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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

835 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Schöpfung, Allwissenheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

18.10.2011 um 18:46
@oneisenough
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Ich verstehe Bewusstsein als dessen, was ich mir bewusst sein kann. Und das sind Erfahrungen jeglicher Art, wie Sinneserfahrungen, Erinnerungen, Gedanken, Gefühle, Vorstellungen, etc.
Dafür gibt es sogar einen speziellen Begriff: Intentionalität. Bewusstsein sei immer Bewusstsein von etwas bzw. auf etwas gerichtet.

Wikipedia: Intentionalität
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Das Nichtbemerken eines Bewusstseins in Form von Sinneserfahrungen, Erinnerungen und Vorstellungen, während eines traumlosen Schlafes, ist nicht dasselbe wie das Nichtvorhandensein des Bewusstsein. Es ist nur die Abwesenheit der Möglichkeit Sinneserfahrungen machen zu können, sich erinnern und sich etwas vorstellen zu können. Nur diese Möglichkeiten sind es, die dann nicht vorhanden sind.
Das Nichtbemerken eines Bewusstseins? Sagt mir irgendwie nichts.
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Es ist nicht möglich zu sagen "Ich bin abwesend", denn das bedarf Aufmerksamkeit, es bedarf des Bezeugens, dass man abwesend ist. Und das ist nun mal nicht möglich.
Das ist mir schon klar. Ich kann nicht bemerken, dass ich bewusstlos bin, denn um überhaupt etwas zu bemerken, muss ich bei Bewusstsein sein.
Zitat von oneisenoughoneisenough schrieb:Traumloser Schlaf ist deswegen korrekterweise besser zu bezeichnen als eine Lücke im Erinnerungsvermögen, aber keinesfalls als das Nichtvorhandensein von Bewusstsein.
Als eine Lücke im Erinnerungsvermögen würde ich einen traumlosen Schlaf nicht bezeichnen. Denn so etwas wie einen traumlosen Schlaf soll es ja tatsächlich geben. Es liegt dann also nicht am Erinnerungsvermögen, sondern daran, dass man tatsächlich nichts geträumt hat.
Wenn ich etwas geträumt habe, mich aber nicht daran erinnern kann, dann würde ich das als eine Lücke im Erinnerungsvermögen bezeichen. Wenn ich aber gar nichts geträumt habe, dann würde ich das nicht als Lücke im Erinnerungsvermögen, sondern als Nichtvorhandensein von Bewusstsein, bezeichnen.

Es dürfte aber recht schwierig sein, nach dem Schlafen herauszufinden, ob man etwas geträumt hat und sich bloss nicht daran erinnern kann, oder ob man nichts geträumt hat.

PS: Auf was möchtest du eigentlich hinaus?


@alamerrot

Wikipedia: Zeit (Begriffsklärung)


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

18.10.2011 um 20:00
@Arikado
Zitat von ArikadoArikado schrieb:Kann es ohne Zeit überhaupt so etwas wie Aktivität geben? Wenn nein (und davon gehe ich mal aus), dann kann Gott, jedenfalls deiner, nicht zeitlos sein.
Ich denke schon, dass es das geben kann. Ich meine ohnehin, dass Zeit lediglich eine Wahrnehmung ist, genau wie Raum.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

19.10.2011 um 02:30
@Arikado


Wikipedia: Zeit_(Begriffsklärung)

Danke für den Hinweis. Aber den brauche ich nicht. Mich würde Deine Definition interessieren.

Es ist nämlich interessant zu beobachten, dass die Physik und die Mathematik in peinliche Verlegenheit geraten, wenn sie sich mit dem Fliessen der Zeit auseinandersetzen müssen. Die Mathematik kann das nicht fassen und folglich auch der Physik in dieser Hinsicht nicht nützlich sein. Die Physik braucht nämlich, wenn sie die Zeit beschreibt, "Zeiteinheiten" z.B. Stunde, Minute, Sekunde etc. Die kleinst davon ist die Attosekunde. Es handelt sich also immer um Bruchstücke der Zeit. Soetwas ist meiner Meinung nach ein Unding, auch wenn man in der Praxis damit ganz gut umgehen kann.

Ich lache mich zuweilen kaputt, wenn ich mathematische Definitionen lese, mit denen trotzdem recht gut gearbeitet wird. Z.B. Der Punkt ist ein Objekt ohne Ausdehnung. Phantastisch!

Gut, gehört wohl nicht in diesen Thread. Die Sache steht aber, soweit ich sehe, im Zusammenang mit Wahrnehmung und zur Kenntnisnahme durch das Bewusstsein. Und hiermit nähere ich mich wieder dem derzeitigen Gedankenaustausch zwischen Dir und @oneisenough.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

19.10.2011 um 02:44
@alamerrot

Hi

Ich bin weder Physiker noch Mathematiker, sondern Buchhalter. Von daher kann ich leider nicht mehr bieten, als der Wiki-Link hergibt. :D


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

21.10.2011 um 23:10
@Arikado



Du kannst Dir garnicht vorstellen, wie sehr ich das immer geniesse, wenn ich derartiges lese. Ich lache mich dabei immer kaputt :

Aus der Bulle "In agro dominico"

Die Bulle beginnt mit einer Narratio, in der schwere Vorwürfe gegen Eckhart erhoben werden. Der Papst stellt fest, ein gewisser aus Deutschland stammender Eckhart, der angeblich Doktor und Professor der Heiligen Schrift sei, habe mehr wissen wollen, als nötig war. Er habe sich von der Wahrheit abgewandt und Erfindungen zugewandt, da er vom Teufel verführt worden sei. Durch sein Verschulden seien auf dem Acker der Kirche Unkraut, schädliche Disteln und Giftpflanzen gewachsen. Mit seinen Predigten habe er das einfache Volk verführt und den wahren Glauben vernebelt.


Nun, Meister Eckhart, ein christlicher Mystiker des Mittelalters lehrte u.a.

Alles, was man über Gott sagen kann, ist falsch.

Machen wir die Probe:

Gott ist gross falsch
Gott ist klein falsch
Gott ist allmächtig falsch
Gott ist allwissend falsch
Gott ist barmherzig falsch
Gott ist die Liebe falsch
Gott ist gnädig falsch
Gott vezeiht alles falsch
Gottist grausam falsch
Gott ist rachsüchtig falsch
Gott ist die Natur falsch
Gott ist eine Person falsch
Gott ist unpersönlicher
Allgeist falsch
Gott ist der Schöpfer
des Menshen und des
Universums falsch

Gott ist männlich falsch
Gott ist weiblich falsch
Gott ist beides falsch

usw. usw.

Dionysios, der Areopagita, auch ein christlicher Mystiker geht da noch viel weiter. Sind doch in teressante Leute, diese Mystiker !!!


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

21.10.2011 um 23:58
@alamerrot

Ich finde es tragisch, dass Leute gefoltert und getötet worden sind, bloss weil sie etwas Anderes geglaubt haben. Aber ich kann es auch nicht nachvollziehen, wieso Leute wie Eckart nicht einfach widerrufen haben. Etwas zynisch kann man sagen, dass er gewiss länger gelebt hätte, wenn er nicht so stur gewesen wäre.
Zitat von alamerrotalamerrot schrieb:Nun, Meister Eckhart, ein christlicher Mystiker des Mittelalters lehrte u.a.

Alles, was man über Gott sagen kann, ist falsch.
Das alleine macht aber noch keinen zum Mystiker. Wenn gesagt wird, man könne bloss negative Aussagen über Gott machen, dann ist das erstmal nichts weiter als negative Theologie. Mystik ist da schon etwas Anderes. Dort geht's darum, das Höchste (für die Christen Gott, für die Taoisten das Tao etc.) zu schauen, mit diesem Eins zu werden, oder so ähnlich.

Ich vermute, Eckart wäre nicht verurteilt worden, wenn er bloss gesagt hätte, dass Gott den menschlichen Verstand übersteigt. Problematisch bei ihm war - aus Sicht der Kirche versteht sich, dass er der Erlösungstat von Jesus Christus, keine besondere Stellung einräumte. Damit steht und fällt aber die ganze Lehre der Kirche.

Und wieso lachst du dich eigentlich kaputt? Weil deine Liste da, die negative Theologie ab absurdum führt?

Meine Liste:

-man kann weder sagen, dass Gott existiert, noch dass Gott nicht existiert
-mann kann weder sagen, dass Gott gnädig ist, noch dass Gott nicht gnädig ist

Wenn man Gott sämtliche Eigenschaft abspricht - schlussendlich sogar das Sein, dann bleibt wirklich nichts übrig. An einen solchen Gott kann niemand glauben, da jeder Glaube, mag er auch noch so dünn und nebulös sein, an irgendeine Vorstellung gebunden ist. Ob Eckart also wirklich der Bringer (diese Aussage ist etwas "pikant", hoffentlich bist du mir deswegen nicht gleich böse) war, mag jeder für sich entscheiden. Auch für ihn war Gott kein Nichts, ansonsten hätte er wohl kaum vom "Seelenfünklein" und dergleichen, gesprochen.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

22.10.2011 um 15:43
Ich bin der Meinung das wir nur ein teil in einem Riesigem Computerprogramm sind. Und die Welt und Galaxien auch nichts weiter sind alles Variabel bzw Rechenoperationen sind.Denn alles was man sich auch vorstellen kann, ist ein Teil von diesem Programm . Fertige Rechen Operationen ( Zwischen Ergebnisse) werden bei uns auch als Kollektives-Unterbewusstsein bezeichnet. Das ist nur ein Theoretisches Gedankengebäude. Was aber durchaus Wert ist drüber mal Nachzudenken .


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

22.10.2011 um 15:45
@Bo25
Zitat von Bo25Bo25 schrieb:Was aber durchaus Wert ist drüber mal Nachzudenken .
Nicht wirklich, denn erstens hat es keinerlei praktische Konsequenzen, zweitens ist es eine leere Behauptung, und drittens ist die Idee so alt, dass der Bart bis zu den Füssen reicht.

Schon mal von 'The Matrix' gehört...?


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

23.10.2011 um 00:22
@Arikado


Hallo Arikado,

Ich wollte Dir eigentlich schon gestern antworten,aber verschiedene Umstände haben das verhindert. Also deshalb heute. Du schreibst:


Ich finde es tragisch, dass Leute gefoltert und getötet worden sind, bloss weil sie etwas Anderes geglaubt haben. Aber ich kann es auch nicht nachvollziehen, wieso Leute wie Eckart nicht einfach widerrufen haben. Etwas zynisch kann man sagen, dass er gewiss länger gelebt hätte, wenn er nicht so stur gewesen wäre

Es ist grausam und unmenschlich, Menschen zu foltern gleich, aus welchem Grunde auch immer. Dies gehört aber nicht in diesen Zusammenhang. Denn Meister Eckhart wurde nicht gefoltert und starb überdies eines natürlichen Todes. Ausserdem hat er widerrufen:

Am 13. Februar 1327 ließ er einen schriftlichen pauschalen Widerruf seiner allfälligen Glaubensirrtümer in der Dominikanerkirche öffentlich verlesen. Diese Erklärung (protestatio), die notariell beglaubigt wurde, übersetzte er persönlich ins Deutsche.

Du schreibst:

Das alleine macht aber noch keinen zum Mystiker. Wenn gesagt wird, man könne bloss negative Aussagen über Gott machen, dann ist das erstmal nichts weiter als negative Theologie. Mystik ist da schon etwas Anderes. Dort geht's darum, das Höchste (für die Christen Gott, für die Taoisten das Tao etc.) zu schauen, mit diesem Eins zu werden, oder so ähnlich.

Tatsächlich wird in der letzten Zeit unter Fachleuten darüber debattiert, ob Meister Eckhart als Mystiker bezeichnet werden kann oder nicht. Und ich gebe zu, dass es etwas leichtfertig von mir war, ihn in Anbetracht dieser Tatsache einen Mystiker zu nennen. Ich tat dies, weil er immer wieder in die Nähe des Dionysios der Areopagita gebracht wird, der nun tasächlich einer war und den ich ja auch erwähnt hatte. Aber Meister Eckhart sagt sinngemäss:

Wie die Neuplatoniker spricht Eckhart der Gottheit somit nicht nur alle Gott kennzeichnenden Eigenschaften wie „gut“ oder „weise“ ab, sondern konsequenterweise auch das Sein, da das Sein auch eine Bestimmung ist und als solche dem Bestimmungslosen nicht zukommen kann. Wenn daher vom göttlichen Bereich nicht unter dem Aspekt „Gott“, sondern unter dem Aspekt „Gottheit“ die Rede ist, trifft die Aussage, dass diese Wirklichkeit „ist“, nicht zu; vielmehr handelt es sich um „ein überseiendes Sein und eine überseiende Nichtheit“.[31] Daher ist die Gottheit auch kein Erkenntnisobjekt, weder für sich selbst noch für andere, denn wo ein erkennendes Subjekt von einem erkannten Objekt geschieden ist, handelt es sich nicht um die Ebene der Gottheit.

Tatsächlich gibt es im Zusammenhang mit der chrsitlichen Theologie eine sogenannte negative Theologie. Wikipedia definiert sie wie folgt:

Die negative Theologie (griechisch theología apophatikḗ, lateinisch theologia negativa) ist ein aus dem Platonismus stammendes Verfahren bei Aussagen über Gott bzw. über das Eine als erstes Prinzip der Metaphysik. Dabei wird das Denken und Reden über Gott beschränkt, indem alle positiven Aussagen konsequent als unangemessen kritisiert und verworfen werden. Nur negative Aussagen können als wahr betrachtet werden

Diese Definition leidet meines Erachtens unter dem Mangel, dass sie zwar die Möglichkeit des Denkens und Redens über Gott negiert aber den Begriff "Gott" beibehält, Dies widerspricht dem weiter oben Zitierten.

Von negativer Theologie kann übrigens nur im Zusammenhang mit dem Christentum geredet werden. Theologie heisst ja zu deutsch Gotteslehre. Was soll denn eine negative Gotteslehre überhaupt sein ? In den orientalischen Philosophien oder Doktrien gibt es überhaupt keine irgendwie geartete Theologie, da es zumindest im Taoismus und im Buddhismus keinen Gottt oder eine Gottheit gibt. Dieser Begriff ist dort völlig unbekannt. Eine Ausnahme bildet der Hinduismus mit seiner Trilogie von Brahma, Vishnu und Shiva, die aber wohl mehr als Symbol für alles Existierende zu verstehen ist und nicht wie eine im Christentum gedachte göttliche Realität.


Nun zum Mystizismus und den Mystikern: Arikado, da begibst Du Dich auf's Glatteis. Du schreibst ja auch: ..........."oder so ähnlich", bist Dir also bewusst, dass dies nicht Deine Domäne ist. Für den Mystiker ist der Gedanke an einen Gott überhaupt nicht vorhanden. Der Mystiker erlebt in seiner Extase eine ungeahnte Steigerung seines Bewusstseins , die zur Verzückung führen kann aber nicht muss. Das Einswerden mit dem Höchsten, mit Gott oder etwas ähnlichem wird dabei überhaupt nicht erlebt oder empfunden. Das sind lauter christlich geprägte Vorstellungen, von denen sich der Abendländer nicht trennen kann. Und den Tao oder das Nirwana in einem Atemzug mit "dem Höhsten", mit "Dem Einswerden", mit "Gott" zu bringen, ist absolut unmöglich.

Weiterhin schreibst Du:

Wenn man Gott sämtliche Eigenschaft abspricht - schlussendlich sogar das Sein, dann bleibt wirklich nichts übrig. An einen solchen Gott kann niemand glauben, da jeder Glaube, mag er auch noch so dünn und nebulös sein, an irgendeine Vorstellung gebunden ist. Ob Eckart also wirklich der Bringer (diese Aussage ist etwas "pikant", hoffentlich bist du mir deswegen nicht gleich böse) war, mag jeder für sich entscheiden. Auch für ihn war Gott kein Nichts, ansonsten hätte er wohl kaum vom "Seelenfünklein" und dergleichen, gesprochen.

Nun, da sind die Mystiker und mit ihnen der Buddhismus und der Taoismus und mit ihnen Dionysios der Areopagita, dessen Erkenntnis sich mit beiden Doktrinen gänzlich deckt, anderer Meinung. Eben hier kann man ersehen , wie wenig der westliche Mensch den orientalischen Geist begreift. Ich wiederhole hier noch einmal eine Aussage des Dionysios, die ich in einem an deren Threat schon einmal zitiert habe:


Wir sagen also, daß der höchste Grund alles Intelligiblen dem intelligiblen Bereich selbst nicht angehöre
Noch höher aufsteigend sagen wir von ihr (der Allursache) aus, daß sie weder Seele ist noch Geist; ihr ist auch weder Einbildungskraft, Meinung, Vernunft oder Denken zuzuschreiben, noch ist sie mit Vernunft und Denken gleichzusetzen, noch wird sie ausgesagt, noch gedacht. Sie ist weder Zahl noch Ordnung, weder Größe noch Kleinheit, weder Gleichheit noch Ungleichheit, weder Ähnlichkeit noch Unähnlichkeit. Sie hat weder einen festen Stand, noch bewegt sie sich, noch rastet sie. Ihr ist auch weder Kraft zuzuschreiben, noch ist sie mit Kraft identisch, noch mir Licht. Sie ist weder lebendig noch mit Leben identisch. Auch ist sie nicht Sein, nicht Ewigkeit, nicht Zeit. Sie kann aber auch nicht gedanklich erfaßt, noch gewußt werden. Auch ist sie weder mit Wahrheit, noch mit Herrschaft oder Weisheit gleichzusetzen. Sie ist weder eines noch Einheit, weder Gottheit noch Güte. Sie ist auch nicht Geist in dem Sinne, wie wir diesen Ausdruck verstehen, noch mit Sohnschaft oder Vaterschaft gleichzusetzen oder mit irgend etwas anderem, von dem wir oder irgendein anderes Wesen Kenntnis besäßen. Sie gehört weder dem Bereich des Nichtseienden noch dem des Seienden an. Auch erkennen sie die Dinge nicht so, wie sie (tatsächlich) ist, noch erkennt sie die Dinge in ihrem tatsächlichen (begrenzten bzw. zusammengesetzten) Sein. Sie entzieht sich jeder (Wesens-) Bestimmung, Benennung und Erkenntnis. Sie ist weder mir Finsternis noch mit Licht gleichzusetzen, weder mit Irrtum noch mit Wahrheit. Man kann ihr überhaupt weder etwas zusprechen noch absprechen. Wenn wir vielmehr bezüglich dessen, was ihr nachgeordnet ist, bejahende oder verneinende Aussagen machen, dann ist es nicht etwa sie selbst, die wir bejahen oder verneinen. Denn sie, die allvollendende, einzige Ursache aller Dinge, ist ebenso jeder Bejahung überlegen, wie keine Verneinung an sie heranreicht, sie, die jeder Begrenzung schlechthin enthoben ist und alles übersteigt. S.74ff.
Aus: Pseudo-Dionysius Areopagita, Über die mystische Theologie und Briefe Eingeleitet, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Adolf Martin Ritter
© 1993 Anton Hiersemann Verlag, Stuttgart (Bibliothek der griechischen Literatur, Band 40)
Auszugsweise Veröffentlichung auf Philos-Website mit freundlicher Genehmigung des Anton Hiersemann Verlages, Stuttgart

Ich glaube, das lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Zu guterletzt: Ich lache mich nicht kaputt über meine Liste der Aussagen, was über Gott zu sagen alles falsch ist, sondern über die in meinen Augen skurile und ulkige Formulierung der Päpstlichen Bulle, Mich ergötzen solche Sachen und ich muss darüber lachen.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

23.10.2011 um 02:37
@alamerrot

Sieh an, er hat widerrufen. Das wäre zumindest in meinen Augen ein Indiz dafür, dass bei ihm doch alles nur Theorie war und nicht das Ergebnis einer mystischen Erfahrung. Wenn er wirklich die "höchste Wirklichkeit" geschaut hätte, wäre er doch sicher dermassen überzeugt gewesen, dass er nicht widerrufen hätte.
Zitat von alamerrotalamerrot schrieb:Wie die Neuplatoniker spricht Eckhart der Gottheit somit nicht nur alle Gott kennzeichnenden Eigenschaften wie „gut“ oder „weise“ ab, sondern konsequenterweise auch das Sein, da das Sein auch eine Bestimmung ist und als solche dem Bestimmungslosen nicht zukommen kann. Wenn daher vom göttlichen Bereich nicht unter dem Aspekt „Gott“, sondern unter dem Aspekt „Gottheit“ die Rede ist, trifft die Aussage, dass diese Wirklichkeit „ist“, nicht zu; vielmehr handelt es sich um „ein überseiendes Sein und eine überseiende Nichtheit“.[31] Daher ist die Gottheit auch kein Erkenntnisobjekt, weder für sich selbst noch für andere, denn wo ein erkennendes Subjekt von einem erkannten Objekt geschieden ist, handelt es sich nicht um die Ebene der Gottheit.
Was sagt du eigentlich zu dieser Beschreibung von Wiki? Meinst du, eine solche "Gottheit" hätte für unser Leben überhaupt eine Bedeutung bzw. könnte für unser Leben überhaupt eine Bedeutung haben? Ich meine, wenn ihr sogar das "Sein" abgesprochen wird... hallo? :D Kann man mit einer solchen "Gottheit" eine Religion gründen? Wohl kaum. Bringt es etwas, eine solche "Gottheit" anzubeten? Wohl kaum. Spendet uns eine solche Gottheit Trost? Wohl kaum. Hat eine solche "Gottheit" überhaupt irgendeinen Einfluss auf unser Leben? Wohl kaum. Für was ist eine solche Gottheit gut? Kann man überhaupt an so etwas glauben? Meinst du nicht auch, dass jeglicher Glaube immer an eine Vorstellung gebunden ist? Wie soll man aber an etwas glauben, von dem man sich gar keine Vorstellung machen soll?

Ich bin ja eh -> Skeptiker (das schliesst für mich den Atheismus mit ein) und glaube nicht an Gott. Was es für mich bedeuten würde, wenn es den Gott der Christen oder Mulsime gäbe, das kann ich mir ja ungefähr ausmalen (nichts Gutes jedenfalls). Aber was es, wenn es die "Gottheit" (Eckart hat zwischen Gott und Gottheit unterschieden, deswegen schreibe ich jetzt auch "Gottheit") von Eckart gäbe, für mich bedeuten würde, das kann ich mir nicht ausmalen. Ich glaube, es würde gar nichts ändern.

Weiter im Text:
Zitat von alamerrotalamerrot schrieb:Nun zum Mystizismus und den Mystikern: Arikado, da begibst Du Dich auf's Glatteis. Du schreibst ja auch: ..........."oder so ähnlich", bist Dir also bewusst, dass dies nicht Deine Domäne ist.
Klar begebe ich mich da auf dünnes Eis. Ich hatte noch nie eine "mystische Erfahrung". Überhaupt hatte ich noch nie eine "aussergewöhnliche Erfahrung". Gott spricht nicht mit mir. Erinnerungen aus früheren Leben habe ich keine. Ausserkörperliche Erfahrungen habe ich auch nicht. Geister und dergleichen melden sich auch nicht bei mir... schon fast etwas langweilig, ne?^^ ;)

Nun gut, als Skeptiker glaube ich ja eh nicht an all die aufgezählten Dinge bzw. suche die Erklärung dafür nicht im transzendenten Bereich, sondern im menschlichen Gehirn. Aber das wäre wieder ein anderes Thema, lassen wir das hier doch mal so stehen.
Zitat von alamerrotalamerrot schrieb:Für den Mystiker ist der Gedanke an einen Gott überhaupt nicht vorhanden. Der Mystiker erlebt in seiner Extase eine ungeahnte Steigerung seines Bewusstseins , die zur Verzückung führen kann aber nicht muss. Das Einswerden mit dem Höchsten, mit Gott oder etwas ähnlichem wird dabei überhaupt nicht erlebt oder empfunden. Das sind lauter christlich geprägte Vorstellungen, von denen sich der Abendländer nicht trennen kann. Und den Tao oder das Nirwana in einem Atemzug mit "dem Höhsten", mit "Dem Einswerden", mit "Gott" zu bringen, ist absolut unmöglich.
Mystiker ist nicht gleich Mystiker, wage ich zu behaupten.
Bereits ein christlicher Mystiker wird nicht das gleiche wie ein Sufi erleben.
Du schreibst ja auch, dass es zur "Verzückung" führen kann, aber nicht muss. Ein Indiz dafür, dass sich diese "mystischen Erfahrungen" unterscheiden.
Mit "dem Höchsten" meine ich nicht zwingend Gott, sondern das, was in der jeweiligen Religion unter der "höchsten Wahrheit" verstanden wird. In diesem Sinne ist die höchste Wahrheit für die Christen und Muslimie Gott. Für die Taoisten das Tao und für die Buddhisten das Nirvana. Dass es demnach nur Verwirrung stiftet, wenn man in Bezug auf die zwei letztgenannten Religionen von einem "Einswerden mit Gott" spricht, ist mir klar. Ob es überhaupt sinnvoll ist, beim Taoismus und Buddhismus von Mystik zu sprechen, müsste auch noch geklärt werden.
Zitat von alamerrotalamerrot schrieb:Denn sie, die allvollendende, einzige Ursache aller Dinge, ist ebenso jeder Bejahung überlegen, wie keine Verneinung an sie heranreicht, sie, die jeder Begrenzung schlechthin enthoben ist und alles übersteigt.
Immerhin wird gesagt, dass sie die Ursache aller Dinge sei. Also doch eine (wenn auch die einzige) positive Beschreibung der Gottheit!


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

23.10.2011 um 02:45
es gibt kein gott -.- somit erschafft gott auch nix,weil er nicht existent ist...gott is ein gedanken konstrukt für menschen die eine seelische krücke brauchen u einen sinn in ihrem leben brauchen bzw. suchen ;)

gott hat nicht uns erschaffen,sondern wir haben gott erschaffen ;)


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

23.10.2011 um 02:47
Du glaubst doch nicht wirklich, Gott hätte mit dem Universum nicht seinen Spaß.

Wenn's langweilig wird:
- Kernschmelzen
- Tornados
- Irgendwelche Hitlers
...

Menschen sind sicherlich schon auf die absurdesten und unvorstellbarsten Weisen ums leben gekommen. Gott hat's gesehn, verursacht und genossen. Und das wahrscheinlich noch in Full-HD.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

23.10.2011 um 04:08
@Arikado


Na, Du hast ja schnell geantwortet. Arikado, ich meine, in Bezug auf unser Thema sollte man zunächst einmal das Glauben beiseite lassen. Damit kommt man ja zu garnichts. also weg mit allem, was auf Glauben beruht. Anhand rationaler,logisch durchgeführter Überlegungen und Beweisführungen kommt man auch nicht weiter. Das Einzige, was hier wirklich zählt, ist die eigene Erfahrung, dierallerdings auch richtig interpretiert werden muss. Hat man die nicht, dann bleibt eben alles Theorie und Spekulation. Du meinst selbst, Dir fehlen alle Erfahrungen in transzendentaler Hinsicht. Das macht eine weitere Diskussion ziemlich schwierig wenn nicht unmöglich. Ich akzeptiere Deine Haltung als Atheist. Sie ist mir im Übrigen lieber als aller Glaubensschwulst, auch wenn ich der Meinung bin, dass Deine Haltung ebenfalls auf Glauben beruht. Aber als mein Gesprächsparter auf diesem Gebiet kommen wir beide nicht weiter. Ausserdem liegt es mir fern, jemanden von der Richtigkeit meiner Meinungen und Erfahrungen überzeugen zu wollen. Aber über Deinen Schlusssatz habe ich doch ein bisschen schmunzeln müssen:

Immerhin wird gesagt, dass sie die Ursache aller Dinge sei. Also doch eine (wenn auch die einzige) positive Beschreibung der Gottheit!

Du kommst nicht weg von der Gottheit. Nichts für ungut.


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

23.10.2011 um 16:03
@alamerrot
Zitat von alamerrotalamerrot schrieb:also weg mit allem, was auf Glauben beruht.
Ok, gerne.
Weg mit Gott. Weg mit Seelen. Weg mit Geistern. Weg mit dem Jenseits. Weg mit der Lehre von der Wiedergeburt. Weg mit dem Tao. Weg mit alledem.
Zitat von alamerrotalamerrot schrieb:Das Einzige, was hier wirklich zählt, ist die eigene Erfahrung, dierallerdings auch richtig interpretiert werden muss.
Die eigene Erfahrung kann aber täuschen. Wenn dir jemand sagt, er hätte Elvis gesehen (nicht vor x Jahren an einem Konzert, sondern kürzlich sei er ihm erschienen), glaubst du ihm dann? Also ich würde ihm nicht glauben. Für mich gäbe es dann nur zwei Möglichkeiten. Entweder will mich dieser Mensch verarschen, oder er spinnt.
Wenn man schon den Glauben und das rationale sowie logische Denken kritisch hinterfragt, dann sollte man dies auch mit der Erfahrung machen. Wenn wir also die einfachen Gläubigen (das Volk, das an Gott glaubt, ohne diesen Glauben zu hinterfragen) und die Scholastiker (die Gelehrten, die Gott anhand rationaler sowie logischer Überlegungen erklären wollen), kritisch beäugeln, dann sollten wir das gewiss auch mit den Mystikern tun. Oder meinst du, jene hätten eine Sonderbehandlung verdient? Erzählen uns die Mystiker die Wahrheit, oder sind sie auch nicht "besser" als jene, die behaupten, ihnen sei Elvis erschienen? Das ist eine berechtigte Frage.
Zitat von alamerrotalamerrot schrieb:Du kommst nicht weg von der Gottheit. Nichts für ungut.
Wenn da steht, sie sei die "Allursache" von allem, wie sollte man das auch nicht als positive Wesensbeschreibung auffassen?


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Wieso erschafft Gott überhaupt irgendetwas?

23.10.2011 um 17:21
@Arikado


Ich meine, wir beide sollten jetzt mal die Sachen so belassen, wie sich jedem von uns präsentieren und alles andere der Zukunft überlassen.


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