Till R. seit 2017 vermisst und wieder aufgefunden

Es könnte doch auch sein, dass er als Hilfskraft bei einem Jahrmarkt mitreist.
Es stehen doch immer Schilder an einigen Fahrgeschäften, dass "junge Männer zum mitreisen" gesucht werden.
Das ist doch bestimmt keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen.
Und das Klientel (das meine ich nicht negativ oder herabwertend) kann bestimmt den Mund halten.

Anders, kann ich mir nicht vorstellen, wie ein 15 jähriger "alleine auf der Straße" Ohne straffällig zu werden quasi untergetaucht sein könnte.

Krautwurm schrieb:Das ist doch bestimmt keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.

Nichtsdestotrotz muss die Aufnahme einer Beschäftigung durch den Arbeitgeber gemeldet werden. Die Sozialversicherungspflicht besteht beim AG auf jeden Fall.

Krautwurm schrieb:Das ist doch bestimmt keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen.

Doch, zumindest wenn es nach den Vorschriften geht. Wieweit die kontrolliert werden, weiß man natürlich nicht, aber ich glaube nicht, dass ein Schausteller das Risiko eingeht, einen Minderjährigen ohne Papiere zu beschäftigen.

Allerdings würde das den Vorteil mit sich bringen, dass er an vielen Orten auftaucht und daher erkannt werden könnte.

Jedoch glaube ich nicht, dass er der körperlich doch sehr schweren Arbeit gewachsen wäre, für die man schon auch gewisse Kenntnisse braucht.

Bei der Feuerwehr ist er auch mit schwerer körperlichen Arbeit konfrontiert. Alleine schon die Schläuche sind extrem schwer, dann noch in der Komplettausrüstung durch die Gegend laufen. Das ist nicht ohne.
Wo ein Wille ist da ist auch ein Weg.

janedoe95 schrieb:Bei der Feuerwehr ist er auch mit schwerer körperlichen Arbeit konfrontiert. Alleine schon die Schläuche sind extrem schwer, dann noch in der Komplettausrüstung durch die Gegend laufen. Das ist nicht ohne.

Naja, hin und wieder mal eine Übungsstunde bei der Jugendfeuerwehr ist schon was anderes als unter Zeitdruck eine Achterbahn aufbauen. Und da kann sich niemand leisten, dass einer der Helfer mittendrin zusammenklappt.

mike_N schrieb:Aber wesshalb?
Wer hätte ihn aus welchem Grund umbringen wollen? Und dabei gar den perfekten Mord durchzuziehen, wo niemand die Leiche findet und es auch keine Zeugen gibt, oder falls doch, diese zuverlässig schweigen? Der ganze Aufwand, "nur" wegen eines 15jährigen, mittellosen Ausreissers?

Es wäre nicht die erste leiche die man nicht finet.
Schau dich mal hier im forum um es gibt Dutzende Fälle wo man keine leiche gefunden wurde.

Ich finde, dass es durchaus eine gewisse Möglichkeit gibt, dass er sich mit einer "serösen" Schwarzarbeit über Wasser hält.
Er scheint, wie bei der Feuerweht gezeigt, ein zuverlässiger Mitarbeiter zu sein, welcher auch mit anpacken kann.

Das ist doch genau der Typ Mitarbeiter, welcher sich jeder Chef wünscht. Selbst wenn es um Schwarzarbeit geht.
Daher würde ein solcher Job eher zu seinem Wesen passen als ein "Absturz" ins Drogenmillieu, auch wenn dies in der schwierigen Lage, in welcher er sich befand auch eine Möglichkeit ist. Er kannte ja niemanden und musste sich wohl mit den Leuten zu arrangieren versuchen, auf die er halt getroffen ist.

DerDoctor11 schrieb:Es wäre nicht die erste leiche die man nicht finet.

Das ist definitiv so.
Aber sind wir ehrlich: Das sind, aufs grosse Ganze gesehen, doch sehr sehr wenige Ausnahmefälle.
Leute, welche spurlos verschwinden und nie mehr irgendwo, irgendwie, gefunden werden sind doch hierzulande extrem selten.
Daher denke ich, dass die Möglichkeit so gesehen doch recht gross ist, dass er noch lebt.

brigittsche schrieb:Naja, hin und wieder mal eine Übungsstunde bei der Jugendfeuerwehr ist schon was anderes als unter Zeitdruck eine Achterbahn aufbauen. Und da kann sich niemand leisten, dass einer der Helfer mittendrin zusammenklappt

janedoe95 schrieb:Bei der Feuerwehr ist er auch mit schwerer körperlichen Arbeit konfrontiert. Alleine schon die Schläuche sind extrem schwer, dann noch in der Komplettausrüstung durch die Gegend laufen. Das ist nicht ohne.
Wo ein Wille ist da ist auch ein Weg

Die Arbeit bei der Feuerwehr, auch der Jugendfeuerwehr ist schon anspruchsvoll und anstrengend.
Ich denke auch, dass wenn man etwas möchte (mit 15 ohne Obdach leben) sich schon zusammen reißt.
Die Schausteller wären da wie eine neue Familie - die kennen sich ja oftmals auch untereinander und wissen schon, wo und wie man sich verstecken kann.
Für Schausteller gilt eine andere Sozialversicherung. Die der Schausteller halt. Das kann man nicht mit einer "normalen" Arbeit vergleichen, vielleicht noch mit Selbstständigkeit.

Auch wäre für mich dann Arzt Termine geklärt.

Krautwurm schrieb:Für Schausteller gilt eine andere Sozialversicherung. Die der Schausteller halt. Das kann man nicht mit einer "normalen" Arbeit vergleichen, vielleicht noch mit Selbstständigkeit.

Das verstehe ich nicht, vermutlich ist es einfach Unsinn oder es werden Dinge zusammengeworfen. Natürlich gibt es Schausteller, das sind ganz normale Selbständige. Wenn die jemanden anstellen, werden sie zum Arbeitgeber mit allen Rechten und Pflichten, insbesondere der sofortigen Meldepflicht der Arbeitsaufnahme eines Arbeitnehmers usw.
Gerade bei dem Gewerbe ist das Risiko der Schwarzarbeit besonders hoch, daher die Strenge. Selbstverständlich zahlt der Arbeitgeber den ganz normalen Sozialversicherungsbeitrag für die Arbeitnehmer, egal ob Minijob oder regulärer Job.

Candykills schrieb:Kann mir auch nicht vorstellen, dass man sich einfach einen neuen Perso beantragen kann, denn ich musste das vor wenigen Wochen erst und da reichte es nicht mal, dass ich meinen alten Perso mitbrachte, sondern sie wollten zusätzlich die Geburtsurkunde zum Namensabgleich.

Ich habe mir auch erst einen ausstellen lassen, hatte irgendwie total vergessen, dass ich vor 20 J. mal einen hatte und sagte denen, ich habe keinen (unabsichtlich). War null Problem. Die Geburtsurkunde lässt sich locker online anfordern. Ich meinte nur, wenn sich einer eine Kopie von der Geburtsurkunde ausstellen lässt, erfährt das doch kein Mitglied der Ursprungsfamilie. Also könnte Till ab dem 18.Lj. durchaus an neue Papiere gelangt sein, ohne dass die Eltern davon Kenntnis erlangten. Wenn er zudem Datenschutz beantragt, darf die Gemeinde nur in Ausnahmefällen auf Anfrage hin, Auskunft erteilen.

Wenn einer verschwinden will, der erhält sogar von Rechtsanwälten!! im Internet kostenlose Tipps, wie er das machen kann. Diese ganz legalen Methoden nutzen viele, die schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt waren. Achtung: Das ist jetzt keine Parallele zu Till, sondern wollte ich nur mal als Beispiel hier anführen. Um Sozialhilfe zu beantragen braucht man nur eine Pseudo-Zustelladresse und die kann jeder haben. Wenn keine beantragt wird, ist die Quote entdeckt zu werden, noch viel geringer. Schätze mal, dass Till sowas nie beantragte.

brigittsche schrieb:Wieweit die kontrolliert werden, weiß man natürlich nicht, aber ich glaube nicht, dass ein Schausteller das Risiko eingeht, einen Minderjährigen ohne Papiere zu beschäftigen.

Der Zoll kontrolliert solche Sachen. Bei einer Kontrolle wird zunächst die Identität der anwesenden Arbeiter festgestellt. Ob das oft vorkommt, kann ich nicht sagen. Vermutlich nicht so oft, denn das ganze ist ja recht aufwändig, da man aufpassen muss, dass keine Leute die Arbeitsstelle verlassen. Sprich, wenn an der Schiffsschaukel kontrolliert wird, dass dann auch die Leute an der Achterbahn an ihren Plätzen bleiben.

In so einer Situation besteht natürlich die Gefahr, aufzufliegen. Keine Ahnung, was passiert, wenn dann gesagt wird, "der Junge hat uns angesprochen und interessiert sich für die Arbeit und wollte mal einen Tag zur Probe arbeiten." Oder: "Der das eigentlich macht, ist krank, das ist der Bruder eines Bekannten meines Cousins, den melden wir selbstverständlich nach."

Mal angenommen, er reist wirklich mit Schaustellern umher. Was hat er denn 2020 und 2021 gemacht?

Koernchen schrieb:Mal angenommen, er reist wirklich mit Schaustellern umher. Was hat er denn 2020 und 2021 gemacht?

Oha, das ist in der Tat ein berechtigter Einwand! Da wird coronabedingt nicht gerade Vollbeschäftigung geherrscht haben unter den Schaustellern, um es mal vorsichtig auszudrücken. Und von solchen Kandidaten würde man sich vermutlich zuerst trennen.

Koernchen schrieb:Was hat er denn 2020 und 2021 gemacht?

Wie meinst du das, weil er volljährig wurde, oder warum?
Ich gehe davon aus, dass er eine Familie gegründet hat und sich weiterhin in der "Familie Jahrmarkt" Befindet.

Das Schaustellergewerbe halte ich fast für ausgeschlossen. Jedes Mal, wenn ein Volksfest oder dergleichen aufgebaut wird, werden stichpunktartige Kontrollen gemacht. Es bestünde stets die Gefahr aufzufliegen. Anders so bei manchen Großbaustellen, da gibt es wohl eher mal Schwarzarbeiter, die bei Kontrollen durch die Lappen gehen.

Ich stelle mir vor, als Jugendlicher könnte man sich gut mit sog. Taschengeldjobs über Wasser halten. Mal hier und da Rasen mähen, Hilfe in Haus und Garten anbieten, sagen, dass man aus der weitläufigen Nachbarschaft ist. Das funktioniert perfekt ohne jegliche Papiere. Wenn er sich dann als zuverlässig erweist, kann das eine lang anhaltende Geldquelle sein. Gerade ältere Leute sind da oft spendabel und erfreut über solche Hilfe.

xoxalb schrieb:. Jedes Mal, wenn ein Volksfest oder dergleichen aufgebaut wird, werden stichpunktartige Kontrollen gemacht. Es bestünde stets die Gefahr aufzufliegen

Das wissen doch auch die Schausteller.
Dann ist er eben nicht da oder an einem anderen Stand.
Da gibt's ne Menge Möglichkeiten, finde ich.

xoxalb schrieb:. Anders so bei manchen Großbaustellen, da gibt es wohl eher mal Schwarzarbeiter, die bei Kontrollen durch die Lappen gehen

Es ist anders rum: bei Großbaustellen wird die komplette Baustelle gesperrt, da kommt keiner mehr weg. Sowas habe ich bei Jahrmärkten allerdings noch nie gesehen.

xoxalb schrieb:mit sog. Taschengeldjobs über Wasser halten. Mal hier und da Rasen mähen, Hilfe in Haus und Garten anbieten, sagen, dass man aus der weitläufigen Nachbarschaft ist. Das funktioniert perfekt ohne jegliche Papiere

Und wo soll er denn wohnen?
Wenn er ungepflegt wäre, dann würde er doch auch keinen Job kriegen, oder der neugierige Nachbar sieht ihn und ruft mal beim Amt an.

Krautwurm schrieb:Und wo soll er denn wohnen?

Das sehe ich nicht als Problem. Es gibt z.B. sogar Obdachlose, die einer geregelten Arbeit nachgehen. Sah das mal im Fernsehen, dass einer peinlich darauf bedacht war, sich nicht als Obdachloser zu outen, damit das bei seinem Job eben nicht auffällt. Er war stets frisch gestylt. Das geht!

Krautwurm schrieb:Wenn er ungepflegt wäre

...könnte er immer noch "gepflegt" den Garten umgraben.

Krautwurm schrieb:oder der neugierige Nachbar sieht ihn und ruft mal beim Amt an.

Das glaube ich nicht, dass jemand das macht. Das würde nur passieren, wenn er versuchen würde, zu betrügen oder Diebstähle begeht.