Mordfall Maria Müller aus Fürth im Jahr 1981
29.08.2020 um 20:33
Ich habe mir gerade den Fall in XY nochmals angeschaut. Die Zeitungsartikel, die teilweise Tatsachen erwähnen, die nicht mit der Darstellung im FF von XY übereinstimmen, habe ich auch gelesen, sowie alle Beiträge hier im Forum.
Erst ging die Polizei wegen des Blutrausches des Täters von einem persönlichen Motiv aus. Maria musste ihren Mörder also gekannt haben. Dan lasen wir plötzlich Folgendes:
Kripo-Chef Erwin Zettelmeier: „Die OFA wirft unseren Ermittlungsansatz, dass der Täter aus dem Umfeld des Opfers stammt, über den Haufen. Wahrscheinlicher ist, dass es sich bei dem Unbekannten um einen Einbrecher oder Dieb handelt, der sich den Rodi-Markt mehr oder weniger zufällig aussuchte und aufgrund spezieller Umstände dann zum Mörder wurde.“
Aufgrund der neuen Bewertung gewannen mehrere Zigarettenkippen, die vor dem Geschäft gefunden wurden, eine größere Bedeutung. Zettelmeier: „Wir gehen davon aus, dass die Zigaretten vom Mörder geraucht wurden, als er den Rodi-Markt beobachtet hat.“
Ich gehe davon aus, das was im FF bei XY zu sehen war, den Tatablauf wahrheitsgetreuer darstellt, als was in den Zeitungen zu lesen war, weil die XY-Sendungen in Zusammenarbeit mit der Polizei gemacht werden. Die Basis für die filmische Darstellung des Geschehens muss m.E. also die polizeiliche Akte sein.
Ich sehe die Sache so, ab dem Moment, wo Maria Müller zusammen mit dem Fleischer Bruno Hilfert den Supermarkt um 1810 Uhr an jenem 4. März 1981 verlässt:
Sie geht zu Fuß zum Bahnhof und er zur Bank mit der Geldbombe mit den Tageseinnahmen. Der Weg zum Bahnhof ist kurz. Dank den schönen Fotos, die ein Forummitglied hier postete, wissen wir, dass sie nur die Straße überqueren musste, durch die Grünanlage und da war sie schon am Bahnhof. Ein paar Minuten.
Sie hat ungefähr 15 Minuten, weil der Zug nach Markt Bibart um 1826 Uhr abfährt. Sie wollte diesen Zug nicht verpassen, weil sie zweifellos zum Abendessen mit den Eltern, mit denen „sie in perfekter Harmonie lebte“ (XY FF), in Markt Bibart so gegen 1900 Uhr erwartet wurde.
Die Büroangestellte Lisa Kerner, hier im Forum aus Versehen auch mal „Lisa Müller“ genannt, das Mädchen aus Markt Bibart, das gut über die Gewohnheiten von Maria Müller Bescheid weiß, ohne dass die beiden Frauen sich näher kennen, geht hinter ihr. Sie fahren wie jeden Tag mit dem gleichen Zug.
Plötzlich sieht Lisa, dass Maria umgekehrt ist und jetzt wieder in die Richtung des Supermarktes geht. Ein schlanker, dunkelhaariger Mann zwischen 30 und 40 mit einer Lederjacke „folgt ihr“. Die Distanz im FF ist so ungefähr 5 Meter. Dann, kurz darauf, sieht ein Mann am Lenkrad seines Autos, der gerade in der Nähe des Supermarktes parken will, wie Maria die Tür des Supermarktes aufmacht. Hinter ihr steht ein dunkelhaariger Mann zwischen 25 und 30 Jahren alt.
Im Supermarkt kommt es dann zu der bereits erwähnten „verhängnisvollen Begegnung“ zwischen Täter und Opfer.
Jetzt die Fragen und Bemerkungen:
Sind der Mann, der in der Parkanlage hinter Maria Müller geht, ihr sozusagen folgt und der Mann, der bei dem Eingang des Supermarktes steht, eine und die gleiche Person? Die Beschreibung ist äußerst spärlich: dunkle Haare, Lederjacke, Alter zwischen 25 und 40. Von diesen Männern muss es damals in Fürth schon ein paar Hundert gegeben haben.
Folgt der Mann in der Parkanlage Maria wirklich? Zu diesem Zeitpunkt sind viele Leute in der Parkanlage unterwegs, zum Bahnhof zum Beispiel. So gesehen entsteht eine „Kette von Personen“ und „folgt“ man immer jemandem.
Was war so wichtig, dass Maria wieder zurückgeht zum Supermarkt?
Sie schließt die Tür nicht hinter sich. Also, sie hatte nicht die Absicht länger als 1-2 Minuten im Supermarkt zu bleiben. Dies schließt meiner Meinung nach aus, dass sie sich dort mit einem Bekannten treffen wollte. Der Zeuge im Auto hat auch nicht gesehen, dass Maria, nachdem sie die Tür aufgemacht hatte, den unbekannten jungen Mann eingeladen hat, ihr in den Supermarkt zu folgen.
Wenn es kein Bekannter gewesen ist, sondern ein Penner, ein Drogensüchtiger aus dem Park oder irgendein Gelegenheitsdieb, warum gibt so eine Person sich die Mühe eine Sexualtat vorzutäuschen (er entkleidet das tote Mädchen) und noch wichtiger, warum richtet er sie so furchtbar zu, trennt er den Kopf vom Körper? Solche Leute sind doch nur an schnellem Geld interessiert. Er raubt den Inhalt der Kasse in der Fleischerei, holt sich die Geldbörse aus der Tasche des Opfers und haut ab. Warum nimmt er die Tasche mit? Um dort draußen in einer belebten Straße bei Tageslicht noch mehr aufzufallen mit einer großen roten Damentasche? Und wenn es stimmt, dass der Vater am nächsten Tag die Tasche seiner Tochter in dem Supermarkt sieht, warum ist der Täter dann zum Tatort zurückgegangen? Um dort von der Polizei verhaftet zu werden?
Auf welcher Grundlage hat die Polizei angenommen, dass die Zigaretten, die vor dem Supermarkt gefunden waren, von dem Täter stammten? Der Täter kann doch nicht auf dem Bürgersteig vor dem Supermarkt alles beobachtet haben? Das sind nur ein paar Meter. Und wenn er auf der anderen Seite der Straße gestanden hätte, hätte er wahrscheinlich nicht viel gesehen, weil der Zugang zu dem Supermarkt eng war und man durch die Tür nicht viel sehen konnte. Außerdem konnte sich da jegliche Person aus irgendeinem Grund während längerer Zeit aufgehalten haben. Und wie viele Zigaretten hat er dort geraucht? 20 oder eher 2 oder 3?
Vorläufige Schlussfolgerungen
Der Penner, der Drogensüchtige oder der Gelegenheitsdieb scheiden als Täter aus. Sie hätten das Opfer nicht getötet, sie wären einfach mit dem Geld davongerannt. Und sie hätten sicherlich keine „Vergewaltigung“ vorgetäuscht. Es wäre interessant zu wissen, was in dieser obengenannten OFA so deutlich auf einen Gelegenheitstäter hingewiesen hat.
Maria war auch nicht mit einem Bekannten verabredet. Sonst hätte sie der Mutter zumindest Bescheid gesagt, dass sie ein bisschen später nach Hause kommen würde.
Vielleicht ist sie zufälligerweise auf einen Bekannten gestoßen, aber das schließt eigentlich die Tatsache, dass sie allein zum Supermarkt zurückging und anscheinend mit niemandem gesprochen hat, auch aus (Woher stammt die Nachricht aus dem Zeitungsartikel, dass sich die Maria angeregt mit dem jungen dunkelhaarigen Mann unterhalten hätte?)
Ich freue mich auf Eure Beiträge.