Till R. seit 2017 vermisst und wieder aufgefunden

Im Hinblick auf die anstehende Aktenzeichen XY Sondersendung am Mittwoch ist mir ein etwas speziellerer Fall begegnet.

Nürnberg/Markt Bibart - Für Tills Eltern muss es die Hölle auf Erden sein: Der damals 13-Jährige aus Markt Bibart im Landkreis Neustadt/Aisch bricht am 16. September 2017 zu seinem Praktikum auf - und ist seitdem verschwunden.

Im Oktober 2017 erreichte ein Schulfreund Till zuletzt telefonisch. Er beteuerte, dass es ihm gut gehe und dass er nicht mehr nach Hause zurück wolle. Dann war er auf dem Handy nicht mehr erreichbar und wird seither vermisst*.

Quelle: https://www.merkur.de/bayern/nuernberg/vermisst-junge-franken-polizei-suche-onlinespiel-bekanntschaft-zr-90958890.html

Till war aber nicht auf dem Weg zum Praktikum, sondern zu einer „Online Bekanntschaft“ die er bereits im Mai besucht hat. Danach kommt sogar die Polizei und setzt ihn in einen Zug nach Hause, dort kommt er aber nicht an.

Hat er mit 13 Jahren ein neues Leben begonnen? Was meint ihr?

Laut XY war Till 15 als er verschwunden ist.
https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/xyv01-fall2-er-kehrte-nicht-nach-hause-zurueck-100.html (Archiv-Version vom 01.07.2022)

Für mich auch ein seltsamer Fall, einerseits kann man hier von einem freiwilligen Verschwinden ausgehen, nur fragt man sich wie ein 15 jährigen ohne finanziellen Mittel überleben kann so viele Jahre auch ohne jemals von der Polizei aufgegriffen worden zu sein.

Ich könnte mir vorstellen das es neben dem Mann in Lingen noch weitere Bekanntschaften gab, er hat sich ja später aus Berlin gemeldet.

osttimor schrieb am 25.06.2022:Hat er mit 13 Jahren ein neues Leben begonnen? Was meint ihr?

Zunächst mal war er offenbar 15 Jahre alt bei seinem Verschwinden, gemäß dem XY-Filmbeitrag.

Sichtungen gab es offenbar in Norddeutschland, Dortmund wurde genannt. Und die Feuerwehrjugend hatte offenbar einen Chat-Kontakt nach seinem Verschwinden, bei dem er behauptete, in Berlin zu sein.

Für micht ist der Fall nicht mysteriös und mittlerweile auch kein Fall für die Polizei mehr seit er volljährig ist. Wäre schön, wenn er sich meldet und mitteilt, wie es ihm geht. Er will offensichtlich nicht zu Hause sein, das muss man akzeptieren.

1cast schrieb:Ich könnte mir vorstellen das es neben dem Mann in Lingen noch weitere Bekanntschaften gab

Ich musste bei dem Fall an Marvin K. denken, der 2 Jahre verschwunden war und von einem älteren Mann versteckt wurde, schließlich wurde er in einem Schrank versteckt gefunden.

sdk schrieb:Für micht ist der Fall nicht mysteriös und mittlerweile auch kein Fall für die Polizei mehr seit er volljährig ist.

Aber nur wenn ihm nichts passiert ist und das kann man eben nicht ausschließen wenn ein minderjähriger so lange verschwunden ist.

Wenn ich es richtig verstanden hatte, so hatte er seine sämtlichen Ersparnisse von der Bank abgehoben. Damit kommt man schon eine Weile klar. Unklar ist halt der genaue Grund, warum er es daheim nicht mehr aushielt. Ein Teenager kann dafür viele Gründe haben. Meistens öffnen sie sich Freunden gegenüber mehr als den Eltern (sie schienen sehr konservativ und streng zu sein). Man weiß nicht genau, was ihn bewegte. Schlecht war, dass er bei seinem Bruder auch nicht den Rückhalt hatte, den man sich vorstellt. Somit fiel auch diese Infoquelle über wahre Beweggründe weg.
Dass er noch mehr Internetbekanntschaften hatte, das könnte ich mir auch vorstellen. Dennoch schien er auf diesen einen väterlichen Freund aus Lingen extrem fokussiert zu sein. Wahrscheinlich hat er sich nur diesem so offenbart.
In diesem Alter kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass man sich ein neues Leben aufbauen kann. Ein Ausbildungsplatz kann nur mit Unterstützung der Eltern angenommen werden. Fällt also flach, es sei denn, jemand Fremdes erledigt das für einen. In diesem Fall wäre aber mal sein Name irgendwo aufgetaucht. Wäre aber dann illegal, wenn vielleicht eine Unterschrift gefälscht wird. Deshalb hat der Freund aus Lingen das auch bewusst sein lassen und hat ihn auf den einzig legalen Weg geführt. Das hat Till leider nicht angenommen, also ist er verschwunden. Man kann nur hoffen, dass er nicht ins Straßenmilieu abgerutscht ist. Das liegt bedauerlicherweise sehe nahe, weil er anscheinend in mehreren Großstädten unterwegs war. Es wäre wünschenswert, dass er es in ein richtiges, neues Leben geschafft hat, auch ohne Eltern. Ich drücke fest die Daumen, dass er zumindest seinen Eltern sagen kann, dass es ihm gut geht. Hoffentlich kann er sich seinen Berufswunsch Feuerwehrmann erfüllen.

Er hat sich einige Zeit später gemeldet. Also lebte er und konnte sich auch melden. Wäre ihm was angetan worden, hätte es in dem Moment Hilfe geholt. Wenn er jemanden wie den Mann in Lingen gefunden hat, bei dem er wohnen kann, dürfte er problemlos klarkommen. In dem Alter ist es auch normal, keinen Arzt aufsuchen zu müssen.

Vielleicht sieht er die Sendung, seine traurigen Eltern und hinterlässt irgendeine Botschaft. Dann ginge es den Eltern besser und wegholen können sie ihn eh nicht mehr.

xoxalb schrieb:Wenn ich es richtig verstanden hatte, so hatte er seine sämtlichen Ersparnisse von der Bank abgehoben. Damit kommt man schon eine Weile klar.

Mit 215 Euro kommt man aber nicht so weit, ein Teil davon wird ja dann schon für die Fahrt nach Lingen ausgegeben worden sein.

sdk schrieb:Für micht ist der Fall nicht mysteriös und mittlerweile auch kein Fall für die Polizei mehr seit er volljährig ist

In XY wird ja erwähnt das Till nichts von der Polizei zu befürchten hat, aber wie ist es mit einer Person die ihn eventuell bei sich aufgenommen hat, das wäre dann sicher auch eine Straftat auch wenn Till freiwillig dort war.

sdk schrieb:Er hat sich einige Zeit später gemeldet. Also lebte er und konnte sich auch melden.

Aber nur per Chat-Nachricht. Man kann nicht ausschließen, dass jemand anders die Nachricht abgesetzt hat, der Zugang zu seinem Smartphone hatte.

Ich freue mich dass der Thread offen ist. Danke! :)

Am Ende des XY Beitrags wurde gesagt, dass sich die Playstation nie wieder in ein Netz eingeloggt hat.
Ich kenne mich so gar nicht mit dem Zeug aus. Bedeutet das die Playstation kann auch nicht mit einem anderen User neu gestartet worden sein? Hätte man dann auch bemerkt, dass diese im Netz war, wenn besagter anderer User sie gestartet hätte?
Ich meine PCs kann man ja überschreiben und neu aufsetzten, ist das da auch möglich?
Hat da jemand eine Erklärung? :)
Vielleicht hat er sie ja zum Verkaufen mitgenommen, dann hätte er zumindest mehr wie die 215€ gehabt.

Also man kann mit einer Playstation nur online gehen wenn man sich einloggt. Dazu brauche man einen Account beim PSN Network. Der ist zwar kostenlos,wenn man aber manche Inhalte haben will ,muss man extra dafür zahlen.
Man kann sich aber wenn man will 100 Accounts machen,es brauch nur immer eine andere Email Adresse.
Je nachdem was er früher gespielt hat , würde er mit einem neuen Account natürlich seinen Spielfortschritt verlieren.

Spannend wäre zu wissen wer in der PSN Freundesliste des Mannes aus Lingen so alles neu dazugekommen ist nach dem verschwinden des jungen. Könnte mir vorstellen das er ihn unter einem neuen Namen kontaktiert hat Monate /Jahre später.
Auch müsste man schauen welche gemeinsamen Freunde die beiden haben .


Interessant wäre auch zu wissen was der Junge damals gespielt hat. Es war 2017,man lernt nicht in jedem Onlinespiel Leute kennen. Ich würde vermuten er hat Fortnite gespielt. Dort kommt man im Team Modus mit 2-3 anderen ,fremden Leuten zusammen,mit denen man dann sprechen kann wenn diese auch ein Headset haben .

Danke dir für die Erklärungen! Das ist alles für mich Neuland.

Ich frage mich auch ob man nicht den älteren Bekannten sozusagen als Köder benutzen hätte können um ihn dazu zu bewegen Till zu kontaktieren und herauszufinden wo er ist. Würde mich auch interessieren was er ihm generell so erzählt hat so als Freund.

Ich denke übrigens, dass seine Situation in der Schule der Hauptgrund war. Es wurde so gesagt, dass er nicht gern hinging und es nicht lief. Ich könnte mir auch vorstellen, dass er gemobbt wurde, weil er ein wenig dick aussah. Dann wollte er zunächst der Welt entfliehen, indem er sich in die virtuelle Welt gestürzt hat und dann sich ganz entziehen. Dazu könnte es noch Probleme zu Hause gegeben haben. Beziehungsweise gab es diese sicher bezüglich der Playstation. Ob es noch andere Konflikte zu Hause neben der Playstation und vermutlich den schulischen Leistungen gab, weiß man nicht, ist aber möglich.

Ob man bei der Playstation das Einloggen sehen kann oder nur beim Playstation Network-Account, weiß ich nicht. Aber er wird es gewusst haben und wenn er verhindern wollte, dass man ihn findet, hat er bestimmt ein anderes Gerät und/oder Account benutzt.

Wenn ich die Playstation einschalte hat sie keinerlei Verbindung zum Internet.
Erst wenn ich mich mit Email (gespeichert passiert das automatisch) einlogge geht man "online".
Man kann aber auch seinen online Status verbergen und jeden Tag spielen.

osttimor schrieb am 25.06.2022:Hat er mit 13 Jahren ein neues Leben begonnen?

1cast schrieb:Laut XY war Till 15 als er verschwunden ist.

In einigen Online-Artikeln wurde bzw wird das Alter fälschlicherweise mit 13 angegeben. Das BKA gibt sein Geburtsdatum mit 25.06.2002 an. Wenn er im September 2017 verschwand, war er da 15 Jahre alt und ist jetzt 20 Jahre alt geworden.

Als ich den Beitrag gesehen habe, musste ich sofort an die sog. Drückerkolonnen denken. Vorallem weil sich Till anscheinend in vielen verschiedenen Großstädten rumgetrieben hat. Natrülich ist alles möglich, aber in diesen Kreisen würde ich auf jedenfall mal recherchieren.

Gibt ja auch immer wieder Leute die auf Inserate nach dem Motto "Junge Leute zum reisen gesucht 500 € die Woche" reinfallen. Das wäre auch ein Job in dem man "anonym untertauchen" kann.

Es ist anscheinend auch nicht so leicht, diese Drückerkolonnen wieder freiwillig verlassen zu können. Ist halt schwierig anzusetzen.

Aber es gibt Personen, die diese Szene kennen und Aussteigern regelmäßig helfen. Am besten die Familie kontaktiert mal Roland Knüppel von der Caritas Mannheim. Leider ist er inzwischen im Ruhestand aber evtl kann die Caritas Mannheim ja einen Kontakt vermitteln oder einen Nachfolger nennen. Roland Knüppel hat Aussteigern aus dieser Szene regelmäßig geholfen.

Anbei die Hompage von RK:
https://janvanveen.de/?p=49

Ich glaube auch, die PlayStation war für ihn eine Flucht aus dem beklemmenden Elternhaus und Schulerlebnis. Die Feuerwehr-Kumpels haben ihn erst im Nachhinein angesprochen, via messenger. Till sei mehrfach persönlich vorbeigekommen, um seine Nicht-Teilnahme durch zu sagen. Da ist er wohl auch nicht groß gefragt worden, was lost ist.
Wenn er dann ab in die Freiheit und ins Abenteuer Großstadt Berlin eingetaucht ist (SMS von ihm), dann wird die Playstation wahrscheinlich durch echte Action ersetzt worden sein.
Ich hoffe, es geht ihm gut und er hat ja vielleicht wirklich Glück gehabt und ist irgendwo in einem „neuen Leben“ angekommen. Natürlich wäre es gut, wenn er seinen Eltern die Ungewissheit nehmen würde. Aber Einsichten und Mitgefühl was Eltern angeht, stellt sich eben doch erst ziemlich spät im eigenen Leben ein, würde ich mal behaupten.