Für mich ist dies einer der ganz wenigen Langzeit-Vermisstenfälle bei dem ich davon ausgehe, dass der Gesuchte noch lebt. Im Prinzip setzt er ja nur das um, was er in seinem letzten Telefonat mit der Mutter angekündigt hat. Dass die Art und Weise nicht den gesellschaftlichen Normen entspricht steht natürlich außer Frage, aber er war auch nunmal in der misslichen Lage, zu einer Pflegefamilie oder nach Hause zu müssen, beides wird keine Option für ihn gewesen sein.
Wenn man sich die Obdachlosen-Milieus, insbesondere der Großstädte, mal anguckt, werden doch zahlreiche Fälle dabei sein, die eine ähnliche Geschichte wie Till haben und sich nie bei ihren Eltern melden.
AlteTante schrieb:Mag sein. Vielleicht ist er jetzt sogar selbst einer davon. Aber ich glaube kaum, dass einer von denen Aktenzeichen XY guckt oder die genaue Identität eines Kumpels kennt. Und selbst wenn einer denken sollte: "Das ist doch der Till, der seit 5 Jahren verrmisst wird", glaube ich kaum, dass der ein großes Interesse daran hat, sich bei der Polizei zu melden.
Volle Zustimmung. Erstens kriegt es da keiner mit, und selbst wenn, wird es den Leuten da egal sein. Wenn Till sich nicht bei seinen Eltern nicht melden will, dann wird das dort keinen großartig interessieren.
Bin insgesamt etwas verwundert, dass es der Fall überhaupt zu XY "geschafft" hat. Bei allem Verständnis für die Eltern. Und natürlich ist der "Bitte melde dich einfach"-Appell wichtig, aber es wird noch zahlreiche andere ähnlich gelagerte Fälle geben, die nicht in der Öffentlichkeit stehen.