Männliche Erzieher - Tabuthema?

Ich finde absolut nichts verwerfliches an einem männlichen Erzieher. In den Schulen gibt es ja dann auch männliche Lehrer. Bei den Schnupperkitas meines Kindes war nicht in einem ein männlicher Erzieher.

Ist schon irgendwie komisch, dass bei Erziehern in Kitas gleich der 'Pädobär' Gedanke kommt, aber die Kinder zu Schwimmlehrern, Tanzlehrern, Gesangslehrern, Fussballtrainern, Klavierlehrern, f.e., geschickt werden, ohne diesen Gesanken dahinter.

Ich arbeite auch mit Kindern, bis jetzt habe ich noch nicht mitbekommen, dass man mir gegenüber misstrauisch ist.

ahri schrieb am 18.03.2016:Wieso hat man als Vater ein Problem damit, dass auch ein Mann seine Kinder betreut? Wo genau sind die Ängste gelagert? Und ist es tatsächlich ein verbreitetes Problem oder sind das eher vereinzelte Meinungen, die ich bisher dazu gehört hab und beim Großteil der Gesellschaft stellt das keinerlei Probleme dar?

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass mir diese Haltung (es komisch zu finden, wenn ein männlicher Erzieher im Kindergarten tätig ist) bei meinem Kindsvater auch begegnete. Warum er das komisch fand? Seiner Ansicht nach gibt die Tatsache, Kinder als Beruf zu erziehen, Auskunft über die mögliche Sexualität. So ungefähr wie die weit verbreitete Meinung, dass alle Friseure homosexuell seien.

Ich persönlich finde es wichtig, dass es auch männliche Erzieher gibt, sodass das Kind von beiden Geschlechtern betreut wird (bezogen auf die soziale Entwicklung).

Schlimm, was ich hier so lesen muss.

Da gibt sich unsere Gesellschaft so fortschrittlich. Da schreien gerade die Frauen nach Gleichberechtigung und wie beschissen Vorurteile nur aufgrund des Geschlechts sind, sind aber kein Stück besser, geht es um die lieben Kinder und Männer.

Es muss sich dringend etwas ändern. Männer, Väter, werden ja regelrecht diskriminiert, was ich hier so lesen muss. Sorry, aber das ist für mich nichts anderes als Diskriminierung gegenüber Männern, Vätern, und das nur, weil sie männlichen Geschlechts sind. Und als weitere Folge müssen die Lebensgefährtinnen und Ehefrauen der betroffenen Männer auch noch leiden, weil sie an ihre Belastungsgrenzen gehen müssen.

Dagegenhalten, aufstehen, klare Ansagen machen, sich nicht alles gefallen lassen wäre schon mal ein Anfang, auch wenn das leichter gesagt als getan ist.

Aber so lange man sich ständig nur vor der Gesellschaft fügt, vor den Erwartungen der Gesellschaft einknickt, klein beigibt, so lange wird sich auch nichts ändern. Man sollte sich nicht alles gefallen lassen.

Manchmal hilft es auch schon, den Bekannten- und Freundeskreis zu hinterfragen, ihn neu auszuloten, sich von Lasten zu trennen, sodass man sich wenigstens nicht mehr von denen blöde Sprüche anhören muss, sondern Verständnis und Hilfe bekommt.


An alle Männer, die es betrifft; Lasst euch nichts einreden. Denkt immer daran, dass nicht ihr das Problem seid, sondern dass die anderen, die euch vorverurteilen, diskriminieren, euch außen vor lassen wollen ein Problem haben. Diejenigen haben ein Problem und sind das Problem.
Nur weil gewisse Vorurteile in den Köpfen vieler Menschen festgebissen sind und von einem Großteil der Gesellschaft auch ausgelebt werden, insbesondere in konservativen Gesellschaftsschichten - macht es die Vorurteile und die daraus resultiertenden aktiven- sowie passiven Verhaltensweisen nicht richtiger. Aufstehen anstatt einzuknicken und vor der Gesellschaft zu kuschen, wäre schon mal ein Anfang.
Und auch an die Frauen hier; Unterstützt eure Männer. Treten für sie ein und kuscht nicht vor dem eingeschränkten Horizont einer Gesellschaft.

Ich kann mir das Problem mit Männern im Erzieherberuf nur so erklären, dass man Männern auf dieser Ebene weniger zutraut. Männer sind angeblich weniger sensibel und führsorglich, und von Kindern oder gar kleinen Kindern haben die doch keine Ahnung.

Ich persönlich finde das auch ein bisschen seltsam. Einerseits wird nach einer Frauenquote in Männlich dominierten Berufen geschrien, wenn ein Mann dann Erzieher werden will ist das für die Leute seltsam.

Wir sind wohl letztlich von der gleichheit der Geschlechter noch weiter entfernt, wie wir es gern wären.

PStanisLove schrieb:Männer sind angeblich weniger sensibel und führsorglich, und von Kindern oder gar kleinen Kindern haben die doch keine Ahnung

Damit sprichst du aber Vätern, wie mir alleinerziehend ohne Kindesmutter, ihre Kompetenz der Erziehung und Liebe zu den Kindern ab, auch Erzieher können Väter sein Warum sollen sie dann für andere Kinder keine Führsorge über haben oder keine Ahnung von kindlichem Bedürfnissen haben. :)

Wirst es sicher nicht so gemeint haben und das Thema eher allgemein betrachtet haben, trotzdem wollte ich es nicht unkommentiert lassen.

Bumfuzzle schrieb:Damit sprichst du aber Vätern, wie mir alleinerziehend ohne Kindesmutter, ihre Kompetenz der Erziehung und Liebe zu den Kindern ab, auch Erzieher können Väter sein Warum sollen sie dann für andere Kinder keine Führsorge über haben oder keine Ahnung von kindlichem Bedürfnissen haben. :)

Nein, ich hab nur Gesellschaftliche Klischees aufgezählt. Ich persönlich hab das Gefühl, dass jene uralt Klischees aber von Männern in die Welt gesetzt wurden.

PStanisLove schrieb:Nein, ich hab nur Gesellschaftliche Klischees aufgezählt. Ich persönlich hab das Gefühl, dass jene uralt Klischees aber von Männern in die Welt gesetzt wurden.

Erstaunlich, dass dir als Mann gleich dieses Klischee bei dem Thema einfällt. :)

Hm schwer zu sagen ob jetzt von Männer in die Weöt getragen wurde, könnte so sein, Schuld haben auf alle Fälle beide Geschlechter, dass sich dann so ein Klischee hartnäckig in der Gesellschaft festsetzt. :)

Also ich arbeite seid fast 5 Jahren in einer Krippengruppe und habe kaum erfahrung mit vorurteilen gemacht. Ich war damals zwar der erste Männliche Erzieher im Kindergarten aber im großen und ganzen wurde ich von anfang an akzeptiert.

Später habe ich zwar erfahren das die Leitung mich erst nicht nehmen wollte weil sie sich nicht sicher war ob das gut ankommt das ein Mann in der Krippe arbeitet. Die Kolleginnen in der Krippe haben dann aber gesagt das man mit den vorurteilen ja mal aufräumen muss und so wurde ich dann doch eingestellt. Inzwischen Arbeitet sogar noch ein Männlicher Erzieher im Kindergarten so das ich nicht mehr alleine bin^^

@querdenker2016
Finde ich toll von deinen Kolleginn, dass sie das Vorurteil beiseite geschoben haben und dir die Möglichkeit gegeben haben in dem Beruf Fuß zu fassen. :) :Y:

Ich habe einige Zeit als Erzieher in Kindergärten und Kindertagesstätten gearbeitet und es waren nur weibliche Erzieher, kein einziger Mann. Ich und auch andere haben männliche Erzieher aber durchaus befürwortet, warum auch nicht?

Leider gibt es Menschen, die bei männlichen Erziehern sofort an kriminielle Handlungen denken und ich frage mich ernsthaft: Woher kommt dieses Misstrauen? Damit stelle ich sie doch unter Generalverdacht und es wird vergessen, dass auch Frauen kriminelle Energie haben. Allerdings gibt es wohl einen weiteren und noch viel gewichtigeren Grund warum man Männer dort eher nicht vorfindet: Das Klischee, dass Erziehung Frauensache sei.
In einem Kindergarten haben wir uns so sehr einen männlichen Erzieher gewünscht aber es konnte partout keiner gefunden werden, das ist schade. Umso mehr freut es mich, dass ein ehemaliger Bekannter in diesen Beruf eingestiegen ist und er hatte überhaupt keine Probleme eine Stelle zu finden, er wurde mit Kusshand genommen.