Fotos von sich auf Instagram posten darf.
dem Fall nicht einwandfrei zuordnen konnte. Mir ist z.B. immer noch nicht ganz klar, wie genau die Haltung von Sharahbans Familie war. Die Freundin beschrieb den Vater als nicht so streng und meinte, sie hätte immer raus gehen können.

Stand die Scheidung gesichert unter Todesstrafe? Und wenn ja, für wen hätte die gegolten? Der Vater Sharahbans hat, wie berichtet, am Telefon von "zwei Menschenleben" gesprochen, wenn die Trennung vollzogen wird. Sharahban und Rawan? Oder Rawan und der Schwager, an dem die Versöhnung laut Sharahban maßgeblich gescheitert wäre? Ich würde eher letzteres vermuten.

Das mit den Instagram-Fotos hatte ich anders aufgefasst. Sharahban hatte ja nachweislich einen Instagram-Account. In dem von @cododerdritte
zitieren Part geht es ja nicht darum, dass S. Fotos auf Insta gepostet hat, sondern weil sie ohne ihn in Bars unterwegs war. (Zumindest so wie ich den Absatz verstanden habe.)


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

09.04.2024 um 18:46
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Wie kommst du dann auf Todesstrafe bei Scheidung?
Natürlich keine offizielle von Staats wegen, sondern familienintern. Ich bezog mich auf diese Aussage:
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Die Vernehmung des Exmannes dauert mehr als sechs Stunden. Er sagt aus, dass er auch von der Familie der Tatverdächtigen bedroht wurde: "Verlässt du meine Tochter, wird das zwei Menschenleben kosten", wird der Vater der Angeklagten in einer Telefonaufzeichnung zitiert.



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09.04.2024 um 18:54
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Das mit den Instagram-Fotos hatte ich anders aufgefasst. Sharahban hatte ja nachweislich einen Instagram-Account. In dem von @cododerdritte
zitieren Part geht es ja nicht darum, dass S. Fotos auf Insta gepostet hat, sondern weil sie ohne ihn in Bars unterwegs war. (Zumindest so wie ich den Absatz verstanden habe.)
Stimmt, so war das. Hatte das anders in Erinnerung, kommt aber so ziemlich aufs Gleiche raus. Sie hat Fotos von Snacks, die auf einer Tour durch Bars entstanden, gepostet, und das wurde dann als moralisch verwerflich angesehen.


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