Street Harassment/ Street Molesting

Das einzige, was ich sagen würde zum Thema 'Kleidung' ist einfach, dass man manche Orte, von denen man wirklich weiß, dass da so gewalttätige Proleten rumlaufen, wie in manchen einschlägigen Kölner Kneipen (die kennt hier wirklich jeder, auf den Ringen ist es hier oft sehr, sehr ungemütlich), dann würde ich als Frau da entweder überhaupt nicht auftauchen oder aber mich als Mann verkleiden... oder aber eben genau ins Milieu paßen.

Wenn frau dann alleine und freiwillig sich in eine solche offensichtliche Gefahr begibt, dann wird der Löwe zubeißen...

Leider ist das hier schon so passiert... ich glaube, der letzte Fall liegt gar nicht so weit zurück... junge Frauen wollten mal "testen" ob die "Gerüchte" stimmen und waren etwas, sagen wir mal, übermütig.

Edit:
Aber na ja, ich rede auch Quatsch, denn ich glaube, von solchen Fällen geht hier eigentlich niemand aus.

@moric
Ich war auf einer Party eingeladen und wußte nicht, dass ich vom Parkplatz bis zum Partygeschehen an einem gutbesuchten Puff vorbei gehen mußte. Im obligatorischem kleinem Schwarzem und High Heels.
Es war ein Spießrutenlauf, ok. Aber es wurde nicht gegrabscht nur ein wenig, fast schon braves Gestammel.
Ich war aber auch auf alles gefasst und zu allem bereit, um meine Ehre zu verteidigen. :)
Und das hat man mir wohl auch angesehen und mich in Ruhe gelassen.

Wenn ich mich irgendwo nicht mehr als Frau bewegen darf, dann muß die Gegend gesäubert werden und ich mich nicht davon fernhalten!

Denn fernhalten von möglichen Tatorten, bedeutet für eine Frau bald, dass sie besser ganz zuhause bleibt, weil nachts und Discos und nett aussehen ist einfach zu gefährlich-Selbst auf der Arbeit laufen mögliche Täter rum... Nee, das geht so nicht.

Tanith22 schrieb:Wenn ich mich irgendwo nicht mehr als Frau bewegen darf, dann muß die Gegend gesäubert werden und ich mich nicht davon fernhalten!

Das wäre natürlich super und ideal und optimal... leider ist das völlig fernab der Realität.

Hier in Chorweiler (berüchtigter Kölner Stadtteil) geht das Gerücht um, dass sich die Polizei in manche Gebiete nicht mehr hineintraut ohne ne Hundertschaft im Rücken zu mobilisieren.

Da ist wirklich nix zu machen! Da kannst du als Frau (oder auch als Mann, je nach dem) einfach in manche Gebiete nicht hineingehen, selbst die Polizei wird da keine Eskorte schicken.

Man kann nicht Gegenden säubern, in denen die Polizei schon nicht mehr hineingeht... da kannst du nur noch den Notstand ausrufen und mit der Armee einrücken... es ist leider wirklich so dramatisch, wenn man ernst machen will beim Aufräumen.

Ansonsten gilt: Die Füße fern halten aus Gegenden, in denen es ständig menschliche Erdrutsche gibt.

Also.. ich würde da nicht den Helden spielen wollen!

Tanith22 schrieb:Denn fernhalten von möglichen Tatorten

Ich spreche hier nicht von möglichen, sondern echten Tatorten und da gilt für mich, ehrlich gesagt, der Grundsatz:

Wer sich in Gefahr begibt, muss damit rechnen, darin umzukommen... das gilt für Mann und Frau gleichermaßen.

Ach ja... die Gefahren aus manchen Gebieten kommen hier nicht von ungefähr... in Köln meine ich jetzt... hier haben die Hells Angels ihre Hochburg !

Und... die sind hier fest verankert im Drogengeschäft, Prostitution im großen Stil.. und was weiß ich noch alles... ich glaube Waffenschmuggel war auch mal dabei.

Auch die Türsteher- und Discoszene in manchen Einrichtungen auf den Ringen gehört fest in deren Hand.

Wer dann hier auf seine verbrieften demokratischen Rechte auf allen Wegen und Straßen freies Geleit zu haben, besteht und dann bis zum äußersten geht, der kann dann auch schon mal vorzeitig ein nettes Särgchen buchen.

Also ich bin... für meine Begriffe.. in solchen Fällen lieber jeden Tag glücklich als im Recht...

KillingTime schrieb:Welcher Mann gibt schon zu, mal sexuell belästigt worden zu sein?

Wenn ich mich an Beiträge im Homosexualitäts-Thread erinnere, recht viele.

Tanith22 schrieb:Im obligatorischem kleinem Schwarzem und High Heels.
Es war ein Spießrutenlauf, ok. Aber es wurde nicht gegrabscht nur ein wenig, fast schon braves Gestammel.

Wenn man sich als Fußgänger in Berlin in den 24/7-Elends-Straßenstrich bei der Zwölf-Apostel-Kirche verirrt, wird einem (als Mann) ja auch oft ein werbendes "Schatzi" hinterher gerufen. Das kann nerven und unangenehm sein, aber im Gegensatz zu Männer, die so was aus 'Spaß' machen, haben die Frauen da ja einen wirklichen Leidensdruck, was es aus meiner Sicht entschuldigt.

Jedenfalls ist es denke ich ein Ort, wo man als Mann die Leiden der Frauen mit Straßen-Belästigungen am ehesten nachvollziehen kann.

@neurotikus
Ja, so ähnlich. Wobei die Mädels dir ein Geschäft anbieten. Aber bei Frauenbelästigern ist es rein persönlich. Und umso erbärmlicher die "Bewunderer" sind, umso größer ist das Grauen.

Ich hab mal in Düsseldorf City gewohnt. Nicht weit waren gleich 2 Strassenstriche. Die für Jungs war mir nie groß aufgefallen, aber die andere Geschichte war echt nervend. Selbst mit Kinderwagen wurde ich verfolgt von dicken, alten Männern in dicken neuen Autos.
Irgendwann kamen meine Nachbarin und ich auf eine Idee uns das Übel vom Hals zu halten.
Sobald wir aus dem Haus gehen wollten, nahmen wir Kameras mit und zückten diese sofort, wenn wieder einer langsam fuhr. Das klappte prima.

Es ist aber schon ein gravierender Unterschied, ob man als Mann auf dem Strassenstrich von Sexarbeiterinnen angekobert wird, oder ob man als Frau von Männern angequatscht, verfolgt oder bedroht wird, die glauben, jede Frau auf der Strasse sei eine potenzielle Nutte.

Im ersten Fall rechnet Mann damit und meidet ggf. solche Orte. Ich weiss, wovon ich rede, ich bin auf St.Pauli gross geworden.

Im zweiten Fall allerdings könnte die Alternative nur Hausarrest für Frauen sein. Das kann es aber ja wohl nicht sein. Das erinnert ein wenig an die in den 1990ern unter Politikern verbreitete Meinung: Ausländerfeindlichkeit ist ein Problem der Ausländer. Gäbe es keine Ausländer, gäbe es keine Ausländerfeindlichkeit.

Gibt es keine Frauen auf der Strasse, gibt es auch keine Frauenfeindlichkeit auf der Strasse.
Viva Saudi-Arabia!

@Doors
Tja, oder im Zuge der Emanzipation bleiben abwechselnd Männer und Frauen zuhause.
So könnte man auch die Jobs gerechter verteilen. :D

In meinem Eröffnungsbeitrag hatte ich dieses Video von Sofie Peeters verlinkt, die anscheinend täglich auf der Straße dumm angemacht wird:
http://www.guardian.co.uk/world/video/2012/aug/03/femme-de-la-rue-sexism-brussels-video

Das wirkte auf mich bisher recht authentisch und meinem erstem Eindruck nach, wurde da auch nichts gestellt, obwohl für mich bereits auf Anhieb klar war, dass wohl sehr viele Stunden, wenn nicht Tage erforderlich waren, um genügend aussagekräftiges Material für den Film zu sammeln.

Es wird aber der Eindruck erweckt, dass sich das alles innerhalb von nur zwei oder drei Stunden zugetragen haben soll - aber okay, nur weil mir sowas als Mann in meiner Stadt bisher noch nie aufgefallen ist, heißt das ja noch lange nicht, dass sowas in Brüssel nicht an der Tagesordnung wäre. Schließlich hab ich keine Ahnung, wie diese verrückten Belgier genau ticken. ;)
Aber was wäre denn gewesen, wenn man für die Filmaufnahmen nicht ausschließlich Migrantenviertel besucht hätte, sondern z.B. auch mal eine belgische Uni, wo es vor paarungsbereiten, testosterongesteuerten, jungen Männern nur so wimmeln dürfte? Warum wurden da keine Szenen gedreht?

Nachdem ich gestern den Beitrag auf fernsehkritik.tv...
http://fernsehkritik.tv/folge-108/Start/#jump:2-713
...von Holger Kreymeier zu einem ähnlichen "Experiment" im Sat1-Frühstücksfernsehen gesehen hatte, den ich übrigens für komplett erschwindelt, erlogen und gefaked halte, hab ich mir erneut das belgische Video angeschaut, aber diesmal mit einem noch kritischerem Blick:

0:18 bis 0:26:
Hier wird gezeigt, wie der guten Frau gleich dreimal ein Mann hinterherguckt hat! Na und?
Erstens würde sie davon ohne Kamera ohnehin nichts mitkriegen und zweitens möchte ich gar nicht wissen, was für ein heimliches Heulen und Zähneklappern bei ihr ausgebrochen wäre, wenn ihr ausgerechnet bei den Dreharbeiten zu dem Sexismusvideo kein einziger Mann hinterhergeglotzt hätte. Wobei ich mir beim Dritten, der einfach nur so dasitzt, gar nicht mal so sicher bin, ob der nicht vielleicht einfach nur zufällig in die gleiche Richtung geguckt hat.
WAS GUXU? ;)

0:29 bis 0:32:
Diese Parkbankszene finde ich übrigens auch ziemlich merkwürdig:
Sie sitzt da alleine rum und etwas entfernt von ihr befindet sich eine Gruppe von Männern, die aber eigentlich überhaupt nichts Anstößiges machen, außer vielleicht, sich in der Nähe einer einzelnen Frau aufzuhalten. WTF! Die machen doch überhaupt nichts!
Ich kann nämlich auch nicht erkennen, dass die überhaupt in ihre Richtung schauen, was aber doch ganz eindeutig in dem Filmtrailer suggeriert werden soll.

Später wird mehrmals dieser dicke Mann mit der Kappe gezeigt, der sie tatsächlich ziemlich belästigt und ganz am Schluss kommen noch ein paar ganz derbe Beleidigungen dazu.
Aber andererseits kann ich mir es kaum vorstellen, dass eine Frau, die am helllichten Tag, in einem relativ züchtigen Kleid an einem Straßencafé vorbeigeht, aus heiterem Himmel plötzlich als Salope (=Nutte) bezeichnet wird.

Zumindest aber halte ich es für äußerst fragwürdig, dass es in Belgien, Deutschland, der Schweiz oder Österreich etc. der Normalfall für Frauen sein soll, ständig und überall von Männern dumm von der Seite angequatscht zu werden, was aber ja anscheinend die Grundaussage des Films sein soll!

Leider konnte ich den kompletten Film bisher nirgendwo finden!