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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

1.325 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Frau, Leiche ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

04.06.2024 um 20:32
@fischersfritzi
Danke Dir für den Link!
Da aufgrund des Hochwassers die Zeitung nicht in alle Gebiete zugestellt werden kann, sind beim Donaukurier gerade die meisten Artikel frei verfügbar, d.h. der Artikel müsste eigentlich auch frei bleiben und wahrscheinlich wird auch am Donnerstag ohne Bezahlschranke berichtet.

Interessant finde ich auch, dass anscheinend heute auch die Frage mit der "GPS-Überwachung" des Autos geklärt wurde (wenn ich das richtig verstanden habe):
Autos sind heute – genau wie Handys – die reinsten Überwachungsgeräte. Eingebaute IT-Systeme kommunizieren mit den Fahrzeugen, über die Fahrgestellnummer werden die Daten gespeichert. Wie weit das geht, entscheiden die Fahrzeughalter selbst. Das Mercedes Coupé wurde mit dem entsprechenden System nicht verknüpft. Deshalb lägen dem Unternehmen im sogenannten Backend keine Informationen vor, sagte ein als Zeuge geladener Mercedes-Manager. „Minimale Daten“ gebe es dennoch. Denn in den Fahrzeugen ist eine SIM-Karte verbaut. Was genau darauf gespeichert ist, konnte der Zeuge nicht sagen. „Da müssen Sie bei Mercedes den On-Board-Kollegen befragen“, hieß es auf die Frage von Vorsitzendem Richter Konrad Kliegl.
Quelle: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/stopp-im-wald-und-bei-bad-rappenau-16184139

Es wurden also keine Daten übermittelt. Fraglich ist weiterhin, ob - und wenn ja, warum - die Angeklagte davon ausgegangen ist, der Vater würde sie überwachen, oder on sie diese Begründung erfunden hat, um z.b. Marcello gegenüber den Benzinkanister zu erklären? Wobei sie ihm gegenüber eigentlich keine Geschichten erfinden müsste.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Nach Ingolstadt zurück ging es nicht über die Autobahnausfahrt Ingolstadt-Süd, sondern über die Ausfahrt Langenbruck.
Das ist auch auffällig, da das schon einen recht großen Umweg bedeutet, den man wohl mit einer Leiche auf der Rückbank nicht ohne Grund auf sich nimmt. Wären sie auf direktem Weg zu früh für die evtl. miteingeplante Entdeckung gewesen? Wobei es ja eigentlich recht egal gewesen wäre, ob der Mercedes nun eine, zwei oder drei Stunden unentdeckt geblieben wäre.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Die schnelle Fahrgeschwindigkeit „passt nicht zur Einlassung der Angeklagten“, die angegeben hatte, dass sein Mandant, der Mitangeklagte Sheqir K., seine Hand auf ihr Knie gelegt und sie zum Fahren gezwungen habe.
Das versteh ich jetzt nicht ganz. Kann aus "zum Fahren gezwungen" nicht die erhöhte Geschwindigkeit resultieren? Wieso sollte das nicht passen?
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Nächster Verhandlungstag ist übermorgen. Dann soll sich laut Donaukurier auch entscheiden, ob Shekir noch eine Aussage macht.
Aus Laienperspektive könnte ich mir vorstellen, dass eine Einlassung seinerseits sich positiv auswirken könnte. Und wenn er damit auch nur den Angehörigen von Khadidja eine Antwort auf das "Warum?" gibt.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

04.06.2024 um 21:06
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Das versteh ich jetzt nicht ganz. Kann aus "zum Fahren gezwungen" nicht die erhöhte Geschwindigkeit resultieren? Wieso sollte das nicht passen?
Für mich passt es auch nicht mit der Einlassung zusammen! Klar, man könnte sagen man fängt sich irgendwann wieder und kann dann auch einigermaßen selbst fahren! Aber unter Todesangst, mit dem ständigen Zittern, fährt man meiner Meinung nach nicht sehr schnell! Weil man selbst sich ja in einer Ausnahmesituation befindet & wenn man dann noch die Uhrzeit bedenkt… sie müssten genau in den typischen Autobahn-Feierabendverkehr gekommen sein, dann müsste sie auf den freien Abschnitten schon ganz schön Gas gegeben haben! Heilbronn is ne richtig miese Strecke zum fahren!
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Aus Laienperspektive könnte ich mir vorstellen, dass eine Einlassung seinerseits sich positiv auswirken könnte. Und wenn er damit auch nur den Angehörigen von Khadidja eine Antwort auf das "Warum?" gibt.
Ja, ich glaube auch das es ihm gut tun würde… zumal, wie ich schon öfter erwähnt habe, shas Glaubwürdigkeit nach ihrer Einfassung ja doch sehr gelitten hat! Wenn die Einlassung gut vorbereitet ist & davon geh ich bei RA Wittmann aus, dann kann es sich durchaus positiv für ihn auswirken!
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Nach Ingolstadt zurück ging es nicht über die Autobahnausfahrt Ingolstadt-Süd, sondern über die Ausfahrt Langenbruck
Okay… mir gehts wie schneewi77chen… ich hab Fragen! Das macht normalerweise kein Mensch, außer es wäre Stau oder Vollsperrung! Sehr merkwürdig dort abzufahren & mir fällt kein plausibler Grund ein warum man das machen sollte…


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

04.06.2024 um 22:59
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Das versteh ich jetzt nicht ganz. Kann aus "zum Fahren gezwungen" nicht die erhöhte Geschwindigkeit resultieren? Wieso sollte das nicht passen?
Zitat von AudiLady83AudiLady83 schrieb:Für mich passt es auch nicht mit der Einlassung zusammen! Klar, man könnte sagen man fängt sich irgendwann wieder und kann dann auch einigermaßen selbst fahren! Aber unter Todesangst, mit dem ständigen Zittern, fährt man meiner Meinung nach nicht sehr schnell! Weil man selbst sich ja in einer Ausnahmesituation befindet & wenn man dann noch die Uhrzeit bedenkt… sie müssten genau in den typischen Autobahn-Feierabendverkehr gekommen sein, dann müsste sie auf den freien Abschnitten schon ganz schön Gas gegeben haben! Heilbronn is ne richtig miese Strecke zum fahren
Ich glaube, das ist nur wieder so ein typischer Anwaltseinwurf. Die Anwälte auf beiden Seiten haben ja eigentlich nicht viel entlastendes in den Ring zu werden, insofern wirkt das auf mich immer etwas wie Strohhälme, wenn sie da solche Einwürfe machen und die Gegenseite dann sofort widerspricht...

Klar könnte man sagen, dass jemand, der zum Fahren gezwungen wird, eher unsicher und nervös ist und deshalb eher langsamer fährt. Aber andererseits könnte man ja auch sagen, dass, wenn er in der Lage ist, sie so zu kontrollieren, dass er sie zum Rumfahren mit einer Leiche und deren Mörder zwingen kann, er sich auch zum schnellfahren zwingen kann.
Wenn mich jemand in seiner Gewalt hätte und sagen würde: "Fahr schneller! würde ich ganz sicher schneller fahren.

Insofern ist der Einwand aus meiner Sicht albern. Die langsame Fahrtgeschwindigkeit widerlegt nicht, dass Sha von She zum Fahren gezwungen wurde, noch stützt die dies.
Ich glaube Sha eh kein Wort. Und schon gar nicht, dass She der Initiator der Tat war, der Sha dazu gezwungen hat, mitzumachen oder zumindest dabei zu helfen (und wenn es nur durch unterlassen oder fahren ist).

Er war nicht derjenige, der mehrere Zeugen gefragt hat, ob sie einen Auftragsmord begehen wollen. Und die Story, sie sei beim Aussteigen aus dem Auto gestolpert und habe nicht aufstehen können, weshalb die K. nicht helfen konnte, ist einfach nur lächerlich.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

05.06.2024 um 05:22
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Ich glaube, das ist nur wieder so ein typischer Anwaltseinwurf. Die Anwälte auf beiden Seiten haben ja eigentlich nicht viel entlastendes in den Ring zu werden, insofern wirkt das auf mich immer etwas wie Strohhälme, wenn sie da solche Einwürfe machen und die Gegenseite dann sofort widerspricht...
Das mag wohl sein & der Plan war ist dennoch gar nicht so schlecht! Denn sie müssen ja jede Gelegenheit nutzen & Zweifel säen :) Und was soll ich sagen? Bei mir hats schonmal funktioniert!
Aber du hast natürlich recht, das sind typische Anwaltseinwürfe, die man aber auch genau so erwartet!


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

05.06.2024 um 11:23
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Interessant finde ich auch, dass anscheinend heute auch die Frage mit der "GPS-Überwachung" des Autos geklärt wurde (wenn ich das richtig verstanden habe):
Das sind 2 verschiedene Tracking-Methoden:
1.
Auf die im Artikel thematisierte Mercedes-Cloud hätten eher Sha oder Rawan Zugriff haben können, da die beiden lt. Rawans Aussage das Auto selbst kauften (nicht der Vater).
2.
Sha. und später die Polizei suchten nach einem Tracker (Peilsender?), den der Vater angebracht haben soll. Stattdessen wurde die Schreckschuss-Pistole gefunden.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Und die Story, sie sei beim Aussteigen aus dem Auto gestolpert und habe nicht aufstehen können, weshalb die K. nicht helfen konnte, ist einfach nur lächerlich.
Vielleicht versuchte Sha. damit auch ihre eigenen Hautabschürfungen zu erklären.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

06.06.2024 um 19:21
Sheqir hat heute nicht ausgesagt.
Nachdem Vorsitzender Richter Konrad Kliegl eine Einlassung des Angeklagten im Vorfeld der voraussichtlich im Juli anstehenden psychiatrischen Gutachten angeregt hatte, verlas Verteidiger Thilo Bals zu Beginn des 28. Verhandlungstages eine Erklärung. „Die völlige Aussagefreiheit des Angeklagten im Strafverfahren gehört zum gesicherten Bestand unserer rechtsstaatlichen Tradition“, hieß es darin.
(...)
Insbesondere dürfe es nicht so verstanden werden, dass Sheqir K. die Äußerungen unbestritten hinnehme.
Quelle: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/doppelgaengerinnen-mordprozess-sheqir-k-schweigt-weiter-16198017

Mehr Infos sind im Artikel leider nicht enthalten.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

06.06.2024 um 19:30
Na, da hoff ich aber das noch ein ausführlicherer Bericht nachkommen wird! Nur diese Info ist ein bisschen dürftig über einen Verhandlungstag oder?

Man weiß ja nun gar nicht was heute überhaupt Thema war!
Aber stehe da normalerweise nicht immer dabei „ausführlicher Bericht folgt“ oder so?
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Sheqir hat heute nicht ausgesagt.
Tatsächlich find ich es schade, aber das heißt ja noch nicht das er sich gar nicht einlassen wird!
Ich bin ja kein Verteidiger & steck ja auch nicht in Sheqirs Haut, aber es wäre jetzt gutes Timing gewesen glaub ich! Wartet man zu lange mit einer Einlassung kann es auch schnell mal so wirken als würde man die Stimmung des Gerichts erstmal abwarten oder?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

06.06.2024 um 19:48
Zitat von AudiLady83AudiLady83 schrieb:Man weiß ja nun gar nicht was heute überhaupt Thema war!
Aber stehe da normalerweise nicht immer dabei „ausführlicher Bericht folgt“ oder so?
Manchmal steht das dabei. Es kam aber auch schon vor, dass es auch ohne den Zusatz zwei oder drei unterschiedliche Artikel zu einem Verhandlungstag gab. Manchmal gab's aber auch nur so reduzierte Artikel wie den hier. Ich find's insgesamt recht schade, die lokale Berichterstattung eher dürftig ist - so viel ist hier ja sonst auch nicht los. Das wäre eigentlich eine tolle Gelegenheit für die Journalisten, mal mehr rauszuholen. Aber sei's drum.

Was heute noch alles dran war, weiß ich leider auch nicht, aber ich glaube der Mithäftling mit seiner Todesliste soll in nächster Zeit mal aussagen.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

06.06.2024 um 22:07
Heute hat die Familie von Rawan ausgesagt und es gab auch ein paar nähere Einblicke in die Familienstrukturen von Shahraban, speziell auch zu ihrem Vater.

Das epaper des Donaukuriers ist aufgrund des Hochwassers frei und ohne Registrierung zugänglich, dort findet ihr den gesamten Bericht.

Link unter https://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/hochwasser-behindert-zeitungszusteller-epaper-des-donaukurier-frei-zugaenglich-16198191

Bzw.

https://epaper.donaukurier.de/

(Man muss einfach nur auf die Titelseite klicken, Bericht auf Seite 22)
Gekannt habe er [der Vater von Rawan] aus ihrem [Sharahbans] Clan nur das Familienoberhaupt, einen Onkel väterlicherseits. Dieser habe im irakischen Dorf „Probleme mit anderen Anwohnern“ gehabt. Gegen die Beziehung sei er auch gewesen, weil Shahrabans Vater seine Tochter nicht „unter Kontrolle“ gehabt habe: weil sie nicht in die Schule gegangen sei, „allein rausging“ und „frei gelebt“ habe.
Anfangs sei alles normal gewesen, doch dann hätten die Probleme begonnen. Als der Vorwurf gekommen sei, Rawans Eltern seien Schuld daran, hätten sie den Kontakt abgebrochen. Ihr Sohn kam dann manchmal allein zu ihnen. Vier Minuten Besuchszeit habe Shahraban ihm erlaubt. Auch von den Gewalttätigkeiten, die diese gegen ihren Sohn ausgeübt habe, wussten die beiden.
Quelle: https://epaper.donaukurier.de/webreader-v3/index.html#/537806/22

Der Vater von Sharahban hätte gefordert, die Scheidung zurück zu nehmen, es werden auch die Todesdrohungen geschildert.

Es gab insgesamt drei Schlichtungstreffen, doch Rawan wollte die Beziehung einfach nur beenden.
Als ihr Sohn erzählt habe, er könne die Beziehung „nicht mehr ertragen“ und wolle sich scheiden lassen, hätten sie dies nach einiger Zeit akzeptiert, sagt der Zeuge. Eine Scheidung sei bei Jesiden „eine Schande“, aber „keine Sünde“. „Wir haben versucht, die Rechte und Pflichten von beiden zu klären.“ Folgen für die Beteiligten habe eine Trennung nicht. Auch nach drei Schlichtungstreffen sei für Rawan die Scheidung unausweichlich gewesen. „Egal, was passiert, ich will mich trennen“, soll er gesagt haben.
Quelle: https://epaper.donaukurier.de/webreader-v3/index.html#/537806/22


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

07.06.2024 um 13:25
Vielen Dank für den Link zum E-Paper @Schneewi77chen .

Mein Eindruck:
Rawans Vater scheint während seiner Aussage gut überlegt zu haben, was er äußert. (Warum?)
Seine Worte kommen langsam und oft erst auf Nachfrage. Manchmal bleibt der Mann in seiner Formulierung nebulös.
Nebenbei: Bzgl. der Aussage, dass Rawan sich von Sha. vorschreiben ließ, wie lange er seine Eltern besucht, frage ich mich, ob die 4 Minuten wörtlich oder symbolisch zu verstehen sind, wie in u. g. Aussage Dilmans ("Jahre" = lange Zeitspanne "Minuten" = kurze Zeitspanne):
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb am 15.04.2024:Der Richter hält ihm vor, dass laut ihm 4 Jahre kein Kontakt mit Schahraban zustande kam. „Es waren eher 4 Monate. Man sagt bei uns automatisch Jahre wenn etwas länger dauert. Er ist auch nicht beim Schlichtungstreffen gewesen und wollte damit nichts zu tun haben.
Obwohl sie Sha. ablehnten, scheint Rawans Eltern zunächst auch das gesellschaftliche Ansehen wichtiger gewesen zu sein als das Glück ihres Sohnes, denn sie haben erst nach einiger Zeit akzeptiert, dass er sich trennen will (Zitat/letzter Absatz im vorstehenden Post von @Schneewi77chen)

U. g. letzter Satz klingt für mich, als habe Dilman doch Einfluss auf innerfamiliäre Entscheidungen:
[…] ich will mich trennen“, soll er
gesagt haben. Auch sein Bruder Diman habe dies akzeptiert.
Quelle: https://epaper.donaukurier.de/webreader-v3/index.html#/537806/22


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

07.06.2024 um 14:37
Zitat von AudiLady83AudiLady83 schrieb:Tatsächlich find ich es schade, aber das heißt ja noch nicht das er sich gar nicht einlassen wird!
Ich bin ja kein Verteidiger & steck ja auch nicht in Sheqirs Haut, aber es wäre jetzt gutes Timing gewesen glaub ich! Wartet man zu lange mit einer Einlassung kann es auch schnell mal so wirken als würde man die Stimmung des Gerichts erstmal abwarten oder?
Also nach meinem Gefühl, kann man das nach der Erklärung ziemlich abhaken. Dass dazu Stellung genommen worden ist, hat ja nur damit zu tun, dass es in Aussicht gestellt wurde und man sich ernsthaft darüber beraten hat. Und wenn das die Antwort darauf ist, glaube ich nicht daran.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

07.06.2024 um 16:45
Zitat von watnuwatnu schrieb:Mein Eindruck:
Rawans Vater scheint während seiner Aussage gut überlegt zu haben, was er äußert. (Warum?)
Also verstehen kann ich das schon. Schließlich wird da nach sehr privaten Dingen gefragt, die er jetzt öffentlich ausbreiten soll. Selbst mir würde es schwer fallen, da über so intime Details zu sprechen, obwohl ich sicher nicht so konservativ erzogen bin, wie dieser Mann.
Und er sagt ja selber, dass in seiner Kultur eine Scheidung eine Schande ist. Hinzu kommt, dass die Ehefrau ja offensichtlich seinen Sohn extrem dominiert hat, auch das dürfte vor seinem kulturellen Hintergrund ein Eingeständnis von großer Schwäche seines Sohnes sein (zumindest eben aus seiner Sicht).
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Also nach meinem Gefühl, kann man das nach der Erklärung ziemlich abhaken. Dass dazu Stellung genommen worden ist, hat ja nur damit zu tun, dass es in Aussicht gestellt wurde und man sich ernsthaft darüber beraten hat. Und wenn das die Antwort darauf ist, glaube ich nicht daran.
Die Aussage wird ja auch immer wertloser. Je weiter der Prozess fortgeschritten ist, desto leichter wird es für ihn, seine Aussage an den Ermittlungsstand bzw. an den aktuellen Kenntnisstand der Richter anzupassen. Es wird dann immer schwerer festzustellen, was er angepasst hat und was er auch am ersten Prozesstag, halt ohne dieses Wissen, hätte sagen können, weil es eben so stattgefunden hat.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

08.06.2024 um 08:07
Heute wurde der dritte Folgebericht zum letzten Prozesstag veröffentlicht, zu finden wieder im aktuellen E-Paper (https://epaper.donaukurier.de/ auf Seite 25) oder direkt unter

https://epaper.donaukurier.de/webreader-v3/index.html#/537964/25

Es haben noch drei weitere Zeugen ausgesagt, alle drei waren auch bei den Schlichtungstreffen anwesend.

Der erste Zeuge ist ein entfernter Verwandter der Familie Shahrabans. Er wurde auch nach den Umständen der Auffindung gefragt, da der Vater von Sharahban noch am gleichen Abend bis 21 Uhr bei der Familie des Zeugen war und dieser nicht bemerkt hätte, dass der Vater sich Sorgen um Shahraban machte. Um 23.21 Uhr hat der Vater den Zeugen dann mit der schlimmen Nachricht kontaktiert, woraufhin dieser sich auf den Weg nach IN machte (damit wäre dann auch geklärt, wie so schnell Fotos der vermeintlich Toten an den Auffindeort kamen). Der Zeuge meinte, der Vater sei aufgrund eines "Signal Gottes" in die Peisserstraße gefahren. (Da der Zeuge mittels Dolmetscher befragt wurde, ist allerdings nicht ganz klar, wie "Signal Gottes" genau zu werten ist.)
Dabei war der Vater der Beschuldigten zuvor als Gast einer Trauerfeier im Haus dieses Zeugen gewesen, dessen Mutter drei Tage vorher gestorben war. Gegen 21 Uhr soll sich der Vater von Shahraban verabschiedet haben. Dass er besorgt um seine Tochter sei, habe er zu dem Zeitpunkt nicht gesagt. Dann jedoch, um 23.21 Uhr, rief der Vater völlig aufgelöst beim Zeugen an und bat ihn, sofort nach Ingolstadt zu kommen: Seine Tochter sei umgebracht worden. Die Eltern hatten ihr Auto gefunden, im Inneren befinde sich verdeckt „eine Person“, es gelänge nicht, das Fahrzeug zu öffnen.
Als der Zeuge in Ingolstadt eintrifft, liegt schon zugedeckt eine Tote auf der Straße. Alle seien davon ausgegangen, dass es sich um Shahraban handelte. „Alle haben geweint, sich die Haare gerauft und gemeint, dass die Familie des Ehemannes für den Tod verantwortlich ist“, schildert der Zeuge die dramatische Nacht.
Denn es hatte Probleme gegeben in der nach jesidischem Brauch geschlossenen Ehe von Shahraban und Rawan. Das war allen bekannt.
Zum Schlichtungstreffen wird erzählt, dass es kurzzeitig wirklich nach Versöhnung aussah, Rawan aber dann trotzdem weiterhin auf die Trennung bestand:
Beim zweiten von mehreren Treffen in Augsburg war auch das junge Paar anwesend. Es hatte sich allein zur Aussprache in einen anderen Raum zurückgezogen. Danach, so sagten alle drei Zeugen übereinstimmend, hätten sie Händchen gehalten und sich zum Abschied geküsst. Alle dachten, dass die Versöhnung geglückt sei. Doch Rawan schickte ein oder zwei Tage später eine Sprachnachricht, dass er sich von seiner Frau doch trennen will.
Interessant wäre, zu wissen, wann dieses Treffen war und wann Shahraban dann davon erfahren hat, dass sich die Beziehung doch nicht retten lässt. Gerade, wenn man zunächst das Gefühl hatte, es gibt doch noch eine Chance auf Versöhnung, ist es sicherlich umso niederschmetternder, wenn diese Hoffnung plötzlich zerschlagen wird. Dies könnte auch erklären, warum sie den Verantwortlichen im Außen (sprich: im Schwager) gesucht hat, da ja beim gemeinsamen Treffen alleine alles in eine positive Richtung zu laufen schien.

Insgesamt wird von den Zeugen aber auch nochmal betont, dass eine Scheidung zwar unglücklich, aber kein Weltuntergang gewesen wäre und Shahraban auch nicht als "entehrt" o.ä. gegolten hätte.
Aber alle drei sagten aus, dass es unter Jesiden völlig normal sei, sich scheiden zu lassen und wieder zu heiraten.
„Shahrabans Vater hat gesagt, er stehe zu seiner Tochter und würde sie immer unterstützen. Ich habe noch nie Eltern erlebt, die ihre Tochter so lieben“, so der Verwandte. Als Kliegl nachfragte, sagte der Mann auch, Blutrache gebe es nicht mehr.
Quelle: https://epaper.donaukurier.de/webreader-v3/index.html#/537964/25




Unabhängig davon möchte ich nur kurz anmerken, dass ich die Berichterstattung irgendwie nicht als 100% wertfrei und neutral empfinde, was die jesidische Kultur angeht. Im Artikel vom 06.06. (https://epaper.donaukurier.de/webreader-v3/index.html#/537806/22) wird z.B. die Kleidung von Rawans Mutter beschrieben (
mit langem Rock und fliederfarbenem Kopftuch
). Ich kann mich auch nicht erinnern, dass die Bekleidung von anderen Zeugen bisher jemals Erwähnung gefunden hat und wüsste auch nicht, in wiefern eine solche Info relevant ist.
Und im Artikel heute wird das "freie Leben" von Shahraban - in meinen Augen - auch aus einer Perspektive beschrieben, die mehr an westliche Vorurteile anknüpft.
Die interessante Frage, warum die Eltern der Angeklagten ausgerechnet am 16. August 2022 in Sorge waren um ihre Tochter, die ansonsten ein recht freies Leben geführt hatte, im Hotel lebte, in ihrem Mercedes herumfuhr, auf Parkplätzen mit Männern ins Gespräch kam und sie in Clubs chauffierte – diese Frage blieb auch am Donnerstag unbeantwortet.
Es sind zwar alles korrekte Informationen, sie wirken auf mich durch die Wortwahl und Anordnung aber irgendwie negativ konnotiert. Für die eigentliche Aussage hätte der Satz auch ohne diese Aneinanderreihung funktioniert (Die interessante Frage, warum die Eltern der Angeklagten ausgerechnet am 16. August 2022 in Sorge waren um ihre Tochter, die ansonsten ein recht freies Leben geführt hatte, blieb auch am Donnerstag unbeantwortet.) und wäre journalistisch neutral geblieben.

Vielleicht seh ich das aber auch zu eng.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

08.06.2024 um 09:55
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:). Ich kann mich auch nicht erinnern, dass die Bekleidung von anderen Zeugen bisher jemals Erwähnung gefunden hat und wüsste auch nicht, in wiefern eine solche Info relevant ist.
Und im Artikel heute wird das "freie Leben" von Shahraban - in meinen Augen - auch aus einer Perspektive beschrieben, die mehr an westliche Vorurteile anknüpft.
Es ist halt rausgestochen, über andere Zeugen gab es nichts zu schreiben. Außer, dass der Wirt von der Pizzeria mit Turban kam, da weiß ich aber nicht, ob das der DK erwähnt hat.

Ich fand es aber auch interessant, weil ich nie davon gehört hätte, dass das jesidische Frauen machen. Auch die Anderen haben keins auf. Also ein religiöses Symbol dürfte es eigentlich nicht sein.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

08.06.2024 um 11:51
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Es ist halt rausgestochen, über andere Zeugen gab es nichts zu schreiben. Außer, dass der Wirt von der Pizzeria mit Turban kam, da weiß ich aber nicht, ob das der DK erwähnt hat.
Hm, die Frage ist halt, ob es überhaupt irgendeine Relevanz hat, was Zeugen für eine Kleidung tragen. Beim Zeugen vom Pizza-Dienst wurde nichts erwähnt, zumindest nicht in dem Bericht, den ich gelesen habe und erinnere. Da hieß es nur "Mitarbeiter des Pizza-Dienstes". Aber ich muss mich selber korrigieren: ich glaube bei Rawan wurde auch erwähnt, dass er im Anzug kam.
Aber sei's drum, es ist weder in die eine noch in die andere Richtung besonders wichtig, ich bin da nur beim Lesen drüber gestolpert und als es dann heute auch noch hieß "habe auf Parkplätzen Männer angesprochen" und "chauffiert" fand ich es in Kombination einfach nicht mehr besonders wertfrei. (Letztlich hat sie ja nur eine Person am "Parkplatz" angesprochen, nämlich Murathan, alle anderen hat sie dann über ihn kennengelernt und dass es sich beim Westpark mehr um einen beliebten Treffpunkt als einen klassischen Parkplatz handelt, weiß auch der Donaukurier.)

Andere Frage an Dich @fassbinder1925 (und natürlich auch alle anderen):

Ich glaube zwar auch nicht mehr an eine Aussage von Sheqir, aber, da es in diesem Fall ja nicht nur darum geht, das Gericht zu überzeugen und die Argumente der Staatsanwaltschaft zu entkräften: könnte es prinzipiell auch sein, dass das Team um Sheqir mit einer Einlassung bis ganz zum Schluss wartet, damit das Anwaltsteam von Shahraban darauf nicht mehr "antworten" kann?


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

08.06.2024 um 12:07
Es bleibt innerhalb des eigenen Systems (hier: Jesidische Gesellschaft), was nicht mit der Lebensrealität der Außenwelt (Zuwanderungsland) konform ist. So lässt es sich einfacher leben im "Parallel-Universum"*, da somit weniger Kritik und Widerstand von der Außenwelt erfolgt. Das vermute ich hinter der Aussage der 3 "Schlichtungs-Zeugen", es sei unter Jesiden völlig normal, sich scheiden zu lassen und wieder zu heiraten, wie auch hinter den nebulösen Formulierungen von Rawans Vater (im vorherigen Artikel).

Auf das Nachbohren des Richters, ob die Trennung für Sha. eine Schande war und sie als entehrt galt, antwortet Zeuge M. ausweichend (Hervorh. durch mich):
Schande habe viele Bedeutungen: „Es ist auch eine Schande, sich zu streiten oder eine Frau anzumachen.“
M sagte zwar, Sha. und Rawan seien frei in ihrer Entscheidung gewesen, aber er sagt nicht, welche Konsequenzen solch eine Entscheidung hat. Dazu, dass eine Scheidung nicht so leicht genommen wird, findet man Aussagen im Thread.

2 weitere Widersprüchlichkeiten:
Zeuge M behauptet auf Nachfrage des Richters, Blutrache gebe es nicht mehr.
Rawans Zeugenaussage, als er noch für Shas. Mörder gehalten wurde:
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb am 15.04.2024:Ihm wurde gesagt, dass Schahrabans Familie seinen Kopf will und sein Heimatdorf im Irak von ihrem Dorf angegriffen werden sollte.
Für Rawan war Schluss, als ihm klar war, dass Sha. ihn betrogen hatte. Auch für das Händchenhalten vor den Männern gibt es eine plausible Erklärung.:
Zitat von anonym7655anonym7655 schrieb am 14.05.2024:In diesem Fall ging sie zwar fremd, aber viele erzählen es nicht den Männern die da sitzen, um nicht den Ruf der Familie zu schädigen. Ich glaube, Rawan hat es auch nicht offiziell gemacht damals, dass sie ihn betrogen hat.
Quelle: https://epaper.donaukurier.de/webreader-v3/index.html#/537964/25 , thx @Schneewi77chen

*Ich erinnere an den Link zur Studie in diesem Post:
Zitat von watnuwatnu schrieb am 09.05.2024:Dass wohl nicht nur subjektive Bedenken bzw. diffuse Ehrgefühle gemeint sein könnten, zeigen u. g. Infos. Die erste Quelle ist aus 2019. Gerade die Jahre danach haben m. E. gezeigt, dass einige ernstzunehmende Parallel-Universen existieren.

Paralleljustiz untergräbt den Rechtsstaat



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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

08.06.2024 um 15:05
Zitat von watnuwatnu schrieb:Für Rawan war Schluss, als ihm klar war, dass Sha. ihn betrogen hatte. Auch für das Händchenhalten vor den Männern gibt es eine plausible Erklärung.:
anonym7655 schrieb am 14.05.2024:
In diesem Fall ging sie zwar fremd, aber viele erzählen es nicht den Männern die da sitzen, um nicht den Ruf der Familie zu schädigen. Ich glaube, Rawan hat es auch nicht offiziell gemacht damals, dass sie ihn betrogen hat.
Das finde ich nachvollziehbar. Und ich sehe das Verhalten nicht mal unbedingt als besonders der jesidischen Kultur geschuldet. Sicher würden deutsche oder vielleicht sollte man sagen christliche Ehepaare nicht vor einen solchen "Ehrenrat" (oder wie auch immer man das nennen mag) gezerrt. Aber dass Paare sehr lange den äußeren Schein wahren und nach außen hin auf Friede, Freude, Eierkuchen machen, obwohl einer oder beide Affären haben und/oder die Trennung längst beschlossene Sache ist, ist doch auch hier keine Seltenheit.e
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Interessant wäre, zu wissen, wann dieses Treffen war und wann Shahraban dann davon erfahren hat, dass sich die Beziehung doch nicht retten lässt. Gerade, wenn man zunächst das Gefühl hatte, es gibt doch noch eine Chance auf Versöhnung, ist es sicherlich umso niederschmetternder, wenn diese Hoffnung plötzlich zerschlagen wird. Dies könnte auch erklären, warum sie den Verantwortlichen im Außen (sprich: im Schwager) gesucht hat, da ja beim gemeinsamen Treffen alleine alles in eine positive Richtung zu laufen schien.
Und hier frage ich mich, ob nur Rawan hier allen ein harmonisches Bild vorgespielt hat, oder vielleicht beide. Also ob Sha. nicht wusste, dass die Beziehung am Ende war, aber selber vielleicht auch Interesse daran hatte, dieses Treffen mit möglichst wenig Diskussion zu überstehen und deshalb bewusst mitgespielt hat.
Hat Rawan also nur die anderen Männer getäuscht oder auch Sha.?
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Hm, die Frage ist halt, ob es überhaupt irgendeine Relevanz hat, was Zeugen für eine Kleidung tragen. Beim Zeugen vom Pizza-Dienst wurde nichts erwähnt, zumindest nicht in dem Bericht, den ich gelesen habe und erinnere. Da hieß es nur "Mitarbeiter des Pizza-Dienstes". Aber ich muss mich selber korrigieren: ich glaube bei Rawan wurde auch erwähnt, dass er im Anzug kam.
Ich denke es geht darum, zu zeigen, ob die Eltern eher ein westlich angepasstes Leben führen oder noch sehr der jesidischen Kultur verbunden sind und nach deren Moralvorstellungen leben.
Tatsächlich ist mir das insgesamt wirklich nicht klar. Waren das moderne Eltern oder waren sie sehr konservativ und traditionell? Ich habe den Eindruck, dass hier das Bild, was sie bewusst nach außen vermitteln wollen (modern, offen, liberal) nicht wirklich mit dem tatsächlich gelebten Leben übereinstimmt (Drohungen wegen Entehrung und Scheidung, Kontrolle über die Tochter etc.).


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

08.06.2024 um 20:58
Vorab:
Da ich bisher annehme, dass der Mercedes weder so früh noch in Laufnähe zu Shes. Wohnung entdeckt -, sondern an anderem Ort abgefackelt werden sollte, verdächtige ich auch nicht Shas Eltern der Mitwisserschaft.
Dass Rawan Sha. gegenüber gewalttätig sei, hatte Sha. sicherlich nicht nur Yakup erzählt. Und dass ein Zeuge auf der Beerdigung seiner Mutter nicht die Sorgen anderer Gäste wahrnimmt, finde ich nicht verwunderlich. Falls Shas. Eltern zuvor Shes. Adresse nicht gewusst haben sollten, könnte die entspr. "Eingebung" (anstatt von Gott) z. B. von der "Kokainstein-Connection" oder einer Freundin Shas. gekommen sein. Wer würde das nicht preisgeben, wenn Eltern ihre Tochter in großer Gefahr wähnen (?)
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Aber dass Paare sehr lange den äußeren Schein wahren und nach außen hin auf Friede, Freude, Eierkuchen machen, obwohl einer oder beide Affären haben und/oder die Trennung längst beschlossene Sache ist, ist doch auch hier keine Seltenheit
Mir kam es genau auf u. g., nun hervorgehobenen Unterschied im Zitat an. Der Kontext sollte euch nur zur besseren Einordnung der Situation dienen:
Zitat von anonym7655anonym7655 schrieb am 14.05.2024:ging sie zwar fremd, aber viele erzählen es nicht den Männern die da sitzen, um nicht den Ruf der Familie zu schädigen.
Es geht also nicht nur um das jeweilige Paar. Es geht um den jeweiligen großen Familienclan bzw. um äußere Zwänge durch die jesidische Gemeinde. Vielleicht saß Shas. Vater dieser Druck im Nacken, als er versuchte, mit Drohungen die Scheidung zu verhindern.
Ich wiederhole das Statement des Richters bezüglich der Aussage von Shas. Affäre Yakup:
Zitat von watnuwatnu schrieb am 27.05.2024:nicht auszuschließen sei, dass die Angeklagte oder deren Angehörige einen Nachteil in der jesidischen Glaubensgemeinschaft davontragen, wenn der Zeuge öffentlich aussagt.
"Nachteile" könnten z. B. auch im Ausschluss aus der Gemeinde o. Familie bestehen. Siehe dazu das Extrembeispiel ganz unten.

U. g. Zitat passt m. E. eher auf Rawans Familie und die 3 Zeugen als Vertreter der Gemeinde. Kontrolle über die Tochter wird von außen verlangt: Rawans Vater kritisiert in seiner Aussage, dass Sha. "raus durfte". Rawan war wütend, wegen der Insta-Fotos der Freundinnen mit Sha. in einer Bar.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Ich habe den Eindruck, dass hier das Bild, was sie bewusst nach außen vermitteln wollen (modern, offen, liberal) nicht wirklich mit dem tatsächlich gelebten Leben übereinstimmt (Drohungen wegen Entehrung und Scheidung, Kontrolle über die Tochter etc.).
Anderes Beispiel für Druck von außen:
Vorwürfe eines irakischen Vaters, dessen Tochter 2016 auf einer jesidischen Hochzeit von ihrem Cousin erschossen wurde, weil sie ihn nicht heiraten wollte:
"Meine Tochter wurde ein Opfer von veralteten Bräuchen und Traditionen", schrieb Ghazi H. damals auf Facebook. Demnach habe es 2015 einen Bruch mit dem Rest der Verwandstschaft gegeben, als seine beiden Brüder versuchten, eine Zwangsehe zwischen dem gesuchten Sefin und dessen Cousine Shilan zu arrangieren.
Quelle: https://www.haz.de/lokales/hannover/mutmasslicher-moerder-von-shilan-h-gefasst-PWODIFJQB2BVUY2LPA43DUZD7Q.html

Der kpl. Post des Vaters ist im Video zu sehen:
https://www.rtl.de/cms/nach-todesschuessen-auf-hochzeit-cousin-des-mutmasslichen-moerders-vor-gericht-4658036.html


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

09.06.2024 um 01:36
Leider ist so eine yezidische Scheidung schon kompliziert. Abgesehen davon, dass mehrere Schlichtungstreffen stattfinden müssen, ist es z.B. auch für den Mann „peinlich“ zu sagen, dass seine Frau ihn betrügt.

In der Gesellschaft wird er nicht mehr als „Mann“ bzw. „männlich“ angesehen, weil er sich das quasi gefallen lassen hat. Und zudem, dass auch der Ruf der Familie zerstört wird, und es so auch zum Krieg zwischen zwei Familien kommen kann.

An sich ist es leichter, sich scheiden zu lassen wenn das Paar keine gemeinsamen Kinder hat, und trotzdem haben bei Rawan und Sha 3 Treffen stattgefunden.


Meistens wird die Trennung von der anderen Seite nicht akzeptiert (in diesem Fall von Sha‘s Familie).

Mein Onkel geht auch öfter zu solche Schlichtungstreffen, und er erzählt auch meistens, dass es nicht einvernehmliche Trennungen sind.

Zudem kann ich nur sagen, doch, es ist für unsere Gesellschaft eine Schande geschieden zu sein. Man wird abwertend behandelt und man wird aufeinmal ganz uninteressant für alle. Aber sobald man nochmal heiratet, ist quasi „alles wieder gut“ und man ist nicht mehr „wertlos“ in deren Augen.


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Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt

09.06.2024 um 14:32
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Ich glaube zwar auch nicht mehr an eine Aussage von Sheqir, aber, da es in diesem Fall ja nicht nur darum geht, das Gericht zu überzeugen und die Argumente der Staatsanwaltschaft zu entkräften: könnte es prinzipiell auch sein, dass das Team um Sheqir mit einer Einlassung bis ganz zum Schluss wartet, damit das Anwaltsteam von Shahraban darauf nicht mehr "antworten" kann?
Was ist denn deine Definition von ,,ganz am Ende"?
Meinst du quasi nach den Plädoyers und vor der Urteilsverkündung?


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