Gestern Abend lief auf arte ab 20 Uhr 15
der Dokumentarfilm, 92 min
"Kinderschänder im Visier - Die Verfolgung von Pädokriminellen"
Zurzeit in der arte-Mediathek:
https://www.arte.tv/de/videos/dokumentationen-und-reportagen/Die Dokumentation beginnt mit dem Fall "Ayleen" und einem anderen sehr tragischen Fall, bei dem zwischen Beginn der intimen, penetranten Cyber-Belästigung/Erpressung und dem Suizid des Jugendlichen nur wenige Stunden am Abend lagen. Der Jugendliche suchte nicht das Gespräch mit einer vertrauensvollen Person und die Eltern hatten keine Chance, noch etwas zu verhindern.
Die Frage, wie kann es verhindert werden, beantwortet der Film leider nur kurz und leise, mit dem Hinweis,
- Eltern sollen ihre Kinder informieren, warnen, als vertrauensvoller Ansprechpartner da sein
und noch leiser, wurde angedeutet,
- Cyber-Erpressungen mit intimen Details 'nicht so schwer zu nehmen'.
Dazu dem Erpresser mitzuteilen, dass seine Erpressung ins Leere läuft, sie herunterzuspielen und sie zu ignorieren; dem Erpresser so den Wind aus den Segeln nehmen, dass er die Lust am Erpressen verliert.
Das wörtliche Zitat erinnere ich nicht mehr, deshalb die Anführungszeichen.
Diesen Ansatz - neben einer Anzeige bei der Polizei - empfinde ich persönlich auch das beste Mittel der Wahl mit der Situation umzugehen.
Meinem Verständnis nach ist Intimität, ist Sexualität, ist Nacktheit eine nur natürliche und menschliche Sache, die man - na klar - eigentlich nicht mit der Welt teilen möchte.
Sollte aber nun mal illegal Bildmaterial davon ins Netz gelangt sein, ist das nicht das Ende des guten Rufes, nicht das Ende eines guten Lebens, nicht das Ende des eigenen Lebens.
Es sollte der Beginn eines neuen Selbstbewusstseins sein. Nur was wir tabuisieren, kann uns schwächen, kann uns verletzen. Irgendein Idiot hat illegal Nacktfotos von mir ins Netz gestellt? - Na und? Er ist der Schamige, der von sich nichts zeigt, sondern glaubt, mit dem breiten gesellschaftlichen Konsens der Schamhaftigkeit mir schaden zu können.
Natürlich ist das Veröffentlichen von intimem Bildmaterial von unter 18-jährigen ein Straftatbestand, und das mit Recht und aus gutem Grund.
Diese Missbrauchstat begeht aber der Täter und nicht ich.
Können, sollen wir nicht trennen zwischen der Missbrauchstat und dem eigenen, entspannten Verhältnis zur Nacktheit? Und diese Trennung bei jeder Doku, bei jedem neuen schrecklichen Fall - wie die Warnung auf den Packungen von Rauchwaren - dazu schreiben, dazu denken: "Das ist nicht dein Selbst als Betroffene, das ist die verabscheuenswürdige, strafwürdige Tat von ihm, dem Täter."
Wenn ich selbst mit meiner Nacktheit fein bin, erreicht mich die Erpressung, Demütigung durch Dritte nicht - so.
Seine erpresserische Tat hat nichts mit mir zu tun. Punkt.
Also, sollte es passiert sein:
- tief durchatmen
- die Eltern oder andere vertrauenswürdige Erwachsene informieren
- drüber schlafen, was nun zu tun ist, mit Hilfe der Eltern oder anderen Erwachsenen des persönlichen Vertrauens
- und: Sollte ein Freund, eine Mitschülerin betroffen sein, seid solidarisch mit ihm/ihr. Seid ihm/ihr einen Freund, eine Freundin. Supportet nicht die Missbrauchstat durch Mobbing des/der Betroffenen.
Ich hoffe, ich werde hier richtig verstanden. Ich hoffe nun, mir wird hier nichts unterstellt oder falsch zitiert und ich hoffe, andere schreiben dazu ihre Gedanken.
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Inhaltlich ging die obige Dokumentation sehr viel weiter, Schwerpunkt Bekämpfung im Netz, durch die Behörden in Deutschland und Frankreich, die neuesten Entwicklungen, wie das Generieren von pädokriminellem Bildmaterial via KI - dazu braucht es dann nur noch das Gesicht einer realen Person und irgendein Video mit sexuellen Handlungen.