Mord an Khadidja O. (23) - der "Doppelgängerinnen-Mord" von Ingolstadt
19.02.2024 um 19:42Wie erklärt es sich, dass so wenig über diesen doch sehr spektakulären Prozess berichtet wird? Selbst Bezahlartikel sind rar.
Tritonus schrieb:Selbst die 4-Buchstaben-Zeitung hält sich zurück. Der jüngste Artikel ist 4 Wochen alt, die anderen sind vom letzten Jahr. Kann ich mir irgendwie keinen Reim drauf machen.Mich verwundert es schon auch, weil es ein sehr spezieller Fall ist. Andererseits ist es halt auch in Ingolstadt und generell nicht üblich, dass viel von der Beweisaufnahme in die Zeitungen kommt, der Donaukurier wird schon berichten. Aber bei den wichtigen Zeugen hätte ich mir auch mehr erwartet.
Im Doppelgängerinnenmord von Ingolstadt hat heute die beste Freundin des 23-jährigen Opfers ausgesagt. Die beiden sind zusammen in einer Jugendhilfeeinrichtung bei Heilbronn aufgewachsen. Die 23-Jährige wurde laut der Zeugin in ihrer Kindheit von ihrem Vater und später auch von ihrem ersten Freund geschlagen. Trotzdem war sie aufgeweckt und lebensfroh. Die Angeklagte soll sie später über Instagram mit einem Komplizen nach Ingolstadt gelockt und umgebracht haben.Quelle:
Hebnem schrieb:Die beiden sind zusammen in einer Jugendhilfeeinrichtung bei Heilbronn aufgewachsen. (...)Traurig, was sie in ihrem kurzen Leben schon vor ihrem grausamen Ende auszuhalten hatte.
Laut Medienberichten schilderten Freunde und ehemalige Vorgesetzte die 23jährige Kellnerin als lebensfroh und offen im Umgang mit anderen Menschen.Quelle: https://ingolstadt.oldiewelle.com/freundinnen-des-mordopfers-sagen-im-doppelgaengerinnen-mord-aus-48415/
Einmal fragt Shahraban ihn, ob er mit ihr nach Augsburg fährt. Dort angekommen, bittet sie ihn, etwas auf das Anwesen eines Hauses „von ihrem Ex-Schwager oder Ex-Mann“ zu schmeißen. Richter Konrad Kliegl muss oft nachbohren: Der Zeuge spricht zuerst von einem Stück Papier, das er irgendwo am Straßenrand rauswirft. Dann wird daraus ein Stein oder Mehl, eingewickelt in Papier. Oder war es Kokain? Das bleibt offen wie der Sinn dieser Aktion. Shahraban versichert ihm, es sei „nichts Schlimmes“, aber er bekommt es doch mit der Angst zu tun, „dass sie mir was antut.“Über M., den S. am Westpark-Parkplatz [beliebter Treffpunkt für verschiedene Jugendgruppen / junge Erwachsene; erhöhte Polizeipräsenz aufgrund illegaler Autorennen und Drogengeschichten] erstmalig getroffen hst, lernt S. auch Furkan kennen, der angeblich mit Khadidja zusammen gewesen sein soll (dazu gibt es unterschiedliche Aussagen der Zeugen, die einen sagen, sie waren zusammen, die anderen, dass da nichts lief und K. einen Freund in Heilbronn hatte).
Der Zeuge ruft sie beispielsweise an, als er und seine „Jungs“ sie als Fahrerin zum Viva brauchen. Furkan Y. ist auch dabei. Auf den scheint Shahraban zu stehen, in einer Nacht nimmt sie ihn mit ins Hotel, wo sie lebt. Murathan ist jedoch sicher, dass da nichts gelaufen sei zwischen den beiden, denn Furkan sei mit Khadidja zusammen gewesen – das spätere Opfer.U.a. Furkan hat K. auch bei der Polizei als vermisst gemeldet, nachdem sie nicht mehr auf seine Nachrichten reagiert hat. Die Verbindung, die er zur Toten in der Peisserstraße hergestellt hat, fand K.s bester Freund laut Angaben vor Gericht aber absurd. Brisant in dem Zusammenhang:
Der Richter glaubt ihm [K.'s bestem Freund] aber nicht, denn jemand soll ihn bereits in den frühen Morgenstunden informiert haben. „Das ganze Piusviertel wusste es“, so Kliegl. Eher noch als die Polizei.Quelle: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/prozess-um-den-doppelgaengerinnen-mord-wusste-das-ganze-piusviertel-vor-der-polizei-bescheid-15509014
fassbinder1925 schrieb:Ich wüsste genau wo ich war, da war doch „Piusfunk“
fassbinder1925 schrieb:Jeder weiß doch wo er war und was da passiert ist.“Was ist damit gemeint. Was ist "Piusfunk" und warum weiss der Anwalt wo er da war.
fassbinder1925 schrieb:Ob es sein kann, dass seine Entlassung aus dem Jugendarrest gefeiert wurde.Das ist ja wirklich eine etwas spezielle Szene.
fassbinder1925 schrieb:Die Psychiatrie Sachverständige von SheqirHaben die beiden jeweils eigene Gutachter/Gutachterin und Psychiater?
fischersfritzi schrieb:Ich bewundere das, wie detailliert du das alles wiedergeben kannst.Dem schließe ich mich an!
fassbinder1925 schrieb:Nach dem Clubabend kam Schahraban mal zu seiner Wohnung als auch Tunahan bei ihm war und brachte Döner vorbei. Was dann gemacht wurde? Der Zeuge sagt, er glaubt, dass sie dann wieder gegangen ist.Ich muss sagen, dass ich das Sozialgefüge in dieser Gruppe irgendwie null nachvollziehen kann. Er lernt sie flüchtig bei einem Clubabend kennen über seine Freunde. Und ein paar Tage später steht sie mit Döner vor seiner Tür, er sagt Danke, nimmt den Döner und schickt sie wieder weg?
fassbinder1925 schrieb:Auch die Staatsanwaltschaft hat noch eine Ergänzungsfrage. Ob der Zeuge der Schahraban jemals gesagt hat, dass Khadidja die Freundin von Furkan ist oder ihm Fotos vom Opfer gezeigt hat. „Nein!“
Auch die Verteidiger der Angeklagten haben jetzt nochmal eine Frage, diese stellen sie deutlich. „Hat Furkan ihnen gesagt, dass mit Schahraban nichts lief?!“ -„Ja!“
fassbinder1925 schrieb:Weiter will die Anwältin wissen, ob Furkan und die Angeklagte was miteinander hatten. "Nein!“ erwidert der Zeuge.Ich verstehe das nicht so ganz. Will man jetzt darauf hinauch, dass Schahraban die Tat aus Eifersucht begangen oder angestiftet haben könnte, weil sie selbst Interesse an Fukan gehabt haben soll?
fassbinder1925 schrieb:Eigentlich sollten noch drei Zeugen gehört werden. Anis und die Brüder Alfred und Edwin T. Man sagte den Brüdern T. aber dass sie umgeladen werden, da man sie heute nicht mehr schafft. Die Brüder verließen unter entsetzten Schreien den Saal.Wieso waren die so entsetzt darüber?
fassbinder1925 schrieb:Direkt nach der Mittagspause sollte eigentlich ein Berater aussagen, der mittlerweile von Ingolstadt nach NRW verzogen ist. Es hat aber noch eine Stunde gedauert, da der 21-Jährige in München ausgestiegen ist. Dann war Tunahan aber im Zeugenstand.Das habe ich jetzt von der Chronologie nicht verstanden: also Tunahan ist dieser "Berater" der nach NRW gezogen ist. Was und wen will der denn beraten? Soll das ein Unternehmensberater sein?
fassbinder1925 schrieb:Stevens, der sein Mikrofon noch angeschaltet gelassen hat, schreit „Mir reicht es langsam mit ihren Anspielungen! Sie haben offensichtlich ein Little-Man-Syndrom weil sie nur 38 Sekunden bei Spiegel-TV zu sehen waren!“Dann habe ich den Stevens doch richtig eingeschätzt. Der bemisst die "Größe" und Bedeutung einer Person nach Sendeminuten in Funk und Fernsehen und mit einem eigenen True-Crime-Podcast ist er selbst auf der Skala natürlich einer der ganz großen Fische im Gartenteich! Man will am liebsten beschämt wegsehen (oder hier besser weghören) wenn solchen Leuten mal die Zündschnur durchbrennt und ihnen für Sekunden ihrer Profimaske runterfällt, so das man ihre wahre Fratze sehen kann...
fischersfritzi schrieb:Was ist damit gemeint. Was ist "Piusfunk" und warum weiss der Anwalt wo er da war.Damit wird er gemeint haben, dass innerhalb der Leute, die am Piustreff abhängen, große Gerüchteküche war.
fischersfritzi schrieb:Das ist ja wirklich eine etwas spezielle Szene.Bei dem Zeugen Marcello war es wohl Körperverletzung und Widerstand. Beim Anderen, weiß man es nicht, der war aber nur zwei Wochen drin. Das ist auch keine richtige Jugendhaft und die sind anders untergebracht.
Der Marcello war ja auch frisch aus der Haft entlassen.
Ist eigentlich bekannt, warum die in Haft bzw Arrest waren?
Drogen?
fischersfritzi schrieb:Haben die beiden jeweils eigene Gutachter/Gutachterin und Psychiater?Also den Fragen nach gehe ich davon aus. Das ist auch nicht immer gleich bei Prozessen. Manche Angeklagte haben nur einen Psychiater, manche haben einen Psychiater und einen Psychologen. Ob bei zwei Angeklagten es üblich ist, dass es auch zwei verschiedene sind, weiß ich nicht.
cododerdritte schrieb:Ich verstehe das nicht so ganz. Will man jetzt darauf hinauch, dass Schahraban die Tat aus Eifersucht begangen oder angestiftet haben könnte, weil sie selbst Interesse an Fukan gehabt haben sollOb man darauf direkt hinaus will oder nur abklopfen und ergründen, weiß ich nicht. Aber doch schon ziemlich am Anfang des Threads, noch vor dem Prozess, war das doch schon mal großes Thema.
cododerdritte schrieb:Wieso waren die so entsetzt darüber?Ich denke, weil sie umsonst draußen warten mussten und nochmal antanzen müssen. In Anbetracht, dass bei ihrem Kumpel lebenslänglich im Raum steht, kann ich es auch nicht ganz verstehen. Zumal ihnen ja alles ersetzt wird.
cododerdritte schrieb:Das habe ich jetzt von der Chronologie nicht verstanden: also Tunahan ist dieser "Berater" der nach NRW gezogen ist. Was und wen will der denn beraten? Soll das ein Unternehmensberater seinWen er berät weiß ich nicht, ist halt sein Beruf. :)
fassbinder1925 schrieb:Also den Fragen nach gehe ich davon aus. Das ist auch nicht immer gleich bei Prozessen. Manche Angeklagte haben nur einen Psychiater, manche haben einen Psychiater und einen Psychologen. Ob bei zwei Angeklagten es üblich ist, dass es auch zwei verschiedene sind, weiß ich nicht.Jeder Angeklagte hat einen eigenen Gutachter (jedenfalls wenn er begutachtet werden muss). Gerade wenn die Angeklagten sich gegenseitig belasten, wäre es ansonsten oft schwierig für den Gutachter, ein unvoreingenommenes und unbeeinflusstes Gutachten zu verfassen.
fassbinder1925 schrieb:Ob man darauf direkt hinaus will oder nur abklopfen und ergründen, weiß ich nicht. Aber doch schon ziemlich am Anfang des Threads, noch vor dem Prozess, war das doch schon mal großes Thema.Aber der Staatsanwalt hatte doch als Motiv tatsächlich diese Doppelgänger-Idee der Sch. in der Anklage genannt, oder? Ich hatte das gestern, nachdem ich Deinen Bericht gelesen habe, hier noch mal versucht nachzuschauen, aber die Infos aus der Presse zum ersten Prozesstag sind echt dürftig.
cododerdritte schrieb:Jeder Angeklagte hat einen eigenen Gutachter (jedenfalls wenn er begutachtet werden muss). Gerade wenn die Angeklagten sich gegenseitig belasten, wäre es ansonsten oft schwierig für den Gutachter, ein unvoreingenommenes und unbeeinflusstes Gutachten zu verfassen.Ergibt schon Sinn. Aber ist das eigentlich Strafprozessual so festgelegt? Auf die Schnelle habe ich da nichts gefunden.
Er gibt ja zwar keine Aussage dazu ab, ob er dem Täter die Tat zutraut, ob er/sie ein Lügner ist etc., trotzdem besteht bei zwei Angeklagten natürlich die Gefahr, dass sie auch Aussagen über den anderen machen. Je nach der Beziehung der Angeklagten zueinander und der Konstellation, in der sie die Tat begangen haben sollen, könnten das eben schon auch be- oder auch entlastende Aussagen sein.
Abgesehen ist so ein Gutachten natürlich auch sehr zeitaufwendig, und wenn zwei Gutachten zeitgleich erstellt werden müssen, ist sicher natürlich auch die Zeit des Gutachters limitierend.
cododerdritte schrieb:Wie auch immer, sowohl die Idee, jemanden zu töten, um ihm seine Identität zu stehlen als auch eine Tötung aus Eifersucht oder eine Konkurrentin um einen Mann aus dem Weg zu schaffen, dürfte am Ende beides auf "niedere Beweggründe" hinauslaufen.Ziemlich sicher. Aber ich glaube gerade in diesem Fall, hätte jeder der sich in irgendeiner Form damit beschäftigt, dass man dem wahren Motiv so nah wie möglich kommt.
cododerdritte schrieb:Aber der Staatsanwalt hatte doch als Motiv tatsächlich diese Doppelgänger-Idee der Sch. in der Anklage genannt, oder? Ich hatte das gestern, nachdem ich Deinen Bericht gelesen habe, hier noch mal versucht nachzuschauen, aber die Infos aus der Presse zum ersten Prozesstag sind echt dürftig.Als Ende August Anklage erhoben wurde, wurde folgendermaßen berichtet:
Die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Anklage von folgendem, vor Gericht noch zu beweisendem Sachverhalt aus: Aufgrund innerfamiliärer Streitigkeiten soll die damals 23-Jährige zusammen mit dem ihr bis dahin nur flüchtig bekannten Mann aus dem Kosovo den Entschluss gefasst haben, unterzutauchen und ihren eigenen Tod vorzutäuschen, um ein neues Leben zu beginnen.Quelle: https://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/staatsanwaltschaft-erhebt-anklage-im-doppelgaengerinnenmord-14220608
„Schon allein zu sehen, dass die Statur ähnlich war, die Haare. Ja, das war emotional ganz schlimm. Ich habe auch direkt angefangen zu weinen. Das hat dem Ganzen dann so ein Gesicht gegeben“, so Leyla weiter.Quelle: https://www.rtl.de/cms/ingolstadt-von-doppelgaengerin-getoetet-beste-freundin-des-opfers-im-rtl-interview-5078427.html
Schneewi77chen schrieb:RTL hat Leyla, die beste Freundin des Opfers, welche auch vergangene Woche vor Gericht ausgesagt hat, interviewt. Sie kannten sich bereits seit 10 Jahren aus einer Wohngruppe der Jugendhilfe;
Schneewi77chen schrieb:Jugendhilfe; im Interview klingt es wieder eher danach, als sei eine Ähnlichkeit zwischen S. und K. vorhanden gewesen, obwohl L. dies ja vor Gericht deutlich verneint hatteDanke. Wäre wahrscheinlich nie darauf gestoßen und die Zeugin habe ich nicht persönlich erlebt. Das ist ja dann seltsam.
Schneewi77chen schrieb:dass K. nur 400 Follower hatte und L. deshalb das Angebot mit der Werbung für die Laserbehandlung direkt suspekt war.Das ist auch ziemlich tragisch, dass dauernd rauszuhören ist, dass sie so arglos ja nicht da eingestiegen ist.
Schneewi77chen schrieb:Ansonsten bietet der Artikel kaum NeuigkeitenIch schreib nachher bisschen was von gestern.
In einer langen Rede, die sie vorbereitet hatte, erzählte sie davon, wie sie mit dem mitangeklagten Sheqir K. zusammen nach Heilbronn gefahren sei und das spätere Opfer Khadidja O. getroffen habe. Sie seien zu dritt Auto gefahren und hätten irgendwann angehalten. „Ich habe eine mit ihr geraucht, dann kam K. dazu“, erklärte die Angeklagte vor Gericht.Diesen Bericht von Ende Januar habe ich gerade noch gefunden, der wurde mir bisher noch nie angezeigt in der Suche.
„Dann bin ich zum Auto gegangen und dachte, die beiden kommen nach.“ Sie will gesehen haben, wie K. die 23-Jährige mit einem Schlagring auf den Kopf „oder ins Gesicht“ schlug. „Ich dachte, das ist ein schlimmer Traum, bin zu ihnen gelaufen und habe geschrien: Hör auf!“ K. soll die Angeklagte zum Auto gezogen und das Opfer ins Auto verfrachtet haben.
Die Angeklagte behauptet, K. habe sie gezwungen, Auto zu fahren und auf einem Netto-Parkplatz zu halten. „Er sagte, 'steig aus' und holte ein Messer raus“, las sie am Dienstagmorgen weiter vor. Für sie habe es ausgesehen, als würden K. und das Opfer miteinander kämpfen.
Die Angeklagte behauptete, sie habe immer wieder versucht, K. zu stoppen und Angst gehabt, selbst von ihm attackiert zu werden. „Der Beifahrersitz war voller Blut“, erklärte sie. „Im Auto sah ich Khadidjas Hand, aber nicht ihr Gesicht.“ K. soll sie gezwungen haben, zu ihm nach Ingolstadt zu fahren
„Er meinte: Wenn ich etwas sage, tötet er meine Familie“, so die Angeklagte. Nach mehreren Versuchen sei ihr schließlich die Flucht gelungen. Damit endete die Stellungnahme der 24-Jährigen. Der Mitangeklagte K. ließ die Vorwürfe am Dienstag unkommentiert.
Hebnem schrieb:Ich muss sagen, wenn man das Ganze hört anstatt es nur zu lesen, wirkt die Story noch surrealer als ohnehin… zumindest gehts mir soIch finde das auch.