Der zumutbare Schulweg - darf‘s ein bisschen mehr sein?

Ein Internat dürfte auch nicht wesentlich teurer sein als jeden Tag zwei Taxifahrten zu blechen... stimmt schon.@MiaJinn

@paxito

Naja, es passte für mich irgendwie nicht zusammen!
Eltern Sponsoren Taxifahrten aber Öffi Schule 🤷🏻‍♀️
Mal im Notfall ok aber täglich?!

Ich kann das auch nicht so ganz glauben, das kommt mir so extrem überzogen vor. Aber wenn es stimmt, ist das hier die absolut perfekte Beschreibung:

EinElch schrieb:Das ist das traurigste Zeugnis menschlicher Unschaffenskraft, dass ich seit langem erleben durfte.

paxito schrieb:Ein Internat dürfte auch nicht wesentlich teurer sein als jeden Tag zwei Taxifahrten zu blechen... stimmt schon.

Die Fahrt hat glaube ich 7 Euro oder so gekostet -> 14 -> 20*14 = 280 Euro. Wenn ich wirklich jeden Tag damit hin und zurück gefahren bin, im Schnitt werden es wohl 150 Euro - 200 Euro gewesen sein, also deutlich günstiger als mit dem Hubschrauber oder ein anständiges Internat.

@trella

7 Euro für 1.5 Kilometer? Und ich habe die Busfahrer beschimpft, wenn sie 5 für 18km verlangt haben.

Jesus. Du hattest echt den goldenen Löffel im Mund.

EinElch schrieb:18km

Wenn du 18 km Schulweg hattest? Herzliches Beileid, hätte ich das gehabt, ich glaub ich hätte nach der 9 Klasse hingeschmissen, oder hätte mich für die ersten 1-2 Stunden freistellen lassen.
Um 6 Uhr aufstehen ist für ein Kind fast schon Folter.
Meine Meinung, die muss man nicht teilen.

@trella

9 hin, 9 zurück.
Da braucht man auch kein Mitleid haben.
Der Bus kam um 7:04, wenn er denn kam, wenn er nicht kam, umso besser, ich war notorischer Schwänzer.

Schule begann um 7:45, der Bus war 7:42 da. War er nicht da, umso besser.
Wenigstens keine Wartezeit vor der Schule.

Nach der Schule, Schluss war 13:05 kam um 13:07 der erste Bus, wenn man den erwischt hat, war man im 13:26 zuhause. Also gut.
Wenn man den nicht erwischt hat (was ich aber meistens tat, weil ich einfach ging [und mich nie jemand aufhielt]) kam um 13:15 der nächste, und man war um 14 Uhr zuhause. Auch okay.

Beides absolut vertretbar. Wie es nach der 9ten Stunde aussah weiß ich nicht mehr, ich blieb seit der 7ten nie länger als 13 Uhr.

Es tut ja nicht körperlich weh, zu sitzen, Musik zu hören und vielleicht auf dem Telefon ein bisschen zu lauern. Im Zweifelsfall hatte ich immer einen Kafka dabei. Ja, ich war edgy.

Zulaufen war die Strecke auch gut - direkt an der Weser entlang bis nach Hause. Konnte theoretisch die Uferlinie bis nach Hause gehen. Eineinhalb Stunden, schön ne Kippe nebenbei, war klasse. Bin ich bisweilen freiwillig gegangen.

Da ich grundsätzlich erstmal bis 19 Uhr schlief nach der Schule wars eh egal, wann ich heim komme.

Oha, sei froh, dass du nicht meine Tochter bist, bei uns läuft das anders ;) @trella

Ich finde das auch latent absurd, was du da beschreibst, aber gut jede Familie ist anders und deine Eltern werden schon ihre Gründe gehabt haben. Trotzdem ist dir ja auch selbst bewusst, dass mit Taxi zur Schule zu gurken jetzt nicht gerade Standard ist.

Tolle muss man nicht füttern.

Für den Bus hatten wir Discmans und CD Etuis 😉😉😉 Schön Nirvana auf die Ohren und dann grungy aus dem Fenster schauen und vom ersten eigenen, bisschen verlotterten Freund mit strähnig-blonden Haaren träumen. Rausgerissen vom Tagträumen hat einen nur eine zu harte Bodenwelle.
Morgens Hausaufgaben an der Bushaltestelle oder im Bus. Sonst hätte ich wohl nie welche vorzulegen gehabt.

Rumo schrieb:Für den Bus hatten wir Discmans und CD Etuis

Yeah! Und mit anti Shock war man der absolute King! Man hat sich die Ohrstöpsel geteilt und war zufrieden.

Rumo schrieb:Morgens Hausaufgaben an der Bushaltestelle oder im Bus. Sonst hätte ich wohl nie welche vorzulegen gehabt.

Das kennen die heutzutage einfach nicht mehr. Nicht mal wenn ich nur 10 min Schulweg gehabt hätte wär ich in unter zwei Stunden zuhause gewesen!
Man musste ja erstmal gucken ob die neuen Yps Hefte schon da sind, ob die baumhäuser und Hütten im Wald die man gebaut hat noch stehen und sich bei der Oma vom besten Kumpel zum Mittagessen einladen.

Zufassend lässt sich wohl sagen, jeder das in jungen Jahren selbst erleben musst, verklärt es entweder romantisch oder es war für ihn tatsächlich nicht so schlimm.

Ich hätte mich jeden Tag darüber aufgeregt, das ich um 6 Uhr oder so aufstehen muss und meine Sitznachbar um 7 Uhr, mich wundert es, dass etwas was ich nicht tun musste so bei mir hängen gelieben ist.

Zum Hausaufgaben abschreiben waren die Pausen da, da war wenn überhaupt nur die erste Stunde problematisch.

trella schrieb:verklärt es entweder romantisch oder es war für ihn tatsächlich nicht so schlimm.

Oder man kannte es nicht anders, wodurch es nicht schlimm war und man eben das beste draus gemacht hat.

trella schrieb:Zufassend lässt sich wohl sagen, jeder das in jungen Jahren selbst erleben musst, verklärt es entweder romantisch oder es war für ihn tatsächlich nicht so schlimm.

Natürlich. Hier scheint es eh drum zu gehen, sich zu überbieten wer den härtesten Schulweg hatte. Wundert mich, dass noch keiner erzählt hat, wie er damals immer durch eisiges Wasser zur Schule schwimmen musste.

Wir hatten als Kinder (vom Dorf) so 40 Minuten weg im Schulbus und exakt niemand fand das geil.

@V8Turbo
Ich habe es nicht so verstanden, dass der Schulweg „geil“ sein muss, nur zumutbar.
Ehrlich gesagt hat sich bei uns kein Kind in irgendeiner Form Gedanken über den Schulweg gemacht. Das war eine unveränderliche Gegebenheit.

Je nach dem konnte man Vorteile draus ziehen. Die auswärtigen Schüler hatten unter Umständen viel Zeit für Hausaufgaben, Lernen, Ratschen. Die Einheimischen konnten den Wecker maximal spät stellen.

Man kann Kindern viel mehr zumuten und muss längst nicht alles möglichst bequem gestalten. Herausforderungen sind auch eine Chance.

trella schrieb:Zufassend lässt sich wohl sagen, jeder das in jungen Jahren selbst erleben musst, verklärt es entweder romantisch oder es war für ihn tatsächlich nicht so schlimm.

Ich finde es interessant, wie positiv sich hier viele über das Busfahren zur Schule äußern.
Ich sehe hier bei uns morgens Linienbusse, in denen Erwachsene wie Kinder wie die Sardinen stehen, da ist mit Sicherheit nichts mit Hausaufgaben machen, als kurz geratener Fünftklässler hat man den Rucksack des Elftklässlers im Gesicht, das einzig Gute ist, dass man bei einer Vollbremsung nicht umfallen kann, weil dafür kein Platz ist. Das hat so gar nix gemeinsam mit dem, was hier geschildert wird.

jaska schrieb:Ehrlich gesagt hat sich bei uns kein Kind in irgendeiner Form Gedanken über den Schulweg gemacht. Das war eine unveränderliche Gegebenheit.

Das war es früher sicher, da gab es Einzugsgebiete für die Schulen, die heute in (fast?) allen Bundesländern aufgehoben sind, und wenn du 50 Meter von einer Schule entfernt wohnst, heißt das nicht, dass du nicht doch morgens ne Stunde im Bus sitzt. Insofern ist der Schulweg schon eine Variable geworden.

jaska schrieb:Ich habe es nicht so verstanden, dass der Schulweg „geil“ sein muss, nur zumutbar.
Ehrlich gesagt hat sich bei uns kein Kind in irgendeiner Form Gedanken über den Schulweg gemacht. Das war eine unveränderliche Gegebenheit.

Nenn es wie du willst. 3h Schulweg am Tag sind weder geil noch zumutbar. Nicht mal hinnehmbar ist das.

jaska schrieb:Je nach dem konnte man Vorteile draus ziehen. Die auswärtigen Schüler hatten unter Umständen viel Zeit für Hausaufgaben, Lernen, Ratschen.

Das ist doch optimal. Das was andere Kinder in ihrer Freizeit machen mussten und konnten, durften andere auf dem Schulweg tun. Sich zb mit ihren Freunden treffen. Super praktisch.
Schulaufgaben im Bus. Wenn wir das mal gemacht haben, durften wir das Geschmiere Instant sauber noch mal machen.

jaska schrieb:Man kann Kindern viel mehr zumuten und muss längst nicht alles möglichst bequem gestalten. Herausforderungen sind auch eine Chance.

Und klar, für Menschen die für ihren eigenen Schulweg barfuß Berge besteigen mussten, im Winter, ist das alles nur weinerliches Geheule.

Fährst du eigentlich jeden Tag 3 Stunden zur arbeit? Oder käme das nicht in Frage?

trella schrieb:aber mein Vater war der Ansicht, dass es immerhin fast 1.5 km wären, man unter 16 Jahren eine solche Wegstrecke nur freiwillig zurücklegen sollte und Bildung eben Geld kostet, von daher war mein "Arbeitsweg" sehr human.

Ist für die Entwicklung eines Kindes/einer Jugendlichen aber nicht sonderlich förderlich, wenn man ihr nicht zutraut einen Weg von 1,5 km zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bewältigen.

fischersfritzi schrieb:Weg von 1,5 km

Aber stundenlang durch die Stadt rennen um Party zu machen geht dann wieder.

Jeder wie er kann und mag.

@V8Turbo

V8Turbo schrieb:Und klar, für Menschen die für ihren eigenen Schulweg barfuß Berge besteigen mussten, im Winter, ist das alles nur weinerliches Geheule.

Fährst du eigentlich jeden Tag 3 Stunden zur arbeit? Oder käme das nicht in Frage?

Ich glaube Du steigerst Dich grad rein...


@Ilvareth

Ilvareth schrieb:und wenn du 50 Meter von einer Schule entfernt wohnst, heißt das nicht, dass du nicht doch morgens ne Stunde im Bus sitzt. Insofern ist der Schulweg schon eine Variable geworden.

Dann geht es Dir aber mehr darum, mit einer schlechteren Option abgespeist zu werden als darum, was Kindern zumutbar ist. Richtig?

jaska schrieb:Ich glaube Du steigerst Dich grad rein...

Ich denke nicht. Wer 3h Schulweg mit

jaska schrieb:Je nach dem konnte man Vorteile draus ziehen. Die auswärtigen Schüler hatten unter Umständen viel Zeit für Hausaufgaben, Lernen, Ratschen.

abtut, hat nicht ganz verstanden was Zeit wert ist. Auch in der Kindheit. Aber klar, im Bus mit seinen Freunden spielen ist auch geiler als nachmittags zum Fußballtraining zu gehen.

Würdest du mir netterweise auch noch auf folgende Frage antworten?

V8Turbo schrieb:Fährst du eigentlich jeden Tag 3 Stunden zur arbeit? Oder käme das nicht in Frage?

Und ich verkürze noch direkt. Wenn nicht, warum denn nicht?