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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

22.983 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psiram, Homöopathie, Pharmaindustrie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

24.08.2024 um 11:31
Zitat von NemonNemon schrieb:Bitte tut mir den Gefallen und lest den Artikel bis zum Ende.
Zuerst habe ich mir mal einen Wiki-Artikel über Uwe Knop durchgelesen, danach hatte ich keine Lust mehr auf einen Artikel von ihm,


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

24.08.2024 um 11:55
Okey, schwach geworden, Artikel überflogen.
Viel Lärm um wenig, mMn.

Okey, Lauterbach hätte vorsichtiger formulieren sollen ("kann mit dafür verantwortlich sein" statt "ist dafür verantwortlich")
Je nun...

Letztendlich läuft es sowieso darauf hinaus., dass allgemeine Ernährungsempfehlungen immer ungenau bzw. nicht allgemeingültig sind, sondern jeder Mensch eine individuelle Ernährungsempfehlung bräuchte.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

24.08.2024 um 12:05
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Zuerst habe ich mir mal einen Wiki-Artikel über Uwe Knop durchgelesen, danach hatte ich keine Lust mehr auf einen Artikel von ihm,
Was auch immer dich da demotiviert hat — es ist völlig irrelevant in Bezug auf seine Zusammenfassung, warum die sog. Ernährungswissenschaftund Epidemologie keine brauchbaren Erkenntnisse von wissenschaftlicher Qualität liefern kann.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Viel Lärm um wenig, mMn.
Au contraire. Gefühlte 90% des irrelevanten Lärms, mit dem wir Tag für Tag in Ernährungsfragen zugemüllt werden, geht auf diese fehlgeleitete bzw. missbrauchte Forschung zurück, die systemisch nicht in der Lage ist, Evidenz zu liefern. Und der Gesundheitsminister mittendrin.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Okey, Lauterbach hätte vorsichtiger formulieren sollen ("kann mit dafür verantwortlich sein" statt "ist dafür verantwortlich")
Je nun...
Ja nee. Er soll keine unqualifizierten Aussagen machen und als Propagandist auftreten und sich gleichzeitig als Botschafter der Wissenschaft gerieren.
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Letztendlich läuft es sowieso darauf hinaus., dass allgemeine Ernährungsempfehlungen immer ungenau bzw. nicht allgemeingültig sind, sondern jeder Mensch eine individuelle Ernährungsempfehlung bräuchte.
Das ist eine andere Frage. Hier läuft es darauf hinaus, dass die Bevölkerung 24/7 mit unhaltbaren claims, die eine Agenda verfolgen, indoktriniert wird.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

24.08.2024 um 17:30
Für Ernährungswissenschaften und -fragen haben wir bessere Threads, verlagert eure Punkte dorthin, hier ist es Off-Topic. Zurück zum Thema bitte.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

24.08.2024 um 22:03
Zitat von NemonNemon schrieb am 19.08.2024:Was mich aber wurmt ist, dass nicht nur gegenüber der Komplementärmedizin, sondern generell, die - ich will "Schulmedizin" vermeiden - sagen wir mal "wissenschaftliche Medizin", als eine reine, ehrbare und lautere Lehre dasteht. De facto aber ist die Medizin in weiten Teilen, wie die Wissenschaft generell, ziemlich korrupt.
Vielen Dank für Deine ausführlichen und perfekt recherchierten Beiträge.

Ich will dem nur noch hinzufügen, dass das politisch auch so gewollt ist.

Mit dem Arzneimittelgesetz 2001 (AMG) wurde der "Sponsor" via EG-Recht als zentrale Figur ins AMG eingeführt. Das sieht man v.a. beim Abschnitt Schutz des Menschen bei der klinischen Prüfung (§§ 40 ff. AMG).

Legaldefiniert ist der Sponsor in § 4 Abs. 24 AMG, der freundlicherweise wieder auf eine EU-Verordnung (unmittelbar geltendes Recht) verweist, so dass jegliche Normenklarheit auf der Strecke bleibt.

SpoilerDas Bundesverfassungsgericht verlangt (in seinem Anti-Seehofer-opiter-dictum), dass Verweisungen begrenzt bleiben müssen, insb. nicht durch die Inbezugnahme von Normen, die andersartige Spannungslagen bewältigen, ihre Klarheit verlieren und in der Praxis nicht zu übermäßigen Schwierigkeiten bei der Anwendung führen dürfen. Unübersichtliche Verweisungskaskaden sind mit den grundrechtlichen Anforderungen daher nicht vereinbar (BVerfG NJW 2020, 2235 [2256]).

Dort heißt es in Art. 2 Nr. 14 VO 536/2014
„Sponsor“ eine Person, ein Unternehmen, eine Einrichtung oder eine Organisation, die bzw. das die Verantwortung für die Einleitung, das Management und die Aufstellung der Finanzierung einer klinischen Prüfung übernimmt;
Sponsor kann also auch die DFG, eine Klinik, eine Fakultät oder Universität sein. Aber bereits die Wortwahl in der VO zeigt, wohin die Reise geht: Der Sponsor übernimmt nur für die Einleitung, das Management und die Finanzierung die Verantwortung. D.h. von ihm hängt es ab, ob es eine Studie gibt.

Ohne Sponsor keine Forschung. Nun weiß man, dass Sponsoren nichts machen, was ihnen nichts bringt. Das ist im Fußball nicht anders, mit dem Unterschied, dass die Sponsoren üblicherweise nicht vom Fußball leben. Mäzenen gibt es meines Wissens in diesem Bereich kaum, sieht man mal von Stiftungen ab, die aufgrund ihres Stiftungszwecks bestimmte Forschungen fördern sollen. Die werden sich aber kaum als Sponsoren i.S.d. AMG betätigen.

Wer führt also klinische Prüfungen von Arzneimitteln durch? Nahezu ausschließlich die Pharmahersteller. Sie sind die Sponsoren. Ihnen hat das geltende Recht die Bedeutung eingeräumt, die sie haben. Und damit einer ergebnisoffenen, unabhängigen Pharmaforschung schon lange den Gar ausgemacht.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

24.08.2024 um 22:26
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Wer führt also klinische Prüfungen von Arzneimitteln durch? Nahezu ausschließlich die Pharmahersteller. Sie sind die Sponsoren. Ihnen hat das geltende Recht die Bedeutung eingeräumt, die sie haben. Und damit einer ergebnisoffenen, unabhängigen Pharmaforschung schon lange den Gar ausgemacht.
Ich habe da für morgen etwas in Vorbereitung und werde dann vermutlich auch die eine oder andere zurückliegende Replik kommentieren können; bin da ein Stück weit abgetrieben worden drüben in einem einschlägigen Ernährungs-Thread.

Danke für die Hinzufügung dieser Aspekte für Deutschland, das habe ich nicht alles im Blick.
Mir geht es hier nach wie vor um die kritische Betrachtung von so genannter Evidenz in der Medizin: Und selbst wenn wir uns darauf verständigen würden, dass sie „evidenzbasiert“ sein möge — was heißt das eigentlich? Wie steht es um die in der Forschung vorgeblich erlangte Evidenz? Man möchte in entscheidenden Punkten meinen, dass das Schall und Rauch ist. Okay, Ibuprofen, Aspirin und ein großer Katalog an standardmäßigen Arzneimitteln sind, was Wirkung, aber auch Nebenwirkungen betrifft, wohl gut uns zutreffend eingeordnet. Aber bei Statinen & Co. stehen wir vor einer anderen Situation, quod demonstrandum est…

Ich hatte nach der statistischen Signifikanz von Homöopathie-Studien gefragt — zugegeben ewas neckisch, weil ich ich da einen echten Clou wittere. Nämlich den, dass möglicherweise Statine keine höhere statistische Signifikanz vorweisen können als Homöopathika. Ob das :murks: ist, wird sich zeigen. Aber neugierig macht es, oder? ;)

Das ist jetzt ein Cliffhanger. Aber ich habe einen Lesetipp, um den zu überbrücken. Norbert Aust über statistische Signifikanz.
http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=2783


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

25.08.2024 um 13:16
Zitat von IlianIlian schrieb:Warum sollte das die These widerlegen? Gefäßwände von Venen und Arterien sind unterschiedlich aufgebaut, allein deshalb verbietet sich da schon ein Vergleich.
Da habe ich andere Informationen. Die greringen Unterschiede sollen für dieses Thema nicht relevant sein. Werden im Rahmen von Transplantationen sogar gegeneinander ausgetauscht (wobei ich letzteres aus Dem Gedächtnis wiedergebe und ich die Quelle wahrscheinlich in dem riesigen Heuhaufen nie mehr wiederfinde. Aber es ließe sich bestimmt verifizieren.
Zitat von IlianIlian schrieb:Zudem geht die gängige Lehrmeinung ohnehin von multiplen Faktoren der Artherogenese aus, Lipoproteine sind nur ein Teil davon. Auch geht der Trend dazu, das weiter zu differenzieren.
Was auch immer Trends in der Wissenschaft sind, sie kommen erst mal nicht bei den Leuten an, auch nicht bei Ärzten. Nach wie vor heißt es ganz platt: LDL-C ist böse und muss runter.
Zitat von IlianIlian schrieb:Ich habe deine Beiträge hier sehr wohl gelesen. Was mich zugegebenermaßen etwas irritiert ist, dass du einerseits Epidemiologie und Statistik kritisierst, dann aber wiederum selbst epidemiologische Arbeiten bemühst, wenn sie in deine Agenda passen.
Da müsstest du aus deinem allgmeinen Vorwurf einen konkreten Beleg machen, damit ich dazu etwas sagen kann. Statistische Auswertung spielt selbstverständlich eine berechtigte Rolle. Der Vorwurf an die Epidemologie ist unter Umständen einer, der nicht überall zutrifft.
Zitat von IlianIlian schrieb:Ich habe die von dir im anderen Thread verlinkte Arbeit jetzt tatsächlich gelesen, es hat mich doch interessiert. Lustigerweise bemühen die Autoren (der Hauptautor scheint ein Psychologe zu sein, der neben seinem eigentlichen Arbeitsgebiet einen Feldzug gegen die von dir erwähnte „Lipid Hypothese“ führt
Wenn einem die Botschaft nicht passt, erst mal den Überbringer angreifen, alles klar. Die Inhalte des Vortrags und des Papers sind sehr solide und compelling. Sie rücken den LDL-Mythos sehr überzeugend gerade. Dr. David Diamond ist übrigens Neurobiologe mit an die 200 eigenen Publikationen (plus zahllosen Einsätzen als Peer reviewer etc.) https://www.researchgate.net/profile/David-Diamond-7
Seine Co-Autoren waren Ben Bikman, Physiologe/Zellbiologe und Lipidforscher, sowie der ebenfalls wohl bekannte Paul Mason.
Zitat von IlianIlian schrieb:Ich würde mir aber wünschen, dass du bei durchaus umstrittenen Themen weniger absolutistisch auftreten würdest und nicht einzelne, relativ isolierte Spartenmeinungen zur Allgemeingültigkeit hochstilisiertest, wo es zahlreiche andere Autoren gibt, die das anders sehen.
Was angeblich einzelne relativ isolierte Spartenmeinungen sind, wer entscheidet das? Was zählt, ist die Qualität von Argumenten und nicht Rang und Namen (Autoritätsargument) oder Mehrheit (argumentum ad populum) Wenn ich hier auftrete, dann vertrete ich meine Überzeugung und zeige auch, wie ich dazu gekommen bin. Ich bin nicht dafür zuständig, irgend etwas anderes zu propagieren. Aber ich denke, ich mache sehr deutlich, warum es so ist, wenn ich etwas nicht akzeptiere.

Ich muss schon sagen, die Bärbeißigkeit, mit der man hier auf kritisches Denken reagiert, ist bemerkenswert. Man müsste es doch eigentlich als interessierter und mehr oder weniger gebildeter Mensch begrüßen, wenn Doktrinen und zementierte Paradigmen angegriffen werden — qualifiziert angegriffen werden. Warum immer gleich die Abwehrhaltung.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

25.08.2024 um 22:04
Zitat von NemonNemon schrieb:Wenn ich hier auftrete, dann vertrete ich meine Überzeugung und zeige auch, wie ich dazu gekommen bin.
Zumal Du ja nicht der Einzige bist, der so oder mit den gleichen Ergebnissen argumentiert.

Bin da nur interessierter Laie (bzw. war das mal). Früher habe ich bei bestimmten Präparaten im "arzneimittel-telegramm" (so hieß das, glaube ich) nachgesehen. War ganz interessant, v.a. was alles nicht so in den Patienteninformationen für Studienteilnehmer auftauchte. Meine Hausärztin hat immer "Gute Pillen - Schlechte Pillen" in ihrem Wartezimmer, das ist die Version für Patienten.

Die Geschichte mit den Statinen ist mir jedenfalls nicht völlig unbekannt, spätestens, seitdem ich das Zeug selbst nehmen soll.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

25.08.2024 um 22:19
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Die Geschichte mit den Statinen ist mir jedenfalls nicht völlig unbekannt, spätestens, seitdem ich das Zeug selbst nehmen soll.
Ich wollte heute noch was dazu schreiben … wurde aber schon am Vormittag in anderen Scharmützeln aufgerieben 🥹
Vor allem will ich mein Leben genießen und nicht ständig Krach haben. Aber ich werde das schon noch posten.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

26.08.2024 um 17:32
Zitat von NemonNemon schrieb:Was auch immer Trends in der Wissenschaft sind, sie kommen erst mal nicht bei den Leuten an, auch nicht bei Ärzten. Nach wie vor heißt es ganz platt: LDL-C ist böse und muss runter.
So pauschal kannst du das nicht sagen. Es hängt immer vom kardiovaskulären Gesamtrisiko ab.
Zitat von NemonNemon schrieb:Da müsstest du aus deinem allgmeinen Vorwurf einen konkreten Beleg machen, damit ich dazu etwas sagen kann. Statistische Auswertung spielt selbstverständlich eine berechtigte Rolle. Der Vorwurf an die Epidemologie ist unter Umständen einer, der nicht überall zutrifft.
Ich meine Aussagen wie diese:
Zitat von NemonNemon schrieb:Was auch immer dich da demotiviert hat — es ist völlig irrelevant in Bezug auf seine Zusammenfassung, warum die sog. Ernährungswissenschaftund Epidemologie keine brauchbaren Erkenntnisse von wissenschaftlicher Qualität liefern kann.
Zitat von NemonNemon schrieb:Folgt mir überhaupt jemand, wenn ich die wichtige Unterscheidung zwischen experimenteller wissenschaftlicher Forschung (RCT etc) in den Mittelpunkt stelle und die Epidemologie ablehne? Diese Unterscheidung ist essenziell! Die Epidemologie liefert keine relevanten Daten von brauchbarerer Qualität,
Du wertest epidemiologische Beobachtungsstudien pauschal ab. Das ist ganz schön despektierlich wirklich vielen (auch :P) seriösen Wissenschaftlern gegenüber. Wir brauchen die Epidemiologie, um große, nicht direkt vermutete Zusammenhänge zu erkennen und dann auf Kausalität zu prüfen. Ich kann mir gut vorstellen, dass da in nicht allzu ferner Zukunft unter Zuhilfenahme von KI noch viel mehr Fahrt reinkommt. Natürlich darf man nicht alles ungeprüft nachplappern, man muss prüfen.
Was Prüfung angeht sind in der evidence based medicine zudem Peer-review-Verfahren etabliert -> Veröffentlichungen werden von Unbeteiligten kritisch gegengeprüft.
Ohne Epidemiologie wüssten wir beispielsweise nicht von den negativen Auswirkungen des Rauchens.
Dazu kommt, dass man nicht zu jeder Fragestellung einen RCT aufsetzen kann. Um im Beispiel zu bleiben: wir bilden jetzt randomisiert drei Kohorten, eine ohne Raucher, eine die 20 Jahre lang eine Schachtel am Tag raucht und eine von Gelegenheitsrauchern. Dann erfassen wir das Krebsrisiko im Laufe der Zeit.
Bei Medikamenten ist dieses Vorgehen der Standard. Wenn es um Bewertung von Risiken aufgrund von Verhaltensgewohnheiten geht, ist das aber schlicht nicht praktikabel, wie mein Beispiel zeigen soll.
Zitat von NemonNemon schrieb:Sie rücken den LDL-Mythos sehr überzeugend gerade.
Wie ich oben schon schrieb: nicht alles wirkt "rund", u.a. der zitierte Abschnitt zur FH.
Und es gibt eben auch zahlreiche gute epidemiologische Arbeiten, die eben statistische Zusammenhänge nachweisen.
Zitat von NemonNemon schrieb:Vor allem will ich mein Leben genießen und nicht ständig Krach haben. Aber ich werde das schon noch posten.
Schönen Urlaub jedenfalls!


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

28.08.2024 um 06:32
Zitat von IlianIlian schrieb:Ohne Epidemiologie wüssten wir beispielsweise nicht von den negativen Auswirkungen des Rauchens.
Dazu kommt, dass man nicht zu jeder Fragestellung einen RCT aufsetzen kann. Um im Beispiel zu bleiben: wir bilden jetzt randomisiert drei Kohorten, eine ohne Raucher, eine die 20 Jahre lang eine Schachtel am Tag raucht und eine von Gelegenheitsrauchern. Dann erfassen wir das Krebsrisiko im Laufe der Zeit.
Das ist anschauliches Beispiel. Vielen Dank!

Ohne mich in Eure gelehrsame Diskussion drängeln zu wollen ein anderer Aspekt:

Das wäre natürlich keine klinische Prüfung von Arzneimittel und die §§ 40 ff. AMG wären nicht die Rechtsgrundlage. Die gibt es dann nicht.

Sondern eine "einfache" wissenschaftliche Studie, wobei im konkreten fiktiven Fall vermutlichen wesentliche materielle und formale Anforderungen des AMG analog anzuwenden wären (Risikoabwägung, Patientenaufklärung, Versicherung, Datenschutz usw.). Und vermutlich müsste nach Satzungsrecht der Universität oder der Forschungseinrichtung bzw. nach ärztlichem Berufsrecht der Länder eine Ethik-Kommission zustimmen.

Aber das sind jetzt reine Überlegungen, ich weiß nicht, ob und welches Rechtsregime für wissenschaftliche Studien außerhalb des AMG-Anwendungsbereichs gilt. Mir ist kein "Forschungsgesetz" bekannt, das medizinische Studien regelt. Meine, mich an eine psychologische Studie zu erinnern, bei der der Datenschutz das größte Problem war. Und auch ethische Erwägungen. Man denke an das berühmte "Gefängnisexperiment", das trotz Zustimmung der Probanden bei uns nicht möglich wäre.

Also bleiben zur Feststellung der Kausalität beim o.g. Problem theoretische Erwägungen, Tierversuche (hier wohl auch unethisch) und die Analyse bereits erhobener Daten.

Die grundsätzliche Bedeutung der Epidemiologie hat sich m.E. zuletzt bei Corona gezeigt. Die Existenzberechtigung dieser Wissenschaft hat @Nemon ja auch nicht in Frage gestellt.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

28.08.2024 um 13:22
Zitat von IlianIlian schrieb:Du wertest epidemiologische Beobachtungsstudien pauschal ab. Das ist ganz schön despektierlich wirklich vielen (auch :P) seriösen Wissenschaftlern gegenüber. Wir brauchen die Epidemiologie, um große, nicht direkt vermutete Zusammenhänge zu erkennen und dann auf Kausalität zu prüfen.
Abschließend muss ich nochmals klarstellen, dass es da gegen eine bestimmte Art von Studien in der sog. Ernährungswissenschaft geht und die Art und Weise, wie da gearbeitet wird. Weder werden da brauchbare Daten verarbeitet, wenn sie nicht aus Kontrollstudien kommen, noch kann diese Methode jemals Evidenz liefern. Und bei der Prüfung von Hypothesen ist die statistische Relevanz der Ausgangsthese oftmals schon so gering, dass das Unterfangen keine wissenschaftliche Qualität hat. Wer das was veröffentlicht, finanziert und reviewt kommt bekanntlich noch als Problem mit hinzu. Kaum etwas ist reproduzierbar. Die Kritik aus der Wissenschaft ist groß. Unabhängige Prüfungen ergeben auch schon mal, dass Papers wissenschaftlichen Kriterien nicht standhalten.
Wie stark kompromittiert das Ganze ist, erkennt natürlich kaum jemand, der nicht darauf geschult ist. Der Mumpitz geht im Kanon der Institute, des Lehrbetriebs und der völlig unqualifizierten Medien auf. Das sind im Übrigen auch experimentelle Studien, die etwas vortäuschen und Fehler haben. Nicht nur Epidemologie.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

28.08.2024 um 18:20
Zitat von NemonNemon schrieb:Das sind im Übrigen auch experimentelle Studien, die etwas vortäuschen und Fehler haben.
So die Serotonin-Mangel-These, auf der eine ganze Generation von Medikamenten (SSRI) aufgebaut hat. Das war so schön einfach, die Stoffwechselstörung im Gehirn, die durch Medikamente wieder ins Lot kommt. Alles so schön durch Studien belegt.

Das Magazin der "Süddeutschen Zeitung" titelte irgendwann in den 1990ern: "Depression? Besiegt!"

Daran glaubt wohl auch heute noch so mancher Hausarzt. Nachdem die Serotonin-These als widerlegt gilt, haben die Pharmafirmen die SSNRI auf den Markt gebracht. Und bei beiden Wirkstoffgruppen nach Ablauf der Schutzfrist ein "Des-" oder "Es-"Präparat nachgeschoben, das mit Hängen und Würgen angeblich signifikante Vorteile gegenüber dem Vorgängermodell hatte.

Ich habe das selbst mitbekommen, wie oft "Citalopram" mit "Escitalopram" in klinischen Studien (Sponsor Lund) miteinander verglichen wurden. Immer wieder mal da und mal dort einen Parameter verschoben, damit es am Ende passt. Und sodann noch versucht, auch über Organisationen der Selbsthilfe, in den Markt zu drücken.

Wie sollen da Ärzte und Patienten noch richtig entscheiden, was sie da mit welchen Wirkungen und Nebenwirkungen verschreiben oder schlucken?

Mich wundert es jedenfalls nicht, dass die klassische Pharmakologie von vielen Leuten ganz oder teilweise kritisch gesehen und eben das Heil bei Globuli & Co. gesucht wird. Die haben den gleichen Placeboeffekt wie SSRI und sind leichter verträglich.


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

28.08.2024 um 18:23
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Mich wundert es jedenfalls nicht, dass die klassische Pharmakologie von vielen Leuten ganz oder teilweise kritisch gesehen und eben das Heil bei Globuli & Co. gesucht wird. Die haben den gleichen Placeboeffekt wie SSRI und sind leichter verträglich.
Das ist allerdings dumm und zutiefst unlogisch, wenn es in dieser Kausalität geschieht. Das ist Q-Verschwörungs-Denken und Handeln.

Ich habe was in Vorbereitung …


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

28.08.2024 um 18:30
Zitat von NemonNemon schrieb:Das ist allerdings dumm und zutiefst unlogisch, wenn es in dieser Kausalität geschieht.
Natürlich. So einfach ist die Sache nicht. Aber so wie die Pharmafirmen immer wieder scheinbar einfache Lösungen verkauft haben, suchen sich die Patienten immer wieder eine einfache Alternative.
Zitat von NemonNemon schrieb:Ich habe was in Vorbereitung …
Kein Stress! :-)


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Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin

28.08.2024 um 20:04
Ich hatte ja angekündigt, anhand des Exempels der Statine etwas über Evidenzbasiertheit der Medizin zusamenzustellen, über Studienqualität, statistische Signifikanz und den kompromittierten Zustand dieser Forschung, die in weiten Teilen in Händen der Pharma-Industrie liegt. Es geht mir, wohlgemerkt, nicht darum, dass wie hier den Sinn oder Unsinn von Statinen und das Abwägen von deren Nutzen und Risiken erörtern. Aber ich denke, das ist ein gutes Beispiel, um ein paar zentrale Punkte herauszustellen, die die Problematiken der evidenzbasierten Medizin, dieser möglicherweise als hoch-wissenschaftlichen und unbestechlich-objektiv dargestellten Medizin aufzuzeigen.

Gut, dass mir eine Präsentation von Dr. Nadir Ali über den Weg lief, die all das leistet. Im Folgenden poste ich eine kurze, stichwortartige Gliederung und Screenshots. Diese zeigen wesentliche Dinge jeweils schon recht anschaulich. Am Ende ist mir etwas die Motivation geschwunden, jedes einzelne Unterthema noch aufzudröseln. Ich hoffe, es geht auch so und die Screenshots sind in der richtigen Reihenfolge. Es ist ein Horror, so etwas mit diesen Mitteln aufbereiten zu müssen, mit Mini-Tablet und Touch Screen ist es nicht nur so, als würde eine Hand fehlen, sondern an der verbliebenen Hand auch noch drei Finger. 🤯 Nehmt es mir also bitte nicht krumm, falls da was schief läuft 😚

Infos über Dr. Nadir Ali:

Nadir Ali, MD
Interventional Cardiologist

SpoilerDr. Nadir Ali is an interventional cardiologist with nearly three decades of clinical experience. He started his career in academia at Baylor College of Medicine, Houston, Texas where he was assistant professor of medicine and the Director of Cardiac Catheterization Laboratory at the Debakey VA Medical Center. While he specializes in coronary stenting for individuals presenting with chest pain and heart attacks, his passion over the last decade has been the application and practice of carbohydrate restricted diets, intermittent fasting, optimal exercise, and adequate sleep as primary modalities to improve human health. In his role as a cardiologist, he has extensive experience in cholesterol and lipoprotein effects of a low carbohydrate diet. The clinical experience gathered from a busy practice is shared with the public at large through a YouTube Channel “Eat Most Fats”. He has been a part of “Intensive Dietary Management” and “The Fasting Method” with Jason Fung and Megan Ramos. Dr. Ali combine his broad clinical experience in the application of low carbohydrate diets in individuals with heart disease in Diabetes while being involved in other facets of traditional mainstream medicine. He is advocate for change in public health guidelines away from prescriptive medicine by educating the healthcare professionals about the benefits carbohydrate restricted diets. Over his career he has served as Chairman, Department of Medicine at HCA Clear Lake medical center and is the current Chairman of the Board of Directors at the same institution.

Dr. Nadir Ali: Statins — The Emperor has no Clothes. Oder auf Deutsch: Statine — Des Kaisers neue Kleider.
Youtube: STATINS - EMPEROR HAS NO CLOTHES - Dr Nadir Ali #Statins #cholesterol #bigpharma
STATINS - EMPEROR HAS NO CLOTHES - Dr Nadir Ali #Statins #cholesterol #bigpharma
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Einführung:
Persuasive Influence of the pharma / Complicity of the academic institutions and physisian scientists / failure of governmental agencies to protect public interest

02:43
Stimmen aus der Wissenschaft: George Mann/Framingham vs. AHA & USDA dietary recommendations fat & Cholesterol; evidence based medicine & necessary ingredients forRCT drug trials -> academic institutions an extension of pharma, not independant; facets of clinical trials controlled by the pharmaceutical industry; pharma sponsored critical trial; vernichtende Kritik von publizierenden Medien; industry payment to editors; FDA compromised by funding sources; Pharma gave 28 million dollars to American Heart Association in 2017/18; local doctors compromised by industry payments

17:53
What happens in a Randomized Clinical Trial IMG 0995Original anzeigen (0,4 MB)

Beispiel, wie 2 Blutverdünner-Studien zur statistischen Signifikanz manipuliert wurden.

22:22
Statin-Studien
1. 4S Study — 0,6% Benefit wird hier als 25-40% benefit verkauft IMG 0973Original anzeigen (0,3 MB)

2. IDEAL study — no mortality benefit IMG 0975Original anzeigen (0,4 MB)

3. Daraufhin TNT study — no mortality benefit / Science not reliable; Vioxx affair. 10 studies, only one study shown, repressing the others IMG 0976Original anzeigen (0,3 MB)

4. etc. pp. Fälle von Statistik-Tricksereien mit Signifikanz, absolutem und relativem Benefit IMG 0977Original anzeigen (0,2 MB) IMG 0978Original anzeigen (0,3 MB) IMG 0979Original anzeigen (0,3 MB) IMG 0974Original anzeigen (0,3 MB) IMG 0997Original anzeigen (0,2 MB)

48:36
Statins and Side effects
u. a. cancer, diabetes … etc…
IMG 0998Original anzeigen (0,5 MB)

49:55
Summary



Es gibt selbstverständlich viel Literatur dazu und Studien, wie immer aus verschiedenen Blickwinkeln. Hier einfach mal ein großes Review mit guter Qualität und vielen Teilnehmern, schon von 2010. Das Resultat passte in einen ziemlich lapidares Statement. Wobei der Artikel durchaus eine längere Discussion bietet.
Statins and All-Cause Mortality in High-Risk Primary Prevention
A Meta-analysis of 11 Randomized Controlled Trials Involving 65 229 Participants

https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/416105

Conclusion 
This literature-based meta-analysis did not find evidence for the benefit of statin therapy on all-cause mortality in a high-risk primary prevention set-up.



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