Lakonier schrieb:Alles, was nicht Natur ist, ist somit von vornherein außen vor - egal, ob es so etwas gibt oder nicht gibt: Darüber kann keine Aussage getroffen werden, da dies den Rahmen überschreitet, der durch die Natur selber gesetzt ist.
Und wo will man da eine Grenze ziehen, zu behaupten dies und das entspricht nicht der Natur, das andere jeweils schon? Man kennt doch immer noch nicht alles.
Lakonier schrieb:Das mag sein, aber es handelt sich dabei nur um die Konsequenz aus der Methodik der Naturwissenschaften: Was sich prinzipiell einer Überprüfung entzieht, bleibt außen vor und unberücksichtigt. Würde man hier die Grenzen aufweichen, hätten wir einen Literaturbetrieb und keine Forschungslandschaft. Das erklärt vielleicht die teilweise harschen Zurückweisungen solcher Erscheinungsformen wie "Intelligent Design", deren Vertreter unter Tarnung mit wissenschaftlichem Vokabular de facto religiöse Mythen verbreiten und in den wissenschaftlichen Diskurs etablieren wollen.
Ich denke da liegt das Problem. Es wird zu sehr in Schachteln und Richtungen gedacht. Wenn man dezent von einer Form der Schöpfung spricht, geht es automatisch in Richtung Religion und wird als nicht nachweisbar/greifbar und somit als fantastisch eingestuft, aber was ist
wenn genau diese Vorgehensweise der Fehler ist? Vielleicht ist es ja nicht, nicht nachweisbar, sondern nur eine Frage der Zeit und richtigen Nachforschung, bis man dahinter kommen könnte?
Lakonier schrieb:Sicher. Aber ohne Entscheidungskriterium ist dieses "kann auch kein Zufall sein" entweder prüfbar oder nicht prüfbar.
Ich denke, sobald es derart prüfbar sein könnte einen Zufall zu ermitteln, dann ist es genauso prüfbar zu ermitteln ob alles erschaffen wurde. Um nämlich zu sagen, dass alles zufällig war, müssten wir definitiv hinter die Kulissen blicken können.
Lakonier schrieb:aber da sich ein hypothetischer Schöpfer jenseits dieses Rahmens befindet,
Wer sagt, dass er sich nur jenseits dieses Rahmens befände? Wir haben ja noch nicht mal einen Rahmen. Wir haben sehr viele Mittelteile vom Puzzle und versuchen sie entsprechend richtig zu legen. Das Universum und dessen Entstehung stellt den Rahmen dar. Wir bewegen uns innerhalb dessen und hantieren mit Mittelteilen herum. Man kann meiner Meinung nach nichts ausschließen, solange wir keinen Rahmen aufgebaut haben um klare Grenzen ziehen zu können. Gerade mal seit 1960 erforschen wir den Weltraum richtig. Erst 2015 hat man Gravitationswellen nachgewiesen. Wir stecken noch so sehr am Anfang von der Erforschung des Weltalls.
:) MarinaG. schrieb:die es nicht fühlen und nicht überzeugt sind, werden das, logisch zwingend, als Fehlschluss ansehen.
Und das ist einfach schade, weil man das nicht von vornherein ausschließen kann.
Mr.Brain schrieb:wäre das dann nicht gleichbedeutend mit Nichtexistenz?
Nein, denn wenn du jetzt Zuhause bist und nicht nach draußen schaust, existiert die Welt da draußen ja dennoch. Sie verschwindet nicht einfach, nur weil man sie nicht mehr wahrnimmt in dem Moment!
:)AgathaChristo schrieb:Dadurch das wir sterblich sind, kann ich mir einen Urknall z.B. nicht vorstellen. Da wurde Leben erzeugt, aber nicht das Sterben, vermute mal.
Oh, das ist interessant!
:) Wie kommst du auf diesen Gedanken?
Andante schrieb:Also: Ereignisse sind da, aber erst dann da, wenn jemand da ist, dem sie als gegenwärtig oder vergangen bewusst sind. Gäbe es keine Wesen mit entsprechendem Bewusstsein, in diesem Fall Menschen, würde das Ereignis Nördlinger Ries nicht existieren. Katzen oder Amöben ist das Ries wurscht, für die existiert es kein Ries und kein Meteoriteneinschlag. Katzen und Amöben ist aber auch wurscht, was heute passiert in dem Sinne, dass sie übermorgen sagen werden oder sagen würden wollen, was vorgestern war.
Das ist wohl wahr, denn gäbe es uns nicht, gäbe es möglicherweise auch die bisherigen Erkenntnisse zum Universum nicht, oder die Möglichkeit all das auf eine andere Weise wahrnehmen zu können. Zu wissen, dass man in die Zukunft reisen kann beispielsweise. Es wäre jeder anderen, bereits existierenden Lebensform vermutlich egal, oder sie würde nicht in solche Richtungen denken können, aber wir haben all das zum Universum bisher erforschen können, obwohl es anfangs auch nur aus Glaubensfragen und Annahmen bestand.
Was ist, wenn eine Form von Schöpfung auch nur etwas darstellt, das wir
noch nicht erforscht haben? Ich möchte und kann mir einfach nur sagen, dass es weder ne Form der Schöpfung gegeben haben könnte, noch eine Art Simulation oder was weiß ich, weil das bedeuten würde ich wüsste was das Universum darstellt. Das tue ich nicht.
Andante schrieb:ein Gottesbeweis des Theologen Robert Spaemann an. Er befasst sich mit dem 2. Futur (futurum exactum), mit dem auch Nietzsche schon seine Probleme hatte.
Andante schrieb:Aber die Erinnerung hört irgendwann auf. Da zur Vergangenheit immer eine Gegenwart gehört, deren Vergangenheit sie ist, müssten wir also sagen: Mit der bewussten Gegenwart – und Gegenwart ist immer nur als bewusste Gegenwart zu verstehen – verschwindet auch die Vergangenheit, und das Futurum exactum verliert seinen Sinn. Aber genau dies können wir nicht denken. Der Satz „In ferner Zukunft wird es nicht mehr wahr sein, dass wir heute Abend hier zusammen waren (dass ein Meteoriteneinschlag zur Entstehung des Nördlinger Ries geführt hat, Anm. in Klammern von mir=Andante), ist Unsinn. Er lässt sich nicht denken. Von welcher Art ist aber diese Wirklichkeit des Vergangenen, das ewige Wahrsein jeder Wahrheit? Für Spaemann kann die einzige Antwort nur lauten: Wir müssen ein Bewusstsein denken, in dem alles, was geschieht, aufgehoben ist, ein absolutes Bewusstsein: Gott. Wenn es Wirklichkeit gibt, dann ist das Futurum exactum unausweichlich und mit ihm das Postulat des wirklichen Gottes.
Futurum Exactum?
Ich verstehe leider nicht worauf der Theologe hinaus möchte!
:( Würde es gern verstehen können.
Mahatma schrieb:Der Mensch wurde geboren um das Leben zu leben, nicht um es zu verstehen
Wieso funktioniert unser Hirn dann so, alles hinterfragen zu können?
:ask:Sonni1967 schrieb:wie die Welt funktioniert, will sie wertefrei beschreiben. Fragen nach dem Sinn, was deren Kenntnisse für uns Menschen
bedeuten ist eher ein Gebiet der Philosophie oder von Religion.
Aber es ist doch keine wirklich ethische oder Sinnesfrage, ob alles erschaffen worden ist. Ich finde, das ist auch etwas das man herausfinden kann.
Sonni1967 schrieb:Kurz, es konnten sich Augen entwickeln weil es vorher schon Licht und Sonnen gab
Da wäre ich dann doch wieder vorsichtig, wie man es formuliert. Ich denke nicht, dass Augen sich entwickelten weil es Licht gibt, sondern in erster Linie stellt es eine Anpassung und Weiterentwicklung der Wahrnehmung dar. Also, das ist nicht primär deshalb entstanden, weil es bereits eine Welt gab die man erblicken könnte. Oder wie meinst du das?
Sonni1967 schrieb:Also, es ist überhaupt nicht unsinnig an eine Schöpfung zu glauben auch wenn man sich mit Wissenschaften beschäftigt
(eher im Gegenteil).
Also kann man Licht eigentlich gar nicht sehen im Universum? Wo hast du den Abschnitt mit dem Licht her?
Es ist auf jeden Fall interessant. Nur weil wir etwas nicht wahrnehmen können, heißt es nicht dass es nicht da ist.
:)Lakonier schrieb:Meine Realität fängt dort an und endet dort, wo meine Wahrnehmung hinreicht. Alles was darüber hinausreicht entspringt der Urteilskraft und der Kenntnisnahme dessen, was sich mir über meine Realität mitteilt. Erkenntnisse über Meteoriteneinschläge gehören dann dazu. Was die Existenz eines Schöpfers betrifft, gibt es dazu keine Erkenntnisse, so dass ich darüber in meiner Realität nichts feststellen kann.
Aber was ist mit Gravitationswellen oder schwarzen Löchern? Beides scheint zweifellos zu existieren und doch haben wir nie jemals eines erblickt, oder auch nur annähernd wahrnehmen können, außer über Gerätschaften. Etwas ist da, das existiert, obwohl wir selbst es bisher nicht warnehmen konnten. Gravitationswellen waren sehr lange umstritten, bis man sie dann endlich nachweisen konnte. So sehe ich das mit einer möglichen Schöpfung oder ähnliches, auch. Vielleicht kann man eben doch dahinterkommen. Vielleicht gibt es NOCH keine Erkenntnisse.
:)Nexpert schrieb:Wenn das Universum erschaffen wurde, stellt sich die Frage, wie denn der Schöpfer entstanden ist.
Wieso? Das spielt für unsere Existenz erstmal keine Rolle, aber dieser muss ja auch nicht erschaffen worden sein. Es geht ja nur darum, ob wir erschaffen wurden oder nicht.
Nexpert schrieb:Wenn der Schöpfer schon immer da war, spricht nichts dagegen zu sagen, dass das Universum schon immer da war und sich nur mal so und mal so entwickelt.
Spricht auch nix gegen, aber es stellt auch nur eine Möglichkeit dar. Wobei das Universum aus einer Singularität heraus entstanden ist. Es war nicht schon immer da.
:)