Evidenzbasierte Medizin vs. Komplementärmedizin
19.08.2024 um 15:20Nemon schrieb:Nun, es verhält sich folgendermaßen: Ich habe einleitend angedeutet, dass die hier zugrundeliegende Lipid-Hypothese wissenschaftlich weder als bewiesen anerkannt wird, noch tatsächlich mit Evidenz untermauert ist.Die Basis für die Verordnung von Statinen zur LDL Senkung bildet die Framingham Studie: Wikipedia: Framingham-Herz-Studie
Nemon schrieb:Dazu habe ich eine dezidierte Kritik an der Wissenschaftlichkeit der neuen Leitlinien bereitgestellt.Die Kritik die du zitierst richtet sich gegen die Unterscheidung von primär/sekundär Prävention, gegen die ausufernde Erweiterung des Patientenkreises und die weitere Absenkung des LDL Zielwerts. Und natürlich gegen die enge Verquickung von Fachgesellschaft und Pharmaindustrie, mit der genau diese Änderungen begründet werden.
Aber das hat alles nichts, wirklich überhaupt nix, mit der "Lipid-Hypothese" zu tun.
Nemon schrieb:Der Fall liegt hier jedoch so, dass Statine heftiger Kritik zufolge zwar LDL-C senken. Dass dies jedoch nicht relevant für die Bekämpfung von Atherosklerose sein kann, wenn LDL-C diese gar nicht verursacht.Offene Forschung und mal wieder denkst du zu mechanistisch für die Medizin.
Nemon schrieb:An dieser Stelle kürze ich stark ab, weil es ins Off-Topic führen würde, da weiter in die Tiefe zu gehenDarum halte ich auch meinen Einwand mal bewusst knapp.
Nemon schrieb:Die Evidenz dafür, dass Statine statistisch so richtig signifikant CVD-Risiken senken bzw. sog. Sterberisiken, ist äußerst fadenscheinig, wird gesagt.Das mögen manche so sehen, ich kann nur darauf verweisen das die Studien zur Wirkung von Statinen es bis tief in die ärztliche Praxis hinein geschafft haben. Als Beispiel sei hier die Software Arriba genannt, mit der die Frage ob Statine ja/nein analysiert wird, von der KV gefördert (regional, ich weiß nicht ob das immer noch so ist).
Ich weiß das es Studien zu verschiedenen Statinen gab und wie ich schrieb die Framingham Studie. Die Kritik an der Praxis der Statine ist mir jetzt auch nicht neu, aber eine "Conclusio" kann ich da noch nicht erkennen.
Nemon schrieb:Mein Thema ist, dass die Leitlinien nicht glaubwürdig sind.Weil die Leitlinien von Medizinern erstellt werden, die in Verbindung mit der daran verdienenden Pharmaindustrie stehen - korrekt? So hatte ich dich verstanden. Das war doch auch der Punkt den der von dir zitierte Artikel vorbrachte.
Nemon schrieb:Bei den angesprochenen Schlankmachern Ozempic & Co. ist es dann ebenfalls so, dass das ein Riesending für Novo Nordisk & Co. ist. Zumal extrem teuer, und man muss es ein Leben lang einnehmen, wird sonst immer wieder Rückfälle erleiden.Naja wir befinden uns da am Anfang. Es wird deutlich billiger werden - sobald der Patentschutz abläuft. Auch ist bereits jetzt absehbar, das es Tabletten statt Spritzen geben wird. Das wird - in absehbarer Zeit - ein billiges Massenmedikament werden, wie Statine oder NSAR (Ibuprofen, ASS, Diclo).
Nemon schrieb:Auch hier ist das Interesse der Industrie wieder sehr überschaubar, Wege ohne medikamentöse Intervention anzuerkennen.Okay, das kannst du an der Stelle aber nicht der Industrie zum Vorwurf machen. Die stellen Medikamente her, keine nicht-medikamentösen Interventionen. Es sind darüber hinaus gewinnorientierte Unternehmen.
Kritikwürdig ist wenn, dann der Umgang der Mediziner damit. Oder der Patienten. Aber ich hatte dich schon mal darauf hingewiesen: es gibt viele Diäten und Lebensveränderungen (z.B. Sport) die sich großartig auf Diabetes auswirken. Macht nur eben keiner (und will am Ende keiner). Oder kaum einer.
Ozempic oder ketogene Ernährung + Sport? Die Antwort dürfte sehr häufig Ozempic lauten. Kann man jetzt beklagen, aber alles andere ist doch Augenwischerei.
Nemon schrieb:Eine kohlenhydratfreie oder -arme Ernährung ist keine alternative Medizin, sondern wäre Standard.Standard ist, was Standard ist - nach Leitlinien und nach praktischer Tätigkeit. Nicht was du oder ich gerne als Standard sehen würden. Und nochmal: ketogene Ernährung als Behandlung für Diabetes ist weder Leitlinie noch wird es praktisch umgesetzt (Einzelfälle ausgenommen). Obwohl die Wirksamkeit seit uff, den 80igern (?) bekannt ist.