Wer ist der Würger von Bielefeld-Sennestadt?

sören42 schrieb:Wenn es bei der Herleitung der hohen Fallzahlen bei "Gewalt gegen Frauen" um Gewalt der (Ex-)Partner gegen ihre (Ex-) Partnerinnen geht, dann ist dieser Sachverhalt hier ja offenkundig gerade nicht zutreffend und somit auf diesen Fall jedenfalls nicht übertragba

Kein Grund sich an PARTNERIN / PARTNER festzubeissen.
Ersetze es doch einfach mit Bekannte, Ex, Freundin, Liebhaberin, Frau, Augenstern, Gattin, Crush, Kollegin, Chat Freundin, fb Liebchen usw.

Vllt eine übergreifende "Beziehungstat" ?

Das vorhandene Filmmaterial ist schon erstaunlich. Normalerweise dürfen Kameras von reinen Wohngebäuden gar nicht die Straße filmen. Am Gartenzaun ist da eigentlich Schluss. Ich meine, es ist ja toll, dass die Filme sichergestellt werden konnten und kann bei der Aufklärung helfen. Auf der anderen Seite filmt da jemand unerlaubt Straßenabschnitte, so es denn eine Kamera ist, die zu einem Wohngebäude gehört.

LUMIR22 schrieb:Kein Grund sich an PARTNERIN / PARTNER festzubeissen.
Ersetze es doch einfach mit Bekannte, Ex, Freundin, Liebhaberin, Frau, Augenstern, Gattin, Crush, Kollegin, Chat Freundin, fb Liebchen usw.

Vllt eine übergreifende "Beziehungstat" ?

Danke. Das war der Punkt, den ich die ganze Zeit machen wollte. Beziehung heißt in der Hinsicht, dass es zuvor einen Konflikt gab, der für das Opfer nicht unbedingt ersichtlich gewesen sein muss. Und da sind es oft Banalitäten oder ganz normale Dinge wie Trennung, die einer Frau dann das Leben kosten. Täter muss auch nicht die Person direkt sein, sondern kann auch ein Dritter sein.

@brigittsche

Meine Antwort war primär darauf bezogen, dass ein solcher augenscheinlich kleiner, unbedeutender Konflikt aus Deiner Sicht kein Mordmotiv sein kann. Man sieht allerdings regelmäßig, dass solche Dinge als Mordmotiv dienen.

xoxalb schrieb:Das vorhandene Filmmaterial ist schon erstaunlich. Normalerweise dürfen Kameras von reinen Wohngebäuden gar nicht die Straße filmen

Hast du dazu eine Quelle? Ich kenne mich mit den Regelungen für Deutschland nicht aus.

Srensen schrieb:dazu eine Quelle?

Die Datenschutzbeauftragten der Bundesländer geben dazu umfangreich Auskunft, z.B. hier:

https://lfd.niedersachsen.de/startseite/infothek/faqs_zur_ds_gvo/videouberwachung/fragen-und-antworten-zur-videoueberwachung-175245.html

Srensen schrieb:Hast du dazu eine Quelle?

Auf der Website der Verbraucherschutzzentrale gibt es dazu auch einen gut verständlichen Artikel*. Demnach dürfen private Überwachungskameras grundsätzlich nur das eigene Grundstück filmen, keine öffentlichen Wege, weil das gegen das allgemeine Persönlichkeitsrecht der Passanten verstößt.

Nur in wenigen Ausnahmefällen, d.h., wenn es einen konkreten, schwerwiegenden Anlass dazu gibt, ist auch eine Videoüberwachung von Nachbargrundstücken oder öffentlichen Wegen möglich. Wurde beispielsweise in ein Wohnhaus schon mehrfach eingebrochen oder privater Besitz (z.B. das Auto) auf öffentlichen Wegen immer wieder beschädigt, kann eine Videoüberwachung gerechtfertigt sein.

Möglicherweise war bei der Kamera, die den mutmaßlichen Täter aufgenommen hat, eine solche Ausnahme gegeben?
___________________

* Quelle: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/datenschutz/mit-ueberwachungskameras-nur-das-eigene-grundstueck-filmen-12960#:~:text=Auch%20wenn%20sie%20vor%20Dieben,Pers%C3%B6nlichkeitsrecht%2C%20das%20grundgesetzlich%20gesch%C3%BCtzt%20ist.

rattich schrieb:Auf der Website der Verbraucherschutzzentrale gibt es dazu auch einen gut verständlichen Artikel*. Demnach dürfen private Überwachungskameras grundsätzlich nur das eigene Grundstück filmen, keine öffentlichen Wege, weil das gegen das allgemeine Persönlichkeitsrecht der Passanten verstößt.

Dennoch gibt es aber kein Verwertungsverbot. In diesem Fall entschied man sich sogar für eine Veröffentlichung.

sören42 schrieb:Verwertungsverbot

Die greifen auch erst vor Gericht. Im Ermittlungsverfahren dürfen auch Beweise genutzt werden, um weitere Spuren und Hinweise zu finden, die am Ende vor Gericht möglicherweise nicht verwertet werden dürfen.

Juris019 schrieb:Die greifen auch erst vor Gericht. Im Ermittlungsverfahren dürfen auch Beweise genutzt werden, um weitere Spuren und Hinweise zu finden, die am Ende vor Gericht möglicherweise nicht verwertet werden dürfen.

Die Aufnahmen dürften auch vor Gericht verwertet werden. In der deutschen Rechtsprechung wird ein Verwertungsverbot meist verneint. In den Vereinigten Staaten sähe das womöglich anders aus, wenn gesetzeswidrig Beweismittel erlangt werden.

sören42 schrieb:Die Aufnahmen dürften auch vor Gericht verwertet werden. In der deutschen Rechtsprechung wird ein Verwertungsverbot meist verneint. In den Vereinigten Staaten sähe das womöglich anders aus, wenn gesetzeswidrig Beweismittel erlangt werden.

Genau. "Fruit of the poisenous tree" wird da sehr ernst genommen. Rein rechtlich könnte ein Verbot greifen, die Rechtsprechung ist da aber tatsächlich sehr großzügig. Das ist aber an dieser Stelle auch nicht wichtig.

Nur weil die Aufnahmen so möglicherweise nicht erlaubt waren, heißt es eben nicht, dass sie nicht verwendet werden dürfen. Und offenbar dürfen sie das hier, insbesondere weil von versuchtem Mord ausgegangen wird. Da steht dann auch das Persönlichkeitsrecht des Täters hinten an gegenüber dem Strafverfolgungsinteresse.

xoxalb schrieb:Ich meine, es ist ja toll, dass die Filme sichergestellt werden konnten und kann bei der Aufklärung helfen. Auf der anderen Seite filmt da jemand unerlaubt Straßenabschnitte, so es denn eine Kamera ist, die zu einem Wohngebäude gehört.

Kann vielleicht auch daran liegen. dass die Kamera blöd eingestellt war oder es sich gar nicht um ein Wohngebäude handelt. Allerdings sollte mit solchen Aufnahmen der Täter zu finden sein. Durch die Öffentlichkeit entsteht ja auch noch einmal ein ganz anderer Druck.

Ganz in der Nähe viom Tatort sind übrigens 2 Mordsteine aus dem 17. Jahrhundert. Da war ich vor einigen Wochen mal diese anzuschauen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mordsteine_(Bielefeld)

Für eine gezielte Tat spricht denke ich der Tatort in einem Wohngebiet. Zumal es auch als Gartenstadt ziemlich viele Wohneinheiten pro Fläche gibt und damit auch viele Anwohner.

Für eine zufällige Tat gäbe es in der Nähe reichlich Waldgebiete wo es keine Überwachungskameras gibt und auch keine Nachbarn die nach Hause kommen. Diese wären als Tatorte deutlich besser geeignet.

Wenn es natürlich ein psychisch kranker Täter war, wie vor einigen Monaten die Straßenbahnschubserin hier in Bielefeld, ist alles möglich und es kann sich ebenso gut um ein Zufallsopfer handeln.

Täter im Umfeld der Fahrschule sollten doch mittlerweile identifiziert worden sein. So viele die die FE abbrechen, durchfallen oder sonstwie negative Erlebnisse haben und zu den Videos passen sollte es denke nicht geben.

janetmagic schrieb:Ganz in der Nähe viom Tatort sind übrigens 2 Mordsteine aus dem 17. Jahrhundert. Da war ich vor einigen Wochen mal diese anzuschauen.

Entschuldigung, erzählst du uns das jetzt quasi als schmückendes und unterhaltsames Beiwerk oder vielleicht als lehrreichen kleinen Exkurs in die Lokalhistorie, oder denkst du etwa tatsächlich an einen möglichen Zusammenhang zwischen diesen spätmittelalterlichen "Mordsteinen" und der Würgeattacke auf die Fahrlehrerin im Jahr 2022?

Kielius schrieb:schmückendes und unterhaltsames Beiwerk

auf jeden Fall

Kielius schrieb:als lehrreichen kleinen Exkurs in die Lokalhistorie

auch das ist korrekt

Kielius schrieb:möglichen Zusammenhang zwischen diesen spätmittelalterlichen "Mordsteinen" und der Würgeattacke auf die Fahrlehrerin im Jahr 2022

Zusammenhang ist schwer vorstellbar und nicht naheliegend, solange weder Täter noch Motiv bekannt sind natürlich auch nicht auszuschließen.

Durch die Berichterstattung über eine gerichtsnotorische Seniorin, die demnächst in Bielefeld-Senne ihre Haftstrafe antreten soll, bin ich darauf aufmerksam geworden, dass es in Senne eine Haftanstalt gibt. Bielefeld-Sennenstadt liegt ganz in der Nähe:

Die Senne – wie sie im Volksmund einfach genannt wird – liegt südlich des Teutoburger Waldes zwischen den westlich und östlich gelegenen Bielefelder Stadtbezirken Brackwede und Sennestadt, dem Gütersloher Stadtteil Friedrichsdorf im Süden und der südöstlich gelegenen Stadt Verl. Mit ihren drei Ortsteilen Buschkamp, Windelsbleiche und Windflöte erstreckt sich die Senne über gut 32 Quadratkilometer. Sie ist dabei größtenteils von Wohnbebauung, landwirtschaftlichen Nutzflächen, dem Naturschutz und den zur Naherholung dienenden Grün- und Waldflächen geprägt.

Quelle: https://www.bielefeld.de/senne

Hier die Webseite der Haftanstalt, welche die Einrichtung als recht modern und fortschrittlich präsentiert:

https://www.jva-bielefeld-senne.nrw.de/

Wäre es nicht denkbar, dass ein Freigänger oder im offenen Vollzug lebender Gefangener die Tat begangen hat? Aber das wird die Polizei wohl als erstes abchecken.

Gefängnisse / JVAs gibt es in Bielefeld genug. Aber die JVA Senne ist noch 9km weg. Einen direkten Zusammenhang würde ich da nicht sehen. Nicht mehr oder weniger als bei jedem anderen Verbrechen.

War der Überfall nicht auch abends? Da sollten Freigänger auch wieder im Haus sein.

janetmagic schrieb:War der Überfall nicht auch abends? Da sollten Freigänger auch wieder im Haus sein.

Gegen 21:10 fand der Angriff statt.

https://m.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/bielefeld-frau-von-hinten-gewuergt-mordkommission-ermittelt-78878446.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2F

Es gab und gibt recht viele Hinweise, die Polizei sucht nun speziell einen Jogger

Nachtrag: Zahlreiche Hinweise und Spuren zur MK Stadion
Bielefeld (ots)

FR / Bielefeld / Sennestadt - Nachdem der Bielefelder Kriminalfall um die beinahe erwürgte Fahrlehrerin aus Sennestadt am 07.12.2022 im ZDF bei "Aktenzeichen XY... ungelöst" präsentiert wurde, ist bei den Ermittlern eine hohe zweistellige Anzahl an Hinweisen eingegangen. Es gibt neun Ermittlungsansätze zu möglichen Tatverdächtigen. Zudem wird ein unbekannter Jogger gesucht, der im Bereich des Tatortes regelmäßig gesehen wurde.

Der Erste Kriminalhauptkommissar Markus Mertens war als leitender Ermittler der Mordkommission "Stadion" für eine bundesweite und öffentlichkeitswirksame Vorstellung des Bielefelder Falles im Fernsehstudio von "Aktenzeichen XY ...ungelöst". Die Redaktion des bekannten TV-Formats hatte das versuchte Tötungsdelikt zudem mit Schauspielern nachgestellt, um einem Millionen-Publikum die Abläufe des besagten Abends zu verdeutlichen.

Während der laufenden Sendung und auch noch Tage später sind Hinweise aus dem gesamten Bundesgebiet bei den Ermittlern eingegangen, die geprüft wurden. "Aus insgesamt 89 Hinweisen haben sich neun konkrete Ermittlungsspuren zu Personen ergeben, die als mögliche Verdachtspersonen benannt wurden", teilt der leitende Ermittler Markus Mertens mit und erklärt, dass die Ermittlungen zu diesen Männer andauern, da sie teilweise ohne festen Wohnsitz sind und gesucht werden.

Die Ermittler interessieren sich insbesondere für die Identität eines Joggers, der im Frühjahr 2022 regelmäßig abends im Zeitraum von 20:00 und 21:00 Uhr in Sennestadt und im Bereich des Tatortes Sport gemacht haben soll. Auffällig am Verhalten des Mannes sei gewesen, dass er nicht nur joggte, sondern auch vor Wohnungen Liegestützen und Kick-Box-Übungen gemacht haben soll. Nach aktuellen Erkenntnissen haben die öffentlichen sportlichen Aktivitäten des Manns in Sennestadt aufgehört.

"Der Gesuchte scheint ein trainierter Kampfsportler zu sein, da er sein Bein bis über seinen Kopf strecken können soll", ergänzt der leitende Ermittler. Zugleich soll sein Gang- und Laufstil leicht schlaksig wirken. Sein Erscheinungsbild wurde als südländisch beschrieben.

Die Ermittler der Mordkommission "Stadion" fragen: Wer kann Hinweise zu dem auffälligen Jogger benennen? Wer hat darüber hinaus sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung des versuchten Tötungsdeliktes an einer 53-jährigen Fahrschullehrerin führen könnten?

Zeugen und Hinweisgeber melden sich bitte bei der Mordkommission "Stadion" des Polizeipräsidiums Bielefeld unter der Telefonnummer 0521/545-0.

Weiterhin wird von privater Seite eine Belohnung in Höhe von 3000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ermittlung, Ergreifung und rechtskräftigen Verurteilung des Tatverdächtigen führen. Die Belohnung wird unter Ausschluss des Rechtsweges zuerkannt und verteilt. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Personen, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört, bestimmt.

Meldung vom 02.12.2022, 11:05 Uhr: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12522/5385157 Meldung und Video vom 23.02.2022, 13:00 Uhr: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12522/5154490 Meldung vom 25.01.2022, 09:04 Uhr: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12522/5129647 Meldung vom 19.01.2022, 15:29 Uhr: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12522/5125668

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12522/5401624

seli schrieb:Der Gesuchte scheint ein trainierter Kampfsportler zu sein, da er sein Bein bis über seinen Kopf strecken können soll", ergänzt der leitende Ermittler. Zugleich soll sein Gang- und Laufstil leicht schlaksig wirken. Sein Erscheinungsbild wurde als südländisch beschrieben.

Das war in Edes Zeiten schon ominös, wenn ein Verdächtigter "südländisch" aussah.

südländisch

(besonders Amtssprache, sonst auch abwertend) eine Person mit südländischem Aussehen

https://www.duden.de/rechtschreibung/suedlaendisch

seli schrieb:Es gab und gibt recht viele Hinweise, die Polizei sucht nun speziell einen Jogger

Vielen Dank für das Update!

Der Bericht klingt sehr vielversprechend, jedenfalls haben sich aus den gegebenen Hinweisen ganze neun heiße Spuren ergeben. Ich bin vorsichtig optimistisch, dass eine davon zur Lösung des Falls führen könnte.

birotor schrieb:Das war in Edes Zeiten schon ominös, wenn ein Verdächtigter "südländisch" aussah.

südländisch

Es wäre wohl kaum angebracht wegen "übertriebener politischer Korrektness" auf Beschreibungen von möglichen Tätern zu verzichten, mit denen so ziemlich jeder etwas anfangen kann.

Sorry, aber da hat bei mir ein eventueller Fahndungserfolg immer Vorrang.