Photographer73 schrieb:Die Frage habe ich mir auch gestellt. Dazwischen lagen 8 Jahre. Was passierte in dieser Zeit? Mich beschäftigt auch immer noch die Frage, warum selbst Freunde, die die Fletchers seit 25 Jahren kannten, teilweise nichts von Laceys Existenz wussten.
Clay war ein Football "Star" in der High school, Sheila im Tanzclub, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Schämten sie sich wirklich so sehr, schon als Lacey erst 10/11/12 Jahre alt war, dass sie sie damals schon verschwiegen?
Es scheint tatsächlich so, daß die Fletchers schon so lange Zeit die Existenz ihrer Tochter den meisten Menschen gegenüber verschwiegen. Dies macht auf mich nicht nur den Eindruck eines Kindes, Teenagers… mit Sozialphobien oder Autismus, sondern sagt mehr über die Eltern aus, fúr die eine Tochter mit (was für Stórungen oder Verhaltensweisen auch immer), einfach nicht in das perfekte Bild passte.
In den USA gibt es ja, gerade unter so eher “populären” Leuten wie Sheila und Clay viele, die ihre Töchter zu all diesen Schöhnheitswettbewerben (pageants) schicken und sehr viel Wert auf die Erscheinung und den Erfolg der Kinder legen. Es war ja auch lange üblich, daß Familien jedes Jahr “Christmas letters” an alle Freunde und Verwandte verschickten, mit Familienfoto drin und einem “Bericht”, was die Familie und vor allem die Kinder im jeweiligen Jahr alles geleistet und erreicht haben. Da hatten die Fletchers dann, bezüglich der Tochter, ja leider nicht so viel bahnbrechendes zu erzählen, auf jeden Fall in den Augen der Eltern (das vermute ich jetzt einfach mal). Die Tochter wurde also systematisch, über einen sehr langen Zeitraum, anderen Menschen gegenüber verschwiegen.
Auch schon alleine dieser Umstand macht es für mich nicht sehr wahrscheinlich, daß die armen Eltern einfach nur mit Lacey überfordert waren und dann falsche Entscheidungen getroffen haben.
traces schrieb:Ich wäre sogar geneigt, den Eltern Glauben zu schenken, die da andeuten, keineswegs erkannt zu haben, dass ihre Tochter leide, in Lebensgefahr zu schweben oder womöglich sterben zu können. Ebensowenig wie Münchhausen-by-proxys oder auch Feeder erkennen, was sie ihren Opfern tatsächlich antun und dass es ganz real zu ihrem Tod führen wird, dürften es diese Eltern erkannt haben. Wie bereits mehrmals in Beiträgen angemerkt wurde, macht's Realitätsverkennung möglich. Die Mutter äußerte es sogar konkret:
margaretha schrieb:
Hier ist ein Video, der Reporter berichtet u. a. dass Sheila ausgesagt hatte, dass sie glaubte das niemand besser für sie sorgen könne als sie die Mutter...
Und genau das nehme ich dieser Frau nicht ab, denn sie hat ja gar nicht für die Tochter gesorgt. Sie hat noch nicht mal das Zimmer aufgeräumt oder geputzt. Ich meine, wirklich, wenn man diesen Raum betrachtet, in dem Lacey auf dem Sofa dahin gesiecht ist, kommt einem doch das K….. In diesem versifften Raum würde man doch nicht mal sein eigenes Gerümpel aufbewahren wollen. Man würde einen derart verdreckten und von Ungeziefer befallenen Raum nicht in seinem eigenen Haus haben wollen. Dort seine Tochter hausen zu lassen, ist kein Versehen. Die Fletchers waren keine randständigen, mit dem Leben überforderten Suchtkranken oder sozial benachteiligte Minderbegabte oder sonst was in der Richtung, wo man eventuell noch sagen konnte, ihnen war nicht klar, was da vor sich ging.
Mit einer Störung, wie z.B.Münchhausen-by-proxy, wie du hier anführtest
@traces würde ich das gar nicht vergleichen wollen, denn dort kommen ja viele andere Faktoren hinzu und zeichnet sich auch meist gerade dadurch aus, daß von der Aufmerksamkeit und dem Mitleid, der Bewunderung, des Mitgefühls… usw. von Ärzten, Pflegern und / oder der Mitmenschen gezehrt wird.
Nein, ich kann in der gesamten Geschichte kein Sorgen, Umsorgen oder sonst was in der Richtung erkennen. Für mich sieht es danach aus, daß, nach den erfolglosen Therapieversuchen und den Auskünften des Arztes, der eine Klinikeinweisung vorgeschlagen hat, wohl so ein Punkt war, wo die Fletchers langsam erkannten: dieses Mädchen wird wohl niemals weder einfach “normal” noch ein “Vorzeigeobjekt” sein und von da an haben sie es wohl einfach aufgegeben.
Die Lügen und Erklärungsversuche, die sie jetzt noch anführen, dienen doch nur dazu, vielleicht etwas von ihrem Ruf zu retten und sie hatten wohl gehofft, mit einer milderen Strafe davon zu kommen. Und ich kann hier nur
@Lane1988 zustimmen:
Lane1988 schrieb:Dass sie jetzt die trauernden und bis zum schluss liebenden Eltern spielen, ist natürlich blanker Hohn.