Gucky87 schrieb am 02.10.2024:Lass Du mal ein Kind nachsitzen. Die Eltern drohen z.T. direkt mit dem Anwalt, weil Du die "Arbeitszeiten" der Eltern aus dem Gleichgewicht bringst, was ja gar nicht geht. Selbst die Kinder "lernen" von den Eltern ": Das drafst Du nicht, sonst gehen wir zum Anwalt." Während der Corona Krise berichtete eine Feundin, die an einer Grundschule arbeitet,
Nachsitzen ist illegal. Zumindest hier. Man kann ein Kind ja nicht gegen seinen Willen irgendwo festhalten.
Die Ganztagsschule geht samt Nachtmittagsbetreuung schon bis 16 Uhr und für größere SuS bis 18 Uhr.
Wann und wie sollte sowas dann noch stattfinden? Wer soll sowas dann noch betreuen?
Noch die Lehrkräfte nach der Arbeit?
Abgesehen davon, dass sowas kontraproduktiv ist und nichts bringt.
Aktuell betreue ich als Vertretung und Nebenverdienst an einer Grundschule.
Glücklicherweise sind immer einige SuS im Förderunterricht, der woanders stattfindet.
Dadurch sind dann nur so etwa 12-13 SuS da, wenn ich dort arbeite.
Wir sind dann drei Erwachsene (meist eine Lehrkraft, Sozialpädagogik und eine Betreuung), die dementsprechend
geschult sind und versuchen mit 12-13 Kindern klarzukomen und es klappt einfach nicht.
Die rennen rum, reden, schreien sich gegenseitig an. Man kann sie nicht zur Ruhe bringen.
Du gibst ihnen eine Aufgabe in Deutsch und die Hälfte davon weigert sich das zu machen. Sagt frech: "Nö, mache ich nicht!"
und "Nein, ich habe keine Lust dazu!". Da kann und darf man nichts machen, denn man darf Kinder zu nichts zwingen.
Die 1-2 pro Klasse, die etwas lernen wollen, nehmen sich schon Kopfhörer und setzen sich die auf um Ruhe zu haben, weil die anderen so laut sind. Ich finde es persönlich traurig, dass die Ruhigen/Vernünftigen/Lernbereiten sich gesondert setzen und Kopfhörer nehmen müssen, weil die Mehrheit so laut und frech ist, dann man mit 3 Erwachsenen nicht gegen 12 kleine Kinder ankommt.
Abgesehen von dem Chaos, das herrscht. Ständig gehen Kinder, weil sie in einem anderen Raum Förderunterricht oder Deutschförderung haben. Suchen ewig laut ihre Sachen und gehen aus der Klasse. Dann kommen sie wieder, weil es ausfällt oder die Förderlehrkräfte nicht da waren. Dann ist es wieder laut.
Letzte Woche rannten kleine Kinder auf mich zu. Es sei gerade gar kein Erwachsener bei ihnen und einige würden kämpfen.
Das sah dann so aus wie in Filmen oder Comics: Alle rennen rum, werfen mit Sachen, bauen Flieger, einige kämpfen und hauen sich.
Das war 2.Klasse oder so. Ich wartete da Ewigkeiten und musste dann eine andere Betreuung holen, weil die Lehrkraft da irgendwie nicht erschien. Bei den zig Leuten weiß man auch nie, ob man gerade richtig ist, weil das spontan entschieden wird.
Man kann gar nicht, auch nicht mit drei Erwachsenen, diese Lautstärke und diese Anarchie bändigen. Es geht schlicht und ergreifend nicht. Von 12 Kindern hat man gut und gerne 3-4 aus schwierigen Haushalten, weitere 4-5 die kein oder kaum Deutsch können und dann noch Inklusionskinder mit Behinderungen. Vielleicht 1-2 die sich "normal" verhalten und sonst keine Auffälligkeiten haben, aber die gehen total unter und werden in der Leistung extrem gebremst.
In der 4.Klasse haben die in Deutsch Aufgaben wie Worte zu lesen und die Worte in einem Bild auszumalen und trotzdem melden sich ständig welche, weil sie nicht wissen was "Wiese" oder "Schaf" heißt.
Es ist laut und man kann nicht überall die Augen haben. Die schubsten, schlagen, treten sich. Das ist normal.
Es sind einem aber auch die Hände gebunden. In meinem Fall agiere ich dort nicht einmal als Lehrkraft.
Wenn jemand die Arbeit verweigert, dann kann man nichts machen außer sie zu ermutigen.
Wenn sich welche nicht benehmen, dann soll man sie mit den Augen fixieren und dann sollen sie von allein merken, dass sie etwas Falsches gemacht haben, aber das funktioniert bei solchen Klassen nicht. Mehr kann und darf man nicht machen.