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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

177 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kinder, Schule, BUS ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 11:31
Für mich stand nun die Anmeldung meiner Tochter an der weiterführenden Schule an. An unserer „Wunschschule“ wurden wir jedoch in der ersten Runde nicht angenommen, mittels Losverfahren wurde ermittelt, wer einen Platz bekommt. Zur Auswahl blieben uns drei weitere Schulen, da alle anderen auch bereits alle Plätze vergeben (bzw. verlost haben).
Es blieben uns eine Schule mit etwa 2,5 km Schulweg sowie zwei Schulen, die jeden Morgen 45 Minuten oder mehr Busfahrt bedeuten.
Ich fing daraufhin an, zur Rechtslage bezüglich des Schulwegs in NRW zu recherchieren und konnte nicht fassen, was ich da las.

Zumutbar ist ein Schulweg zu Fuß ab Klasse fünf von 3,5 km. Er darf auch weiter sein, wenn er in einer zumutbaren Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu überbrücken ist.

Eine zumutbare Zeit wird mit drei Stunden Schulweg insgesamt angegeben.

Das bitte einmal kurz sacken lassen. Drei Stunden täglich Pendeln ist Kindern ab 10 Jahren zumutbar.

Es spielt dabei übrigens keine Rolle, ob man dabei gar nicht oder acht Mal umsteigen muss. Es spielt ebenfalls keine Rolle, ob man dabei Wartezeiten auf Plätzen hat, auf denen sich auch Erwachsene unwohl fühlen. Einzig das überwiegende Verlassen der Wohnung vor sechs Uhr früh wäre ein zusätzliches Ausschlusskriterium.

Bekomme ich also im Losverfahren keinen Schulplatz in der Nähe, darf man mir notfalls einen Schulplatz zuweisen, der täglich drei Stunden pendeln bedeutet. In üblicherweise vollen Bussen, nicht im Individualverkehr. Auch wenn ich erst zehn bin.

Ich war völlig fassungslos über diese Rechtslage, und bin es noch. Ich kenne keinen Erwachsenen, der sich das antun würde.
Diese Regelung ermöglicht es den Kommunen natürlich, die Plätze an bestehenden Schulen zu füllen und die Kinder nach schulpolitischen Bedarf auf die Schulen zu verteilen, auf Kosten der Schüler.

Ich stelle euch hier mal die entsprechende Schülerfahrtkostenverordnung ein:

https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_text_anzeigen?v_id=10000000000000000620

Relevant ist hier der Paragraf 13.

Etwas fassungslos habe ich nach Urteilen gesucht, die diese Regelung einschränken, aber ich habe nichts gefunden. Obwohl ich nach wie vor einfach nicht glauben kann, dass das wirklich rechtens ist.

Für uns ist die Kuh inzwischen vom Eis, meine Tochter ist an der 2,5 km entfernten Schule angenommen worden. Trotzdem bin ich mit dem Drei-Stunden-Schulweg gedanklich nicht fertig, weil ich das schlicht ein Unding finde.

Wenn ich so weit ab vom Schuss wohne, dass es wirklich nicht anders geht, okay. Aber in unserem Fall liegen fünf entsprechende Schulen in dem Umkreis, der zu Fuß erreichbar wäre. Trotzdem hätte es uns passieren können, dass wir wegen des Losverfahrens auf eine der weit entfernten Schulen hätten ausweichen müssen.
Auf die maximale Schulwegzeit wird man in unserer Stadt vermutlich gar nicht kommen, aber in Städten wie Köln oder Düsseldorf ist das ja durchaus denkbar.

Ich wüsste gerne: findet ihr drei Stunden Schulweg zumutbar? Wenn ja, ab welchem Alter bzw. welcher Klassenstufe?
Welche Erfahrungen habt ihr mit so langen Schulwegen?
Könntet ihr euch für euch selbst vorstellen, drei Stunden am Tag für den Job zu pendeln, mit Bus und Bahn?
Wie würdet ihr reagieren, wenn man eurem Kind einen Schulplatz zuweisen würde, der zwei oder drei Stunden tägliches Pendeln bedeutet?
Würdet ihr eure Kinder lange pendeln lassen, wenn es dafür die renommiertere Schule werden könnte?

Ich bin gespannt auf eure Meinungen.


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 11:40
Es ist in der Tat schon eine Zumutung für die Kinder.
Süß eigener Erfahrung: wir haben keinen Kita Platz in der Nähe bekommen. Die nächste vernünftige Kita lag auch 4 km weg und ich hatte kein Auto.
Das hieß jeden Tag mit dem Bus fahren, für eine Strecke brauchten wir dann 45-60 Minuten.
Somit war ich 3-4 Std am Tag unterwegs, es war sehr anstrengend aber machbar und für mein Kind habe ich das immer gern auf mich genommen.
Nun besucht mein Kind fast neben der Kita die Schule.
Diese habe ich auf Grund ihres sehr guten Rufes ausgewählt und auch da die weite Strecke in Kauf genommen.
Die ersten Monate fuhren wir auch mit dem Bus nun habe ich zum Glück ein Auto.
Mein Kind hat nie den Anschein gemacht, dass diese langen Wege zu viel waren, man gewöhnt sich halt daran.

Ich selbst musste auch ab der 5. Klasse knapp 4 km zur Schule fahren.
Da war ich auch ca 45 min unterwegs.
Mich hat das nie gestört


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 12:02
War bei uns normal. Ich hatte vom Tag 1 an 1,5km zur Bushaltestelle die ich gelaufen bin und von da an sind wir mit dem Bus weiter gefahren. Bis wir alle Schüler eingesammelt haben vergingen 35min.
Auf die Idee mich zu fahren wären meine Eltern nie gekommen. Wieso auch?


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 12:17
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Ich war völlig fassungslos über diese Rechtslage, und bin es noch. Ich kenne keinen Erwachsenen, der sich das antun würde.
In einem Land in dem Schulpflicht herrscht ist es natürlich einfacher dem Bürger das Problem der Erfüllung dieser Pflicht aufzubürden anstatt einfach mal für ein gut ausgebautes Schulsystem auf die Beine zu stellen. Da wird ja auch seit Jahren gespart.


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 12:19
Hatte ab der ersten Klasse einen Schulweg von 3 Kilometern. Wir durften mit dem Bus fahren, da es keinen richtigen Laufweg gab.

Nervig fand ich weniger dir Busfahrt an sich, sondern die Tatsache das es keinen Schulbus gab, wir sind mit dem normalen Linkenbus gefahren und mein Dorf war die letzte Haltestelle. Der Bus war immer so voll, dass man gerade vorne auf den Treppen stehen musste. Manchmal gab es gar keinen Platz mehr, dann musste man halt eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Das fand ich anstrengender, das jedesmal zu erklären. Ebenso weil der Bus dann im Winter oft nicht kam. Die Busfahrt an sich hat mir nichts ausgemacht. Problematisch war es in der Grundschule wenn man nur 4 Schulstunden hatte, dann war der Linienbus schon durch und der hat auch nicht auf uns gewartet.

Auf der weiterführenden Schule musste ich 8 Kilometer fahren. Da war dasselbe Problem mit den Linienbussen und der Rückfahrt. Der Bus kam erst 45 Minutem nach Schulschluss. Wir sind dann oft quer durch die Stadt zum Bahnhof gelaufen, haben uns da was geholt und dann die besseren Plätze abgestaubt. Als Kind bekommt man die Zeit gut rum und wird erfinderisch. Oft habe ich dann auch schon mit den Hausaufgaben angefangen und konnte soziale Kontakte erweitern.


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 12:29
Ich habe immer sehr nahe an der Schule gewohnt (sehr nahe hieß für mich, Fahrradfahrerin aus Leidenschaft, mit dem Rad in ca. 20 Minuten erreichbar). Das ist mir auch heute noch sehr wichtig und wohne auch noch zu meiner Arbeitsstelle sehr nahe. Eine Weile lang musste ich 1,5h mit ÖPNV unterwegs sein, das war einfach nur noch nervig. Jetzt genieße ich meinen kurzen Weg, er gibt mir so viel zeit und damit Freiheit.
Ich erinnere mich aber, dass ich an der FOS einige Male mit dem Auto zur Schule fahren musste (bei Eisglätte oder Schnee), weil es keine Möglichkeit gab, per Bus dahin zu gelangen von mir aus. Zumindest keine vernünftige, ich hätte eine riesige Schleife fahren müssen. Und ich wohnte nicht auf dem Dorf, sondern in einer mittelgroßen Stadt mit eigentlich vernünftigem ÖPNV - nur für diese Strecke gab es nix gescheites.

Wir waren auf einem Schulgelände, da ging es von Kita bis Abitur und unglaublich viele Kinder wurden mit dem Auto gebracht. Hat mich nicht gewundert. Es war eine Privatschule, d. h. das Klientel war ohnehin etwas bessergestellt und größtenteils mit Auto ausgestattet, aber ohne wäre es eben auch schwierig geworden.
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Wie würdet ihr reagieren, wenn man eurem Kind einen Schulplatz zuweisen würde, der zwei oder drei Stunden tägliches Pendeln bedeutet?
Zwei oder drei Stunden ist viel zu viel, ich würde mich weigern. Finde ich eine Stunde schon grenzwertig. Was ist, wenn man Ausfall ist oder grade kein Bus fährt? Dann bist du bei drei Stunden normalem Schulweg schnell mal bei 4-5 Stunden. Das ist in jedem Alter zu viel, auch im Erwachsenenalter, und wenn man auf ÖPNV angewiesen ist, eben noch mehr.
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Würdet ihr eure Kinder lange pendeln lassen, wenn es dafür die renommiertere Schule werden könnte?
Kein Status der Schule rechtfertigt die verlorene Zeit.
Wobei die ganz rennomierten Schulen ja oft ein angeschlossenes Internat haben, aber das ist ja nochmal eine ganz andere Überlegung.


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27.03.2021 um 12:30
Meine Eltern sind noch jeden Tag 7km mit dem Fahrrad gefahren bei Wind und Wetter. Meine Großeltern noch weiter, da hat im Winter jeder ein Scheit Holz mitgebracht dass der Ofen im Klassenzimmer gebrannt hat.
Die sind alle groß geworden.

Wir haben es immer genossen auf dem Schulweg rum zu stromern und irgendwelchen blödsinn anzustellen!


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 12:35
Also ich bin täglich ab der 2ten Klasse in die Schule gelaufen. Vor dem Umzug 2 Kilometer in eine Richtung und wieder zurück. Nach dem Umzug 3,5 Kilometer ab der 6 Klasse. Solang man den Weg gut laufen kann braucht man nicht Busfahren. 2,5 Km ist jetzt nicht viel. Was meinst du mit weiterführender Schule? Zu meiner Ausbildungschule hat ich folgenden weg. 2 Km zur Bushaltestelle dann mit dem Bus 4 Kilometer gefahren zum Busbahnhof dort umsteigen und dann nochmal 4 Kilometer fahren mit dem Bus zur weiterführenden Schule. Da war ich auch täglich 3 Stunden unterwegs mindestens mit hin und Rückweg 20 Kilometer. Als ich dann ab dem 2ten Jahr mein Auto hatte war ich in ner halben Stunde dort. Das geht alles. Finde das nicht so schlimm man gewöhnt sich dran.


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 12:38
Zitat von FlegmaFlegma schrieb:Finde das nicht so schlimm man gewöhnt sich dran.
Eben. Und man hat doch seine Kumpels dabei. Das ist wieder für die Eltern vieeeeel schlimmer als für die Kinder. Wir waren doch um jede Minute froh die wir mit Freunden verbringen konnten und nicht daheim sein mussten


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 12:50
Zitat von FlegmaFlegma schrieb:Was meinst du mit weiterführender Schule?
Das ist das, was nach der Grundschule kommt. Also im Normalfall 5te Klasse, in manchen BL auch 7te Klasse.


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 12:51
Zitat von FlegmaFlegma schrieb:Was meinst du mit weiterführender Schule?
Die Schule, auf die man nach der Grundschule geht. Bei uns ab Klasse fünf. Für Grundschüler gelten hier etwas andere Regeln als für die „Großen“. Da darf der Schulweg, auch mit Bus, eine Stunde am Tag ausmachen.


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27.03.2021 um 12:59
Ich als Dorfkind kenne gar nichts anderes. Schon zur Grundschule bin ich mit dem Bus gefahren, wenn auch eine vergleichsweise kurze Strecke, die ich mit dem Fahrrad vermutlich auch so in ca. 15-20 Minuten hätte zurücklegen können. Damals ging es vor allem darum, uns Kinder nicht in großer Zahl die Hauptstraße entlang zu schicken, die an manchen Stellen nicht mal einen richtigen Gehweg hatte.

Als ich dann auf die weiterführende Schule wechselte, verlängerte sich die Fahrzeit schlagartig auf 45 Minuten einfache Strecke. Das war für mich jedoch normal, der ganze Bus war schließlich voll mit anderen Schülern, denen es genauso ging.

Als Belastung habe ich das Busfahren erst empfunden, als ich nach der 6. Klasse die Schule gewechselt habe. Das lag weniger daran, dass die neue Schule eine Stunde einfache Fahrtzeit entfernt lag, sondern mehr daran, dass nicht immer ein Bus fuhr, wenn ich einen gebraucht hätte. Die erste Stunde fiel aus? Konnte mir egal sein, weil zur zweiten nichts fuhr. Also hab ich in solchen Situationen im Zweifelsfall bei Wind und Wetter eine Stunde auf dem Pausenhof ausharren müssen.

Mehrere Jahre fuhr auch kein Bus nach der 5. Stunde, was wieder unnötige Wartezeit im Freien bedeutete und noch in der Oberstufe musste ich nach der 10. Stunde mit dem Auto abgeholt werden, weil ich erst um 17 Uhr Schulschluss hatte, der letzte Bus zurück ins Dorf aber leider schon um 16:50 fuhr. Vor allem für meine Mutter, die sich an solchen Tagen verbiegen musste, um mich trotz Arbeit abzuholen (oder abholen zu lassen, es ist immer mal ein netter Mensch aus unserem Bekanntenkreis eingesprungen), war das eine ziemliche Belastung.

Zumindest wurde das morgendliche Busangebot im Laufe der Jahre um einen extra Schulbus erweitert, der nicht mehr alle Dörfer im Umkreis abgeklappert hat, sondern eine schnellere Route fuhr, für die dann nur noch eine halbe Stunde zu veranschlagen war.


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 13:27
@Sterntänzerin
Ich kenne das auch noch aus meiner Schulzeit, dass die Kinder aus der Nachbarstadt mit dem Bus kamen, weil es dort nicht alle Schulformen gab. Wir kamen erst nach Klasse 6 auf die weiterführende Schule, und da gab es noch Einzugsgebiete. Die sind inzwischen aber aufgehoben, in meiner Heimat Niedersachsen wie auch hier in NRW.

Hier wohnen wir jetzt in einer Großstadt, die Kinder fahren hier mit dem regulären Linienverkehr. Der sich natürlich auch nicht unbedingt den Schulzeiten anpasst. Die Busverbindung zu einer der weiter entfernten Schulen bedeutet hier zum Beispiel auch rund 50 Minuten Fahrt mit anschließenden 45 Minuten Wartezeit vor der Schule. Oder jeden Morgen fünf Minuten zu spät sein. 45 Minuten im Sommer mögen vielleicht noch annehmbar sein (Hausaufgaben erst morgens machen und so), aber im Winter, bei Kälte, oder bei anderen Wetterlagen, find ich sportlich.

Wenn man mit 16 dann mit dem Motorroller fahren kann, relativiert sich das ja auch alles wieder, aber solange man vom ÖPNV abhängig ist, finde ich es echt schwierig.


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 13:28
@Ilvareth

Ich denke die Rechtslage dazu ist so lax weil sie eben auch Kinder berücksichtigt die jwd also janz weit draußen wohnen.

Auf die Weise will man wohl einklagbare Schulen in der Nähe von Unterfurching in Oberbayern oder in Größchenbroda an der polnischen Grenze vermeiden.

Bildung hat leider hier nicht den höchsten Stellenwert und es ist auch nicht von Vorteil dass es grundsätzlich immer Ländersache ist also unter dem Radar fliegt.


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27.03.2021 um 14:00
Ich bin vom ersten Tag an die rund 4 km zum Gymnasium mit dem Rad gefahren, bei jedem Wetter. Meine Eltern wären niemals auf die Idee gekommen, mich zu fahren, und auf den kreuzlahmen, überfüllten Bus hatte ich keine Lust. Trotzdem war das erste Mofa mit Vierzehn eine Offenbarung, ein wahrer Rausch von Freiheit in Raum und Zeit.


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27.03.2021 um 14:01
@Ilvareth


3 Stunden Schulweg finde ich nicht zumutbar und zwar egal im welchen Alter das Kind ist!

Heute wird schon einiges mehr von Schulkindern im Unterricht abverlangt, auch der ganze Schulstoff der gelernt werden muss, ist heut zu Tage viel aufwändiger, die Kinder sind schon genug belastet und der Druck einmal Erfolgreich zu werden ist auch grösser geworden als früher.

Ich kenne auch noch die Geschichten von früher, als meine Eltern noch zur Schule gingen, da wurde schon fast zur Schule gewandert.

Der Strassenverkehr hat zugenommen, es fahren viel mehr Autos heute die eine Gefahr darstellen können und leider empfinde ich es so, dass es auch mehr Übergriffe auf Kinder gibt, es hat mehr Menschen die gefährlich werden können und damit steigen auch die Straftaten. Schon da hätte ich grosse Mühe mein Kind so weit alleine in die Schule fahren zu lassen, geschweige denn das Kind müsste alles alleine laufen.


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27.03.2021 um 14:05
Drei Stunden Schulweg sind unzumutbar.
Ich hatte als Dorfkind ca 1,5 km Fußmarsch und dann ca 20 km Bus pro Fahrt. Das war ok, aber 3 Stunden?


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 14:31
Ich finde jeweils anderthalb Stunden Hin- und Rückweg nicht so schlimm. Einige meiner Schulkameraden, die in den Außenbezirken wohnten, sind inklusive Fußweg garantiert nahe an diese Dauer gekommen, aber beschwert hat sich niemand.

Heutzutage herrscht eben ein ganz anderes Anspruchsdenken seitens der Eltern. Eine Schülerfahrtkostenverordnung, gemäß derer der Schulträger die Kosten für den Schulweg zu tragen hat, wäre undenkbar gewesen. Wie das Kind zur Schule kam und was das kosten durfte, war einzig und allein die Sache von Eltern und Kind. Meine Eltern haben mir die Entscheidung überlassen und ich habe mich wie erwähnt für das Fahrrad entschieden, weil ich mit dem Bus mindestens eine Stunde für jeden Weg gebraucht hätte. Wenn ich bei Starkregen oder Schnee bettelte, ob mich meine Eltern nicht ausnahmsweise doch mal zur Schule fahren könnten, hieß es nur "Du bist doch nicht aus Zucker".

Heute wohne ich unweit von einem Gymnasium und verfolge stets amüsiert, wie Helikoptereltern sogar fast schon volljährigen Nachwuchs nicht nur bis ins absolute Halteverbot vor der Schule fahren, sondern dann teilweise auch noch bis an die Schultür begleiten. Zu meinen Zeiten wäre man dafür gnadenlos gehänselt worden, das Stigma, von der Mutti an der Hand bis zur Schultür geführt und mit Bussi links, Bussi rechts verabschiedet zu werden, wäre man nie wieder losgeworden.


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 14:52
@VanDusen


Denkst du nicht auch, die Eltern machen sich heut zu tage einfach mehr Sorgen um ihre Kinder?

Die Nachrichtenüberflutungen mit Schreckensnachrichten nehmen ja auch nicht ab.

Zum Glück übernehmen die Schulträger heute die Fahrtkosten wenn die Gesetzeslage zutrifft, das kann sich auch nicht jeder leisten, die Leute zahlen ja auch Steuergelder und wenn Schulen zu weit weg sind, dann sollte min. der Fahrweg bezahlt werden.

Bei Helikoptereltern hat es schon welche die auch übertreiben, das stimmt schon, wenn der Schulweg aber zu unsicher ist kann ich die Eltern auch verstehen.


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Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

27.03.2021 um 15:06
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:"Du bist doch nicht aus Zucker"
Den Spruch habe ich ja schon Jahrzehnte nicht mehr gehört, herrlich, aber so war es :D

Mein Schulweg war knapp fünf Kilometer und wir fuhren alle mit dem Fahrrad, bei jedem Wetter, außer er ging in die zweistelligen Minusgrade. Denn die Busverbindung war eine einzige Katastrophe. Was das eigentliche Problem war, ich ging in eine Schule, die von Klosterschwestern geleitet wurde und uns war das Tragen von Hosen untersagt. Entweder man hatte einen weiten Rock an, den hat es hochgeweht oder der Rock war eng, dann ist der auf dem Fahrrad hochgerutscht, selbst "Liebestöter" verrutschten beim Treten. Damals trug man noch Strümpfe, Strumpfhosen kamen erst langsam auf und waren extrem teuer.


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