Corydalis schrieb:Die Uhr liegt - nachdem der Fall ungelöst ist - wahrscheinlich noch in der Asservatenkammer der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, eventuell sogar noch mit Schmodder/Hautpartikeln. Vielleicht wird ja noch weiter ermittelt. Vielleicht wäre sogar ein Abgleich mit den Spuren von den Fingernägeln möglich. Aber den Täter könnte man dadurch nur finden, wenn er anderweitig schon aufgefallen und in der einschlägigen Datei gelandet ist; oder wenn man einen Verdächtigen hat, mit dem man abgleichen kann.
Einen Versuch wär's auf jeden Fall wert, schließlich läuft noch ein Mörder frei herum!
stella790 schrieb:Was ihr vielleicht noch bedenken solltet: Es war keine gewöhnliche Nacht. An diesem Wochenende war Kärwa (Sonntag Blumenfest). Viele Menschen (Betrunkene) unterwegs - also mehr potenzielle Täter. Die Wartezeiten auf Taxis könnten auch länger als gewönlich gewesen sein.
C.O. hätte also beim langen Warten auf das Taxi mehr Zeit gehabt, über ihre Entscheidung nachzudenken. Das gibt doch der These, dass sie sich doch (selbst) entschieden hat, nach Hause zurückzukehren, deutlich mehr Plausibilität. Und natürlich wird auch der Vergewaltigungsversuch durch einen Unbekannten wahrscheinlicher, wenn sich in dieser Nacht viele Betrunkene herumtrieben.
Corydalis schrieb:Zugegeben, die Umstände, die gegen dieses Zwei-Täter-Szenario sprechen, liegen auf der Hand
Wenn man vom Zwei-Täter-Szenario ausginge, müsste ja gleich ZWEI hochgradig unwahrscheinliche Umstände zutreffen: Erstens, was du ja schon ausgeführt hast: Warum sollte sich J.O. einen Mitwisser verschaffen und warum sollte der bereitwillig und spontan mitmachen. Und ZWEITENS: Warum geschah der Mord im Wald, obwohl J.O. seine Frau doch noch im Floraheim wähnte?
Wie man es dreht und wendet, man kriegt den Ehemann nicht in das Mordgeschehen mit rein...
Dabei sieht es am Anfang so klar aus: Claudia und Jürgen haben einen fürchterlichen Ehestreit, Jürgen ist besoffen, er schlägt seine Frau, randaliert herum, Claudia droht ihn zu verlassen... Stunden später ist sie tot. Da muss es doch einen Zusammenhang geben...!
Ja, vielleicht gibt es einen Zusammenhang, aber keinen direkten, keinen kausalen. Der Zusammenhang ist eventuell die Kärwastimmung. Nicht nur der Ehemann, der von der Kärwa kam, ist betrunken und aufgekratzt, viele, die meisten sind es. Die Kärwa war einerseits Grund für den Ehestreit, zugleich ist sie aber auch Ursache für all die anderen Besoffenen, die sonst noch auf den Straßen herumwanken.
Man könnte das vielleicht mit folgendem Szenario vergleichen: Ein Mann kippt aus den Latschen. In 500 Meter Entfernung hat fast zeitgleich ein Blitz in einen Baum eingeschlagen. Ist das Zufall? Kann es da, muss es da nicht einen Zusammenhang geben??? Ja, gibt es, aber keinen direkten: Es herrscht eben Gewitter, das ist die Ursache für beide Ereignisse, den Mann hat aber ein anderer Blitz getroffen als der, der in den entfernten Baum einschlug.